Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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daß sie zu Bauern kam, zu kleinen Bauern! Wie hatte sie sich nur diese Leute vorgestellt? Sie, die doch real genug dachte.

      Wußte sie es? Träumen die Frauen nicht immer die Dinge anders, als sie sind? Hatte sie dies alles aus der Ferne poetischer angesehen? Nein! Aber doch vielleicht romantischer, vornehmer, feiner, dekorativer. Und doch hätte sie sie nicht gewünscht, wie Bauern in den Romanen. Woher kam es aber dann, daß diese Leute sie durch tausend unsichtbare Kleinigkeiten kränkten? Durch gar nicht zu bezeichnende Rohheiten, sogar durch ihre Eigenschaft als Bauern, durch ihre Sprache, durch ihre Bewegungen, durch ihre Heiterkeit.

      Dann dachte sie an ihre eigene Mutter, von der sie niemals gegen jemand sprach, eine verführte Lehrerin, die in Saint-Denis groß geworden und vor Elend und Kummer gestorben war, als Magdalene erst zwölf Jahr zählte. Ein Unbekannter hatte das kleine Mädchen erziehen lassen, wohl ihr Vater. Aber wer? Sie wußte es nicht, wenn sie auch wohl einen unbestimmten Verdacht hegte.

      Das Frühstück wollte kein Ende nehmen. Jetzt traten Gäste ein, drückten Vater Duroy die Hand, bewillkommeten den Sohn und blickten die junge Frau von der Seite an, indem sie boshaft ein Auge zukniffen, was so viel heißen sollte, als:

      – Verflucht nochmal, der Georg Duroy, ist nicht dumm gewesen!

      Andere die weniger bekannt waren, setzten sich an die Holztische und riefen:

      – Einen Liter! – Einen Schoppen! – Zwei Schnäpse! – und fingen an Domino zu spielen, indem sie mit den kleinen schwarz und weißen Steinen einen großen Lärm machten.

      Nun lief Mutter Duroy immer hin und her, mit ihrer traurigen Miene die Gäste bedienend, das Geld einziehend und ab und zu mit der blauen Schürze über den Tisch wischend.

      Der Qualm der Thonpfeifen und der Pfennigzigarren erfüllte den ganzen Raum. Magdalene fing an zu husten und fragte:

      – Können wir nicht mal hinaus gehen? Ich kann es nicht mehr aushalten. – Das Mahl war noch nicht zu Ende. Der alte Duroy war unzufrieden. Da stand sie auf und setzte sich auf einen Stuhl vor der Thür an der Straße und wartete, bis ihr Schwiegervater und ihr Mann ihren Kaffee und ihren Schnaps zu Ende getrunken.

      Georg kam bald zu ihr heraus:

      – Willst Du gern mal an die Seine runter laufen?

      Das nahm sie mit Freuden an:

      – Ja, ja komm!

      Sie stiegen den Berg hinab, mieteten in Croisset ein Boot und brachten den Rest des Nachmittags auf einer der Inseln zu, indem sie beide unter den Weiden in der süßen Frühlingswärme schlummerten, eingewiegt durch das Plätschern des Flusses.

      Als es dunkel wurde stiegen sie wieder hinauf.

      Für Magdalene war die Abendmahlzeit beim Schein einer Kerze noch peinlicher zu überstehen, als das Mittagsbrot. Vater Duroy war etwas angetrunken und sprach nicht mehr. Die Mutter behielt ihre ernste Miene.

      Das armselige Licht warf auf die grauen Wände die Schatten der Köpfe mit Riesennasen und übertriebenen Gebärden. Ab und zu hob eine Riesenhand eine Gabel, groß wie eine Heugabel zu einem Mund, der sich öffnete wie ein Scheunenthor, wenn jemand der gelben, zitternden Flamme gerade sein Profil zuwandte.

      Sobald das Essen zu Ende war, zog Magdalene ihren Mann ins Freie um nicht in dem dunklen Zimmer zu bleiben, in dem es immer nach Pfeifensatz und verschütteten Getränken roch.

      Sobald sie draußen waren, sagte er:

      – Du langweilst Dich schon! – Sie wollte antworten, doch er fiel ihr ins Wort:

      – Nein, ich habe es wohl gemerkt. Wenn Du willst, reisen wir morgen.

