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Deborah s schwarze Meister. Mark WhitingЧитать онлайн книгу.

Deborah s schwarze Meister - Mark Whiting


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sind also eine Jungfrau“, sagte er leise.

      Deborah fuhr kerzengerade in ihrem Sessel hoch. „Hören Sie …“, begann sie mit erzwungener Selbstbeherrschung. „Ich weiß nicht, wofür Sie sich halten, aber … “

      Er nickte und sah drein, als hätte er jetzt am liebsten gelacht.

      „Hab‘ ich mir doch gleich gedacht“, sagte er. „Aber immer schön mit der Ruhe. Ich beiße nicht.“

      Deborah warf Julie einen ernsten Blick zu, aber das Mädchen machte einen vollkommen entspannten Eindruck und schien sogar ein wenig amüsiert zu sein.

      „Sind Sie schon mal gesegelt?“ fragte David nach kurzem Schweigen.

      „Ein bißchen“, anwortete Deborah mit gepreßter Stimme.

      „Wissen Sie …“, sagte er. „Wenn Sie versuchen wollen, durch Nachdenken mit Ihren Problemen fertig zu werden, dann ist das genauso, als wollten Sie versuchen, sich nur mit Ihren Händen in die Luft zu erheben. Die richtige Methode besteht darin, sich selbst einigen Veränderungen zu unterziehen. Gehen Sie einmal so richtig aus sich heraus. Sehen Sie zu, was Sie dann tun werden. Es ist der einzige Weg, etwas über sich selbst zu erfahren.“

      Deborah beobachtete ihn, ohne im geringsten auf seine Worte zu reagieren. Sie starrte ihm in die Augen, und diesmal blickte sie nicht weg. Er kann mich mit seinem Blick nicht einschüchtern! dachte sie. Also starrten sie sich weiter gegenseitig an.

      „Sie sehen abenteuerlustig aus“, sagte er. „Sie sehen aus wie ein Mensch, der ausgefahrene Gleise nicht mag … der sich leicht langweilt. Ich möchte wetten, daß Sie Dinge mögen, die ein bißchen gefährlich sind, wenngleich Sie das natürlich abstreiten werden. Habe ich recht?“

      „Ich bestreite es nicht“, hörte sich Deborah fast gegen ihren Willen sagen.

      Jetzt herrschte wiederum eine ganze Weile Schweigen, während sie sich weiter gegenseitig intensiv in die Augen starrten. Deborah war sich bewußt, daß Julie sie beide aufmerksam beobachtete.

      Plötzlich begann David zu lächeln.

      Deborah wollte nicht zurücklächeln, aber ihre Gesichtsmuskeln reagierten wie von selbst. Dann lachte er, und Deborah mußte ebenfalls lachen. Sie fand die Situation zwar alles andere als spaßig, aber sie mußte trotzdem lachen. Und er lachte. Und Julie lachte. Schließlich stand David auf und kam zu Deborah herüber. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter.

      „Das hat doch gut getan, nicht wahr?“ fragte er leise. „Ja“, flüsterte sie und senkte zum ersten Mal wieder den Blick. Sie fühlte sich eingeschüchtert, verängstigt. Obwohl seine Hand doch gar nicht fest zupackte, ging eine eigenartige Kraft davon aus.

      „Ich werde Sie morgen vom Büro abholen“, sagte er. „Und dann gehen wir segeln.“

      Und dann waren die beiden wieder gegangen. Deborah saß allein da und zitterte unter dem seltsamsten Gefühl, das sie je erlebt hatte.

      Am nächsten Morgen kam ihr alles wie ein Traum vor. Den ganzen Tag lang konnte sie es kaum glauben, daß es tatsächlich geschehen war.

      Julie erwähnte David mit keinem Wort, und auch Deborah kam nicht darauf zu sprechen. Sie überlegte, ob er sie tatsächlich heute nach Feierabend abholen würde. Sie bezweifelte es, aber falls er es doch tun sollte … Nun, das war eine Brücke, die sie überqueren würde, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen war.

      Sie überlegte, was Bill wohl davon halten würde, wenn er etwas von David wüßte.

      Wie würden diese beiden Männer miteinander auskommen? fragte sich Deborah.

      Sie waren beide so grundverschieden.

      Bill … nun, er war wie ein reinrassiger Vollblüter; immer so gentlemanlike und vornehm, so aristokratisch und zurückhaltend.

      David dagegen schien keinerlei Konzessionen an Höflichkeit oder Konvention zu machen. Er schien vollkommen in der Gegenwart zu leben.

      Und es war auch seine Gegenwart, an die sich Deborah vor allem erinnerte … an diese intensive, beherrschte Energie, die von ihm auszugehen schien.

      Frank war fast den ganzen Tag vom Büro abwesend. Deborah verbrachte ihre Zeit mit der Lektüre von alten Zeitungen, wie Frank es ihr aufgetragen hatte. Das meiste las sie nur sehr flüchtig, aber sie konzentrierte sich sofort, wenn sie auf irgendeinen Artikel stieß, der auch nur im entferntesten etwas mit Frank oder seinem Geschäft zu tun haben könnte. Ihr fiel auf, daß der Name O’Horgan sehr oft vorkam. Diesen Namen hatte Deborah in letzter Zeit auch häufig hier im Büro zu hören bekommen. Dieser Mann schien Franks größter Klient zu sein.

      Deborah begann immer intensiver zu überlegen, was das wohl für ein Mann sein mochte …

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