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Sinfonie der Lust | Erotischer Roman. Ayana HunterЧитать онлайн книгу.

Sinfonie der Lust | Erotischer Roman - Ayana Hunter


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konnte nicht mehr sagen, was genau es gewesen war, Marc hatte nur wissen sollen, dass Hilfe da war.

      Wie Spider-Man war Ben den Felsen hochgeschossen. Auf der Hälfte bei etwa fünf Metern war ein Sicherheitsring eingeschlagen. Dort verankerte er im Vorbeiklettern flugs seinen Karabiner. Als er weitere zwei Meter geschafft hatte, spürte er, wie ihn etwas mit unglaublicher Wucht am Kopf traf. Marc hatte loslassen müssen und war auf ihn gestürzt. Instinktiv packte sich Ben das vorbeifallende Bündel, das ihn aber gnadenlos mit in die Tiefe riss.

      Der Fall endete etwa zweieinhalb Meter über dem Boden. Ben hing an der Sicherheitsleine, die auf der halben Felshöhe befestigt war. Die Pendelbewegung schlug ihn gnadenlos gegen das Gestein, aber das würde allenfalls ein paar Prellungen geben. Das menschliche Bündel, das er immer noch umklammert hielt, wurde langsam unerträglich schwer. »Ich lass’ dich jetzt fallen«, kündigte er an, um die Drohung im selben Augenblick wahr zu machen. Das würde er schon überleben.

      Als er sich etwas gesammelt und abgeseilt hatte, stand Marc bereits unten, etwas mitgenommen aussehend, aber völlig intakt. Er hielt sich die Hüfte und rieb sich die Stirn, wo ihm wahrscheinlich bald ein prächtiges Horn sprießen würde.

      »Konntest du nicht besser aufpassen?«, blaffte Marc ihn an, als er unten angekommen war. Die Worte brauchten einige Sekunden, bis sie Bens Hirn erreicht hatten. Ihm blieb der Mund offen stehen und plötzlich machte sich ein gnadenloser Lachanfall über ihn her. Ben hielt sich den Bauch und er krümmte sich vor scheinbaren Schmerzen. Dann schallte sein Lachen durch das ganze Tal und wurde von der gegenüberliegenden Seite als Echo zurückgeworfen. Als dann auch Marc in das Lachen eingestimmt hatte, war klar, dass das Eis gebrochen war und sie fortan ein eingeschworenes Team sein würden.

      ***

      Ben hatte jetzt die Bestätigungs-E-Mail erhalten und sich in den geschützten Bereich des Forums begeben. Er würde erst einmal ein paar Marken setzen. Im Bereich »Vorstellung neuer Mitglieder« tönte er, er sei Experte auf den Gebieten »Sex, Drugs und Rock-n-Roll«. Das mit dem Sex mochte stimmen, bei den anderen beiden Themen war er sich nicht so sicher. Anschließend klinkte er sich in eine Diskussion über das neue Album einer Band mit dem Namen »Psychokill« ein. Er hatte noch nie von denen gehört, aber er behauptete in diesem Thread, dass das vorletzte Album viel besser gewesen sei. Sicherheitshalber würde er sich das nachher auch gleich mal laden. Nichts ging über eine perfekte Tarnung. Schließlich ging es ja in erste Linie darum, Marc in dieses Forum zu bekommen. Dazu musste Ben aber erst einmal glaubhaft von dieser Plattform begeistert sein.

      Trotzdem hatte er sich natürlich auch bereits auf die Suche nach Vanessas Freundin gemacht. »Clara« sollte sie hier heißen, so die Aussage seiner Lieblingsbraut. Und da hatte er sie auch schon gefunden. Sie schien wirklich sehr aktiv zu sein, kein Tag verging offenbar, ohne dass sie etwas postete. Sowohl zu allen möglichen musikalischen Themen von Pop bis Klassik als auch mit Small Talk in den allgemeinen Plauderbereichen.

      »Mein Täubchen«, murmelte er zu sich selbst, »ich werde dir bald den perfekten Täuberich in den Schlag flattern lassen.« Dann begann er eine persönliche Mitteilung an die Benutzerin »Clara« zu verfassen:

      »Hallo, mein zartes Täubchen …«

       6

      Marc hatte sich das kleine Gartenhaus seines Grundstücks am Griebnitzsee für die Sommermonate hergerichtet. Wenn das Wetter schön war, blieb er wochenlang hier draußen und nahm den weiteren Anfahrtsweg in sein Büro gerne in Kauf. Dafür wurde er mit einem atemberaubenden Blick über das Wasser und dieser idyllischen Abgeschiedenheit im Grünen entschädigt, die ihm so guttat und ihn vom täglichen Arbeitsstress abspannen ließ. Er hatte auch sein Keyboard aufgebaut und übte darauf die Songs für sein Repertoire. Einmal in der Woche zog er sich seinen weißen Smoking an, band sich eine schwarze Fliege um und setzte sich an den Flügel in der Bar des »Al Gusto«, eines Sternerestaurants an der Tauentzienstraße. Die paar Euro, die er sich dabei verdiente, spendete er der Musikschule, denn Geld war nicht der Grund für sein Engagement. Daran mangelte es ihm nicht, er wollte vielmehr seine Musik mit anderen Menschen teilen, den Applaus genießen und nicht nur für sich selbst im stillen Kämmerlein spielen.

