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Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne PicardЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 7: Sinenomen - Susanne Picard


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sah Anne an. »Schaffen wir die?«, fragte er leise und hoffte dabei, dass Nadja ihn nicht hörte.

      »Der Gang ist schmal. Sie können uns nicht umzingeln.« Sie erwiderte seinen Blick. »Ich denke schon.«

      Er hörte Unsicherheit in ihrer Stimme. Ihre eigenen Fähigkeiten konnte sie einschätzen, seine jedoch nicht.

      Wir werden sehen, dachte er.

      Einige Obdachlose flohen zurück in den Tunnel, doch die meisten blieben stehen. Sie hatten die Angst satt, das spürte Robert.

      »Komm doch her, Arschloch«, rief Krücke aus ihrer Mitte.

      »Einer nach dem anderen«, sagte Toby. Er legte sich den Baseballschläger über die Schulter. Die Taschenlampe richtete er immer noch auf sein Gesicht. »Jeder kommt dran.«

      Robert zuckte zusammen, als eine Hand plötzlich vor Tobys Gesicht auftauchte. Sie bedeckte seinen Mund und seine Nase, grub ihre Finger in seine Wangen – und zog.

      Es knackte. Toby ließ die Taschenlampe fallen. Sie rollte über den Boden, riss Schuhe und Hosenbeine aus der Dunkelheit, dann Tobys verzerrtes, bleiches Gesicht.

      Er war tot.

      »Was –«, begann Robert, unterbrach sich jedoch, als die Schreie losgingen und die Lichter vor seinen Augen auf und ab zuckten. Unwillkürlich machte er einen Schritt darauf zu, doch Anne hielt ihn mit einer Hand zurück.

      »Misch dich nicht ein«, sagte sie.

      »Weißt du, was hier los ist?«

      Sie schwieg.

      Es war schnell vorbei. Die Schreie dauerten fünf, vielleicht zehn Sekunden, dann brach der letzte ab. Taschenlampen lagen zwischen Leichen am Boden. Einige waren ausgegangen, andere flackerten, leuchteten starr die Wände an.

      Robert hörte Schuhe auf dem Stein. Eine Gestalt ging mit langen Schritten an den Leichen vorbei und in den Gang hinein. Das Licht umgab ihn wie eine Aura, riss seine Konturen schwarz und scharf aus der Dunkelheit.

      Neben Toby blieb der Unbekannte stehen. Mit einem Stiefel drehte er die Leiche auf den Rücken.

      »Er hasste jeden«, sagte er. »Solche Menschen verseuchen die Welt.«

      »Er mochte Tiere.« Es war Emmas Stimme.

      »Aber mochten sie ihn?« Der Unbekannte sah auf. Er hatte ein asketisches Gesicht mit hohen Wangenknochen und Augen, die so hellblau waren, dass sie beinahe weiß wirkten. Auf den ersten Blick erschien er Robert streng und kalt, doch dann lächelte er, und es war, als habe er sich in einen anderen Menschen verwandelt, als stünde plötzlich ein väterlicher Freund vor ihm.

      »Ich bin Catan«, sagte der Unbekannte. »Willkommen in meinem Reich.«

      Seine Stimme war tief und ein wenig rau. Aus dem Augenwinkel sah Robert, wie Anne sich neben ihm versteifte.

      »Er ist ein Elf, nicht wahr?«, flüsterte er.

      Sie nickte.

      »Kennst du ihn?«

      Anne reagierte nicht auf seine Frage.

      »Meine Freunde«, fuhr Catan fort, »werden euch nach oben begleiten. Ihr müsst keine Angst haben. Niemandem, der in Frieden zu uns kommt, wird etwas geschehen.«

      Zwei Gestalten lösten sich aus den Schatten und betraten den Gang. Die eine war dürr und so groß, dass sie sich bücken musste, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Ihr langes Haar hing über den gekrümmten Rücken. Es war weiß und reichte ihr fast bis zu den Knien. Die Gestalt – ob sie männlich oder weiblich war, konnte Robert nicht erkennen – sah aus wie eine knorrige Trauerweide.

      Er drückte sich gegen die Wand, um sie vorbei zu lassen. Sie roch nach Erde und Regen. Ihre Bewegungen waren langsam und fließend, so als ginge sie in Zeitlupe. Robert konnte ihr Gesicht hinter den Haaren nicht erkennen.

