Mine | Erotischer SM-Roman. Myriam BrixtonЧитать онлайн книгу.
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Mine | Erotischer SM-Roman
von Myriam Brixton
Myriam Brixton wurde 1973 in London geboren und wuchs in einem Heim auf.Sie studierte Philosophie und lernte während eines Auslandssemesters einen hochrangigen afrikanischen Politiker kennen. Ihre heimliche Liebschaft mit dem fast dreißig Jahre älteren Staatsmann währte rund zehn Jahre, in denen sie stets versuchte, ihn von Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit zu überzeugen. Als sie sich 2003 schließlich von ihm trennte, tauchte sie unter und nahm zu ihrer eigenen Sicherheit eine neue Identität an.2009 kam der Staatsmann bei einem bis heute ungeklärten Flugzeugabsturz ums Leben.Vielleicht sind ihre Bücher auch eine Art Aufarbeitung ihrer Erlebnisse während dieser Jahre.
Lektorat: Sabine Wagner
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: AleksandarNakic @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862774050
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Eine Beziehung wollte ich nicht eingehen. Private Verpflichtungen waren nicht mein Ding. Rücksichtnahme, Beziehungsgespräche, die mir binnen weniger Tage den letzten Nerv raubten und überhaupt die Vorstellung, mit nur einer einzigen Frau zusammen zu sein, all das waren Argumente, die eindeutig gegen eine Beziehung sprachen. Zudem langweilte mich jede Frau innerhalb kürzester Zeit, spätestens dann, wenn ich mehrmals oder manchmal auch nur einmal mit ihr geschlafen hatte. Und dann war es meist unheimlich mühsam, diese Kletten wieder loszubekommen. Eine ewige Heulerei, die irgendwann in bösartige Beschimpfungen mündete.
Gleichsam anstrengend empfand ich Affären oder auch nur One-Night-Stands. Es kam immer auf das Gleiche hinaus. Ich wollte ficken, sonst nichts. Unverbindlich und ohne Emotionen. Aber die Mädchen verknallten sich zielsicher. Sie wollten ein Wiedersehen, sie wollten mehr und widerten mich ab diesem Moment unglaublich an.
So war es das »Elisa Galéen« geworden, wo ich meinen Durst nach körperlicher Befriedigung stillen konnte. Kein Geheule, keine Illusionen, keine falschen Hoffnungen, keine bescheuerten Dialoge. Und wenn, dann solche, die schmutzig waren und mich aufgeilten. Ich legte großen Wert auf ästhetische Frauen und die waren dort zu Hauf zu finden. All diese Mädels hätten das Zeug gehabt, Karrieren als Models anzustreben. Stattdessen ließen sie sich von sämtlichen wohlhabenden Männern der Stadt in den Arsch ficken. Sie verlangten ihren Preis, aber sie waren es, zumindest optisch, allemal wert.
Kapitel 2
Dr. Caruso öffnete auf seine elegant, charmante Art die Tür und begrüßte mich in seiner gewohnt arroganten Gastlichkeit. Dieser Mann hatte vermutlich weder Monate auf einer einsamen Insel verbracht, noch jemals eine Universität von innen gesehen. Er war der Typ Zuhälter, der durch Witz, Charme, Bauernschläue und jede Menge Verbindungen zu Politik und Polizei ein erotisches Imperium aufgebaut hatte. Er besaß Clubs in mehreren Metropolen der Welt und ließ die Mädchen geschickt von Club zu Club wechseln, sodass er den Kunden das Gefühl vermittelte, regelmäßig Frischfleisch vorzufinden. Ich wählte Katharina, eine große, blonde Schönheit mit blauen Augen, langen, glatten Haaren, einem sinnlichen Mund, von dem ich bereits wusste, was er in wenigen Augenblicken machen würde. Katharina bestand zu einem großen Teil aus Beinen. Sie erinnerte mich an ein Fohlen. Ich hatte sie bereits einige Male gebucht und wollte sie heute für die ganze Nacht haben. Inklusive Zimmer war ich mit fünftausend Dollar dabei. Extrawünsche ausgenommen. Ich konnte es mir leisten und ich wollte es mir leisten. Katharina würde am nächsten Tag nicht heulen und nicht nach einem Wiedersehen flehen. Ich würde mit ihr machen können, was ich wollte und wenn ich keine Lust mehr auf sie hatte, konnte ich sie zum Teufel schicken. Diese Art von Beziehung gefiel mir. Ich folgte Katharina aufs Zimmer und sie verschloss hinter uns die Tür.
