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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler BiancaЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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in einem Sessel in sich zusammen.

      Einen hohen Preis würde sie für ihre Liebe zahlen müssen: den Verlust der über alles geliebten Mama.

      *

      Rudolf saß in der geräumigen Bibliothek des Jagdschlosses von Wertach und blätterte unlustig in einem Buch.

      Vor ihm auf einem niedrigen Tisch stand ein Gedeck. In silberner Kanne dampfte aromatisch heißer Kaffee.

      Aber Rudolf konnte sich nicht konzentrieren.

      Immer wieder dachte er an die bezaubernde Prinzessin Angelika, und unversehens kam er ins Träumen.

      Unwillig schaute er auf, als der Kammerdiener von Strössig eintrat.

      »Was gibt es denn?« fragte er ärgerlich.

      »Verzeihung, eine Marquise de Roussillon bittet, von Eurer Majestät in einer dringenden Angelegenheit empfangen zu werden.«

      Angelika, durchzuckte es Rudolf, aber sofort sagte er sich, daß es die Prinzessin nicht sein konnte. Es mußte sich bei der Marquise um die Mutter der Prinzessin oder um eine nahe Verwandte handeln.

      Sofort wuchs in ihm ein gewisses Unbehagen, und er fühlte sich schuldbewußt. Dann nahm er den Kopf ein wenig höher. Gab es etwas, was er sich vorzuwerfen hatte?

      Mit einer Handbewegung bedeutete er dem Kammerherrn, die Besucherin eintreten zu lassen.

      Und dann stand Christina auf der Schwelle, eine sehr blasse, aber zu allem entschlossene Christina.

      Sie trug ein tadellos geschneidertes Kostüm in einer warmen braunen Farbe, die den Goldton ihres vollen Haares ganz besonders hervorhob. Ein Hütchen gleicher Farbe saß auf ihrem Kopf. Ein feiner weißer Seidenschal lag um ihren schlanken Hals.

      Sie bot ein bezaubernd schönes Bild, als sie so in der offenen Tür stand.

      Rudolf hielt unwillkürlich den Atem an. Selten war ihm eine derartig schöne Frau vor Augen gekommen, eine Frau, die auf den ersten Blick all das vorstellte, wovon Rudolf nur zu träumen gewagt hatte, eine Frau, die die Vollkommenheit in Person war.

      Langsam erhob er sich und ging ihr einige Schritte entgegen.

      Christina versank in einen tiefen Hofknicks und hielt den Kopf gesenkt.

      Fast liebevoll hob Rudolf die Marquise empor und führte sie zu einem der tiefen Ledersessel, die überall in Gruppen umherstanden.

      »Ich muß Eure Majestät für mein formloses und unschickliches Eindringen um Entschuldigung bitten«, begann Christina mühsam und doch eisern entschlossen, »allein der Anlaß meines Besuches ist dringend.«

      »Was immer der Anlaß sein mag«, entgegnete Rudolf lächelnd und doch sonderbarerweise ein wenig befangen, »ich freue mich, Ihre bezaubernde Bekanntschaft zu machen.«

      »Majestät sind zu gütig, aber Majestät werden auch gleich anders über meinen Besuch denken. Ich komme mit einer Bitte, die nur Eure Majestät zu erfüllen in der Lage sind.«

      »Ich werde Ihnen jede Bitte erfüllen, Marquise.« Rudolf war ernst, als er das sagte. Und er meinte es auch ernst, obwohl er den Grund dieses überraschenden Besuches durchaus ahnte.

      »Dann bitte ich Eure Majestät, Wertach zu verlassen.«

      »Was soll… Ich soll abreisen?« Entgeistert starrte Rudolf Christina an.

      »Ganz recht, Majestät.«

      »Darf ich um eine Erklärung für diesen sonderbaren Wunsch bitten, Marquise?«

      »Ist sie noch nötig, Majestät? Ich bitte um Vergebung, wenn mein Ton anmaßend klingen sollte, allein ich stehe nicht als Untertanin vor Eurer Majestät, sondern in meiner Eigenschaft als Verantwortliche für ein junges Menschenkind, das Eure Majestät zu lieben glaubt.«

      Rudolf schaute ernst in das noch bleicher gewordene Gesicht seiner schönen Besucherin. Ihr Mut und ihre offene Sprache imponierten ihm. Hier kämpfte eine Mutter um ihr Kind. Was zählten dann der Ton und selbst anmaßende Worte? Und hatte er selbst die Situation nicht herausgefordert?

