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Flüsterwald - Der verschollene Professor. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Flüsterwald - Der verschollene Professor - Andreas Suchanek


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wenig Magie, bis all diese goldenen Symbole verschwunden sind. Dann zerfällt er zu Steinstaub.«

      Lukas war beeindruckt von dem kleinen Reich, das Felicitas, Rani und Punchy hier geschaffen hatten. Er sah sich bereits auf den Sitzkissen liegen und ein Buch lesen, während der Regen auf das Blätterdach prasselte. Doch das musste warten.

      »Aber wo fangen wir denn mit der Suche an?«, fragte Lukas. »Diese Verse sind total rätselhaft.«

      »Ich glaube, das ist der Sinn der Sache«, neckte ihn Ella.

      Ob es auch ein Verschwindepulver gab, das er versehentlich auf sie schütten konnte?

      »Können wir nicht auf magische Weise versuchen, eine Lösung für das Rätsel zu finden?«, fuhr Ella fort.

      Felicitas klatschte in die Hände. »Das ist so eine gute Idee.«

      »Nein.« Rani schüttelte energisch den Kopf. »Die Idee ist eine Katastrophe. Gleich wird sie …«

      »Ich könnte einen Zauber wirken«, schlug Felicitas vor und ignorierte Rani völlig. »Gibst du mir eines deiner Haare, Ella? Durch die Verwandtschaft zwischen dir und deinem Großvater müsste ich das hinbekommen.«

      Ella übereichte der Elfe eines ihrer blonden Haare. Rani ging auf ordentlichen Abstand, bis er hinter Punchy stand. Die Katze bemerkte, dass sie als Schutzschild verwendet werden sollte, warf ihm einen wütenden Blick zu und schlich davon.

      Und Felicitas warf den Elfenstaub.

      Ellas Haar glühte auf, wirbelte durch die Luft, verströmte einen Hauch von überirdischer Magie. Lukas, Ella, Felicitas, Rani und sogar Punchy – sie alle blickten auf das winzige goldene Haar.

      Es schwebte durch das Baumhaus.

      Dann explodierte es direkt über Rani. Als habe jemand einen Eimer über dem Menok ausgeleert, prasselte Erde auf diesen herab. Lukas schloss die Augen. Er wusste, was sie nun erwartete.

      Der Streit ließ nicht auf sich warten. Rani beleidigte Felicitas, die sich vehement verteidigte. Einige Minuten vergingen, dann kehrte endlich wieder Ruhe ein.

      »Und was bedeutet das?«, fragte Ella.

      Punchy deutete mit einem Maunzen auf die Erde, die sich um den Menok auf dem Boden verteilt hatte.

      »Es ist bloß Dreck«, sagte Rani.

      Die Katze tippte mit ihrer Tatze vehement auf die gleiche Stelle.

      »Das ist es nicht«, stellte Felicitas klar. »Wir müssen es nur deuten.«

      »Aber wie?«, fragte Ella.

      Punchy schlug sich die Tatze vor die Stirn und stöhnte auf. Mit einer flinken Bewegung schoss sie zum Regal. Felicitas folgte ihr und nach einem kurzen Murmeln flatterte die Elfe begeistert in die Höhe, eine Landkarte in Händen. Mit dem Finger zeigte sie auf einen Punkt auf der Karte. »Ich weiß, wohin wir müssen. Es ist so offensichtlich!«

      Rani folgte ihrem Finger und nickte wissend. »Also dafür sollten wir uns vorbereiten«, erklärte er. »Eindeutig.«

      Bevor Lukas nachhaken konnte, waren die beiden schon an der Standuhr, öffneten das Portal und kehrten zurück ins Studierzimmer. Lukas, der immer noch keinen Schimmer hatte, was die anderen vorhatten, folgte, gemeinsam mit Ella.

      Unter Anleitung von Felicitas ging er das Regal ab, verstaute mehrere verkorkte Fläschchen in seinem Rucksack und füllte Pulver in verschließbare Tiegel. Das Ganze wurde von Rani begleitet, der ständige Dinge sagte wie »Vorsicht, das könnte explodieren« oder »Du hast etwas abbekommen, jetzt ist es vorbei«.

      Irgendwann war der Rucksack bis obenhin gefüllt und sie wechselten mithilfe der Standuhr wieder in das Baumhaus.

