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Doktor Dolittles Zirkus. Hugh LoftingЧитать онлайн книгу.

Doktor Dolittles Zirkus - Hugh Lofting


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Hut und ging.

      Er hatte nämlich erwartet, der Doktor würde seine Meinung ändern und nachgeben; aber nicht mehr als zehn Minuten waren vergangen, als die Türglocke wieder läutete, und Blossom von neuem um das Stoßmich-Ziehdich zu handeln begann. Das Ende vom Liede war, der Schaubudenbesitzer bewilligte alles, was der Doktor verlangte. Das Stoßmich-Ziehdich bekam einen neuen Wagen ganz für sich, und galt das Tier und seine Begleitung auch als ein Teil des Zirkus, so blieben sie doch vollkommen frei und unabhängig. Das für die Besichtigung des Stoßmich-Ziehdich eingenommene Geld wurde zu gleichen Teilen zwischen dem Doktor und dem Zirkusdirektor geteilt. Das Stoßmich-Ziehdich bekam einen freien Tag, wann immer es einen haben wollte, und Blossom versprach, jede Art Futter, die es verlangte, heranzuschaffen.

      Nachdem alle Abmachungen getroffen waren, sagte Blossom, er würde am nächsten Tage den Wagen schicken, dann stand er auf, um zu gehen.

      „Übrigens“, fragte er, „wie heißen Sie eigentlich?“

      Der Doktor wollte es ihm gerade sagen, als er sich an Sarahs Bitte erinnerte.

      „Ach, nennen Sie mich nur Johann Smith“, sagte er.

      „Gut, Herr Smith“, antwortete der Schaubudenbesitzer, „halten Sie Ihre Gesellschaft für morgen früh um elf Uhr bereit. Guten Abend.“

      Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, kamen Dab-Dab, Göb-Göb, Jip, Tuh-Tuh und die weiße Maus, die sich in verschiedenen Ecken des Hauses versteckt und gehorcht hatten, in die Halle gelaufen und fingen alle auf einmal aus voller Kehle zu schreien an.

      „Hurra!“ grunzte Göb-Göb. „Es lebe der Zirkus!“

      „Meiner Seel“, sagte Matthäus zum Doktor, „schließlich und endlich sind Sie doch kein so schlechter Geschäftsmann nich. Sie haben Blossom dazu bekommen, Ihnen in allem nachzugeben. Er wollte sich die Sache nich durch die Lappen gehen lassen. Haben Sie gesehen, wie schnell er zurückkam, als er fürchtete, das Geschäft würde ihm entgehen? Ich wette, er glaubt durch uns eine Menge Geld zu verdienen.“

      „Liebes altes Haus“, seufzte Dab-Dab und staubte zärtlich den Hutständer ab, „daß wir dich so schnell wieder verlassen müssen!“

      „Hurra!“ rief Göb-Göb und versuchte, auf den Hinterbeinen zu stehen und des Doktors Hut auf seiner Schnauze zu balancieren. „Es lebe der Zirkus! Hurra! Morgen geht’s los. Quiek!“

      DES DOKTORS ENTLARVUNG

      Am nächsten Morgen hatte Dab-Dab das ganze Haus bereits sehr früh auf die Beine gebracht. Sie sagte, es müsse schon vor sieben Frühstück gegessen und der Tisch abgeräumt sein, wenn alles zur Abreise um elf fertig werden sollte.

      Tatsächlich hatte die emsige Haushälterin es erreicht, schon Stunden, bevor der Zirkuswagen kam, war das Tor verschlossen, und alle Insassen saßen auf den Stufen davor und warteten. Allein der Doktor war die ganze Zeit über beschäftigt; denn bis zum letzten Augenblick waren aus allen Gegenden Tierpatienten gekommen, deren verschiedene Leiden kuriert werden mußten.

      Endlich kam Jip, der Ausschau gehalten hatte, zu den andern, die im Garten warteten, zurückgerast.

      „Der Wagen kommt“, keuchte er — „er ist gelb und rot angemalt — jetzt biegt er gerade um die Straßenecke.“

      Alle wurden sehr aufgeregt und begannen, nach ihren Paketen zu greifen. Göb-Göbs Gepäck bestand aus einem Bündel mit weißen Rüben, und grade als es die Stufen herabwollte, riß die Schnur, und die runden weißen Knollen rollten hinaus.

      Als der Wagen endlich in Sicht kam, war er wirklich wunderschön. Er hatte wie ein Zigeunerwagen ein paar Fenster, eine Tür und einen Schornstein, und alles war buntbemalt und funkelnagelneu.

      Aber das Pferd war sehr alt. Der Doktor sagte, er hätte nie ein so ausgemergeltes Tier gesehen. Er fing an, sich mit ihm zu unterhalten und erfuhr bald, daß es schon 35 Jahre im Zirkus arbeite und dies sehr satt hätte. Es hieß Beppo. Der Doktor beschloß im Stillen, Blossom zu sagen, es wäre höchste Zeit, daß man Beppo pensioniere und ihm erlaube, seinen Lebensabend in Frieden zu verbringen.

