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Mami Box 1 – Familienroman. Claudia TorweggeЧитать онлайн книгу.

Mami Box 1 – Familienroman - Claudia Torwegge


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hatte seiner Aufforderung Folge geleistet.

      »Mama wird bestimmt nicht sterben, Papa?« flüsterte Claus, der mit sich nicht mehr wußte, wohin, so durcheinander war er.

      »Wenn der Arzt es doch gesagt hat«, beruhigte ihn sein Vater.

      Eine halbe Stunde später waren sie bei Vera. Er gab ihr den Hausschlüssel, falls es den Kindern noch an irgend etwas fehlen würde. Im Geschäft wollte er noch vorbeischauen. Frau Steegen würde die Stellung halten, solange er fortblieb.

      Vera drückte ihm fest die Hand. »Fahr vorsichtig, Dieter, paß auf dich auf.« Mehr zu sagen gab es jetzt nicht.

      Als er fort war, kam Laura mit einer Tafel Schokolade aus ihrem Zimmer, die sie mit einer scheuen Gebärde Katrin hinreichte. »Für dich und Claus!« Die beiden hatten jetzt großen Kummer, und wie das war, oh, das wußte sie noch ganz genau.

      Und Dieter Sasse fuhr westwärts, weiter und weiter, Stunde um Stunde, die Hände fest um das Lenkrad gelegt, den Blick geradeaus gerichtet, seinem Ziel entgegen. Und sein Ziel hieß Jenny!

      *

      Es war später Abend, als Dieter ankam. Man wollte ihn zu dieser nächtlichen Stunde nicht mehr einlassen. Bis ein Arzt auftauchte und der Diskussion ein Ende bereitete. Er war von Dr. Morgan informiert worden.

      »Kommen Sie, Monsieur Sasse«, sagte er ernst. »Vielleicht wird Ihre Frau spüren, daß Sie da sind.«

      Erschüttert stand Dieter dann an ihrem Bett, darin sie, bleich bis in die Lippen, im Dämmerschlaf lag. Nur manchmal zuckte es in ihrem Gesicht, wie von unsagbarer Qual.

      »Jenny, ich bin bei dir… Jenny, hörst du mich…«

      Aber sie war nicht herauszuholen aus diesem Nirgendwo, in dem sie dahintrieb. Eine Weile saß er auf dem Stuhl neben ihrem Bett. In einer Ecke standen die Koffer, die sie gestern aus seinem Haus herausgetragen hatte. Gestern…

      Als er ging, begegnete ihm niemand in den langen Fluren. Der Nachtportier ließ ihn hinaus. Er mußte sich nun noch ein Zimmer suchen, fand es in einem Hotel im Zentrum. Von dort aus rief er Vincent Marian an. Es war halb zwei. Das Klingelzeichen ging lange ab. Es schien Dieters überreizte Nerven zu zerhacken. Endlich wurde der Hörer abgenommen.

      »Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?« fragte Dieter unbeherrscht, beinahe drohend.

      »Wissen Sie, wie spät es ist?« kam die verschlafene Stimme Marians an sein Ohr, mit einem kaum unterdrückten Gähnen, und dann: »Ist sie schon wieder bei Ihnen?«

      »Sie liegt in einem Krankenhaus in Reims, ich komme eben von ihr.«

      »O Gott! Hat sie sich etwas angetan?« Das klang mit einem Schlag hellwach und sehr erschrocken.

      »Jenny ist mit dem Auto verunglückt. Was haben Sie mit ihr gemacht?« wiederholte Dieter. »Sie war doch bei Ihnen?«

      »Ja. Ich war völlig ahnungslos. Ich hätte doch nicht damit gerechnet, daß sie alle Brücken hinter sich abbrechen würde. Ich hatte eine Affäre mit Ihrer Frau, Herr Sasse. Von einem Zusammenleben war nie die Rede. Ich bedauere es sehr, daß es so gekommen ist. In welchem Krankenhaus liegt sie denn, ist es…«

      Aber da hatte sein Gesprächspartner schon eingehängt. Dieter wußte genug. Arme Jenny, war sein letzter Gedanke, bevor er erschöpft in sein Bett fiel.

      Als er aus bleiernem Schlaf erwachte, mußte er sich erst besinnen, wo er war. Um ihn war es dunkel. Von draußen tönte Straßenlärm, Autos hupten, Straßenbahnen fuhren vorbei. Halb acht… Dieter sprang auf und machte sich fertig. Im Frühstücksraum nahm er nur eine Tasse Kaffee zu sich, das andere ließ er stehen. Er fuhr ins Krankenhaus. Draußen dämmerte ein grauer Januartag herauf.

      Um diese Zeit herrschte ein geschäftiges Treiben in den Gängen, Schwestern eilten hin und her. Dieter fragte nach Dr. Morgan. Es war der hochgewachsene Mann, der gerade aus einem Patientenzimmer kam.

