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Die Morde in der Rue Morgue und andere Erzählungen. Эдгар Аллан ПоЧитать онлайн книгу.

Die Morde in der Rue Morgue und andere Erzählungen - Эдгар Аллан По


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Bezug auf die Tauglichkeit der Dinge ins Gedächtnis rufen muss, der am Anfang des dritten Bandes jenes bewundernswerten und ehrwürdigen chinesischen Romans Jo-Go-Slow47 zu finden ist.

      Auf meinem einsamen Spaziergang durch die Stadt hatte ich zwei schlichte, jedoch getreue Gefährten. Diana, mein Pudel! süßestes aller Geschöpfe! Sie hatte ein dickes Haarbüschel über ihrem einen Auge und ein blaues Band elegant um den Hals geschlungen. Diana war nicht mehr als fünf Zoll hoch, doch ihr Kopf war ein wenig größer als ihr Körper, und ihr außerordentlich knapp abgeschnittener Schwanz verlieh dem interessanten Tier einen Hauch verletzter Unschuld, was sie bei jedermann beliebt machte.

      Und Pompey, mein Neger48! – süßer Pompey! wie sollte ich dich jemals vergessen? Ich hatte mich bei Pompey eingehakt. Er war drei Fuß groß (ich bin gern eigen) und etwa siebzig oder vielleicht achtzig Jahre alt. Er hatte O-Beine und war sehr stämmig. Sein Mund sollte nicht klein genannt werden, noch seine Ohren kurz. Seine Zähne jedoch waren gleich Perlen, und seine großen, vollen Augen waren blendend weiß. Die Natur hatte ihn mit keinem Hals bedacht und hatte seine Knöchel (wie üblich bei dieser Rasse) in die Mitte des oberen Teils der Füße platziert. Er war mit rührender Einfachheit gekleidet. Seine einzigen Kleidungsstücke waren eine Halsbinde von neun Zoll Höhe und ein fast neuer, graubrauner, wollener Überrock, der ehemals in den Diensten des großen, stattlichen und berühmten Dr. Moneypenny gestanden hatte. Es war ein guter Überrock. Er war gut geschnitten. Er war gut gemacht. Der Überrock war fast neu. Pompey hielt ihn mit beiden Händen hoch, um ihn vom Schmutz fernzuhalten.

      Da waren drei Personen mit von der Partie, und ihrer zwei sind schon Thema der Beschreibung gewesen. Da war eine dritte – diese Person war ich selbst. Ich bin die Signora Psyche Zenobia. Ich bin nicht Suky Snobbs.49 Meine Erscheinung ist Achtung gebietend. Bei der denkwürdigen Gelegenheit, von der ich spreche, trug ich ein karmesinrotes Satinkleid mit einer himmelblauen arabischen Mantille. Und das Kleid war mit grünen Agraffen besetzt und hatte sieben anmutige Volants orangefarbener Aurikeln. So war ich denn die Dritte im Bunde. Da war der Pudel. Da war Pompey. Da war ich selbst. Wir waren drei. Also heißt es, dass es ursprünglich nur drei Furien gab – Melty, Nimmy und Hetty – das Sinnen, die Erinnerung und das Geigenspiel.

      Auf den Arm des galanten Pompey gestützt und in gebührendem Abstand von Diana gefolgt, schritt ich weiter eine der dichtbevölkerten Straßen des nun verlassenen Edina entlang. Auf einmal bot sich unserem Blick eine Kirche – eine gotische Kathedrale – gewaltig, würdevoll und mit einem hohen Turm, der in den Himmel aufragte. Von welchem Wahnsinn war ich nun besessen? Warum eilte ich meinem Verhängnis entgegen? Ich war von dem unkontrollierbaren Verlangen ergriffen, die schwindelnde Höhe zu erklimmen und von dort die unermessliche Weite der Stadt zu überblicken. Das Portal der Kathedrale stand einladend offen. Die Vorsehung siegte. Ich betrat den verhängnisvollen Bogengang. Wo blieb mein Schutzengel? – falls es solche Engel wirklich gibt. Falls! Quälender Einsilber! Welch eine Welt der Rätsel und Bedeutung und Zweifel und Ungewissheit ist in deinen fünf Buchstaben enthalten! Ich betrat den verhängnisvollen Bogengang! Ich trat ein, und ohne meine orangefarbenen Aurikeln zu verletzen, durchschritt ich das Portal und fand mich in der Vorhalle wieder. Also heißt es, floss der mächtige Fluss Alfred unversehrt und unbenetzt unter dem Meer hindurch.

      Ich dachte, das Treppenhaus nähme nie ein Ende. Rund! Ja, sie gingen rund herum und hinauf, und herum und hinauf und herum und hinauf, bis ich mir nicht helfen konnte zu argwöhnen, mit dem scharfsinnigen Pompey, auf dessen stützenden Arm ich mich mit allem Vertrauen jugendlicher Zuneigung lehnte – ich konnte mir nicht helfen zu argwöhnen, dass das obere Ende der sich spiralförmig windenden Leiter versehentlich, oder vielleicht absichtlich, entfernt worden war. Ich hielt inne, um Atem zu schöpfen; und währenddessen ereignete sich etwas von zu gewichtiger Natur – aus moralischer und auch metaphysischer Sicht –, um ohne Bemerkung übergangen werden zu können. Es schien mir – fürwahr, ich war mir des Tatbestandes ziemlich sicher – ich konnte mich nicht täuschen – nein! ich hatte die Bewegungen meiner Diana einige Augenblicke lang aufmerksam und besorgt beobachtet – ich sage, dass ich mich nicht täuschen konnte – Diana witterte eine Ratte! Unverzüglich lenkte ich Pompeys Aufmerksamkeit auf das Thema, und er – er stimmte mir zu. Vernunftmäßig blieb nun kein Raum für Zweifel. Die Ratte war gewittert worden – von Diana. Himmel! Werde ich jemals die heftige Erregung dieses Augenblicks vergessen? Die Ratte! – sie war da – das heißt, sie war irgendwo da. Diana witterte die Ratte. Ich – ich konnte nicht! Also heißt es, dass die preußische Isis für manch einen süß und sehr stark duftet, während sie für andere völlig geruchlos ist.

