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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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      Der Herr Doktor und ich erschracken sehr, weil wir dachten, er sei vom Schlage getroffen. Doch freudig wurden wir überrascht, als er nach sechs bis acht Minuten plötzlich das Tuch von sich warf, aufsprang, und sich neuerdings in den Kreis stellte, um mitzuwüthen.

      Um 3 Uhr war alles geendet. Ich würde keinem nervenschwachen Menschen rathen, dieß Schauspiel anzusehen, er könnte es nicht aushalten. Ich dachte nicht unter vernünftigen Menschen, sondern unter lauter Rasenden und Besessenen zu seyn. Lange konnte ich nicht zu mir selber kommen und begreifen, daß der Wahnsinn des Menschen so weit gehen könne. Man sagt, daß sie vor dieser Übung Opium genössen, um sich recht zu exaltiren??! —

      Der Achmaidon.

      Der Achmaidon (Pfeilplatz) verdient, wenn man in der Zeit des Aufenthaltes nicht gar zu beschränkt ist, der schönen Aussicht wegen besucht zu werden. Dieß ist auch der Ort, den der Sultan manchmal mit seiner Gegenwart beehrt, um sich im Pfeilschießen zu üben.

      Auf einem leeren Platze ist eine einfache, gemauerte Tribüne errichtet, von welcher aus er Pfeile ohne Ziel und Sinn in die Weite schießt. Wo der Pfeil niederfällt, wird zur Verewigung dieser ausgezeichneten That eine Säule oder Pyramide gesetzt. Man sieht deßhalb auf diesem Platze nichts, als eine Menge solcher in höchster Unordnung dastehender verwitterter Monumente. — Unweit von diesem Orte ist ein kaiserl. Kiosk sammt Garten. Beide versprechen, von außen betrachtet, viel, und heißen, im Innern besehen, gar nichts.

      Der Thurm in Galata.

      Wer die reizende Lage von Konstantinopel im vollen Maße genießen will, besteige den Thurm in Galata nächst Pera, oder den Serasker in Konstantinopel. Ersterer verdient, nach meiner Meinung, den Vorzug. In diesem Thurme befindet sich ein Saal mit zwölf Fenstern in der Rundung, und von diesen Fenstern aus erblickt man Bilder, welche die kühnste Einbildungskraft nicht schöner zu schaffen vermag.

      Zwei Welttheile liegen vor uns an zwei Meeren ausgebreitet, die der Bosphorus verbindet. Die herrlichen Hügel mit ihren Städten und Dörfern, die Menge von Pallästen, Gärten, Kiosk's und Moscheen; Chalcedon, die Prinzen-Inseln, das goldene Horn, das ewige Leben auf dem Meere, die ungeheure Flotte nebst den vielen Schiffen anderer Nationen, das Gewühl der Menschen in Pera, Galata und Topana. — Alles dieß vereint, gewährt einen entzückenden Anblick. Die reichste Fantasie ist nicht im Stande, ein solches Gemälde hervorzubringen, die geübteste Feder unvermögend, eine Beschreibung davon zu entwerfen. Dieses herrliche Bild wird nie meinem Gedächtnisse entschwinden, wenn ich gleich nicht die Kraft besitze, es zu schildern.

      Oft und mit großem Vergnügen bestieg ich diesen Thurm, und stundenlang saß ich an den Fenstern, Gott und der Menschen Werke zu bewundern. Ermüdet und ermattet vom vielen Schauen, kehrte ist stets in meine Wohnung zurück. Ich glaube behaupten zu können, daß kein Punkt in der Welt ein ähnliches Bild darbietet oder sich mit ihm vergleichen kann. Wie sehr hatte ich recht, diese Reise jeder andern vorzuziehen. Hier ist eine andere Welt vor meinen Augen entfaltet. Alles ist anders: Natur, Kunst, Menschen, Sitten, Gebräuche und Lebensart. Hierher muß man kommen, wenn man etwas Anderes als das Alltägliche der europäischen Städte und ihrer Bewohner sehen will.

      Der Bazar.

      In die eigentliche Stadt Konstantinopel gelangt man auf einer großen, langen und breiten hölzernen Brücke, die über das goldene Horn führt. Die Stadt hat etwas bessere Gassen und Pflasterung, wie Pera. Reges Leben herrscht nur auf und in den Bazaren und am Meeresgestade. In den übrigen Gassen ist es ziemlich todt.

      Der Bazar ist von unendlichem Umfange, mit bunten, gedeckten, sich durchkreuzenden Gassen, die das Licht von oben erhalten. Jeder Handelsartikel hat seine eigene Straße. In der einen sitzen lauter Goldarbeiter, in der andern die Schuhmacher, hier sieht man nichts als Seidenstoffe, dort wieder ächte Shawls u.s.w.

