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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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verziehen, sage mir, daß Du mir verziehen hast!

      Sie murmelte mit kaltem Ton:

      – Dies Mal noch, aber fange nicht wieder an.

      Und dann fügte sie hinzu, indem sie aufstand:

      – Aber nun wollen wir einen Spaziergang machen. Er war auf den Knieen geblieben und hatte seine Arme um ihre Hüften gelegt.

      Er stammelte:

      – Bitte, laß uns doch hier bleiben, ich bitte Dich darum, thu mir doch das zuliebe. Ich möchte Dich heute abend so gern allein hier für mich behalten, hier am Feuer, das so gemütlich brennt. Bitte sage ja, bitte sage ja!

      Sie antwortete kurz und hart:

      – Nein, ich will ausgehen; ich will nicht Deinen Launen gehorchen.

      Er bat von neuem:

      – Ich bitte Dich, ich habe einen Grund, einen ernsten Grund!

      Sie wiederholte:

      – Nein, und wenn Du nicht mit mir ausgehen willst, gehe ich allein. Adieu!

      Mit einem Ruck hatte sie sich frei gemacht und schritt zur Thür. Er lief ihr nach und nahm sie in die Arme:

      – Clo, hör´ mich doch an; meine kleine Clo! Hör´ doch, das kannst Du mir doch thun!

      Sie schüttelte den Kopf ohne zu antworten, wich seinen Küssen aus und versuchte sich freizumachen, um fortzugehen.

      Er stammelte:

      – Clo, meine kleine Clo, ich habe wirklich einen Grund!

      Sie blieb stehen und blickte ihn gerade an:

      – Du lügst! Welchen denn?

      Er ward rot und wußte nicht, was er sagen sollte. Und da antwortete sie empört:

      – Siehst Du, daß Du lügst! Du alter Betrüger!

      Und mit einer Bewegung der Wut, Thränen in den Augen, lief sie davon.

      Er packte sie noch einmal bei den Schultern und erklärte, bereit, alles zu gestehen, um einen Bruch zu vermeiden, im Tone der Verzweiflung:

      – Der Grund ist einfach: ich habe kein Geld.

      Sie blieb stehen, blickte ihm in die Augen, um die Wahrheit darin zu lesen:

      – Was sagst Du?

      Er war rot geworden bis an die Haarwurzeln:

      – Ich sage, daß ich kein Geld habe, verstehst Du? Aber nicht zwanzig Sous! Nicht zehn Sous! Ich habe nicht mal so viel, um, wenn wir in ein Café gehen, einen Schnaps zu bezahlen. Du zwingst mich, Dinge zu gestehen, deren ich mich schäme. Ich konnte also wirklich nicht mit Dir ausgehen und Dir dann, wenn wir im Restaurant etwas bestellt, ganz ruhig erzählen, daß ich’s nicht bezahlen kann.

      Sie blickte ihn noch immer gerade an:

      – Ist das wirklich wahr?

      Sofort drehte er die Taschen um, die Hosentasche, die Westentasche, die Rocktasche und sagte:

      – Da. Bist Du nun zufrieden?

      Da öffnete sie jäh ihre Arme und warf sich ihm leidenschaftlich an den Hals, indem sie stammelte:

      – Ach mein armer Georg! Mein armer Georg! Wenn ich das gewußt hätte! Wie ist denn das nur gekommen?

      Er mußte sich setzen, und sie nahm auf seinen Knieen Platz, legte den Arm um seinen Hals, küßte ihm fortwährend den Schnurrbart, den Mund, die Augen und zwang ihn zu erzählen, woher sein Unglück käme.

      Er erfand eine rührende Geschichte. Er hatte seinem Vater helfen müssen, der in Verlegenheit war, und er hatte ihm nicht nur seine Ersparnisse gegeben, sondern sich noch dazu in Schulden gestürzt.

      Er schloß:

      – Jetzt kann ich wenigstens ein halbes Jahr Hunger leiden! Denn ich habe alles aufgeboten, um das Geld zusammenzukratzen. Ach was, es giebt eben im Leben auch böse Tage, schließlich ist’s das Geld nicht wert, daß man sich weiter darüber ärgert.

