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Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp. Lucy GuthЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo 242: Sturm über Olymp - Lucy Guth


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dass er ins kalte Wasser springen musste. Er hatte damit gerechnet, in Ruhe eingearbeitet zu werden.

      Arlon lachte laut auf, als sie seine Miene sah. Das brachte die Umstehenden dazu, stirnrunzelnd zu ihnen herüberzusehen. »Keine Angst. Die Aufgabe als Verbindungsmann ist kein Hexenwerk. Sie sollen vor allem zwischen den Thetisern, unter deren Leitung das Labor steht, und dem Kaiser von Olymp vermitteln. Für diese Basis gilt die höchste Geheimhaltungsstufe, von ihrer Existenz weiß kaum jemand. Ihre Aufgabe ist, unseren Experten aus der Nachbargalaxis jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ihn zu erfüllen, damit das auch so bleibt. Die Etrinonen suchen manchmal die Enklave ihres Volkes im Bezirk sechs auf, aber die Thetiser und Kur'shiden bleiben meist unten im Laborkomplex oder in ihren Quartieren.«

      »Und ... der Botschafter?«

      »Er ist nur selten persönlich auf Olymp. Dass es ausgerechnet während Ihres Dienstantritts so ist, hat nichts mit Ihnen zu tun – so wichtig sind weder Sie noch ich. Purer Zufall.«

      Snipes war erleichtert. Er wollte gar nicht wichtig sein. Er wollte nur seine Arbeit gut machen. Zwar war es ein wichtiger Aspekt, dem Leiter dieses diplomatischen Forschungskomplexes beratend und praktisch zur Seite zu stehen, doch je weniger er mit diesem Mann persönlich zu tun hatte, desto glücklicher war Snipes. Er hatte schon viel von seinem zukünftigen Chef gehört – und ein Bruchteil davon reichte aus, ihm den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben.

      Er hatte die Position trotzdem nicht abgelehnt, als Niko Quinto sie ihm angeboten hatte. Das wäre karrieremäßiger Selbstmord gewesen – wenn man eine solche Stellung bekam, nahm man sie einfach an, selbst wenn sie nicht auf der belebtesten terranischen Kolonie, sondern auf irgendeinem Asteroiden am hintersten Rand des bekannten Universums gelegen hätte.

      »Machen Sie sich keine Gedanken«, sagte Arlon, die wohl seine Mimik beobachtet hatte. »Er ist bei Weitem nicht so schlimm wie sein Ruf.« Sie hatten das Ende des Labors erreicht und standen nun vor einer unscheinbaren, hellen Tür.

      Arlon identifizierte sich mit einem Zeigefingerabdruck und wies Snipes an, es ebenfalls zu tun. Seine Daten waren in den Systemen von GHOST erfasst und bereits an dem Tag, an dem er sich für die Stellung entschieden hatte, nach Olymp übermittelt worden. Die GHOST-Agentin wartete, bis neben der Tür ein kleines Licht grün aufleuchtete und ihnen signalisierte, dass sie eintreten durften, dann öffnete sie den Schließmechanismus. Snipes atmete einmal tief durch, ehe er hinter Arlon durch die Tür trat.

      In dem großzügigen Arbeitszimmer, das über ein Tageslicht simulierendes Holofenster verfügte, stand ein Humanoide über ein Analysegerät gebeugt. Er richtete sich auf, als er die beiden Besucher eintreten hörte, und wandte sich um. Es war ein fülliger, großer Mann mit einem breiten Gesicht und grau-weißen Haaren.

      »Darf ich vorstellen, Howard Snipes«, sagte Lisa Arlon in fast feierlichem Tonfall. »Das ist Proht Meyhet, in dieser Basis der Botschafter Andromedas auf Olymp, Faktor Zwei der Meister der Insel.«

      2.

      Jessica Tekener

      Ein Blinzeln, ein kurzer Schwindel – dann war Jessica Tekener wieder in der Gegenwart angekommen. Sie schüttelte sich kurz und unterdrückte einen Würgereiz. Iratio Hondro hatte zwar damit aufgehört, sie geistig zu vergewaltigen und ihre Erinnerungen zu korrumpieren. Doch das, was er ihr mittlerweile antat, war nicht viel angenehmer.

      Schwarze Gedanken nannte er das Folterspiel, das er seit ihrer beider Abreise von Epsal mit ihr trieb. Es waren albtraumhafte Bilder und falsche Erinnerungen, mit denen er sie quälte.

      Man sollte meinen, falsche Erinnerungen seien besser als echte Erinnerungen, die er vergiftet. Dem war indes nicht so. Denn wenn sich Hondro auf diese Weise in ihren Kopf schlich, war sie sich nicht bewusst, dass es nicht real war. Sie glaubte stets, genau den Albtraum zu durchleben, den Hondro ihr gerade schickte.