      Die kleine Küchenzeile nutzte er, um sich, wenn er Lust darauf hatte, eine kleine Mahlzeit zu bereiten. Er liebte deftige Hausmannsgerichte. Heute hatte er sich Leber knusprig gebraten, mit Zwiebelringen und Kartoffelpüree. Ben hatte zwar für heute Abend seinen Besuch angekündigt, aber er wollte erst in einer Stunde kommen und bis dahin wäre er schon verhungert. Sein Freund hatte ihn noch nie hier draußen besucht, denn sie kannten sich seit dem letzten Herbst und er war erst in dieser Woche wieder hier eingezogen. Ben hatte ihm versprochen, das neue Notebook mitzubringen, damit er auch hier draußen online gehen konnte. In dieser Beziehung vertraute er voll und ganz auf Bens Know-how, denn er hatte von diesen Sachen keine große Ahnung. Er glaubte zwar nicht, dass er das Ding sehr oft benutzen würde, aber sein Kumpel hatte gesagt, es müsste sein. Heutzutage wäre man abgeschrieben, wenn man nicht jederzeit die Möglichkeit hatte, ins Internet zu gehen. Ben hatte ihn so lange bequatscht, bis er klein beigegeben hatte, und sein Freund hatte sich sofort angeboten, das beste Teil zu besorgen, das am Markt zu finden war.

      Ben erschien viel zu früh. Er klopfte zwei Mal an die Holztür und steckte den Kopf hindurch, über der Schulter trug er eine Tasche, die offenbar das neue Gerät enthielt. »Hey, Alter. Hier riecht es ja lecker!«

      »Komm rein«, nickte er ihm zu und machte eine einladende Geste. »Schau dich ruhig um!«

      »Ich muss schon sagen, du lebst hier wie die Made im Speck.«

      Marc wies mit der Gabel auf den freien Stuhl ihm gegenüber. »Setz dich, mach’s dir bequem, oder …«, er hatte in den Augen seines Kumpels das unstillbare Verlangen nach Leber mit Zwiebeln entdeckt. »Da oben im Schrank sind Teller und im Schubfach ist Besteck. Nimm dir, was du brauchst, ich gebe dir was ab. Ist sowieso viel zu viel für mich.«

      Als wäre er hier zu Hause, holte sein verfrühter Gast sich das Geschirr, setzte sich zu ihm an den Tisch und nahm sich ungefragt das größere Stück von seinem Teller. »Danke, sehr nett von dir. Ich hab’ aber auch einen Kohldampf.« Marc musste schmunzeln. Diese Unverfrorenheit hatte ihm von Anfang an imponiert. Er gab seinem Kumpel dann auch noch die größere Hälfte von seiner Püree-Portion ab und sie genossen das Essen im stillen Einvernehmen.

      »Und, was sagst du zu meiner kleinen Sommerresidenz?«

      »Na, ist ja ganz schnucklig«, bemerkte Ben kauend. »So ein richtig romantisches Liebesnest. Das ist die reinste Verschwendung bei dir.«

      Marc verdrehte genervt die Augen. Wann würde sein Freund endlich damit aufhören, ihn wegen seines eingeschlafenen Sexuallebens aufzuziehen? Er versuchte deshalb schnell, das Thema zu wechseln: »Nun zeig mal her, was du da Schönes aufgetrieben hast.«

      »Das Beste zurzeit auf dem Markt.« Ben betete die technischen Parameter runter, die ihn beeindrucken sollten. »Damit kannst du auch locker deine hungrigen CAD-Programme abfackeln oder dir Pornovideos in feinstem HD reinziehen.«

      »Hauptsache, ich komme ins Internet«, antwortete Marc, statt auf dessen Bemerkung einzugehen.

      »Und wollen wir den gleich ausprobieren?«, dabei hielt sein Freund den Karton mit dem Notebook in die Höhe, den er aus der Umhängetasche zog.

      Er antwortete nicht gleich, sondern forderte Ben mit einem Kopfschwenk Richtung Küchenzeile auf: »Mach dich erst mal nützlich und hol uns beiden ein Bier aus der Küche. Ach und bei der Gelegenheit kannst du gleich das Geschirr in die Spüle stellen.«

      Nachdem das erledigt war und sie sich mit den Flaschen zugeprostet hatten, hielt Ben nun nichts mehr davon ab, das Gerät auszupacken. Er hatte den Computer zu Hause schon fix und fertig eingerichtet, sodass er sofort einsatzbereit war. Er zeigte ihm alles, was er wissen musste und noch eine ganze Menge mehr. Viele dieser Details hatten Marc gar nicht interessiert, aber er wollte seinem Freund die Freude machen, so zu tun, als sei er ein aufmerksamer Zuhörer. Zwischendurch unterbrach er ihn ab und an mit einem »Prost«, wenn wieder ein Bier geleert und ein neues geöffnet worden war.

      »Warte, ich muss


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