      Obgleich der Wagen funkelnagelneu war, fegte ihn Dab-Dab nochmals aus, bevor sie das Gepäck hineintat. Sie hatte des Doktors Bettzeug wie ein großes Wäschebündel in ein Laken gebunden und achtete sorgsam darauf, daß es nicht schmutzig würde.

      Als die Tiere und das ganze Gepäck untergebracht waren, fürchtete der Doktor, die Last würde für das alte Pferd zu schwer sein, und er wollte von hinten schieben, aber das Pferd sagte, es könne ganz gut damit fertig werden. Trotzdem wollte der Doktor sein eigenes Gewicht nicht noch hinzufügen, und nachdem man die Tür geschlossen und die Fenstervorhänge zugezogen hatte, so daß niemand das Stoßmich-Ziehdich auf seiner Reise beobachten konnte, machten sie sich auf den Weg nach Grimbledon. Der Mann, der den Wagen hergebracht hatte, kutschierte, während der Doktor und der Katzenfuttermann hinterhergingen.

      Auf dem Puddlebyer Marktplatz hielt der Kutscher an, um verschiedene Einkäufe in einem Laden zu machen. Während die Reisenden draußen warteten, scharte sich eine Menge Menschen um den Wagen, um zu erfahren, wohin er fuhr und was sich in ihm befand. Matthäus Mugg hätte es ihnen nur allzu gern mit vor Stolz geschwellter Brust erzählt, aber der Doktor erlaubte es ihm nicht.

      Gegen zwei Uhr nachmittags kamen sie zum Grimbledoner Jahrmarkt und betraten den Zirkus durch einen Hintereingang, im Innern erwartete sie der große Blossom zur Begrüßung.

      Er schien sehr erstaunt zu sein, als er in dem Wagen die seltsame Tiersammlung entdeckte, die der Doktor mitbrachte, und sein ganz besonderes Erstaunen erregte Göb-Göb, das Schwein. Aber er war so froh, das Stoßmich-Ziehdich zu haben, daß er sich nichts merken ließ.

      Er führte sie sofort zu dem, was er ihren Stand nannte, und den er am Vormittag extra für sie hatte bauen lassen. Es war eine ähnliche Plattform wie die, auf der Johann Dolittle Blossom zuerst erblickt hatte. Sie war drei Fuß über dem Fußboden, so daß die Bretterbude auf ihr gut gesehen werden konnte. Stufen führten zu ihr hinauf, und ein kleines Stück hinter der vordem Kante der Plattform bedeckten Vorhänge den Eingang, so daß niemand etwas sehen konnte, wenn er nicht Eintritt bezahlte.

      Auf der Vorderseite war ein Schild angebracht:

      Das Stoßmich-Ziehdich

      Kommt und seht das wunderbare

      zweiköpfige Tier

      aus dem afrikanischen Urwald!

      Eintritt sechs Groschen

      Der rot und gelbe Wagen, in dem des Doktors Truppe mit Ausnahme des Stoßmich-Ziehdich wohnen sollte, wurde hinter den Stand gefahren, und Dab-Dab fing sofort an, Betten zu machen und das Wageninnere gemütlich zu gestalten.

      Blossom wollte das Stoßmich-Ziehdich gleich zur Schau stellen, aber der Doktor erlaubte es nicht. Er sagte, jedes Tier der Wildnis müsse sich nach einer so langen Reise erst einmal ausruhen. Das schüchterne Geschöpf Sollte sich zuerst an den lärmenden Wirrwarr des Zirkuslebens gewöhnen, bevor es von einer Menge Nichtstuer angestarrt wurde.

      Blossom war sehr enttäuscht, aber er mußte nachgeben. Dann bot er dem Doktor zum Entzücken der Tiere an, sie im ganzen Zirkus herumzuführen und den Gauklern und Artisten vorzustellen. Nachdem man das Stoßmich-Ziehdich in sein neues Heim gebracht und der Doktor gesehen hatte, daß es mit Heu, Wasser und Streu versorgt worden war, begann die Puddlebyer Truppe unter der Führung des Direktors den Zirkus zu besichtigen.

      Die Hauptvorstellung fand nur zweimal täglich — um zwei Uhr nachmittags und um halb sieben Uhr abends — in einem großen Zelt in der Mitte der Einfriedung statt. Aber rundherum standen kleine Zelte und Buden, und für die meisten mußte man noch ein besondres Eintrittsgeld bezahlen. Auch des Doktors Truppe sollte eine Extrabude werden. Die Zelte und Buden enthielten alle möglichen wunderbaren Sachen: Schießund Rätselbuden, wilde Männer aus Borneo, Damen mit Bart, Karusselle, Athleten, Schlangenbeschwörer, eine Menagerie und vieles andre mehr.

      Blossom zeigte dem Doktor und seinen Freunden zuerst die Menagerie.


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