      Jessica war nicht sicher, warum Hondro auf diese Art der Folter umgestiegen war und sie nun mit diesen schwarzen Gedanken quälte, aber sie hatte eine Vermutung. Die Geschehnisse auf Epsal hatten ihn geschwächt. Wahrscheinlich war es einfacher, ihr schwarze Gedanken zu senden, als aktiv ihren Willen zu manipulieren. Die Kontrolle der Sporen und der vielen Siedler auf Epsal hatten ihn Kraft gekostet. Genauso wie der Mord an Jessicas Bruder Ronald Tekener.

      Jessica hatte die Waffe gehalten, deren Strahl Ronald ins Herz getroffen hatte. Es war ihr Finger gewesen, der den Auslöser betätigt hatte. Doch es war Hondro, der sie gezwungen hatte, ihren eigenen Bruder zu erschießen. Sie hatte sich gewehrt, versucht, sich zu widersetzen. Aber es war ihr nicht gelungen. Sie hatte Ronald durch ihre eigene Hand sterben sehen.

      Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar und schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu fassen. Wie immer nach einer solchen Attacke Hondros war sie kurz desorientiert. Sie erfasste das großzügige Hotelzimmer mit seinem hellen Teppich, der Minibar und dem Riesenholo, das irgendeine alberne Trividkomödie zeigte. Hondro saß mit versteinertem Gesicht auf dem Sofa und starrte ins Nichts.

      Jessica ging zu einem Sessel und ließ sich in das weiche Polster sinken, das sich automatisch ihren Körperkonturen anpasste. Hondro hatte eine luxuriöse Unterkunft für sie gewählt – etwas anderes wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Es wäre unter seiner Würde gewesen, sich mit einer billigen Kaschemme zu begnügen. Der einzige Makel an diesem Hotel war, dass es nah am Zentralraumhafen von Trade City lag. Von dem Lärm dieses weitläufigen Waren- und Personenumschlagsareals bekam man dank moderner Schallisolierung trotzdem nichts mit, und der Blick aus dem Fenster auf die Geschäftigkeit von Port Zeus – oder Port Business, wie die Einheimischen den Raumhafen nannten – war beeindruckend.

      Zwar war das Hauptverwaltungsgebäude eher spartanisch gestaltet und nur ein flacher, schmuckloser Bau, aber das, was im Luftraum über Port Zeus passierte, war gigantisch. Die olympische Transmitterkonfiguration, einst mithilfe aus Andromeda errichtet, war einmalig. Drei Sonnentransmitter und ein Situationstransmitter hatten die Kolonie zu einer erfolgreichen Freihandelswelt gemacht. Der fest installierte Situationstransmitter im Orbit von Olymps Nachbarplanet Jerschon schuf eine direkte Verbindung zur Orbitalzone des Saturns im Solsystem. Ein sogenanntes Ganglion, auf das Jessica nun blickte, verlängerte diese Transmitterstrecke sogar bis auf Olymps Planetenoberfläche herab.

      Am Frachtzentrum herrschte ständige Bewegung. Ohne Pause wurden Container verladen, Waren aus- und eingeräumt, Raumschiffe landeten und starteten in dichter Folge.

      Sehr schlau von Hondro, sich gerade hier zu verstecken. In diesem Trubel ist es einfach, unterzutauchen.

      Der Betrieb außerhalb des Frachtzentrums war genauso groß – ganz Trade City war ein einziges Gewimmel, und wäre Jessica nicht bereits so oft in der Kolonie gewesen, hätte sie sich darin verlieren können. Auch Hondro befand sich auf Olymp auf gewohntem Terrain – umso erstaunlicher kam es Jessica vor, dass er im Hotelzimmer verharrte und vor sich hin brütete. Die Ereignisse auf Epsal schienen ihn sogar stärker angegriffen zu haben, als sie bislang gedacht hatte.

      »Schlechte Laune?«, fragte sie, obwohl sie wusste, dass es keine gute Idee war, Hondro zu reizen. Ihr war mittlerweile aber alles egal. Sie hatte ihren kleinen Bruder getötet. Mit geschlossenen Augen lehnte sie den Kopf in den Nacken. Von mir aus kann Hondro mich einfach umbringen – dann wäre es endlich vorbei.

      Den Gefallen tat der ehemalige Obmann von Plophos ihr indes nicht. Er wurde nicht mal wütend. »Das Schiff?«, fragte er.

      »Steht unter falscher Kennung auf einem der abseits gelegenen Landefelder des Raumhafens.« Jessica hatte den »Dolphin«, das kleine Raumschiff des ermordeten Abteilung-III-Agenten Stewart Princess, selbst dort geparkt, nachdem Hondro es ihr befohlen hatte. Die behördliche Genehmigung hierfür hatte er mithilfe seiner Fähigkeiten leicht beschafft. Der Frachtbereich des Raumboots war derartig vollgestopft mit Pilzsporen, dass jeder Allergiker schon vom Anblick einen anaphylaktischen Schock erlitten hätte. Wenn man nicht achtgab, blieben die Sporen leider nicht im Frachtraum, sondern wimmelten durch das ganze Fahrzeug.

      »Und was jetzt? Willst du die Sporen benutzen, um den Kaiser von Olymp unter deine Kontrolle zu bekommen?«

      Hondro


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