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Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von LindenauЧитать онлайн книгу.

Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau


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Vergangenheit nicht gut für ihn gelaufen waren.

      Seine Mutter war wie immer die erste, die ihn auf Olivia ansprach. Sie wollte wissen, ob sie sich nach wie vor gegenseitig Patienten überwiesen, weil Olivia den Verdacht auf ein körperliches Leiden hatte und er einem Patienten zu einer Therapie riet, die ihm helfen könnte, sich besser zu fühlen. Sobald der Name Olivia fiel, wurde es ganz still am Tisch, und alle schauten Danny gespannt an. Ihm war natürlich klar, dass seine Eltern und seine Geschwister nicht wirklich an seinem fachlichen Austausch mit Olivia interessiert waren, sondern daran, ob sich privat etwas bei ihnen tat. Aber wie immer hüllte er sich, was diesen Punkt betraf, in Schweigen.

      Seine Familie deutete das allerdings so, dass zwischen ihm und Olivia bereits etwas lief, er nur noch nicht darüber sprechen wollte. Und vielleicht war das ja auch genau die richtige Einschätzung der Lage, in der er sich augenblicklich befand. Zwischen ihm und Olivia war etwas, und es fehlte nur noch der richtige Zeitpunkt, um dieses Etwas Wirklichkeit werden zu lassen.

      Da er erst nach Mitternacht von seinen Eltern zurückkam, schlief er am Sonntag länger. Gegen elf stand er auf, gönnte sich eine lange Dusche, frühstückte danach auf der Terrasse und las die Sonntagszeitung, die er sich nach Hause liefern ließ. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel herab, der leise Wind, der durch die Äste der Bäume blies, trug den Duft der Rosenblüten, die an den gepflegten Büschen in seinem Garten und in dem der Mais wuchsen. Sonntags fuhren kaum Autos durch die Straßen des Wohngebietes mit seinen Ein- und Zweifamilienhäusern, alles, was er hörte, war das Gezwitscher der Vögel, die in den Gärten auf Futtersuche unterwegs waren.

      Er war gerade mit dem Frühstück fertig, als Olivia und Ophelia nebenan aus dem Haus kamen. Ophelia in Jeans und weißer taillenkurzer Bluse mit halblangen Ärmeln, Olivia in einem türkisfarbenen Kleid, knielang, schmalgeschnitten und ärmellos. Ophelia hatte ihr langes rotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, Olivia trug es offen. Er winkte den beiden zu und schaute wieder in die Zeitung, während sie zur Garage neben dem Haus gingen. Sie sollten sich nicht von ihm beobachtet fühlen.

      Erst als er hörte, wie Olivia einige Male hintereinander vergeblich versuchte, den Motor ihres Wagens zu starten, legte er die Zeitung beiseite und ging hinüber zu den Mais. Olivia saß am Steuer der silberfarbenen Limousine und versuchte sie erneut zu starten. Ophelia, die vor der Garage stand, trampelte ungeduldig von einem Bein auf das andere.

      »Mama, wenn du noch lange rummachst, kommen wir zu spät! Wenn ich schon dahin muss, will ich auch das ganze Spiel sehen!«, rief das Mädchen.

      »Braucht ihr Hilfe?«, fragte Danny, als sich Ophelia umdrehte, weil sie ihn aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen hatte.

      »Ja, schon, könnten Sie einen Automechaniker herbeizaubern, Doc?«, fragte Ophelia.

      »Tut mir leid, ich verfüge leider über keinerlei Zauberkräfte, aber ich könnte mal nachsehen, ob ich die Ursache für den Motorstreik finde«, schlug er vor.

      »Danke, Daniel, das wäre wirklich ganz lieb«, sagte Olivia, die den Startversuch aufgegeben hatte und aus dem heruntergelassenen Fenster auf der Fahrerseite schaute.

      »Okay, dann öffne bitte die Motorhaube«, bat er Olivia. Gleich darauf klappte die Haube mit einem leisen Surren nach oben.

      »Ich hole Ihnen Handschuhe.« Ophelia ging in die Garage und kam mit einem Paar Arbeitshandschuhen aus dickem Leder zurück, die er anzog, bevor er sich über den Motorraum beugte. Ein paar Minuten später war er sicher, dass einige Zündkerzen ausgetauscht oder zumindest gereinigt werden mussten.

      »Zum Reinigen fehlt uns jetzt leider die Zeit. Das erledige ich morgen. Wir werden ein Taxi zum Fußballplatz nehmen müssen«, sagte Olivia und stieg aus dem Auto aus.

      »Ich kann euch auch fahren«, schlug Danny vor.

      »Du hast doch sicher Besseres vor«, entgegnete Olivia.