      Sie flüsterte:

      – Ja, das wäre mir lieb.

      Langsam gingen sie dahin. Die Nacht war lau, und in dem weichen tiefen Dunkel schienen allerlei leise Geräusche zu erwachen. Sie waren in einen schmalen Weg getreten und schritten unter hohen Bäumen dahin, zwischen undurchdringlichem, schwarzem Buschwerk.

      Sie fragte:

      – Wo sind wir?

      Er antwortete:

      – Im Walde!

      – Ist der Wald groß?

      – Sehr groß! Einer der größten von Frankreich.

      Ein Geruch nach Erde, Bäumen und Moos, jener frische und zugleich alte Duft dichter Wälder, erzeugt aus jungem Saft junger Schößlinge, und dem erstorbenen, welken Laub des Dickichts, schien über diesem Wege zu liegen. Magdalene hob den Kopf und erblickte zwischen den Wipfeln der Bäume die Sterne, und obgleich kein Hauch die Zweige bewegte, fühlte sie um sich das leise Zittern des Blättermeeres.

      Ein seltsamer Schauer zog ihr in die Seele und lief ihr über den Leib. Eine eigentümliche Angst bedrückte sie. Warum, begriff sie nicht, aber sie fühlte sich verloren, ertränkt, von Gefahren umgeben, von allen verlassen, allem, allein auf der Welt, unter diesem lebenden Gewölbe, das dort über ihr zitterte.

      Sie flüsterte:

      – Ich habe ein bißchen Angst. Ich möchte nach Haus.

      – Gut, gehen wir!

      – Und morgen reisen wir nach Paris zurück?

      – Ja, morgen!

      – Morgen früh?

      – Wenn Du willst, morgen früh.

      Sie kehrten heim. Die Eltern waren schon zu Bett. Sie schlief schlecht. Alle diese Geräusche auf dem Lande, die ihr neu waren, weckten sie auf, der Schrei der Eule, das Reiben eines Schweines im Verschlag gegen die Wand und der Hahnenschrei, der schon von Mitternacht ab begann.

      Bei Tagesanbruch war sie schon auf und zur Abreise fertig.

      Als Georg den Eltern mitteilte, daß sie schon fort wollten, waren sie beide ganz erschrocken, denn sie ahnten von wem dieser Entschluß kam.

      Der Vater fragte einfach:

      – Kommst Du bald wieder?

      – Gewiß, diesen Sommer!

      – Na, da ist’s gut!

      Die Alte brummte:

      – Na, ich hoffe nur, daß Du den Schritt nicht mal bereust.

      Um ihre Unzufriedenheit zu besänftigen, schenkte er ihnen zweihundert Franken. Und als der Wagen, den ein Bekannter geholt hatte, gegen zehn Uhr erschien, umarmte das junge Paar die alten Leute und fuhr davon.

      Als sie den Weg hinunter rollten, sagte Duroy lächelnd:

      – Siehst Du, ich habe Dir’s gleich gesagt, Du hättest lieber nicht die Bekanntschaft der alten Herrschaften, Herrn und Frau du Roy von Cantel, machen sollen.

      Sie fing auch an zu lachen und antwortete:

      – Ich bin aber sehr zufrieden, es sind brave Leute und ich glaube ich liebe sie schon sehr. Ich werde ihnen mal was aus Paris schicken.

      Dann murmelte sie:

      – Du Roy von Cantel! Du wirst sehen, kein Mensch wird sich über unsre Anzeige wundern, und wir werden erzählen, daß wir acht Tage auf der Besitzung Deiner Eltern zugebracht haben.

      Und indem sie sich ihm näherte, berührte sie mit einem Kuß seinen Bart:

      – Guten Morgen Schorsch!

      Er antwortete:

      – Guten Morgen, Magda, – und legte den Arm um ihre Taille.

      In der Ferne, unten im Thal lag der breite Strom im Schein der Morgensonne wie ein glitzerndes Band da, lagen alle die Fabrikessen, die zum Himmel hinauf ihre Dampfwolken sandten und alle die spitzen Kirchtürme, die sich emporstreckten über der Stadt.

      II

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