Ich blickte an mir herab, auf meine High Heels, die schon beim Anprobieren geschmerzt hatten. Ich streifte mir das schwarze Minikleid über, das ich mir erst vor wenigen Tagen gekauft hatte. Es war ein billiger Laden gewesen. Einer dieser Läden, in denen alles für wenig Geld zu haben war und dessen Geruch die Atmosphäre eines Chemielabors vermittelte. Geschirr, Kleidung, Kinderspielzeug, selbst verpackte Lebensmittel konnte man hier erwerben, solange man keine Angst vor Krebserregern hatte. Das Kleid war simpel. Dünner Stoff, nicht viel davon, in der Form eines Schlauches. Es schlang sich eng um meinen Körper wie die Haut einer schwarzen Mamba. Ich hatte lange vor dem Spiegel gestanden und mich von allen Seiten betrachtet. Nicht, dass ich mich wohlgefühlt hätte. Im Gegenteil. Es war, als wäre ich nackt. Als stünde ich in diesem Giftladen wie die schwarze Mamba, die schon so lange nichts mehr erbeutet hatte. Ein ausgehungertes Tier, das vor Verlangen zu allem bereit war. War ich bereit für dieses Kleid? Ich musste es sein. Die Schuhe waren dagegen ein Klacks. Sie standen einige Regale weiter und gingen einfach mit.
Meine Haare verdeckten den tiefen Ausschnitt am Rücken des Kleides. Das gab mir etwas Schutz. Ich hatte ein großes Ziel oder vielmehr eine Vision und mir war klar, dass der Preis dafür ein hoher sein würde. Aber welche Preise hatte ich in meinem kleinen Leben nicht bereits bezahlen müssen?
Wackelig in meinen Schuhen, setzte ich mich in Bewegung. In jenes Viertel der Stadt, wo die teuren Hotels neben den Luxusboutiquen angesiedelt waren. In den Bars tanzte die finanzielle Elite des Landes mit den Schönen. Auch Touristen mit dementsprechendem monetären Background suchten diese Gegend auf.
In den Restaurants kostete eine Vorspeise so viel, wie ich an einem ganzen Tag als Babysitterin verdienen konnte. Vielleicht musste ich sogar zwei Tage dafür arbeiten. Ich hatte immer gerne auf Kinder aufgepasst, als ich noch zur Schule gegangen war. Doch nun war die Schulzeit vorbei. Das Abitur hatte ich in der Tasche. Mit Auszeichnung. »Großartige Leistung« hatte der Direktor bei der Zeugnisverteilung gesagt. Ich lächelte. Die Erinnerung an das Lob tat gut.
Als ich das noble Viertel erreicht hatte, blieb ich stehen. Und jetzt? Wie sollte ich mich verhalten? Wohin genau sollte ich gehen? Wie sollte ich gehen? Oder einfach stehen bleiben? Mein Herz schlug spürbar schneller. Ich blickte zu Boden. Da unten erschien es mir am sichersten.
Der Tag war ein anstrengender gewesen. Drei Meetings, ein Haufen unselbständiger Mitarbeiter, die abwechselnd mein Einverständnis gebraucht und mir damit auf die Nerven gegangen waren. Zusätzlich vier Telefone, die nicht aufhören wollten, zu läuten. Und das alles nach einer ganzen Nacht im »Elisa Galéen«. Mein Schädel brummte. Ich beschloss, auf dem Heimweg ein Bier im »Cult« zu nehmen. Hier brauchte ich dem Barkeeper nicht zu sagen, welche Sorte in welcher Größe ich unverzüglich serviert haben wollte. Alles war Routine und ich erhielt zu jeder Zeit einen Platz, oft zum Ärgernis anderer Gäste. Ich parkte meinen Porsche im Halteverbot. Der Weg ins »Cult« war von hier aus der kürzeste. Meine Laune war schlecht und die innere Unruhe setzte mir zu.
Kapitel 3
Ich bemerkte das Mädchen aus den Augenwinkeln. War es ein Kind? Kinder trugen für gewöhnlich keine Stöckelschuhe und auch keine schwarzen, eng anliegenden Kleider, die gerade einmal bis über das Gesäß reichten. Die Größe des Mädchens ließ auf ein Kind schließen, so auch ihr Körperbau. Ihre Kleidung jedoch sprach die Sprache der Erwachsenen. Sie stand dort drüben im Halbdunkeln unter der Straßenlaterne, regungslos, den Blick zu Boden gesenkt. Kurz darauf stieß ich die Tür zum »Cult« auf und fiel in einen der Lounge Sessel.
Ich wusste nicht, wie lange ich hier gestanden hatte. Ich fühlte mich miserabel und wollte weg. Ich hatte mich für einen Schritt entschieden, dessen Umsetzung in die Realität schon jetzt schwierig wurde. Ich stand einfach nur da und starrte auf den Boden. Nichts geschah, außer, dass meine Fußballen zu brennen begannen und die Riemen der Schuhe sich in meine Zehen schnitten. Ich wollte, dass jemand neben mir stehen blieb und mich ansprach und gleichzeitig wollte ich genau das überhaupt nicht. Ich zog die blöden Schuhe aus und begann, zu laufen. Morgen war ein neuer Tag und vielleicht war dann alles leichter.
Als ich am nächsten Abend meinen Porsche durch dieselbe Straße lenkte, war sie wieder