      »Nein, ich habe heute gar nichts vor«, sagte Danny.

      »Wir nehmen an, Mama«, kam Ophelia ihrer Mutter mit der nächsten Antwort zuvor.

      »Du hast also wirklich nichts vor, Daniel«, vergewisserte sich Olivia erneut.

      »Ich hole den Wagen, ich bin gleich zurück«, sagte er und machte sich auf den Weg zu seiner Garage. Vielleicht kam ihm jetzt der Zufall zur Hilfe, und er würde sehen, mit wem Olivia sich heute verabredet hatte.

      Will ich das denn überhaupt wissen?, fragte er sich, als er seine Garage öffnete und in die blaue luxuriöse Limousine stieg, die er sich erst vor ein paar Monaten gekauft hatte. Ja, ich glaube schon, dass ich es wissen will, dachte er, als er sein Grundstück verließ und gleich darauf vor dem Haus der Mais wieder anhielt. Sollte Olivia inzwischen eine neue Beziehung haben, würde das in seiner eigenen Gefühlswelt einiges verändern.

      *

      Der Sportplatz, zu dem Olivia wollte, lag in einem Wohngebiet am Rande von Schwabing. Er war von hohen Laubbäumen umgeben und nur durch das offenstehende Tor neben dem Vereinshaus einsehbar.

      »Falls du heute wirklich nichts vorhast, wie wäre es denn, wenn du mit uns das Spiel ansiehst«, schlug Olivia Danny vor, als er vor dem Eingang zum Sportplatz anhielt, um sie und Ophelia aussteigen zu lassen.

      »Super Idee, Mama«, sagte Ophelia, die auf dem Rücksitz saß und ihren Gurt bereits gelöst hatte.

      »Sagtest du nicht, du seist verabredet?«, wunderte sich Danny.

      »Das bin ich auch«, sagte sie lächelnd.

      »Bitte, Doc, kommen Sie mit«, bat Ophelia und sah Danny flehentlich an.

      »Ich möchte aber nicht stören.«

      »Du störst ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn du hierbleibst«, versicherte ihm Olivia.

      »Also gut, ich bleibe.« Was auch immer ihn auf diesem Sportgelände erwartete, er würde es mit Fassung ertragen. Schließlich hatte er bisher nichts getan, dass aus Olivia und ihm mehr wurde. Sollte sie sich für einen anderen entschieden haben, dann hatte er das wohl auch seiner Verzögerungstaktik zu verdanken.

      »Dann lass uns nach einem Parkplatz Ausschau halten«, entgegnete Olivia.

      »Versuchen wir es da vorn«, sagte er, als er am Ende der Straße das Hinweisschild auf einen öffentlichen Parkplatz entdeckte.

      Eine Viertelstunde später betraten sie den Fußballplatz, auf dem sich die Mädchen beider Mannschaften gerade warmliefen. Offensichtlich hatte die Schwabinger Mädchenfußballmannschaft viele Anhänger. Die Zuschauertribüne an der einen Längsseite des Platzes schien bereits besetzt, und auf den Stehplätzen an den drei anderen Seiten des Spielfeldes standen die Zuschauer eng beieinander.

      »Du denkst, dass wir dort noch Plätze bekommen?«, wunderte sich Danny, als Olivia in Richtung der vollbesetzten Tribüne ging.

      »Für uns wurden zwei Plätze auf der vorderen Bankreihe reserviert. Ich denke, dass der Platz auch für uns drei reicht«, entgegnete sie lächelnd.

      »Passt doch«, stellte Ophelia fest, als sie die freien Plätze am äußeren Ende der ersten Bankreihe sah. Sie wartete, bis Danny und ihre Mutter sich gesetzt hatten und quetschte sich dann zwischen sie. »Von uns dreien nehme ich die wenigste Fläche ein, deshalb ist die Mitte für mich richtig«, erklärte sie und schaute mit einem zufriedenen Lächeln auf das Fußballfeld. »Wo ist denn dieses Bergmoosbach?«, fragte sie, als sie auf der Anzeigetafel den Heimatort der Gastmannschaft gelesen hatte.

      »Im Allgäu, zwischen Garmisch und Kempten«, klärte ihre Mutter sie auf.

      »Dann werden sie wohl kaum eine Chance gegen die Schwabinger haben.«

      »Es ist wohl eher umgekehrt. Die Bergmoosbacher führen die Tabelle an«, klärte Olivia ihre Tochter auf.

      »Und für wen sind wir? Wegen welcher Mannschaft sind wir hier, und wer ist derjenige, um den es geht?«, fragte Ophelia.

      »Wir sind wegen der Bergmoosbacher hier und derjenige, um den es geht, ist er. Entschuldigt mich kurz«,


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