Эротические рассказы

Ulysses. James JoyceЧитать онлайн книгу.

Ulysses - James Joyce


Скачать книгу
konntest du nur tun so?

      Armer Dignam! Liegt jetzt zum letztenmal auf der Erde in seiner Kiste. Denkt man mal an alle reinste Holzverschwendung. Ganz zernagt. Sollte eine nette Bahre erfinden mit einer Art Rutsche und sie dann so runterlassen. Ganz schön, könnte aber einwerfen von der eines andern beerdigt zu werden. Sind ja so sonderbar. Legt mich in meine Heimaterde. Bisschen Erde aus dem Heiligen Land. Nur eine Mutter und ein totgeborenes Kind dürfen im selben Sarg beerdigt werden. Weiss schon was das bedeutet. Weiss ich genau. Will es so lange wie möglich selbst in der Erde noch schützen. Des Irländers Haus ist sein Sarg. Einbalsamieren in Katakomben, Mumien, dieselbe Idee.

      Bloom stand ganz weit hinten, hielt den Hut in der Hand, zählte die blossen Köpfe. Zwölf. Ich bin dreizehn. Nein. Der Kerl in dem Macintosh ist dreizehn. Todeszahl. Wo zum Teufel ist der so plötzlich hergekommen? In der Kapelle war er nicht, das kann ich beschwören. Alberner Aberglauben mit der dreizehn.

      Ned Lambert hat schönen weichen Stoff an seinem Anzug. Purpurfärbung. Ich hatte auch so einen als wir in der Lombard Street West wohnten. Er war früher wie gestriegelt. Zog sich täglich dreimal um. Mesias soll mir den grauen Anzug wenden. Donnerkeil. Ist ja gefärbt. Seine Frau ach was er ist ja gar nicht verheiratet oder seine Wirtin hätte ihm auch die Fäden abnehmen können.

      Der Sarg tauchte unter, wurde von den Männern, die breitbeinig auf den Brettern um das Grab standen, heruntergelassen. Sie zogen hoch, fertig: und alle barhaupt. Zwanzig.

      Pause.

      Wenn wir alle auf einmal jemand anders wären. In der Ferne schrie ein Esel. Regen. Gar nicht so eselig. Einen toten Esel soll noch niemand gesehen haben. Schämen sich des Todes. Sie verbergen sich. Auch der arme Papa ging weg.

      Flüsternd strich leichter süsser Hauch um die entblössten Köpfe. Geflüster. Der Knabe am Kopfende des Grabes hielt seinen Kranz mit beiden Händen, starrte ruhig in das offene schwarze Loch. Bloom stellte sich hinter den dicken, freundlichen Friedhofswärter. Gut geschnittener Gehrock. Prüft sie vielleicht mit dem Blick wer nun an der Reihe ist. Ja, es ist eine lange Ruhe. Fühlen nicht mehr. Fühlt den Augenblick. Muss verdammt unangenehm sein. Kann es zuerst gar nicht glauben. Muss ein Irrtum sein: irgendein anderer. Versuch’s mal gegenüber. Warte ich muss erst noch. Ich habe noch nicht. Dann verdunkeltes Sterbezimmer. Verlangen Licht. Um einen Flüstern. Soll der Priester kommen? Dann Hin- und Herlaufen. Delirium alles was man sein Lebtag verbarg. Der Todeskampf. Sein Schlaf ist nicht natürlich. Drücken auf sein unteres Augenlid. Passen auf ob die Nase spitz wird der Kiefer herunterklappt die Fusssohlen gelb werden. Ziehen das Kissen weg und auf dem Boden geht’s zu Ende ist ja doch nichts mehr zu machen. Teufel auf dem Bild des Sünders Tod wie er ihm ein Weib zeigt. Kann’s nicht mehr aushalten will sie im Hemd umarmen. Letzter Akt der Lucia. Soll ich denn nie dich wiedersehn? Bums! Stirbt. Endlich. Ein wenig redet man noch über dich: dann vergessen. Vergesset nicht für ihn zu beten. Gedenket seiner in euren Gebeten. Sogar Parnell. Efeutag stirbt aus. Dann kommen sie dran: einer nach dem andern kommt ins Loch.

      Wir beten jetzt für die Ruhe seiner Seele. Hoffentlich geht’s dir well und bist nicht in der Höll’. Nette Luftveränderung. Aus der Bratpfanne des Lebens ins Fegefeuer.

      Denkt er wohl auch an das Loch das auf ihn wartet? Wenn man in der Sonne zusammenschauert soll man daran denken. Jemand geht darüber. Wie beim Theater. Bist bald dran. Meins da drüben in der Nähe von Finglas, hab da einen Platz gekauft. Mama, liebe Mama, und der kleine Rudy.

      Die Totengräber nahmen ihre Spaten und warfen schwere Lehmschollen runter auf den Sarg. Bloom wandte sich ab. Und wenn er nun noch lebte? Hu! Donnerwetter, das wäre doch grässlich! Nein, nein: er ist natürlich tot. Natürlich ist er tot. Montag starb er. Es sollte ein Gesetz geben nach dem man das Herz durchbohren muss um ganz sicher zu sein oder im Sarg eine elektrische Klingel oder ein Telephon und so ein Luftloch mit Leinwandüberzug. Notflagge. Drei Tage. Für den Sommer ziemlich lange. Sobald man sicher ist dass alles aus sollte man sie lieber sofort wegschaffen.