      Er hatte sich erwärmt an dem Feuer der jungen Liebe, die ihm aus den Augen der reizenden Prinzessin Angelika entgegengeschlagen war. War er von Sinnen gewesen?

      »Sie sprechen von Prinzessin Angelika de Roussillon, Marquise?«

      »Ganz recht, Majestät. Die Prinzessin liebt Sie mit einer solchen Leidenschaft, daß daraus nichts Gutes erwachsen kann. Auch nicht für Eure Majestät selber.«

      Rudolf ging langsam und mit leicht geneigtem Kopf eine Zeitlang auf und ab. Dann blieb er jäh vor Christina stehen.

      »Geht es so tief? Ich glaubte an eine erste Schwärmerei und nahm es nicht so ganz ernst.«

      »Um so ernster war und ist es Angelika.«

      »Es tut mir leid. Ich weiß, meine Worte klingen banal, und in Anbetracht der Situation sind sie es wohl auch, dennoch versichere ich Ihnen, daß es mir ehrlich und von Herzen leid tut.«

      »So habe ich recht vermutet, wenn ich annahm, daß Angelikas Liebe von Eurer Majestät nicht erwidert wird«, sagte Christina ein wenig bitter. Wie hätte es auch anders sein können? Für einen König konnte ein junges Ding wie Angelika nichts weiter sein als eine nette Unterhaltung.

      Rudolf schaute nachdenklich in die klaren blauen Augen der Marquise.

      »Es mag Ihnen sonderbar vorkommen, Marquise, aber ich muß Ihnen ehrlich gestehen, daß ich Ihre Frage nicht zu beantworten vermag.«

      Er ließ sich wieder neben Christina nieder, schaute jedoch an ihr vorbei zum Fenster hinaus. Langsam und fast wie zu sich selbst fuhr er dann fort:

      »Irgend etwas zieht mich zu ihr hin, wenn ich Prinzessin Angelika vor mir sehe. Sie ist von bezaubernder Anmut und so recht geeignet, das Herz eines Mannes zu gewinnen.«

      Er hob die Hand, als er merkte, daß Christina antworten wollte.

      »Sagen Sie nichts, Marquise! Sie können nichts sagen, was ich nicht selber wüßte. Meine Stellung, die ich in diesem Land einnehme, die Jahre meines Lebens, die ich der Prinzessin voraushabe…«

      »Und die Unmöglichkeit, daß Eure Majestät Angelika jemals heiraten.«

      »Ist das wirklich so unmöglich, Marquise? Ich gebe zu, mit dem Gedanken gespielt zu haben. Ein König kann sehr einsam sein, Marquise. In seiner liebeleeren Umgebung kann sein Herz erfrieren. Begegnet ihm dann jemand, der es wieder zu erwärmen vermag, so liegt der Wunsch doch sehr nahe, dieses Wesen an sich zu ketten für alle Zeiten.«

      »Majestät! «

      »Schon gut! Es würde Prinzessin Angelika wahrscheinlich nicht zum Glück gereichen, die Gattin eines Königs zu werden. «

      »Dem König auch nicht, Majestät. Die Bevölkerung dieses Landes würde es kaum verstehen.«

      »Der König selbst auch nicht«, lächelte Rudolf ein wenig bitter, »denn er handelte verantwortungslos. Ein so junges und so reizendes Geschöpf wie Prinzessin Angelika verdient ein reines und wahres Glück an der Seite eines Mannes, der sie wirklich von Herzen liebt, etwa wie der junge Graf von Seebach.«

      Christina schaute erstaunt auf. »Eure Majestät wissen?«

      »Es war nicht schwer zu erraten nach dem Abgang des jungen Hitzkopfes an diesem Morgen.«

      »So werden Majestät meinen Wunsch erfüllen?«

      Wieder nahm Rudolf seine ruhelose Wanderung durch das Zimmer auf. Er hielt seine Hände auf dem Rücken verschränkt, wie es so charakteristisch für ihn war.

      Dann blieb er vor Christina stehen. Sein Blick, mit dem er sie umfaßte, war fast liebevoll, und Christina fühlte ärgerlich, wie eine feine Röte ihr in die Stirn stieg

      Sie hatte sich die Unterhaltung mit dem König ein wenig anders vorgestellt. Sie hatte sich auch den König selbst anders vorgestellt, obwohl


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