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Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank


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nur Angestellter, und er würde ihr, der Prinzessin, ganz bestimmt nichts zu sagen haben. Da mochte er noch so… Ach, die kleine Prinzessin konnte sich ihre Gefühle selbst nicht erklären. Sie war irgendwie unruhig geworden.

      Das war einfach zu dumm, und es war nur gut, daß es niemand merkte. Vielleicht könnte es aber auch nicht schaden, wenn man zeigt, daß…

      Edina überlegte nicht lange. Während sie an der Seite ihrer Eltern durch die weite Eingangshalle ging, sagte sie leise, aber doch laut genug, daß es der zwei Schritte hinter ihnen gehende Butler verstehen mußte: »Ich wußte gar nicht, daß Butler so viele Sommersprossen haben können.«

      Archibald war keineswegs gekränkt, aber er ging auch nicht schweigend über die kleine Bosheit hinweg.

      »Die Sommersprossen sind sozusagen mein Markenzeichen, Hoheit«, entgegnete er gelassen.

      »Na, da hätte ich mir aber doch lieber ein anderes Markenzeichen ausgesucht. Ich finde Sommersprossen einfach scheußlich!«

      »Edina, ich muß doch sehr bitten!« schaltete sich König Maximilian Peter ein. Er war verärgert, doch Edina versuchte ihn zu beschwichtigen.

      »Laß nur, Vati, ich weiß schon, daß mein Mundwerk wieder einmal ausgerutscht ist. Wenn ich unter Leuten bin, passiert mir das nicht, ganz bestimmt nicht.«

      Der König furchte die Stirn.

      »Was verstehst du unter Leuten, Edina?«

      »Na, eben… Ach, du weißt schon, Vati.«

      »Ja, ich weiß, was du meinst, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Du hast dich immer und in jeder Situation richtig zu benehmen, ob du dich nun in der sogenannten Gesellschaft oder unter Dienstboten befindest.«

      Edina errötete vor Verlegenheit und Ärger über diese Zurechtweisung in Gegenwart des Butlers, doch der sagte mit unbewegter Miene: »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Majestät, auch ich finde Sommersprossen scheußlich. Ihre Hoheit hat mir aus der Seele gesprochen, und ich fühle mich keineswegs gekränkt.«

      »Na, dann ist es ja gut.«

      Der König nickte zufrieden, aber er nahm sich vor, seine Tochter noch einmal ins Gebet zu nehmen. Er konnte es nicht dulden, daß die Siebzehnjährige sich derart vorbeibenahm.

      *

      Schnell, fast zu schnell rückte der Tag des Balles auf Schloß Lukorin heran.

      Edina flatterte wie ein aufgeregtes Vögelchen durch das Schloß.

      Wie mochte Fürst Drago sich wohl verhalten, wenn sie ihm entgegentrat? Würden seine Augen aufleuchten bei ihrem Anblick, würde er die Arme ausbreiten, sie an die Brust ziehen?

      Edina schloß beseligt die Augen, wenn sie daran dachte. Aber dann stellten sich doch ein wenig nüchterne Überlegungen ein.

      Es war unmöglich, daß der Fürst sie gleich in die Arme nehmen würde. Immerhin dürften sie kaum allein sein bei der ersten Begrüßung.

      Außerdem war bisher noch gar nicht von Liebe gesprochen worden. Fürst Drago hatte sie im vorigen Jahr zwar einige Male sehr nett angelacht, und er hatte gesagt, sie wäre süß und zauberhaft und verspräche eine kleine Schönheit zu werden. Wenn das kein Liebesgeständnis war…

      Aber im vorigen Jahr war sie auch erst sechzehn gewesen, noch ein halbes Kind also. Doch in diesem Jahr…

      Nein, in diesem Jahr würde Fürst Drago ihr nicht nur schöne Worte sagen, in diesem Jahre würde er…

      War nicht dieser Ball das sicherste Zeichen dafür?

      Gewiß wurde er nur ganz allein ihretwegen veranstaltet. Fürst Drago wollte einen glänzenden Rahmen schaffen, um so die Gelegenheit zu finden, ihr seine Liebe zu gestehen.

      Ach, er war schon wirklich sehr aufmerksam und liebenswürdig, der Fürst.

      »Wie bitte? Haben Hoheit einen Wunsch?«

      Edina zuckte ein wenig zusammen. Sie hatte gar nicht gemerkt, daß sie zuletzt laut gedacht hatte.

