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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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ihre Namen zu nennen.

      Nach ein paar Augenblicken fragte er:

      – Wollen wir gehen?

      – Wenn Du willst.

      Sie nahm seinen Arm, und sie kehrten durch die Salons zurück, in denen nur noch wenige Menschen waren. Sie fragte:

      – Wo ist Frau Walter? Ich möchte ihr gern adieu sagen.

      – Das ist nicht nötig. Sie würde nur versuchen, uns zum Ball hier zu behalten. Ich habe genug für heute!

      – Du hast recht.

      Während des ganzen Heimwegs schwiegen sie, aber sobald sie im Schlafzimmer standen, sagte Magdalene lächelnd, bevor sie noch den Schleier abgelegt hatte.

      – Weißt Du, daß ich eine Überraschung für Dich habe? Er brummte schlechter Laune:

      – Was denn?

      – Rate mal!

      – Ach, ich werde mich noch anstrengen.

      – Nun, übermorgen ist doch Neujahr. – Ja!

      – Da kommen die Neujahrsgeschenke.

      – Jawohl!

      – Gut, hier ist Deines, das mir vorhin Laroche gegeben hat.

      Und sie reichte ihm eine kleine schwarze Schachtel, die aussah, wie ein Schmuckkästchen. Er öffnete sie gleichgiltig und erblickte darin das Kreuz der Ehrenlegion. Er ward bleich, dann lächelte er und sagte:

      – Zehn Millionen wären mir lieber gewesen. Das Ding kostet ihn nicht viel!

      Sie hatte einen großen Freudenausbruch erwartet und ärgerte sich über seine Kälte:

      – Du bist wirklich unglaublich! Dir macht auch nichts mehr Spaß!

      Er antwortete ganz ruhig:

      – Der Mann bezahlt nur seine Schulden, und er ist mir noch viel schuldig.

      Sie war erstaunt über den Ton, in dem er das sagte:

      – Aber, das ist doch sehr viel für Dein Alter.

      Er meinte:

      – Alles ist nur relativ, ich könnte noch mehr haben. Er hatte das Kästchen genommen, stellte es geöffnet auf den Kamin und betrachtete ein paar Augenblicke den glänzenden Stern darin, dann schloß er den Deckel, zuckte die Achseln und legte sich zu Bett.

      Der Staatsanzeiger vom 1. Januar brachte in der That die Ernennung des Schriftstellers Prosper Georg Du Roy zum Ritter der Ehrenlegion für außerordentliche Verdienste.

      Der Name war in zwei Worten geschrieben, was Georg größere Freude machte, als der Orden selbst.

      Eine Stunde, nachdem er die Ernennung gelesen, bekam er einen Brief von Frau Walter, die ihn bat noch am Abend mit seiner Frau bei ihr zu essen, um die Auszeichnung zu feiern. Er zögerte ein paar Minuten, dann warf er die, in vieldeutigen Ausdrücken geschriebenen Zeilen ins Feuer und sagte zu Magdalene:

      – Wir essen heute abend bei Walters.

      Sie war erstaunt:

      – Ich denke, Du willst keinen Fuß mehr dort ins Haus setzen ?

      Er murmelte nur:

      – Ich bin anderer Ansicht geworden.

      Als sie ankamen, war Frau Walter allein im kleinen Boudoir à la Ludwig XIV., dort pflegte sie jetzt ihre näheren Bekannten zu empfangen. Sie war schwarz gekleidet und hatte ihr Haar gepudert, so daß sie sehr gut aussah: von weitem wie eine alte Dame, in der Nähe wie eine junge, und wenn man sie genau musterte, immerhin etwas fürs Auge.

      – Haben Sie Trauer? fragte Magdalene.

      Sie antwortete betrübt:

      – Ja und nein! Ich habe keinen meiner Angehörigen verloren, aber ich bin in ein Alter gekommen, wo man um sein Leben trauert. Heute fange ich damit an, und von heute ab trage ich Trauer im Herzen.

      Du Roy dachte: Ob sie dabei bleiben wird?

      Beim Essen ging es etwas still zu, nur Susanne schwatzte ununterbrochen. Rosa schien in Gedanken. Der Journalist wurde von allen Seiten beglückwünscht. Nach Tisch schlenderte man schwatzend durch die Salons und dann zum Palmgarten zurück.