      »Sasse«, stellte Dieter sich vor, »wir haben gestern morgen miteinander telefoniert.«

      »Sie sind schnell gekommen«, sagte der Arzt, und er bat ihn in sein Zimmer. Dort klärte er den Besucher über den Grad der Verletzungen seiner Frau auf. »Es ist ein Wunder, daß nicht mehr passiert ist. Sie hätte tot sein können. Auf regennasser Landstraße ist sie gefunden worden, dort ist sie in anscheinend viel zu hohem Tempo gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Der Wagen ist abgeschleppt worden, er steht in einer Werkstatt. Sie werden sich schnell darum kümmern müssen.«

      Dieter nickte abwesend. Wie ein eiserner Ring lag es ihm um die Brust. Hatte sie es gewollt? Hatte Jenny den Tod gesucht?

      »Kann ich jetzt zu meiner Frau?« fragte er heiser.

      »Ja.« Dr. Morgan erhob sich. »Sie muß endlich zum Reden gebracht werden. Da ist eine psychische Sperre, die sich hoffentlich lösen wird, wenn sie Ihrer ansichtig wird, Herr Sasse.«

      Jenny war frisch gebettet und frisch verbunden worden, sie hatte die Augen offen, als Dieter eintrat. Ihr Blick wurde groß, verdunkelte sich jäh.

      »Guten Morgen, Jenny.« Behutsam nahm er ihre Hand.

      »Dieter.« Wie von sehr weither kam es über ihre blassen Lippen.

      Er zog den Stuhl heran und setzte sich. »Man hat mich gestern benachrichtigt. Da bin ich gleich losgefahren. Ich war in der Nacht schon einmal da, aber da hast du geschlafen. Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen?«

      Jenny antwortete nicht. Sie sah ihn nur an, lange, und ebenso lange hielt Dieter ihren Blick fest.

      »Er hat mich gar nicht gewollt«, sagte sie endlich langsam. Sie schien diesen Worten nachzulauschen, wie mit großer Verwunderung.

      »Du hattest dann die falsche Richtung eingeschlagen, Jenny«, sagte Dieter bedeutsam. »Reims liegt nicht auf dem Weg zurück nach Hause.«

      »Reims?« fragte sie mit dünner Stimme, als habe sie nie etwas von einer Stadt dieses Namens gehört.

      »Dies ist ein Hospital in Reims, Jenny. Wohin wolltest du denn?« Er mußte sie doch zum Reden bringen, hatte Dr. Morgan gesagt. Nur mit Behutsamkeit ging das nicht.

      »Ja, wohin?« flüsterte sie nach einer langen Pause. Angestrengt versuchte sie sich zu besinnen. »Plötzlich war da ein Stoß und ein Schlag…«

      »Du bist gegen einen Brückenpfeiler gefahren, weit draußen auf einer Landstraße. Jenny!« Seine Stimme wurde lauter, zupackender. »Sag mir, hast du das Ende gesucht? Hast du nicht mehr gewußt, daß du noch ein Zuhause hast? Sieh mich an und antworte mir!«

      Sie tat es, nachdem einige Sekunden vergangen waren. »Ich wußte nur, daß alles Lüge war…«

      »Es muß nicht alles Lüge gewesen sein, Jenny«, hielt Dieter ihr entgegen. »Nur hat dieser Mann nie daran gedacht, daß du ernst machen würdest.«

      Um ihre Lippen zuckte es, ihre Lider sanken herab. Dieter blieb noch eine Weile bei ihr, schweigend jetzt. Für diese Morgenstunde war es wohl genug. Die Visite kam, zu fünft waren sie.

      Dieter stand auf. »Ich komme heute nachmittag wieder, Jenny. Es gibt hier einiges zu regeln.«

      »Mußt du nicht ins Geschäft?« murmelte Jenny sinnlos.

      Im Hinausgehen fiel es Dieter ein, daß das jedermanns erste Frage gewesen war. Dieter Sasse und das Geschäft, es schien für alle eins zu sein. Irgend etwas war doch daran falsch.

      Als er nach einigen Stunden wiederkam, fand er Jenny wacher und klarer vor als am Morgen. Lächelnd gab er seiner Freude darüber Ausdruck. Sie fand freilich kein Lächeln. Ein grübelnder Ausdruck war in ihrem Gesicht.

      »Daß du gleich kamst, Dieter. Du konntest doch nicht wissen, was in Paris geschehen war.«

      »Ich konnte es mir zusammenreimen, Jenny«, sagte Dieter, nun auch wieder sehr ernst. »Du wärst sonst nicht allein in der Nacht unterwegs gewesen. Für mich war zunächst nur wichtig, daß du am Leben geblieben warst.«

      »Trotz


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