Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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er Frauenstimmen im Salon.

      »Wer ist da?« fragte er.

      »Madame Walter und Madame de Marelle«, antwortete der Diener.

      Sein Herz begann zu klopfen, dann sagte er sich: »Halt, ich will mal sehen«, und er öffnete die Tür.

      Clotilde saß in der Ecke am Kamin. Ein Sonnenstrahl, der vom Fenster kam, beleuchtete sie. Es kam Georges vor, als würde sie bei seinem Anblick ein wenig blasser. Er begrüßte zuerst Frau Walter und ihre beiden Töchter, die wie zwei Schildwachen neben der Mutter saßen, dann wandte er sich zu seiner früheren Geliebten. Sie reichte ihm die Hand, er ergriff sie und drückte sie kräftig, als ob er sagen wollte: »Ich liebe Sie noch immer.« Sie erwiderte seinen Druck. Er fragte:

      »Ist es Ihnen gut ergangen, seit der Ewigkeit, wo wir uns nicht mehr gesehen haben?«

      »Sehr gut, und Ihnen, Bel-Ami?«

      Dann wandte er sich an Madeleine und fügte hinzu:

      »Du gestattest doch, daß ich ihn noch immer Bel-Ami nenne?«

      »Selbstverständlich, liebste Clotilde, ich erlaube dir alles, was du willst.«

      Eine leichte Ironie schien durch diese Worte hindurch zuklingen. Madame Walter sprach von einem Fest, das Jacques Rival in seiner Junggesellenwohnung geben wollte, einer großen Festvorstellung, zu der auch die Damen der Gesellschaft eingeladen werden sollten.

      Sie sagte: »Das wird sehr interessant werden, aber ich bin verzweifelt, denn wir haben niemanden, der uns begleiten könnte, und mein Mann muß ausgerechnet an diesem Tage verreisen.«

      Du Roy stellte sich sofort zur Verfügung, und sie nahm sein Anerbieten an.

      »Meine Töchter und ich werden Ihnen sehr dankbar sein.«

      Er betrachtete die jüngere der beiden Fräulein Walter und dachte: »Sie ist nicht schlecht, die kleine Suzanne, wahrhaftig nicht!«

      Sie sah wie ein zartes, blondes Püppchen aus. Ein bißchen zu mager, aber sehr zierlich, mit schlanker Taille, entwickeltem Busen und Hüften; mit einem ganz feinen Gesichtchen, mit blaugrauen Emailleaugen, die wie mit dem Pinsel eines hervorragenden Miniaturmalers gemalt zu sein schienen. Sie hatte eine etwas zu weiße, zu glatte und gleichmäßige Haut, ihr Haar war gut frisiert und bildete eine künstlich gekräuselte und reizvolle Wolke, genau wie das der hübschen Luxuspuppen, die man oft in den Armen kleiner Mädchen erblickt, die selbst kaum größer sind als ihr Spielzeug.

      Die älteste Schwester Rose war häßlich, flach und nichtssagend. Sie gehörte zu jenen Mädchen, die man stets übersieht, die man nicht anspricht und von denen man nicht redet.

      Die Mutter stand auf und wandte sich zu Georges:

      »Also ich verlasse mich auf Sie, nächsten Donnerstag um zwei Uhr.«

      »Sie können sich auf mich verlassen, Madame«, erwiderte er.

      Als sie fort war, verabschiedete sich auch Madame de Marelle. »Auf Wiedersehen, Bel-Ami.« Jetzt drückte sie ihm die Hand sehr lange und kräftig und ihn rührte dieses schweigende Geständnis. Er fühlte sich plötzlich von einer Leidenschaft für diese kleine nette Zigeunerfrau erfaßt, die ein so guter Kamerad war und ihn vielleicht wirklich lieb hatte. »Ich gehe morgen, sie besuchen«, dachte er.

      Sobald er mit seiner Frau allein war, brach Madeleine in ein fröhliches und heiteres Lachen aus. Sie sah ihm in die Augen und sagte: »Weißt du, daß Frau Walter in dich verliebt ist?«

      Er wollte ihr nicht glauben und antwortete: »Ach, laß doch.«

      »Sei versichert. Sie sprach von dir mit einer geradezu tollen Begeisterung. Das ist sehr merkwürdig von ihr! Sie möchte für ihre Töchter zwei solche Männer wie dich finden. Zum Glück ist so was bei ihr ohne Bedeutung.«

      Er begriff nicht, was sie meinte.

