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The Secret Footballer. AnonymЧитать онлайн книгу.

The Secret Footballer - Anonym


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für Blackburn, Sunderland, Fulham, Bolton, Wolverhampton, Burnley, Newcastle, Leicester, Liverpool, West Ham, Everton, Spurs, Birmingham oder Celtic. Und noch ein paar andere.

      Seinem Wikipedia-Eintrag zufolge ist er Engländer und hat für mindestens zwei Premier-League-Klubs gespielt. Die Debatten und das Rätselraten sind ebenso unterhaltsam wie nachvollziehbar – und vielleicht wird der Secret Footballer eines Tages seine wahre Identität preisgeben. Um aber weiterhin so detailreich über das Geschäft und die beteiligten Personen schreiben zu können, muss er einstweilen anonym bleiben. Seine ehemaligen Klubs wären über seine Offenherzigkeit alles andere als erfreut und würden ihm vermutlich Vertragsbruch vorwerfen. Auch sein Berater hätte wenig Verständnis, ganz zu schweigen von seinen früheren Trainern.

      Der Secret Footballer erzählt, wie es ist, gegen Manchester United ein Tor zu schießen, oder auch, John Terry „mit Schmackes in die Waden” zu treten. Er beschreibt sein Leben als Profi mit einem über 1,4 Millionen Pfund dotierten Vertrag (sowie einer monatlichen Hypothek von 19.000 Pfund) und den, wie er es ausdrückt, „ganz neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung”. Er berichtet von gerissenen Betrügern, Geldumschlägen, den Deals, den komplizierten Prämien; von hinterhältigen und verständnisvollen Trainern; von guten und schlechten Teamkameraden; von den Medien, den Frauen und den Ausschweifungen; er lässt nichts aus, weder die unterhaltsamen Anekdoten noch die erschütternden.

      Aber der Secret Footballer ist anders als die anderen, und das war schon früh in seinem Leben so. Er erzählt von der ärmlichen Wohnsiedlung, in der er aufgewachsen ist, und von den gebrauchten Turnschuhen, in denen er als Junge spielte. Er stammt aus bescheidenen, aber geborgenen Verhältnissen. Wir erfahren, dass sein Vater ihn ermunterte, Klassiker wie Shakespeare, Dickens und Joyce zu lesen. Zum Profifußball kam er nicht auf dem üblichen Weg, und er hatte mit dem Widerspruch zu kämpfen, als Fußballprofi einerseits seinen Traum leben zu dürfen, andererseits von der Realität des Geschäfts zermürbt zu werden. Das gleiche Spannungsfeld wird in seiner Entschlossenheit deutlich, seine Herkunft aus der Arbeiterklasse nicht zu verleugnen, während er eine Vorliebe für edle Weine und kostspielige Urlaube entwickelte. All dieser Druck machte ihn unsicher, verschlossen und unberechenbar, bis er ganze Tage nur damit verbrachte, nach dem Training zu Hause auf einem Stuhl zu sitzen. Wie er schließlich Hilfe suchte und fand, davon erzählt der Secret Footballer ohne Bedauern als einer unveränderlichen Realität seines Lebens.

      Vor ein paar Jahren las er in der Financial Times die Kolumne eines Immobilienmaklers, der anonym von einer Welt berichtete, zu der normalerweise nur Eingeweihte Zugang haben und in der es viel komplexer, gefährlicher und heuchlerischer zuging, als die Öffentlichkeit es jemals für möglich gehalten hätte. Die Parallelen zum Fußball lagen auf der Hand. Fußball wird von Millionen Menschen verfolgt und in den Medien bis ins kleinste Detail durchleuchtet. Trainer und Spieler geben Interviews, Ex-Profis schreiben Kolumnen, und über alles Mögliche – von den Finanzen und der Taktik bis hin zum Privatleben der Spieler – wird berichtet und diskutiert. Aber was wissen wir wirklich über das Geschäft? Die Antwort des Secret Footballers lautet schlicht und einfach: nicht besonders viel.

      Also kam ihm die Idee für eine regelmäßige Kolumne. Er wandte sich an uns, d. h. unseren Sportchef Ian Prior und mich, und wir waren der Meinung, die Sache hätte enormes Potenzial. Aber wir hatten auch Zweifel: Würde er wirklich aufrichtig schreiben? Was würde er verheimlichen? Konnte er überhaupt schreiben? Als der erste Text eintraf, waren sämtliche Zweifel weggefegt – und seitdem ist er immer besser geworden. Dieses Buch war seine Idee, und alles, was darin steht, sind seine eigenen Worte, seine eigenen Erfahrungen, seine eigenen Empfindungen und seine eigenen Gedanken. Er ist ein außergewöhnlicher Mann.

       Paul Johnson ist stellvertretender Chefredakteur Guardian News & Media.