      Als Du Roy hinter den andern mit der Frau des Chefs ging, hielt sie ihn beim Arm zurück und sagte leise:

      – Hören Sie, ich werde nie wieder mit Ihnen davon anfangen. Aber kommen Sie! Sie sehen, ich nenne Sie nicht mehr Du, aber ich kann nicht ohne Sie leben. Sie ahnen nicht, welche Qualen es mir verursacht. Sie stehen mir immer vor Augen, und ich fühle Sie immer vor meinen Augen und in meinem Herzen Tag und Nacht, als hätten Sie mir ein Gift eingegeben, das mich zerfrißt.Ich kann nicht mehr, nein ich kann nicht mehr, ich will gern für Sie nur mehr eine alte Frau sein. Ich habe mein Haar weiß gepudert, um es Ihnen zu beweisen. Aber kommen Sie her, kommen Sie von Zeit zu Zeit zu mir – als Freund.

      Sie hatte seine Hand genommen und drückte sie mit aller Kraft, und ihre Nägel gruben sich in sein Fleisch. Er antwortete ganz ruhig:

      – Einverstanden. Es hat auch keinen Zweck davon wieder anzufangen. Sie sehen, ich bin heute sofort gekommen, als Sie geschrieben hatten.

      Walter, der mit seinen beiden Töchtern und Magdalene vor ihnen war, erwartete Du Roy beim »Christus wandelt auf dem Meere«. Er sagte lächelnd:

      – Denken Sie nur, ich habe gestern meine Frau vor diesem Bilde knieend gefunden, wie in einer Kapelle. Sie betete davor! Ich habe zu sehr gelacht!

      Frau Walter antwortete in festem Ton, und aus ihrer Stimme zitterte geheime Bewegung:

      – Dieser Christus wird meine Seele retten. Er giebt mir Mut und Kraft jedesmal, wenn ich ihn betrachte.

      Und sie flüsterte, indem sie vor dem Heiland stehen blieb, der auf dem Meere wandelte:

      – Wie schön! Wie sie ihn fürchten diese Männer und wie sie ihn lieben. Sehen Sie nur seinen Kopf und seine Augen! Wie einfach und doch zugleich übernatürlich.

      Susanne rief:

      – Er sieht Ihnen ja ähnlich, Liebling! Aber sicher! Wenn Sie einen Vollbart trügen, oder er keinen Bart hätte, wären Sie wirklich zum Verwechseln. Es ist ganz frappant.

      Er mußte sich neben das Bild stellen, und in der That fand alles, daß die beiden Gesichter sich ähnelten.

      Sie waren erstaunt. Walter fand es sehr sonderbar. Magdalene erklärte lachend, Jesus auf dem Bilde sähe männlicher aus.

      Frau Walter blieb unbeweglich und betrachtete mit starren Augen das Antlitz ihres Geliebten neben dem Antlitz Christi, und dabei war sie so weiß geworden, wie ihre weißen Haare.

      VIII

       Inhaltsverzeichnis

      Den Rest des Winters ging Du Roy häufig zu Walters; er aß sogar alle Augenblicke allein dort. Magdalene war müde, oder wollte zu Haus bleiben.

      Er hatte sich ein für allemal Freitag angesagt, und Frau Walter lud an diesem Abend keinen andern ein. Er gehörte dem Liebling, ihm allein. Nach Tisch wurde Karten gespielt, man gab den chinesischen Fischen Futter, man lebte und unterhielt sich in der Familie. Manchmal packte Frau Walter hinter dichten Blättern im Palmenhaus, in einer dunklen Ecke plötzlich den Arm des jungen Mannes, drückte ihn mit aller Kraft an ihre Brust und flüsterte ihm zu: »Ich liebe Dich! Ich liebe Dich zum Sterben.« Aber immer stieß er sie kalt zurück und sagte trocken:

      – Wenn Sie wieder anfangen, komme ich nicht mehr. Gegen Ende März sprach man plötzlich von einer Verlobung der beiden Schwestern. Rosa sollte, wie behauptet wurde, den Graf Latour-Ybelin und Susanne den Marquis von Cazolles heiraten. Die beiden Herren waren Freunde der Familie geworden, denen man besondere


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