      »Wann zeigst du uns eigentlich dein Zimmer?«, fragte Felicitas plötzlich. »Ich möchte so gerne sehen, wie du lebst.«

      »Oh ja.« Rani tippelte schnell in sicheren Abstand von der Standuhr, da Punchy gleich hindurchkommen würde. »Ich will unbedingt mehr über das menschliche Verhalten in natürlicher Umgebung wissen.«

      »Er ist ein Junge«, sagte Ella trocken. »Sein Zimmer ist also unordentlich.«

      »Gar nicht wahr!« Gut, dass Lukas sein Zimmer erst beim nächsten Mal zeigen musste. »Hört nicht auf sie. Wie kommen wir denn jetzt nach unten?«

      Anstelle einer Antwort zog Rani an einem hervorstehenden Ast, worauf sich im Stamm des Baumes eine Tür öffnete. Das Innere war hohl und mit Treppen ausgestattet.

      »Wir haben die Treppe einfach erweitert«, erklärte Felicitas. »Es gab ja schon Stufen, die nach unten zur Flüsterbahn führen. Dem Baum macht das nichts aus, alles magisch.«

      Immer im Kreis schraubte sich die Treppe in die Tiefe.

      »Und wohin soll die Blinzelbahn uns überhaupt bringen? Wo fangen wir mit der Suche an? Könnt ihr mir das nicht endlich verraten?«, fragte Lukas.

      »Ich finde das recht offensichtlich«, gab Rani natürlich sofort an, obgleich er ebenfalls keine Ahnung gehabt hatte.

      »Ach ja?« Lukas wäre beinahe gestolpert und konnte sich gerade noch an der Innenseite des Stamms abstützen.

      »Natürlich. Wir fahren zum Stollenvolk.« Der Menok schien überaus zufrieden mit sich, der Welt und seinem Verstand. »Habt ihr das etwa nicht sofort erkannt?«

      Felicitas schien in Gedanken bereits am Ziel zu sein. »Der Zauber hat das Haar in Erde verwandelt und nicht nur irgendeine Erde. Diese hier besitzt einen leicht rötlichen Schimmer, wie sie nur beim Stollenvolk zu finden ist. Punchy hat das sofort erkannt.«

      Tatsächlich erinnerte sich Lukas dunkel an eine Passage im Buch des Professors. Da hatte etwas über zwergenähnliche Kreaturen gestanden, die unter der Erde lebten. Doch ein Abschnitt hatte ihn erschreckt. Er zerbrach sich den Kopf darüber, was es gewesen war.

      Endlich erreichten sie ebene Erde und betraten die Stufen, die nach unten führten. An der Wand hingen Wasserlichter, die mit ihrem feucht-warmen Schein die Dunkelheit vertrieben. Von den Spinnweben war nichts mehr zu sehen und es roch seltsam frisch.

      »Hast du die Bahn schon mal benutzt?«, fragte Lukas an Ella gewandt.

      »Ach, schon ganz oft«, erklärte sie.

      Was eine glatte Lüge war, das erkannte er sofort. Das würde ein Spaß werden.

      Sie erreichten den Blinzelbahnhof.

      Wie beim letzten Mal standen überall kleine Tische mit Sesseln davor. Die Tassen mit eingetrockneten Resten von Flüssigkeit waren jedoch verschwunden, es gab auch hier weder Staub noch Spinnweben. An den Wänden hingen Bilderrahmen mit den auf Pergament gebannten Blinzelzeiten darin, aber in neuen Rahmen.

      »Ihr habt euch ordentlich ins Zeug gelegt.« Beeindruckt glitt Lukas’ Blick über den blitzblanken Boden und die heimelige Atmosphäre. Am liebsten hätte er sich in einen der Sessel sinken lassen, um einen Kakao zu trinken.

      »Ach, ich habe mir von daheim ein paar der neueren Besen ausgeliehen.« Felicitas winkte ab.

      Mittlerweile wusste Lukas, dass die Reinigungsutensilien des Flüsterwalds selbstständig arbeiteten. Vielleicht konnte er sich bei Gelegenheit auch einen Besen ausleihen, dann musste er sich nicht selbst um sein Zimmer kümmern.

      Wie bei einer U-Bahn gab es einen Tunnel, der aus der Halle herausführte. Anstelle von Schienen war der Boden mit wurzelartigen Strängen überzogen. Neben dem Tunneleingang stand ein Podest mit halb eingelassenen durchsichtigen Kugeln. Eine große in der Mitte und vier kleinere darüber, darunter, rechts und links. Hier konnte das Ziel angepeilt werden, doch man musste sehr lieb zur Blinzelbahn sein. Verhielt man sich unverschämt, konnte sich eine Reise durchaus verlängern.

      In der Vergangenheit waren einige Reisende wohl etwas verwirrt am Zielort angelangt.

      Felicitas legte ihre winzige Hand


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