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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Wie kommst du zu Cordula?«

      »Das werde ich dir sofort erklären. Geheimnisse da bitte nichts hinein. Ich finde es jetzt nämlich ziemlich blöd, wie ich mich verhalten habe. Aber ich werde dir alles sagen, und in Zukunft wird es keine Heimlichkeiten mehr zwischen uns geben.«

      »Ich habe dir nie etwas verheimlicht, Anouk. Es gab auch keinen Anlaß dazu.«

      »Aber für mich gab es einen Anlaß, dir etwas zu verheimlichen, und ich dachte, daß du den gleichen Grund hattest. Aber Cordula hat mir klargemacht, daß man sich dadurch alles verbauen kann.«

      »Erklärst du mir das bitte?«

      »Das will ich ja. Setzen wir uns in eine ruhige Ecke. Wenn es möglich ist, solltest du auch mit deinem Vater darüber sprechen. Er ist sehr krank, aber vielleicht wird er innerlich ruhiger, wenn er mit dir reden kann, Jean Pierre. Ich wußte doch nicht, daß er nicht mehr gesund werden wird.«

      Er nahm ihre Hand. »Ich wußte es auch nicht, Anouk, aber es sollte wohl so sein, daß er hierher gelangt, damit sich für mich, für dich und auch für Cordula die Rätsel lösen, warum ich Leon so ähnlich bin.«

      »Ich weiß es«, sagte sie leise, und dann hatten sie Zeit, über alles zu sprechen.

      *

      Hanno war mit Nora zur Villa gefahren. Das hatte Johann freilich nicht erwartet, aber gegen seine sonstige Gewohnheit hielt er sich in dem parkähnlichen Garten auf. Mit gesenktem Kopf, die Hände auf dem Rücken verschränkt, wanderte er umher.

      Hanno hatte ihn gleich entdeckt. »Da ist dein Großvater, Nora«, sagte er leise. »Vielleicht solltest du allein mit ihm sprechen, du kannst das doch so gut.«

      »Vielleicht«, schränkte sie ein. »Aber wenn er nun böse wird?«

      »Ich bleibe ja in der Nähe. Aber ich glaube nicht, daß er böse wird«, erwiderte Hanno.

      »Ich versuche es mal«, erklärte sie tapfer. Dann blickte sie zu ihm auf. »Aber wenn er mich nun nicht mag und ich ihn auch nicht, dann bleibst du doch mein Freund, Hanno, gell?«

      »Das ist versprochen, Nora. Und mit deiner Mami werde ich mich auch gut verstehen. Wir streiten bestimmt nicht.«

      »Das ist gut«, wisperte sie, und dann legte sie den Finger auf die Lippen und ging langsam auf Johann zu.

      »Hallo, Herr Großvater«, sagte sie stockend, aber deutlich, und er blieb stehen und schaute um sich, als würde er träumen. Aber dann sah er das kleine Mädchen.

      »Ich bin die Nora von Ahlen«, sagte Nora. »Hanno hat mich hergebracht. Guten Tag.«

      Er fuhr sich über die Augen, als könne er es immer noch nicht glauben.

      »Und du hast keine Angst vor mir?« fragte er rauh.

      »Warum denn, du bist doch nicht böse! Ich habe dich bloß ein bißchen verschreckt, das tut mir leid. Und du bist sehr groß, da kannst du leicht über mich hinweggucken.«

      Er hatte nämlich noch nicht ihre ausgestreckten Händchen gesehen, aber nun sah er es, und in seinem Gesicht vollzog sich eine Wandlung. Er nahm die kleine Hand fester und fragte: »Gehen wir ein Stück? Und würdest du mir etwas von dir erzählen, Nora?«

      »Du kannst mich auch fragen, dann weiß ich, was du gern hörst. Mami sagt nämlich, daß ich manchmal sehr geschnappig bin. Weißt du, was das ist?«

      »Nicht so genau.«

      »Wenn man viel redet und ein bißchen zu erwachsen, sagt Opi. Aber ich sage nur, was ich denke.«

      »Und den Opi hast du sehr lieb.«

      »Ich hatte ja bis jetzt nur ihn, und ich habe ihn wirklich sehr lieb. Du solltest ihn kennenlernen. Er ist sehr klug, und er ist kein armer Schlucker.«