      Eine zweite, eindeutig männliche Gestalt folgte ihr. Ihre Haut war grün. Moos bedeckte ihren Kopf und die Geschlechtsteile. Kleidung trug sie keine.

      Die Obdachlosen wichen zurück, als die beiden in den Lichtkegel von Krückes Taschenlampe gerieten.

      »Es ist alles in Ordnung«, sagte Nadja. »Sie werden uns helfen. Lasst sie durch.«

      Emma war die Erste, die zur Seite trat. Die anderen folgten nach und nach ihrem Beispiel.

      »Das sind doch Mutanten«, hörte Robert jemanden flüstern.

      Nein, dachte er. Das sind Elfen.

      Er wollte sich umdrehen, um den beiden zu folgen, aber Catans Stimme hielt ihn zurück. »Ihr nicht.« Seine Geste schloss Robert, Nadja und Anne ein. »Nennt mir eure Namen … bitte.«

      Es klang nicht so, als würde er oft um etwas bitten.

      Anne trat vor. »Ich heiße Anne, das sind Nadja und Robert.«

      »Hat der Junge keinen Namen?«, hakte Catan nach.

      Woher weiß er, dass es ein Junge ist?, fragte sich Robert. Die Decke hüllte den Säugling fast vollständig ein.

      Nadja hob den Kopf und reckte das Kinn vor. »Das ist Talamh, mein Sohn.«

      Catan musterte sie einen Moment lang, dann drehte er sich um. »Kommt«, sagte er. »Ihr seid meine Gäste.«

      Er achtete nicht darauf, ob die Einladung angenommen wurde, sondern ging mit langen Schritten auf einen Gang in einer Wand des Raums zu.

      Robert zögerte. Drei weitere Elfen, irreal wirkende Gestalten, bedeckt von Laub und Fell, standen in den Schatten. Sie bewegten sich nicht. Ihre Augen leuchteten gelb.

      »Haben wir eine Wahl?«, fragte Nadja leise. Die Frage war an Robert gerichtet, aber bevor er antworten konnte, mischte sich Anne ein.

      »Nein.«

      Nadja sah sie an. »Kennst du ihn?«

      Anne löste sich aus der Gruppe und folgte Catan ohne ein weiteres Wort. Blicke aus gelben Augen beobachteten sie, bis sie im Gang verschwand. Dann glitten sie zurück zu Nadja.

      »Mir gefällt das nicht«, sagte sie.

      »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte Emma. Robert hatte sich so sehr auf Anne konzentriert, dass er sie nicht bemerkt hatte. Die meisten Obdachlosen hatten sich bereits den Elfen angeschlossen, nur Emma, Krücke und Mike waren zurückgeblieben.

      »Nein«, sagte Nadja. »Es ist alles in Ordnung. Geht nach oben.«

      »Was sollen wir da?« Krücke richtete seine Taschenlampe auf den Boden und begann Achten mit dem Lichtstrahl zu schreiben. »Oben gibt es nichts für uns.«

      »Woher willst du das wissen?« Ärger stieg in Robert auf. Er war genauso gewesen nach dem Tod seiner Frau und Tochter. Er hatte sich verkrochen, ein vom Leben Geschlagener, der kein Interesse daran hatte, jemals wieder aufzustehen – bis er Anne getroffen hatte.

      »Was hast du denn schon von der Welt gesehen?«, fragte er Krücke.

      »Genug.« Der Junge wirkte trotzig. »Ist alles voller Arschlöcher.«

      »Da oben gibt es über sieben Milliarden Menschen. Nicht jeder ist ein Arschloch.«

      Die Elfen traten aus den Schatten heraus. Sie wurden ungeduldig.

      Krücke wandte sich ab. »Mal sehen«, sagte er.

      Klingt nicht gerade motiviert, dachte Robert, als er sich ebenfalls umdrehte.

      »Macht’s gut«, hörte er Emma sagen.

      »Ihr auch«, antwortete Nadja. Sie schloss zu Robert auf. Gemeinsam gingen sie durch den Raum und in den Gang hinein, den Catan gewählt hatte. Leichen starrten sie aus gebrochenen Augen an. Robert sah weg.

      Die drei Elfen folgten ihnen. Einer schob sich an der Wand entlang, um vor sie zu gelangen. Laub raschelte


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