      Das Treppenhaus war überwunden, und es lagen nur noch drei oder vier weitere Aufwärtsstufen zwischen uns und der Spitze. Wir stiegen weiter, und nun blieb nur noch eine Stufe. Eine Stufe! Eine kleine, kleine Stufe! Von einer solch kleinen Stufe in dem gewaltigen Treppenhaus menschlichen Lebens, welch unermessliche Summe menschlichen Glücks oder Unglücks hängt davon ab! Ich dachte an mich selbst, dann an Pompey und dann an das geheimnisvolle und unerklärliche Geschick, das uns umgab. Ich dachte an Pompey! – ach, ich dachte an Liebe! Ich dachte an die vielen falschen Stufen, die ich betreten hatte und wieder betreten könnte. Ich beschloss vorsichtiger zu sein, zurückhaltender. Ich trennte mich von Pompeys Arm, überwand ohne seine Hilfe die eine übrig gebliebene Stufe und erreichte die Glockenstube. Unmittelbar danach folgte mir mein Pudel. Pompey allein blieb zurück. Ich stand am Kopf des Treppenhauses und ermutigte ihn hinaufzusteigen. Er streckte mir seine Hand entgegen und wurde dadurch unglücklicherweise genötigt, den festen Halt seines Überrocks aufzugeben. Werden die Götter ihre Verfolgung nie einstellen? Der Überrock fällt, und mit einem seiner Füße trat Pompey auf den langen und nachschleppenden Schoße des Überrocks. Er stolperte und fiel. Diese Folge war unvermeidlich. Er fiel vorwärts und schlug mir mit seinem verfluchten Kopf voll an die – an die Brust, stürzte mich mitsamt ihm selbst auf den harten, schmutzigen und abscheulichen Boden der Turmstube. Aber meine Vergeltung kam sicher, jäh und restlos. Ihn wütend mit beiden Händen bei der Wolle packend, riss ich eine große Menge schwarzen, gekräuselten und lockigen Zeugs aus und warf es von mir, mit allen Zeichen der Verachtung. Es fiel zwischen die Seile des Glockenstuhls und blieb dort. Pompey erhob sich und sagte kein Wort. Aber er betrachtete mich mitleidig mit seinen großen Augen und – seufzte. Bei Gott – dieser Seufzer! Er sank in mein Herz. Und das Haar – die Wolle! Hätte ich diese Wolle erreichen können, ich hätte sie in meinen Tränen gebadet als Zeugnis des Bedauerns. Aber ach! sie war nun weit außerhalb meiner Reichweite. Wie sie so zwischen dem Tauwerk der Glocke flatterte, wähnte ich sie lebendig. Ich wähnte sie auf dem Kopf stehend vor Missfallen. Also heißt es, trägt die happydandy Flos Aeris von Java50 eine wunderschöne Blüte, die weiterlebt, wenn sie mit den Wurzeln aus der Erde gezogen wird. Die Einheimischen hängen sie an einer Schnur von der Decke und genießen ihren Duft jahrelang.

      Unser Streit war nun beigelegt, und wir sahen uns in dem Raum nach einer Öffnung um, durch welche man die Stadt Edina überblicken konnte. Fenster gab es keine. Das einzige Licht, das Einlass fand in die düstere Kammer, kam aus einer quadratischen Öffnung von ungefähr einem Fuß Durchmesser, etwa sieben Fuß hoch über dem Boden. Was jedoch kann die Kraft eines wahren Genies nicht zustande bringen? Ich beschloss, zu diesem Loch hinaufzuklettern. Eine große Menge von Zahnrädern, Zahnstangen und anderen kabbalistisch anmutenden Geräts stand gegenüber dem Loch, nahe daran. Zwischen den Rädern und der Wand, in der sich das Loch befand, war kaum genug Platz für meinen Körper – ich brannte jedoch darauf hochzusteigen und war entschlossen, nicht locker zu lassen. Ich rief Pompey an meine Seite.

      »Siehst du diese Öffnung, Pompey? Ich wünsche hindurchzuschauen. Du wirst hier stehen, gerade unter dem Loch – so. Jetzt strecke eine deiner Hände aus und lass mich daraufsteigen – so. Jetzt die andere Hand, Pompey, und mit ihrer Hilfestellung werde ich auf deine Schultern gelangen.«

      Er tat alles, was ich wünschte, und oben angelangt, fand ich heraus, dass ich Kopf und Hals mit Leichtigkeit durch die Öffnung stecken konnte. Der Ausblick war herrlich. Nichts könnte großartiger sein. Ich hielt lediglich einen Augenblick im Schauen inne, um Diana zu bitten, sich zu benehmen, und Pompey zu versichern, dass ich behutsam sein und mich auf seinen Schultern so leicht wie möglich machen wolle. Ich sagte ihm, ich wolle zarte Rücksicht auf seine Gefühle


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