Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen. Greg CoxЧитать онлайн книгу.
befahl Kirk, »und bleiben Sie ihr auf den Fersen.«
Mit Warpgeschwindigkeit in ein Sternensystem zu rasen – auch wenn es leblos war – mochte eine Katastrophe heraufbeschwören, also hatten sie keine andere Wahl, als langsamer zu werden; insbesondere, wenn sie mit der Shimizu in dem System Katz und Maus spielen mussten. Doch auch das kleinere Raumschiff konnte nicht wieder in den Warp gehen, ohne den Schutz der verschiedenen Monde und Planeten des Systems zu verlassen.
»Vielleicht können wir ihr den Weg abschneiden«, schlug Sulu vor.
»Mir ist alles recht, Hauptsache, es funktioniert«, sagte Kirk. Eine ausgesprochen unberechenbare Situation wie diese, in der sich die Voraussetzungen ständig änderten, war nicht der richtige Zeitpunkt, seiner Besatzung ins Handwerk zu pfuschen. Kirk hatte festgestellt, dass er oft die besten Ergebnisse erzielte, wenn er darauf vertraute, dass seine Leute ihre Aufgaben nach besten Kräften erfüllten. »Handeln Sie nach eigenem Ermessen, Steuermann.«
»Aye, aye, Captain.« Ein breites Grinsen deutete darauf hin, dass Sulu das Vertrauen zu schätzen wusste. »Festhalten.«
Statt die Shimizu auf die andere Seite des Planeten zu verfolgen, dessen Atmosphäre wahrscheinlich aufgrund seiner Entfernung zu der kollabierten Sonne gefroren war, beschleunigte die Enterprise weiter auf ihrem Kurs. So würde sie hoffentlich das Kurierschiff abfangen, wenn es die Deckung der leblosen Welt verließ. Kirk gefiel es nicht, die Shimizu auch nur einen Moment lang aus den Augen zu verlieren, aber wenn sie es schafften, vor das andere Schiff zu gelangen, wäre es das Risiko wert. Er hatte keine Lust, ewig lange mit der Shimizu Fangen zu spielen.
»Halten Sie den Traktorstrahl bereit, Mr. Spock.«
»Bestätigt, Captain«, antwortete er. »In Bereitschaft.«
Wenigstens kann sie nicht vorhaben, auf dem Planeten zu landen, dachte Kirk. Die Shimizu war zwar darauf ausgelegt, auf Planeten zu landen, da sie wie ein Shuttle nicht über einen eigenen Transporter verfügte, aber die trostlose Eiswelt vor ihnen war unbewohnbar und bot keine Zuflucht. Deshalb stellte er sich die Frage, ob es einen Grund dafür gab, dass Una gerade in dieses System geflogen war. Hatte sie es zufällig und spontan ausgewählt oder hatte sie etwas vor?
Da er Una kannte, vermutete er Letzteres.
»Da kommt sie!«, platzte Chekov heraus, als die Shimizu hinter dem Planeten nur wenige Kilometer von der Enterprise entfernt hervorschoss.
»Jetzt, Spock!«, sagte Kirk.
Der Wissenschaftsoffizier schüttelte den Kopf. »Nicht möglich. Ich brauche noch eine Minute, um unsere Polaritäten zu synchronisieren.«
Una schien allerdings nicht vorzuhaben, ihnen diese Minute zu gönnen. Sie nutzte die dreidimensionale Natur des Raumflugs in vollem Umfang aus und ließ die Shimizu scharf in einem Winkel von fünfundvierzig Grad nach unten abfallen, um Abstand von der Enterprise zu gewinnen, bevor sie abrupt nach Backbord ausscherte und Sulu dazu zwang, Richtung und Geschwindigkeit ohne Vorwarnung anpassen zu müssen. Yeoman Bates taumelte und verlor das Gleichgewicht.
Lieutenant Charlene Masters rief Kirk von ihrem Ingenieursposten zu: »Captain, diese Manöver stellen eine ernsthafte Belastung für die Trägheitsdämpfer da, ganz zu schweigen von den Subraumfeldspulen. Unsere Maschinen sind nicht darauf ausgelegt, mit diesem Hochgeschwindigkeitskurier mitzuhalten.«
»Verstanden«, antwortete Kirk und vertraute darauf, dass Scotty im Maschinenraum alles lange genug im Griff behielt, bis sie die Shimizu in der Falle hatten und diese irrsinnige Jagd zum Abschluss bringen konnten. Ungeduldig klopfte er mit dem Fuß aufs Deck. »Sulu?«
»Ich versuche es, Captain, aber es ist, als würde man eines der alten Kampfflugzeuge mit einem Jumbojet jagen«, sagte Sulu und verriet damit seine Leidenschaft für Luftfahrtgeschichte. »Es ist keine Frage, dass wir ihr auf lange Sicht überlegen sind, aber sie macht es uns auf jeden Fall nicht leicht.«
Kirk konnte sich nur wünschen, dass Una nicht allzu tollkühn wurde.