       KAPITEL 1

       Erste Schritte

      ALS ich Profi wurde, habe ich mir geschworen, niemals wie die verbitterten alten Säcke zu enden, die mein neuer Klub so gerne zu verpflichten schien. Keiner von denen hielt es für nötig, mir ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Stattdessen ließen sie keine Gelegenheit aus, mir jedes kleine Missgeschick unter die Nase zu reiben. Ich hatte keine Ahnung, dass Profis um zehn Uhr morgens mit dem Training anfangen und mittags Feierabend machen. Also saß ich nach meiner ersten Einheit brav in der Kabine und wartete darauf, nach Hause geschickt zu werden. So etwas wie ein Handbuch für angehende Fußballprofis gibt es leider nicht. Man hat entweder ein Näschen dafür, wie der Hase läuft, oder eben nicht. Ich jedenfalls war so unbedarft wie meine Spielweise.

      Ich kann von Glück sagen, dass mir eine klassische Ausbildung im Jugendbereich erspart geblieben ist. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen hatte ich schon immer ein Problem mit Autorität, vor allem dann, wenn sie nur dazu dient, der Autoritätsperson ein gesteigertes Selbstwertgefühl zu vermitteln. Zum anderen bin ich eher das, was man gemeinhin als Straßenfußballer bezeichnet. Einen durch das System geformten Spieler erkennt man sofort, aber was die Leute wirklich sehen wollen, sind doch die Naturtalente, denen man nicht viel beibringen kann oder muss.

      Lionel Messi und Wayne Rooney zum Beispiel brauchen keinen Trainer. Sie spielen so, wie sie schon als Zehnjährige auf der Straße gespielt haben. Natürlich müssen sie sich einer bestimmten Spielweise oder einem System unterordnen, aber im Großen und Ganzen spielen sie einfach drauflos. Ich bin weit davon entfernt, ein Messi oder Rooney zu sein, aber ich habe in meiner Karriere immer so gespielt, als hätte ich nichts zu verlieren. Für mich gab es nichts Schöneres, als gegen Spieler anzutreten, denen alles in die Wiege gelegt worden war, und mir hinterher die Flasche Schampus als „Man of the Match” abzuholen. Nicht weil ich so gerne Champagner trinke, sondern weil es sich jedes Mal wie ein kleiner Sieg für all diejenigen anfühlte, die es nicht so weit gebracht hatten wie ich.

      Als Frischling verdrückte ich mich sofort in eine Ecke der Kabine, wo ich den Platzhirschen nicht in die Quere kam, vom Trainer aber noch gesehen werden konnte. Leider bekam ich es gleich am ersten Tag mit einem skandinavischen Spieler zu tun, der zu den verbitterten alten Säcken gehörte und um sein Revier fürchtete. Als ich beim Mittagessen war, verteilte er meine Klamotten in der Kabine, auf dem Flur und in der Dusche. Das war ein ziemlicher Schock für mich. Ich war davon ausgegangen, dass wir ein Team sind, eine Gruppe von Gleichgesinnten mit einem gemeinsamen Ziel, die sich gegenseitig helfen und unterstützen. So kann man sich täuschen. Wenn ich in meiner Karriere etwas gelernt habe, dann die bittere Lektion, dass jeder Spieler ausschließlich seine eigenen Interessen verfolgt. Egal ob Freund oder Feind, jeder ist sich selbst der Nächste. Dass manche meiner Kollegen nur wegen des Geldes spielten und das zum Teil auch noch ziemlich schlecht, hat mich damals wirklich erschüttert. Gleichzeitig bedeutete es einen enormen Schub für mein Selbstvertrauen.

      Als ich klein war, kickte ich rund um die Uhr. Ich nahm sogar einen Ball mit ins Bett, um gleich nach dem Aufstehen Ballhochhalten üben zu können. Nach der Schule schaute ich mir jeden Tag das Video 101 Great Goals an (das mit Bobby Charlton auf dem Cover) und versuchte, sämtliche Tore nachzustellen. Entweder im Park, wo ein Schaukelgestell als Torgehäuse diente, oder direkt hinterm Haus, wo zwei perfekt proportionierte Kastanien standen und ich genug Platz für Distanzschüsse hatte, wie den Kracher von Emlyn Hughes für Liverpool (ich weiß nicht mehr, welchen Platz es belegte, aber das Tor habe ich besonders gemocht, weil man Hughes beim Jubeln wie einen Irren schreien hört).

      Deswegen wollte ich Fußball spielen: Es versprach Ruhm und Glück und bot einen Ausweg aus dem Alltagstrott, den das Leben in einer Kleinstadt unweigerlich mit sich brachte. Mein Ziel war es, Weltmeister zu werden. Von meinem Vater hatte ich das Panini-Album zur WM ’86 geschenkt bekommen, und es gab für mich nichts Spannenderes, als darin herumzublättern und mir die Spieler aus aller Herren Länder in ihren unterschiedlichen Trikots anzuschauen – Spieler wie Socrates, Platini, Rummenigge und natürlich Maradona. Das Album war wie ein Fenster in eine andere Welt, und ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Viele Jahre später wurde ein Teamkollege zur Nationalmannschaft berufen. Er war der erste Spieler, den ich persönlich kannte, dem diese Ehre zuteilwurde. Die ganze Mannschaft war total aus dem Häuschen, und ich konnte kaum erwarten, ihn zu fragen, wie es war. „Überragend,


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