      Das ging Johann schon ein bißchen unter die Haut, denn dieses pfiffige Kind sagte sicher so manches, was sie nebenbei mitgehört hatte. Und Nora fuhr auch sogleich fort: »Wir haben es nämlich auch nicht nötig zu betteln. Mami verdient sehr gut, und wir haben auch eine Dorle, die den Haushalt macht, und Opi hat eine Resi. Und jeder von uns hat ein schönes Haus, da brauchst du bloß Hanno zu fragen, der weiß es. Ich will kein Geld von dir haben, Großvater. Ich will dich bloß kennenlernen, weil ich mich an Papa doch nicht mehr erinnern kann. Und er hat auch ganz anders ausgeschaut als du, wirklich ganz anders. Aber Hanno sieht schon ein bißchen aus wie du, finde ich.«

      Er blickte auf sie hinunter. »Und du siehst sicher so aus wie deine Mami«, sagte er.

      »Sagen alle, aber ich bin lange nicht so schön wie sie. Sie ist wunderschön, Großvater, das darfst du glauben, und sie ist auch tüchtig und klug. Opi ist sehr stolz auf seine Tochter, und ich auf meine Mami.«

      »Du bist aber auch schon sehr gescheit für deine vier Jahre, und auch sehr hübsch«, sagte er. Die Kinderaugen strahlten.

      »Das kommt davon, wenn man meistens nur mit Erwachsenen zusammen ist, die auch vernünftig mit einem Kind reden. Dorle hat immer gemeint, daß ich noch nicht verstehe, aber Mami hat ihr dann gesagt, daß sie richtig mit mir reden soll und nicht so herumdatschen, und das hat sie dann auch gemacht. Und ich muß ja auch sehr oft telefonieren, auch mit fremden Leuten.«

      »Das habe ich gemerkt, ich habe ja auch mit dir telefoniert.«

      »Aber ich habe sofort gewußt, daß du der Großvater bist«, erklärte Nora, »und nun kann ich dich auch anschauen. Das ist sehr gut.«

      »Findest du, daß wir uns auch gut unterhalten können?«

      »Das klappt doch prima«, sagte sie. »Ein bißchen bange war ich schon, aber jetzt werden wir sicher öfter miteinander reden.«

      »Möchtest du dir auch das Haus anschauen, Nora?« fragte er.

      »Doch, sehr gern. War mein Papa eigentlich sehr schwierig?«

      Johann zuckte zusammen. »Wie kommst du darauf, Nora?«

      »Weil er mich nie mitgenommen hat zu dir, wie Hanno.«

      »Er ist ja auch nicht mehr gekommen«, erwiderte Johann.

      »Überhaupt nicht? Auch nicht allein?« staunte Nora. »So was kann ich gar nicht verstehen. Mami will Opi besuchen, auch wenn sie mächtig viel zu tun hat.«

      »Bei euch war eben alles anders, aber ich kann dir nicht erklären, warum es bei uns nicht so war, Nora.«

      Das Kind überlegte ein paar Sekunden. Was in ihrem Köpfchen vor sich ging, konnte er aber nicht von ihrem Gesicht ablesen.

      »Ich werde dich jedenfalls oft besuchen, wenn du nichts dagegen hast«, erklärte sie dann.

      »Das würde mich sehr freuen.«

      »Aber du darfst auch nichts dagegen haben, wenn Hanno uns besucht.«

      »Ich habe nichts dagegen. Aber vielleicht bringst du deine Mami auch mit hierher, wenn ich sie herzlich darum bitte.«

      ›Herzlich‹, hatte er gesagt, und Hanno hatte es gehört. Er konnte es nicht so recht glauben, aber er hörte dann auch, wie Nora sagte: »Mami läßt mit sich reden, Großpapa.«

      »Und du bist eine gute Diplomatin«, erwiderte er.

      »Was ist das, bittschön?« fragte das Kind.

      »Sagen wir es mal so; du findest genau die richtigen Worte, um auch sture Menschen zu überzeugen.«

      Mit einem schelmischen Lächeln blickte sie zu ihm empor. »Du warst wirklich ganz schön stur«, meinte sie, »aber jetzt haben wir miteinander geredet und verstehen uns schon besser.«

      Hanno hatte das alles mitgehört, und er konnte es nicht recht begreifen, wie es dieses Kind fertiggebracht hatte, in kurzer Zeit Mauern niederzureißen. Aber wer sollte ihr denn widerstehen? Man brauchte sie nicht in Einklang mit ihrem Vater zu bringen, nicht nach Ähnlichkeiten zu suchen, die Beklemmungen erweckten.

      Sie war


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