      »Wieso ohne Bedeutung?«

      Sie antwortete mit der Überzeugung einer Frau, die ihres Urteils sicher ist:

      »Noch nie ist über Frau Walter der leiseste Verdacht laut geworden, verstehst du, nie, niemals! Sie steht rein da in jeder Beziehung. Ihren Mann kennst du ja so gut wie ich. Aber sie, das ist etwas anderes. Übrigens hat sie sehr darunter gelitten, daß sie einen Juden geheiratet hat, trotzdem ist sie ihm treu geblieben; sie ist eine anständige Frau.«

      Du Roy war überrascht.

      »Ich dachte, sie wäre auch eine Jüdin.«

      »Sie, im Gegenteil. Sie ist Patronatsdame aller Wohltätigkeitseinrichtungen der Madeleinekirche. Sie ist sogar kirchlich getraut worden. Ich weiß nicht, ob sich Herr Walter dabei pro forma hat taufen, lassen oder ob die Kirche ein Auge zugetan hat.«

      Georges murmelte:

      »Ah, also sie ist in mich verliebt?«

      »Entschieden, und bis über die Ohren. Wenn du nicht schon verheiratet wärest, würde ich dir raten, um die Hand von Suzanne zu bitten. Nicht wahr! Suzanne ist dir doch lieber wie Rose?« — Er drehte an seinem Schnurrbart und sagte: »Na, die Mutter scheint auch noch ein frisches und schneidiges Weib zu sein!«

      Madeleine wurde ungeduldig:

      »Weißt du, mein Kleiner, ich gönne dir gern die Mutter. Aber in diesem Falle habe ich keine Angst. In ihrem Alter begeht man nicht den ersten Fehltritt. Damit muß man früher beginnen.«

      Georges dachte: »Wenn das wirklich wahr wäre, daß ich Suzanne hätte heiraten können?« …

      Dann zuckte er mit den Achseln. »Ach was, das ist doch Unsinn. Der Vater hätte mich nie als Schwiegersohn akzeptiert.«

      Immerhin nahm er sich vor, Frau Walters Benehmen ihm gegenüber etwas aufmerksamer zu beobachten, ohne übrigens sich dabei zu fragen, ob er daraus einen Vorteil ziehen könnte.

      Den ganzen Abend lang verfolgte ihn die Erinnerung an seine Liebschaft mit Clotilde; Erinnerungen, die zärtlich und zugleich sinnlich waren. Er dachte an ihre tollen Streiche, an ihre lustigen Einfalle und an ihre gemeinschaftlichen Streifzüge. Er sagte sich immer wieder: »Sie ist wirklich bezaubernd, ich gehe morgen bestimmt zu ihr hin.« Am nächsten Morgen nach dem Frühstück begab er sich tatsächlich nach der Rue de Verneuil. Dasselbe Stubenmädchen öffnete ihm die Tür und fragte ihn gemütlich nach der Art kleinbürgerlicher Dienstboten:

      »Geht es Ihnen gut, mein Herr?«

      »Jawohl, mein Kind«, erwiderte er und trat in den Salon, wo eine ungeübte Hand Tonleitern am Klavier spielte. Es war Laurine. Er dachte, sie würde ihm an den Hals fliegen, aber sie stand ernst auf, grüßte ihn feierlich, wie eine Erwachsene und zog sich in würdiger, reservierter Haltung zurück. Sie benahm sich vollständig wie eine tiefgekränkte Frau, so daß er ganz erstaunt und verdutzt dastand. Nun kam die Mutter. Er ergriff ihre Hände und küßte sie.

      »Wie oft habe ich an Sie gedacht«, sagte er.

      »Und ich.«

      Sie setzten sich und sahen sich lächelnd an, indem sie sich tief in die Augen sahen; sie hatten beide Lust, sich auf die Lippen zu küssen.

      »Meine liebe kleine Clo, ich liebe Sie!«

      »Und ich dich auch.«

      »Dann, dann bist du mir nicht mehr böse?«

      »Ja und nein. Es hat mir sehr weh getan. Darin aber begriff ich deine Gründe und sagte mir: ‘Früher oder später kommt er doch zu mir zurück.’«

      »Ich wagte nicht wiederzukommen, denn ich wußte nicht, wie du mich empfangen würdest. Ich wagte es nicht, aber ich hatte ein glühendes Verlangen nach dir. Übrigens sag’ mir mal, was ist denn mit Laurine los. Sie hat mich kaum begrüßt und ist dann wütend fortgegangen.«

      »Ich weiß es nicht, aber seit deiner Heirat darf man nicht mehr über dich reden. Ich glaube, sie ist wirklich eifersüchtig.«

      »Nicht möglich.«

      »Doch,


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