Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf NestmeyerЧитать онлайн книгу.
malerischen Innenhof (Segringer Str. 7) sowie das Töpferhaus (Nördlinger Str. 35).
Mächtig: St Georg
Stadtbefestigung: In Dinkelsbühl und anderen fränkischen Reichsstädten verkörperte die Stadtmauer den äußerlich sichtbaren Anspruch politischer Unabhängigkeit und Selbstbehauptung. Bau und Erhalt der Befestigungsanlagen wurden daher mit großem Eifer betrieben. Eine Vielzahl runder und viereckiger Mauertürme sicherte die 2,5 Kilometer lange Mauer mit ihrem vorgelagerten Doppelgraben. Aufgrund eines „Denkmalschutzerlasses“ von Ludwig I. (1826), der sich jedoch ausschließlich auf militärische Erwägungen gründete, blieb die bedeutende Stadtbefestigung mit ihren vier Toren bis in unsere Tage erhalten. Nur die äußeren Vorwerke der Stadttore wurden im letzten Jahrhundert auf Abbruch versteigert. Am längsten steht das Wörnitztor, es stammt noch von der vorletzten Stadtumwallung. Sehenswert sind auch die anderen Stadttore: das Nördlinger Tor mit der angrenzenden Stadtmühle, das von einer barocken Kuppel gekrönte Segringer Tor und das Rothenburger Tor im Norden der Altstadt.
Stadtpfarrkirche St. Georg: Die dreischiffige Hallenkirche mit ihrem mächtigen Walmdach ist 77 Meter lang und 22,5 Meter breit. Auf den ersten Blick fällt das proportionale Missverhältnis zwischen dem gewaltigen Langhaus und dem schmächtigen Turm auf. Eine Erklärung gibt die Baugeschichte: Bis auf das Glockengeschoss und den achteckigen Aufbau mit der Kupferhaube geht der Westturm (um 1220) auf den spätromanischen Vorgängerbau zurück; er wurde in den spätgotischen Neubau integriert, da ein geplanter, den Dimensionen des Langhauses angemessener Nordturm wegen finanzieller Schwierigkeiten in der Form nicht mehr zur Ausführung kam - der Turm ist über das Erdgeschoss (Sakristei) nicht hinausgewachsen. Zwischen 1448 und 1499 wurde das Langhaus nach einem Plan des Kirchenbaumeisters Nikolaus Eseler d. Ä., der auch im benachbarten Nördlingen tätig war, in relativ kurzer Bauzeit errichtet. Die vielgliedrigen Pfeiler der Georgskirche und das Tonnengewölbe mit Rippennetz tragen zu ihrer überaus gelungenen Raumwirkung bei. König Ludwig I. war 1845 bei einem Besuch derart begeistert, dass er eine notwendige Restaurierung der Georgskirche veranlasste. Die Altäre im Inneren sind allesamt neugotisch - die barocke Ausstattung ging im 19. Jahrhundert verloren, als man im Prozess der Purifizierung das barocke Dekor entfernte. Weitgehend sind jedoch die Gemälde und Skulpturen aus dem späten 15. Jahrhundert erhalten. Zu den Kostbarkeiten zählen der Hochaltar mit einer vollendeten Kreuzigungstafel (um 1490, aus dem künstlerischen Umfeld von Hans Pleydenwurff) und der Sebastiansaltar. In dem 1480 gestifteten Sakramentshaus, das trotz einer Höhe von zwölf Metern durchaus filigran wirkt, wird auch heute noch eine geweihte Hostie aufbewahrt.
♦ Turmbesteigung von Mai bis Okt. Fr-So 14-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 1 €.
Spital: Zur Zeit seiner Gründung (um 1280) lag das Spital, in dem heute das Historische Museum (s. u.) untergebracht ist, noch außerhalb der Stadtmauern. Die erhaltenen Gebäude stammen fast ausschließlich aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Durch ein von zwei Treppentürmchen flankiertes Tor gelangt man in den Spitalhof, der sich für eine kurze Rast eignet. Die Spitalkirche wurde ein Jahrhundert nach der Gründung errichtet, doch sind nur noch der Chor und die Sakristei aus jener Zeit erhalten; die Einrichtung ist vorwiegend barock, die Nordwand weist spätgotische Freskenreste auf.
Haus der Geschichte - von Krieg und Frieden: Das „Alte Rathaus“ beherbergt das „Haus der Geschichte“, in das auch die Sammlungen des früheren historischen Museums eingegangen sind. Die Stadtgeschichte wird mithilfe phantasievoller Museumsdidaktik authentisch erlebbar. Unterstützt durch die Möglichkeiten der audiovisuellen Medien werden die über 600 Exponate inklusive einem Stadtmodell buchstäblich ins rechte Licht gerückt. Das Konzept sieht vor, in 15 Räumen neben einer ausführlichen Darstellung der Stadtgeschichte und der reichsstädtischen Bürgerkultur auch die Erinnerung an bedeutende Dinkelsbühler aufrecht zu erhalten. Schwerpunkt der Dauerausstellung sind die konfessionellen Auseinandersetzungen im 16. Jahrhundert, der Dreißigjährige Krieg und dessen Folgen sowie die Eingliederung Dinkelsbühls in das Königreich Bayern und die vor allem von den Malern begründete romantische Wiederentdeckung der Stadt. Neben Grafiken und Möbelstücken gehören selbstverständlich auch Kriegsgeräte und Folterinstrumente zur Sammlung. Der Dinkelsbühler Galerie und der Tradition der Malschulen ist eine eigene Abteilung gewidmet, in der unter anderem auch eine Stadtansicht von Karl Schmidt-Rottluff aus dem Jahre 1938 zu bewundern ist. In den Kellergewölben des Alten Rathauses ist eine Ausstellung zum Thema Hexenverfolgung zu sehen, wobei man vor allem die Ereignisse in Dinkelsbühl beleuchtet.
♦ Altrathausplatz 14. Mai bis Okt. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr, im Winter tgl. 10-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 2 €. www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de.
Museum der 3. Dimension: Erstes und bisher einziges Museum der Welt, das sich ausschließlich dem Thema 3-D widmet. Auf spielerische und unkomplizierte Weise werden räumliche Phänomene vermittelt. Zum Angebot gehören eine große Holographie-Ausstellung, optische Illusionen, Photogrammetrie, Anaglyphen und vieles mehr, beispielsweise auch ein 20.000-Volt-Heiligenschein und ein „plastischer“ Papst. Männer mit mangelndem Selbstbewusstsein dürfen endlich einmal erleben, wie es ist, von den Augen einer schönen Frau in jeden Winkel des Raumes verfolgt zu werden.
♦ Nördlinger Tor. April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr, sonst meist tgl. 11-17 Uhr. Eintritt 10 €, erm. 8 € oder 6 €. www.3D-Museum.de.
Kinderzeche: Die jährlich Mitte Juli stattfindende farbenprächtige Festwoche erinnert an die Sage der Errettung vor den Schweden während des Dreißigjährigen Krieges. Ganz Dinkelsbühl tummelt sich auf den Straßen, und es herrscht eine volksfestartige Stimmung (www.kinderzeche.de).
Nachtwächter: Dinkelsbühl leistet sich als besondere Attraktion einen Nachtwächter, der von April bis Oktober seine Runden dreht. Er beginnt seinen Gang um 21 Uhr vor dem Münster St. Georg.
Übernachten
1
Weib's Brauhaus
2
Altstadtmittehotel
5
Weißes Roß
6
Deutsches Haus
7
Jugendherberge
8
Hezelhof
9
Goldene Rose
11
Goldenes Lamm