      Jeder Kaufmann hat einen kleinen, offenen Kramladen, vor welchem er sitzt und die Vorübergehenden beständig zum Kaufen einladet. Wer etwas kaufen oder ansehen will, setzt sich auch vorne auf die Bude. Die Kaufleute sind sehr gutmüthig und gefällig; willig entfalten und zeigen sie ihre Schätze selbst wenn sie merken, daß man nicht im Sinne hat, Etwas zu kaufen. Ich stellte mir jedoch die Auswahl und Pracht der Waaren viel großartiger vor, als ich sie fand; das kommt aber daher, weil man die wahren Schätze der Kunst und Natur, als: ächte Shawls, Edelsteine, Perlen, kostbare Waffen, Goldstickereien u.s.w., nicht hier suchen darf; diese sind in Wohnungen oder Magazinen der Eigenthümer hinter Schloß und Riegel wohl verwahrt. Dorthin muß man wandern, wenn man das Vorzüglichste sehen will.

      Am zahlreichsten sind die Gässen der Schuh- oder Pantoffelmacher. Da sieht man eine Pracht und einen Reichthum, den man sich nicht leicht vorstellen kann. Es gibt Pantoffeln, von denen das Paar 1000 Piaster [Ein Piaster gilt in der Türkei 5 Kreuzer C. M.], ja wohl noch mehr, kostet. Sie sind mit Gold gestickt und mit Perlen und Edelsteinen geziert.

      Auf dem Bazar ist beständig eine so große Lebhaftigkeit, daß man Mühe hat, sich durchzudrängen, obwohl der Mittelraum sehr breit ist, und man nur selten Reitenden oder Fahrenden auszuweichen braucht. Allein die Bazare und Bäder sind die Versammlungs- und Unterhaltungsorte der türkischen Frauenwelt. Unter dem Vorwande des Kaufens oder Badens schlendern sie oft halbe Tage herum, und unterhalten sich mit Plaudern, mit Liebesabenteuern oder mit Waarenansehen.

      Die Moscheen.

      Der Eintritt in die Moscheen ist ohne bedeutende Kosten sehr schwer zu erhalten. Man muß sich einen Ferman lösen, der auf 1000 bis 1200 Piaster zu stehen kommt. Gewöhnlich ist ein spekulirender Lohndiener so vernünftig, in den größeren Gasthöfen sich nach Reisenden zu erkundigen, die die Moscheen zu besuchen wünschen. Er läßt sich von jeder Person vier bis fünf Colonati [Ein Colonati ist ein spanischer Thaler à 2 fl. C.M. ] bezahlen, verschafft sich den Ferman, und gewinnt oft bei diesem Geschäft vierzig bis fünfzig Gulden C.M. Die Gelegenheit, auf diese Art in die Moscheen zu kommen, bietet sich gewöhnlich einige Male im Laufe eines jeden Monats.

      Auch ich hatte gedacht, Konstantinopel unmöglich verlassen zu können, ohne die vier Wunder-Moscheen Aja-Sofia, Sultan Achmed, Osmanije und Soleimanije gesehen zu haben.

      Ich war so glücklich, gegen eine ganz kleine Gabe hinein zu kommen, und heute noch würde es mich reuen, wenn ich fünf Colonati dafür gezahlt hätte.

      Für einen Architekten mögen diese Moscheen recht interessant seyn, aber für profane Menschen, gleich mir, ist nicht viel Anziehendes daran. Die Schönheit besteht gewöhnlich allein in den kühnen Wölbungen der Kuppeln. Im Innern sind sie leer, nur einige große Luster mit sehr vielen, ganz einfachen Glaslampen sind hin und wieder angebracht. Die Marmorböden sind mit Strohmatten bedeckt. In der Sofia stehen einige Säulen, welche von Balbek und Ephesus hieher gebracht wurden, und in einer Nebenabtheilung sieht man mehrere Sarkophage.

      Wenn man in die Moschee geht, muß man entweder die Schuhe ausziehen, oder Pantoffel darüber nehmen. Die Vorhöfe, in welche Jedermann gehen darf, sind sehr groß, mit Marmorplatten gepflastert, und äußerst rein gehalten. In der Mitte steht ein Brunnen, wo sich der Muselmann Hände, Füße und Gesicht wäscht, ehe er die Moschee betritt. Rings um die Moschee läuft meistens eine offene Vorhalle, auf Säulen gestützt. Herrliche Platanen und Ahornbäume verbreiten vor denselben den angenehmsten Schatten.

      Die Moschee Sultan Achmeds auf dem Hippodrom, ist von sechs Minarets umgeben. Die andern haben oft nur zwei, drei, höchstens vier an den Seiten.

      Eine schöne lobenswerthe Einrichtung sind die Garküchen für Bedürftige, die ganz nahe an den Moscheen errichtet sind. Hier wird der arme Muselmann mit einfachen Gerichten als: Reis, Bohnen, Gurken u.s.w. auf Kosten des Staates gespeist. Sehr wunderte es mich, an dergleichen Orten kein Gedränge zu finden. Eine eben so zweckmäßige Einrichtung sind, da die Religion jedes hitzige Getränk verbietet, die überall befindlichen Brunnen mit reinem, gutem Wasser. An vielen solchen Brunnen sind eigens Diener angestellt, die nichts anderes zu thun haben, als zehn oder zwölf glänzend reine, messingne


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