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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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als wäre es lackiert. Und die Gläser, die Bestecke, der Speisewärmer glänzten lustig beim Schein von zwölf Lichtern auf zwei hohen Armleuchtern.

      Draußen sah man einen großen, hellgrünen Fleck: die Blätter eines Baumes, den das Licht aus den Cabinets particuliers bestrahlte.

      Duroy setzte sich auf ein niedriges Sofa, das rot war wie die Tapete und dessen lahme Federn sich tief unter ihm bogen, so daß er ein Gefühl empfand, als sinke er in ein Loch. Man vernahm in dem ganzen, großen Hause einen unbestimmten Lärm, jenes Geräusch der großen Restaurants, von hin-und hergetragenem Porzellan, Gläsern, Silber, vom eiligen Hin-und Hergehen der Kellner, das durch die Teppiche auf den Gängen gedämpft wird, von dem Schlagen der Thüren, die einen Augenblick offen gelassen und aus denen man dann das Stimmengewirr aus all den Räumen, wo Leute bei Tische sitzen, hört.

      Forestier trat ein und drückte ihm freundschaftlich die Hand, wie er es in der Redaktion der ›Vie française‹ nie that.

      – Die beiden Damen kommen zusammen, sagte er. Diese kleinen Diners sind sehr nett.

      Dann musterte er den Tisch, drehte die Gasflamme, die klein brannte, ganz aus, schloß einen Fensterflügel aus Furcht vor Zug und wählte sich einen recht geschützten Platz, indem er sagte:

      – Ich muß mich sehr in Acht nehmen. Jetzt ist mir’s vier Wochen lang besser gegangen, aber vor ein paar Tagen habe ich wieder was erwischt: ich muß mich am Dienstag erkältet haben, als ich aus dem Theater kam.

      Die Thür ging auf, und vom Oberkellner gefolgt erschienen die beiden jungen Frauen tief verschleiert, und mit jener gewissen Heimlichkeit, die Damen annehmen, wenn sie in solche Lokale treten, wo Begegnungen zweifelhafter Art nicht ausgeschlossen sind.

      Als Duroy Frau Forestier begrüßte, machte sie ihm Vorwürfe darüber, daß er sie nicht wieder besucht hatte. Und dann fügte sie hinzu, indem sie ihre Freundin lächelnd anblickte:

      – Sehen Sie, Sie ziehen mir eben Frau von Marelle vor. Für die haben Sie Zeit.

      Dann setzte man sich und Frau von Marelle rief dem Oberkellner zu, der Forestier die Weinkarte gereicht hatte:

      – Bringen Sie den Herren, was sie wünschen. Uns aber Sekt und zwar vom besten und süß muß er sein. Weiter nichts.

      Als der Kellner hinausgegangen war, sagte sie mit übermutigem Lachen:

      – Heute abend trinke ich mir einen Schwips an. Kinder, heute abend müssen wir uns amüsieren, mal wirklich amüsieren!

      Forestier, der es nicht gehört zu haben schien, fragte: – Ist’s Ihnen gleich, wenn ich das Fenster schließe? Ich bin seit einigen Tagen erkältet.

      – Gewiß!

      Er schloß also auch noch den anderen Flügel und setzte sich zufrieden und beruhigt.

      Seine Frau sagte nichts, sie schien in Gedanken, und den Blick auf den Tisch gerichtet, starrte sie mit jenem unbestimmten Lächeln, das immer etwas zu versprechen schien, ohne je etwas zu halten, auf die Gläser.

      Es wurden Ostender Austern gebracht, klein und fett, wie winzige Ohren in einer Muschel, die gleich salzigen Bonbons auf Gaumen und Zunge schmelzen.

      Dann wurden nach der Suppe Forellen serviert, rosig wie die Haut eines jungen Mädchens. Und man fing an, sich zu unterhalten.

      Zuerst sprach man von allerlei Klatsch, der herumgetragen ward, erzählte von einer Dame aus der Gesellschaft, die von einem Freunde ihres Mannes dabei erwischt worden, wie sie im Cabinet particulier mit einem ausländischen Prinzen zu Abend speiste.

      Forestier lachte laut über die Geschichte. Die beiden Frauen erklärten, daß der indiskrete Schwätzer ein Schuft sei und ein Feigling dazu. Duroy war ganz ihrer Ansicht und erklärte mit Betonung, daß ein Mann, sei er nun der Schuldige, der Vertraute oder der einfache Zeuge, in solchen Fällen die Pflicht habe, zu schweigen wie das Grab. Er fügte hinzu:

      – Was für nette Sachen könnte man erleben, wenn man immer gegenseitig auf absolute Diskretion rechnen könnte. Ich glaube, was die Frauen oft, sehr oft, beinahe immer zurückhält, ist die Furcht, das Geheimnis möchte nicht gewahrt bleiben.

