Herzstücke Allgäu. Alexander PohleЧитать онлайн книгу.
Ihren eigenen Erkundungen und Ausflügen im »Blauen Land«!
IMMER
EINE SÜNDE WERT!
MEINE LIEBLINGSLÄDEN ZUM ESSEN, TRINKEN, EINKAUFEN UND WOHNEN
2Im Kreuz »do sterbet koine Leit«
5Panorama-Gasthof auf dem Auerberg
15Das letzte »Tante-Emma«-Kaufhaus
17Frische Lebensmittel und leckere Snacks
01
EIN ADLER IN DIETMANNS
Die Allgäuer Gastronomie hat ja einiges zu bieten. Den »Adler« in Dietmanns gibt es aber nur einmal. Hier trifft nicht nur Kultur auf Kulinarisches, es treffen sich auch Gäste aller Alters- und Gesellschaftsschichten. Im Sommer sitzen Sie im Biergarten besonders schön!
Iris und Dieter Hierlemann haben der historischen Gaststätte aus dem 17. Jahrhundert ein neues Erscheinungsbild gegeben, und wir können den »Adler« heute getrost als Kulturtreff bezeichnen! Denn neben der gemütlichen, im Stil der oberschwäbischen Jahrhundertwende eingerichteten Gaststätte mit 45 Sitzplätzen lockt im Sommer der »Dietmannser Adler’sche Biergarten«. Die Karte ist die gleiche wie im Lokal, und wenn das Wetter mitspielt, ist ein Sonnenuntergang im von Bäumen eingewachsenen Biergarten ein Spektakel. Drinnen und draußen können Sie das ganze Jahr über preiswert schlemmen oder Boule spielen, die Einheimischen treffen sich am Stammtisch. Auf der Livebühne im »Adler-Saal« finden von Januar bis Mai und von September bis Dezember Kleinkunstveranstaltungen statt. Der Saal bietet Platz für maximal hundert Personen, und wenn er Ihnen besonders gut gefällt, können Sie ihn auch für Familien- und Betriebsfeiern sowie für Hochzeiten mieten. Seit mittlerweile über 20 Jahren treten namhafte Kabarettisten und Comedians im »Adler« auf. Einige »Große« standen hier schon auf den Brettern, bevor sie berühmt geworden sind. Im Sommer ist dann aber Biergartenzeit mit tollen Open-Air-Konzerten. An Sonn- und Feiertagen und für Veranstaltungen sollten Sie daher am besten reservieren.
Der »Adler Dietmanns« ist Mitglied der regionalen Initiative »LandZunge« und inzwischen sogar zum »LandZunge Plus«-Betrieb aufgestiegen! Dabei handelt es sich um ausgewählte Landgasthöfe, die regional und ökologisch angebaute Produkte fördern und zubereiten. Gerne auch mit einem frisch gezapften »LandZüngle«-Bier. Na dann, Prost!
Der Adler Dietmanns · Mo, Do–Sa 17–24 Uhr, So, Feiertag 11.30–24 Uhr, Di, Mi Ruhetag Ochsenhausener Str. 44 · 88410 Bad Wurzach-Dietmanns · Tel. 0 75 64/9 12 32 www.adler-dietmanns.de · Haltestelle: Busbahnhof Wangen, Fußweg ca. 5 Min.
2
IM KREUZ »DO STERBET KOINE LEIT«
„Daheim sterben die Leut’“ ist vielleicht der wichtigste Film, der aus dem Allgäu kommt. Die Regisseure Klaus Gietinger und Leo Hiemer drehten 1984 zum größten Teil im Westallgäu. Die Kneipe, in der sich im Film die Jugend trifft, gibt es heute noch – als italienisches Restaurant.
Der Film basiert auf wahren Ereignissen und wirbelte damals entsprechend viel Staub auf. Im Wesentlichen handelt er vom Kampf des Allgäuer Landwirts Hans Allgeier gegen die Zentralisierung der Wasserversorgung. Es entwickelt sich ein grotesker Streit zwischen dem Landwirt und der Stadt. Hans Allgeier besitzt nämlich eine eigene Wasserquelle und lehnt es deshalb ab, kostenpflichtig an die Fernwasserleitung aus den Bergen angeschlossen zu werden. Dazu kommt noch, dass er künftig Wasserzins bezahlen soll. Nachdem er drei Vermesser mit der Mistgabel von seinem Grundstück vertrieben hat, lässt der Landrat kurzerhand Allgeiers Quelle zuschütten.
Daraufhin nimmt die Geschichte ihren Lauf. Neu geborene Kälber sterben im Stall, der Landrat wird von einem üblen Harndrang befallen, Allgeiers Sohn wird nach dem Geschlechtsverkehr vom leibhaftigen Teufel besucht … aber schauen Sie sich den Film doch selbst an! Er thematisiert darüber hinaus auch den Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt sowie die Bauernschläue und die Behörden-Dummheit. Ob das Sprichwort, das Menschen dazu auffordert, mehr auszugehen, vom Film inspiriert wurde, ist nicht bekannt. Opa Allgeier begründet seinen Wirtshausbesuch jedenfalls mit dem Argument: »Drhoim sterbet d’Leit und beim Boschdwirt deannet, do isch scho achtzg Johr koiner me gschtorba!« (»Daheim sterben die Leute und beim Postwirt, da ist schon achtzig Jahre keiner mehr gestorben!«)
Im Fernsehen wurde der Film aufgrund des Dialekts mit Untertiteln ausgestrahlt. Die Kneipe, in der sich die Jugend im Film trifft, ist das »Gasthaus Kreuz«, das heute die Pizzeria »Adriatica« beherbergt.
Pizzeria Adriatica (Gasthaus Kreuz) · Mo Ruhetag · Riedhirsch 43 · 88178 Heimenkirch Tel. 08381/890 52 23 · https://pizzeria-adriatica-gasthaus-kreuz.business.site