      Der Lehm fiel weicher. Vergessenwerden fängt schon an. Aus den Augen, aus dem Sinn.

      Der Friedhofswärter trat einige Schritte zurück und setzte den Hut auf. Hatte genug. Einer nach dem andern beruhigten sich die Leidtragenden, und jeder setzte ganz einfach seinen Hut auf. Auch Bloom setzte seinen Hut auf und sah, wie die dicke Gestalt schnell durch das Gräberlabyrinth davonging. Ganz ruhig ging er, seiner Sache sicher, über die Felder der Trübsal.

      Hynes schreibt was in sein Notizbuch. Ja, die Namen. Kennt sie doch alle. Nein: kommt zu mir.

      «Ich schreibe grade die Namen auf», flüsterte Hynes. «Wie ist doch noch Ihr Vorname? Weiss ihn nicht genau.»

      «L», sagte Bloom, «Leopold. Und Sie können gleich M’Coys Namen mit aufschreiben. Er bat mich drum.»

      «Charley», sagte Hynes und schrieb. «Weiss schon. Er war früher beim Freeman.»

      Das war er, ehe er die Anstellung im Leichenschauhaus unter Louis Byrne bekam. Gute Idee Leichenöffnung für Ärzte. Finden was sie zu wissen glauben. Er starb am Kuhfuss. Wurde rausgeschmissen. Verschwand mit dem Geld für ein paar Annoncen. Charley, du bist mein Darling. Deshalb also bat er mich. Na, schadet nichts. Alles erledigt, M’Coy. Danke, alter Junge: sehr verbunden. Will ihn dabei lassen, dass er mir verpflichtet: kostet nichts.

      «Sagen Sie mal», fuhr Hynes fort, «kennen Sie den Burschen in dem, stand da drüben in dem. . . .» Er sah um sich.

      «Macinstosh. Ja, hab ich auch gesehen», sagte Bloom. «Wo ist er jetzt?»

      «M’Intosh», sagte Hynes und kritzelte wieder. «Weiss nicht, wer er ist. Heisst er so?»

      Er ging fort, blickte um sich.

      «Nein», begann Bloom; er drehte sich um, blieb stehen. «Hynes hören Sie mal.»

      Hörte nicht. Was? Wo ist er denn geblieben? Keine Spur. Das ist doch toll. Hat irgendjemand hier gesehen? Ka e doppel ell. Unsichtbar geworden. Lieber Gott, was ist nur aus ihm geworden?

      Ein siebenter Totengräber trat neben Bloom und hob einen müssigen Spaten auf.

      «Verzeihen Sie!»

      Er trat schnell zur Seite.

      Brauner, feuchter Lehm wurde in der Grube sichtbar. Stieg. Fast darüber. Ein Wall aus feuchten Schollen stieg, höher, stieg, und die Totengräber liessen ihre Spaten ruhen. Alle entblössten für kurze Zeit wieder die Häupter. Der Knabe drückte seinen Kranz an eine Ecke: der Schwager seinen auf eine Erdscholle. Die Totengräber setzten die Kappen auf und trugen ihre erdigen Spaten auf den Karren. Dann schlugen sie das Blatt leicht auf den Rasen: sauber. Einer bückte sich und entfernte vom Stiel einen langen Grasbüschel. Einer verliess seine Gefährten, entfernte sich langsam mit geschulterter Waffe, deren Blatt blauglänzte. Am Kopfende des Grabes rollte ein anderer still das Sargtau auf. Seine Nabelschnur. Der Schwager trat zur Seite, legte etwas in seine freie Hand. Stummer Dank. Tut mir leid, Herr: Bemühung. Kopfnicken. Ich kenne das. Für Sie.

      Die Leidtragenden gingen langsam fort, ziellos, über Nebenpfade, blieben kurze Zeit stehen und lasen den Namen auf einem Grabstein.

      «Wir wollen am Grabe des Führers vorbeigehen», sagte Hynes. «Wir haben Zeit.»

      «Das wollen wir», sagte Power.

      Sie wandten sich nach rechts, gingen ihren langsamen Gedanken nach. Ergriffen sagte Powers tonlose Stimme:

      «Er soll überhaupt nicht in dem Grabe liegen. Der Sarg soll mit Steinen gefüllt sein. Eines Tages soll er wiederkommen.»

      Hynes schüttelte den Kopf.

      «Parnell kommt nie wieder», sagte er. «Er liegt da, alles was sterblich an ihm war. Friede seiner Asche.»

      Bloom ging unbeachtet an seinem Hain entlang, vorbei an traurigen Engeln, Kreuzen, zerbrochenen Säulen, Familiengewölben, steinernen Hoffnungen, die mit aufwärts gerichteten Augen beteten, alt Irlands Herzen und Hände. Sollte mit all dem Geld lieber irgendwie den Lebendigen helfen. Betet für die Ruhe der Seele des. Tut


Скачать книгу
Яндекс.Метрика