      Oder hatte sie es vielleicht gar die ganze Zeit getan?

      Wie ertappt blickte sie hoch und geradewegs in die lustigen hellen Augen des Butlers.

      Merkwürdig, er war der Prinzessin gar nicht mehr unsympathisch, sie mochte ihn eigentlich sogar ganz gut leiden, denn daß er ihr die vorlaute Bemerkung über seine Sommersprossen nicht nachtrug, rechnete sie ihm hoch an.

      Sicher war er ein ganz patenter Kerl, sofern ein Butler überhaupt patent sein konnte.

      So war Edina auch nicht böse, als Archibald so plötzlich in der Bibliothek auftauchte, wohin sie sich in ihrer Unruhe verzogen hatte. Angeblich hatte sie dort lesen wollen, aber in Wahrheit konnte man hier vom Turmfenster aus am besten nach Schloß Lukorin schauen, und Prinzessin Edina wurde nicht müde, das zu tun.

      »Ich habe keinen Wunsch, Archibald«, sagte sie, »oder doch, vielleicht wissen Sie mehr als ich. Haben Sie vielleicht schon eine Gästeliste für den heutigen Ball auf Schloß Lukorin gesehen?«

      Archibald schüttelte den Kopf.

      »Leider, nein, Hoheit! Da der Ball nicht hier auf Norawa stattfindet, fällt er natürlich auch nicht in meinen Aufgabenbereich und daher…«

      »Ach, ja, Archibald, schon gut. Ich dachte auch nur… weil ich doch so gern bereits vorher wissen wollte, wer alles zu unserem Fest erscheinen wird.«

      »Zu ›unserem‹ Fest, Prinzessin? Das verstehe ich nicht recht.«

      Prinzessin Edina errötete leicht. Sie hatte sich richtig verplappert. Aber dann kam es auch nicht mehr darauf an. Ihr war das Herzchen so voll, so richtig zum Zerspringen, und sie mußte einfach über das sprechen, was sie so sehr bewegte.

      Eine mädchenhafte Scheu hielt sie davon ab, mit ihren Eltern zu reden, nicht einmal ihre Mutter mochte Edina noch ins Vertrauen ziehen.

      Aber Archibald, der Butler, war ungefährlich. Bei ihm brauchte sie nicht zu befürchten, zurechtgewiesen zu werden. Und vielleicht konnte er sie sogar verstehen.

      »Nun ja, zu unserem Fest, ich meine, das ist so…«

      Warum stotterte sie denn bloß? Butler Archibald sollte nur nicht denken, daß sie ihrer Sache nicht ganz sicher wäre.

      »Fürst Drago von Lukorin veranstaltet den Sommerball nur meinetwegen«, sagte Prinzessin Edina kühn. »Wußten Sie das nicht?«

      Archibald, der eigentlich Lord of Duncaster hieß, staunte. Das hatte er tatsächlich nicht gewußt.

      »Nein, Hoheit«, entgegnete er ehrlich, »davon hatte ich keine Ahnung.«

      »Ja, ja, diese Tatsache ist wohl auch nicht an die große Glocke gehängt worden. Wissen Sie, Archibald, der Fürst hat einen solch glänzenden Rahmen gewählt, weil er um meine Hand anhalten will.«

      Die großen dunklen Augen der jungen Prinzessin schauten den jungen Mann ernsthaft an, und Archie wunderte sich, warum er in seinem Herzen plötzlich einen kleinen Stich verspürte.

      Sollte er sich etwa verliebt haben? Schon möglich, sein Herz war leicht entflammbar und gerade einmal frei, und die Prinzessin war auch wirklich süß.

      Aber das schien bereits ein anderer gemerkt zu haben. Schade!

      »So, der Fürst von Lukorin will um Ihre Hand anhalten, Hoheit«, sagte er, und seine Stimme klang ein wenig belegt. »Darf man da etwa schon gratulieren?«

      »Ich weiß nicht, dazu ist es wohl noch zu früh«, erwiderte Edina zögernd. »Obwohl es schon möglich ist, daß wir uns heute abend bereits verloben werden. Aber«, sprach Edina kindlich weiter und merkte gar nicht, daß sie immer weiter ins Träumen geriet und ihre Träume schon für die Wirklichkeit ansah, »aber das muß ich mir erst noch überlegen. Man darf bei den Männern doch nicht so schnell ja sagen, nicht wahr?«

      Nur mit Mühe unterdrückte Archibald ein Schmunzeln.


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