      Sie flüsterte ihm ins Ohr:

      – Soll ich Dir was borgen?

      Er antwortete mit großer Würde:

      – Das ist sehr nett von Dir, Liebchen, aber wir wollen davon nicht weiter sprechen, bitte, das würde mich verletzen.

      Sie schwieg, dann umarmte sie ihn und murmelte:

      – Du weißt ja nicht, wie ich Dich liebe.

      Es war einer ihrer heißesten Liebesabende.

      Ehe sie fortging, sagte sie noch lächelnd:

      – Weißt Du, wenn man in so einer Lage ist wie Du, müßte es hübsch sein, in irgend einer Tasche ein Geldstück wieder zu finden, das vielleicht ins Futter gerutscht ist.

      Er antwortete überzeugt:

      – Ja, das wäre so was!

      Sie wollte zu Fuß nach Haus gehen unter dem Vorwand, daß der Mond so schön schiene, und sie ward ganz begeistert über seinen Anblick.

      Es war eine kalte, klare Nacht im beginnenden Winter. Die Menschen und Pferde gingen schnell wegen der Kälte. Die Schritte hallten auf dem Trottoir.

      Als sie sich trennten, fragte sie:

      – Wollen wir uns übermorgen wieder treffen?

      – Natürlich.

      – Zur selben Zeit?

      – Zur selben Zeit.

      – Adieu, mein Liebling!

      Sie küßten sich zärtlich.

      Dann kehrte er mit großen Schritten heim, indem er sich immer fragte, was er nur machen sollte, um morgen aus der Verlegenheit zu kommen. Aber als er die Thüre seines Zimmers öffnete und in der Westentasche nach einem Streichholz suchte, war er ganz erstaunt, ein Geldstück zu finden, das er mit den Fingern fühlen konnte.

      Sobald er Licht gemacht hatte, nahm er das Geldstück, um es anzusehen. Es war ein Zwanzig-Frankenstück.

      Er meinte, er wäre verrückt geworden.

      Er drehte es in den Fingern hin und her und überlegte, durch welches Wunder es wohl dorthin gekommen. Es konnte doch nicht vom Himmel in seine Tasche gefallen sein.

      Dann erriet er plötzlich, woher es kam, und empörte Wut packte ihn. Seine Geliebte hatte ja von Geld gesprochen, das in der Tasche zwischen dem Futter säße und das man wiederfände, wenn man nichts hätte. Also sie hatte ihm das Almosen gegeben! Welche Schmach!

      Er schwor: das werde ich ihr aber morgen eintränken, die soll mir nicht so leichten Kaufes davon kommen!

      Und er legte sich zu Bett, wütend und gedemütigt.

      Er wachte spät auf. Er hatte Hunger. Er versuchte wieder einzuschlafen, weil er erst um zwei Uhr aufstehen wollte. Dann sagte er sich aber: das hilft nichts, ich muß doch Geld suchen.

      Darauf ging er aus, in der Hoffnung, auf der Straße würde ihm etwas einfallen.

      Aber er fand nichts, nur vor jedem Restaurant, an dem er vorüberging, lief ihm vor Begierde das Wasser im Munde zusammen. Und als er um die Mittagsstunde noch immer keine Rettung aus der Not gefunden, faßte er schnell den Entschluß: Ach was, ich werde von Clotildens zwanzig Franken frühstücken, deswegen kann ich sie ihr ja doch morgen wiedergeben.

      Er frühstückte also in einem Bierlokal für zwei Franken fünfzig. Und als er auf die Redaktion kam, gab er davon noch dem Diener die drei Franken zurück:

      – Da Foucart, da haben Sie, was Sie mir gestern für die Droschke geborgt haben.

      Und er arbeitete bis sieben Uhr. Dann ging er essen und nahm von dem Gelde wiederum drei Franken. Mit den beiden Glas Bier, die er noch abends trank, stieg seine Tagesausgabe auf neun Franken dreißig.


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