      Dann schloß er lächelnd:

      – Habe ich nicht recht? Wieviele würden einem plötzlichen Wunsche folgen, der aufsteigenden zwingenden Laune einer Stunde, einem Liebestraum, wenn sie nicht fürchteten, ein kurzes, flüchtiges Glück mit einem nicht wieder gutzumachenden Skandal und schmerzlichen Thränen zu bezahlen!

      Er sprach mit einer überzeugenden Wärme, als plädiere er für einen bestimmten Fall, in eigener Sache, als ob er sagen wollte: bei mir wäre so etwas nicht zu befürchten, versuchts nur einmal.

      Sie betrachteten ihn beide mit verständnisinnigen Blicken, fanden, daß er sehr recht hätte und bezeigten durch ihr freundschaftliches Schweigen, daß ihre schwache pariserische Moral bei der Gewißheit, das Geheimnis gewahrt zu wissen, vielleicht nicht lange Widerstand leisten würde.

      Und Forestier, der mit untergeschlagenen Beinen beinahe auf dem Sofa lag, die Serviette in der Weste, um den Frack nicht zu beschmutzen, erklärte plötzlich mit einem halbüberzeugten, halb skeptischen Lächeln:

      – Zum Donnerwetter ja, man würde sich schon was leisten, wenn man aufs Schweigen rechnen könnte. Verflucht noch einmal, die armen Ehemänner!

      Nun fing man an, von der Liebe zu sprechen.

      Duroy wollte nicht gerade behaupten: sie sei für die Ewigkeit geschaffen, aber meinte doch, sie wäre von Dauer, wenn sie ein Band von zarter Freundschaft, von Vertrauen schüfe. Die sinnliche Liebe sei nur das Siegel auf den Herzensbund. Aber er war empört über quälerische Eifersucht, über die Dramen, die Szenen, all das Elend, das einen Bruch fast immer begleitet.

      Als er schwieg, seufzte Frau von Marelle:

      – Ja, das ist das einzig Schöne im Leben, und wir verderben es uns immer, indem wir Unmögliches fordern.

      Frau Forestier fügte, mit ihrem Messer spielend, hinzu:

      – Ja, es ist schön geliebt zu sein!

      Und sie schien ihre Träume noch weiter zu spinnen und an Dinge zu denken, die sie nicht zu sagen wagte.

      Als der folgende Gang auf sich warten ließ, tranken sie von Zeit zu Zeit einen Schluck Champagner, zu dem sie kleine Stückchen Brot knabberten.

      Der Gedanke an die Liebe, die sich langsam nähert und einen erfaßt, drang in sie hinein und machte ihre Seelen allmählich trunken wie der helle Wein, der Schluck um Schluck durch die Kehle rann, ihnen das Blut hitzte und das Hirn verwirrte.

      Der Kellner brachte zarte, kleine Hammelkoteletts, die auf einer dünnen Schicht von Spargelspitzen ruhten.

      – Verflucht, das schmeckt fein! – rief Forestier. Und sie aßen langsam und genossen das zarte Fleisch und das Gemüse, das weich war wie Butter.

      Duroy fuhr fort:

      – Wenn ich eine Frau liebe, versinkt die ganze Welt um sie.

      Er sagte das ganz überzeugt, indem er sich am Gedanken dieses Liebesgenusses begeisterte und sich wohlig fühlte bei den Tafelfreuden, die er genoß.

      Frau Forestier murmelte in ihrer Art, als ginge es sie gar nichts an:

      – Es giebt kein Glück, das man jenem ersten Händedruck vergleichen kann, wenn die eine Hand fragt: liebst du. mich und die andere sagt: ja, ich liebe dich.

      Frau von Marelle, die eben auf einen Zug wieder ihren Champagnerkelch geleert, sagte fröhlich, indem sie das Glas hinsetzte:

      – Ich denke weniger platonisch.

      Alle fingen an zu lächeln, und ihre Augen glänzten, indem sie diesem Worte zustimmten.

      Forestier streckte sich auf dem Sofa aus, öffnete die Arme, stützte sie durch Kissen und sagte ernsthaft:

      – Diese Offenheit gereicht Ihnen zur Ehre und beweist, daß Sie


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