»Sie hat wieder den Kurs geändert«, meldete Chekov. »Sie fliegt zu dem Gasriesen.«
Der Hauptschirm bestätigte die Ankündigung des jungen Russen. Die Shimizu flog wie ein geölter Blitz und zuckte unberechenbar hin und her, bevor sie in den Orbit um die gewaltige Gaskugel, die beide Schiffe geradezu winzig erscheinen ließ, einschwenkte. Braune und gelbe Wolkenwirbel – jeder groß genug, um mehrere Planeten von der Größe der Erde zu verschlucken – waren in der aufgewühlten Atmosphäre des Planeten zu erkennen, während das kleine, schnelle Raumschiff sich zwischen den zahlreichen Monden und Gesteinsringen des Planeten hindurchwand. Die Abstände zwischen den Hindernissen waren gemessen an den meisten Standards immer noch sehr groß, verlangten aber dennoch sorgfältige Navigation.
Kirk kam nicht umhin, Unas außergewöhnliches Flugvermögen zu bewundern, obwohl ihre beharrlichen Bemühungen, der Enterprise auszuweichen, an seinen Nerven zerrten. Sie waren der Shimizu immer noch dicht auf den Fersen und die Enterprise näherte sich immer mehr dem Gasriesen, der fast den ganzen Hauptschirm füllte, bis Spock praktischerweise die Vergrößerung um einige Stufen verringerte.
»Der Traktorstrahl?«, fragte Kirk.
»Die Ausweichtaktiken der Shimizu vereiteln meine Bemühungen«, gestand Spock, »da die unzähligen Satelliten des Planeten immer wieder unsere Traktorstrahlen behindern.« Ein Hauch widerwilliger Bewunderung schwang in seiner Stimme mit. »Ich erinnere mich, dass sie vor einigen Jahren eine ähnliche Strategie anwendete, als unser Shuttle in den Hinterhalt eines orionischen Sklavenschiffs geraten war, während wir ein unerforschtes System im Beta-Quadranten erkundeten. Es gelang ihr, der Gefangennahme lange genug zu entgehen, bis Captain Pike und die Enterprise uns zu Hilfe kamen und die Orioner zum Rückzug zwangen.«
Kirk erinnerte sich dunkel daran, etwas über den Vorfall in Pikes Logbüchern gelesen zu haben. »Nummer Eins« hatte eine Belobigung erhalten, weil sie das Shuttle und seine Passagiere vor den Orionern beschützt hatte. Jetzt, da der Trick gegen ihn verwendet wurde, war Kirk allerdings weniger beeindruckt.
»Aber was will sie dieses Mal mit dieser Hinhaltetaktik erreichen?«, fragte er laut. »Sie muss doch wissen, dass wir in dem Moment wieder in den Warp gehen, wenn sie dieses System verlässt.«
Chekov betrachtete seine Sensormessungen. »Sie glauben doch nicht, dass sie Verstärkung erwartet, oder?«
»Das bezweifle ich«, sagte Kirk. »Sie sagte, dass sie allein arbeitet, und ich bin geneigt, ihr zu glauben. Aber halten Sie die Augen offen, falls andere Schiffe in das System eindringen.« Er wandte sich an Uhura: »Sie auch, Lieutenant.«
»Meine Ohren sind weit offen«, versprach sie. »Glauben Sie mir, Sir, Sie werden es als Erster erfahren, wenn ich höre, dass Fremde sich nähern.«
Bates kam wieder in den Kommandobereich und gesellte sich zu Kirk und McCoy. Klugerweise hielt sie sich mit einer Hand weiter an der Sicherheitsreling fest. »Sollten wir versuchen, sie dazu zu zwingen, das System zu verlassen?«, fragte sie. »Oder würde das die Jagd nur verlängern?«
»Gute Frage, Yeoman«, antwortete Kirk. »Sie kann nicht ewig hinter Monden wegtauchen und ihr geht allmählich die Deckung aus.«
Jenseits des Gasriesen befand sich nichts zwischen diesem und dem Weißen Zwerg, bis auf leeren Weltraum mit schwebenden Gas- und Staubwolken, die zurückgeblieben waren, als der Stern die meisten seiner äußeren Schichten abgeworfen hatte, während er sich zusammenzogen hatte. Die ausgestoßene Materie hatte wohl einen planetarischen Nebel gebildet, der sich über gewaltige Zeiträume hinweg aufgelöst hatte, während alle inneren Planeten schon Millionen Jahre früher bei der letzten Explosion des Sterns vor seinem Untergang eingeäschert worden waren. Una konnte in der Todeszone um den Weißen Zwerg keine weitere Deckung finden. Sie war so tief wie möglich in das System eingedrungen.
»Passen Sie gut auf«, wies Kirk Sulu an. »Lassen Sie nicht zu, dass sie kehrtmacht und zu den äußeren Planeten fliegt, oder wir fangen wieder von vorne an.«
»Verstanden,