Эротические рассказы

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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Kameelen ausweichen konnten. Ein Glück, daß meistens einige dieser Thiere Glöckchen an dem Halse tragen, und man beizeiten durch den Schall aufmerksam gemacht, Vorkehrungen treffen kann.

      Die Beduinen und Araber haben gewöhnlich nichts als ein Hemd an, das ihnen oft kaum bis an's Knie reicht. Der Kopf ist mit einem Leinwandtuch bedeckt, um welches ein dicker Strick zweimal gewunden ist, was sich sehr gut ausnimmt. Manche haben noch über ihr Hemd einen gestreiften Kotzen. Die Füße sind nackt. Die Reichern unter ihnen, oder ihre Häuptlinge, tragen mitunter Turbane.

      Nun geht es immer aufwärts, in Schluchten zwischen Felsen und Gebirgen, über Steingerölle fort. Hin und wieder sieht man einige Ölbäume aus den Felsenrißen hervorsproßen. So häßlich dieser Baum auch ist, in diesen öden Gegenden gewährt er doch dem Auge einen freundlichen Anblick. Manchmal erklimmt man Höhen, von welchen man weit über die Ebene, bis hin an das Meer sieht. Solche Ansichten begeistern noch mehr das Gefühl, das gewiß jeden Reisenden erfaßt, wenn er denkt, wo er wandelt und wohin sein Ziel gerichtet ist. Jeder Schritt, der weiter führt, leitet an religiös merkwürdigen Stellen vorüber, — jede Ruine, jedes Bruchstück eines Thurmes oder einer Burg, über die sich terassenförmig die schroffen Felsenwände erheben, spricht von längst vergangener Zeit.

      Nach einem fünfstündigen unausgesetzten Ritte vom Eingange des Gebirges auf diesem schlechten Wege, ward mir durch die ungewohnte Hitze, und durch den gänzlichen Mangel an Labung und Erholung, plötzlich so übel und schwindlich, daß ich mich auf dem Pferde kaum mehr zu erhalten vermochte. Obwohl wir schon im Ganzen, nämlich von Jaffa bis hieher, eilf Stunden geritten waren, wollte ich aus Angst, daß Mr. B. mich nicht für schwach und kränklich hielte, und mich am Ende von Jerusalem nicht mehr zurück nach Jaffa nähme, ihm meine Ermüdung und mein Unwohl nicht gestehen. Ich stieg also vom Pferde ehe ich herabfiel, und ging zitternd und schwankend neben her, bis ich mich wieder so viel erholt hatte, um aufsitzen zu können. Mr. B. hatte sich vorgenommen, den Ritt von Jaffa bis Jerusalem, eine Tour von sechszehn Stunden, in einem Zuge zu machen. Er fragte mich zwar, ob ich mich stark genug fühle, dieß auszuhalten; ich wollte aber seine Güte nicht mißbrauchen und versicherte ihn, daß ich schon noch fünf bis sechs Stunden reiten könne. Glücklicherweise befielen ihn kurze Zeit nach diesem Vorschlage dieselben Zustände, die früher mir zu Theil geworden, und nun meinte er, es wäre doch besser, im nächsten Dorfe einige Stunden auszuruhen, da wir ohnehin die Thore von Jerusalem vor Sonnenuntergang nicht mehr erreichen konnten. Ich pries Gott im Stillen für diesen glücklichen Zufall, und stellte das Ruhen oder Gehen ganz seinem Willen anheim, weil ich schon sah, daß er das erstere im Sinne hatte, und so erreichte ich meinen Zweck, ohne meine Schwäche gestehen zu müssen. Wir blieben also im nächsten Dorfe Kariet el Aneb, dem einstmaligen Emmaus, wo Jesus den Jüngern begegnete, und wo man noch ziemlich gut erhaltene Ruinen einer christlichen Kirche sieht, die jetzt in einen Stall verwandelt ist. Hier herrschte vor mehreren Jahren ein berüchtigter Räuber und zugleich Scheikh des Ortes, der keinen Franken durchließ, ohne nach Willkühr Tribut von ihm erpreßt zu haben. Seit der Regierung Mehemed Ali's hörte dieß auf, so wie auch in Jerusalem, wo man ebenfalls früher den Eintritt in die Grabeskirche und in andere heilige Orte bezahlen mußte. Selbst von Räubereien, die sonst in diesen Gebirgen an der Tagesordnung waren, hört man jetzt äußerst selten etwas.

      Wir nahmen Besitz von der Vorhalle einer Moschee, in deren Nähe die herrlichste Quelle aus einer Grotte hervorsprudelte. Nicht bald erquickte und stärkte mich etwas so, wie diese Quelle. Ich erholte mich in Kurzem und genoß noch einen recht freundlichen und herrlichen Abend.

      Kaum erfuhr der Scheikh des Dorfes, daß Franken da seien, als er uns vier oder fünf Gerichte sandte, wovon aber für unsern Gaumen nur die saure Milch genießbar war. Die übrigen Gerichte, ein Gemisch von Honig, Gurken, hart gesottenen Eiern, Zwiebel, Oel, Oliven u.s.w., überließen wir großmüthig dem Dragoman und dem Muker, die bald damit fertig wurden. Eine Stunde später kam der Scheikh selbst, uns seine Aufwartung zu machen. Wir lagerten uns auf die Terrassen der Vorhalle, die Männer rauchten und tranken Kaffee. Dabei wurde ein Gespräch geführt, das der Dragoman übersetzte, und das sehr langweilig war. Endlich fiel es dem Scheikh doch ein, daß wir von der Reise ermüdet seien. Er nahm Abschied und versprach uns unaufgefordert, zwei Mann Wache zu senden, was er auch that. Wir konnten also mit größter Sicherheit unter freiem Himmel mitten in einem türkischen Dorfe, zur Ruhe gehen.

      Noch ehe wir uns der Ruhe überließen, bekam mein Reisegefährte den höchst originellen Einfall, um Mitternacht aufzubrechen. Er fragte mich zwar, ob ich Angst hätte, meinte aber, daß man um diese Zeit sicherer wäre, wie gegen Morgen; um Mitternacht würde man gewiß Niemanden auf einem so gefährlichen Wege vermuthen. Ich hatte wohl ein Bischen Furcht, allein mein Ehrgeiz erlaubte mir nicht, die Wahrheit zu gestehen, und somit erhielten unsere Leute den Befehl, um zwölf Uhr zur Weiterreise bereit zu seyn.

      So zogen wir vier Personen um Mitternacht, ohne alle Waffen durch die ödesten und schrecklichsten Gegenden. Zum Glück sah der Mond so freundlich lächelnd auf uns herab und beleuchtete die Pfade, daß die Pferde mit festem Tritt über Stock und Stein dahin schreiten konnten. Wie so manches Schattenbild schreckte mich nicht! Ich sah Leben und Bewegung, Gestalten von Riesen und Zwergen, bald auf uns zueilend, bald sich hinter Felsenmassen verbergend, oder in ihr Nichts zusammensinkend. Licht und Schatten, Angst und Furcht trieben so ihr Spiel mit meiner Einbildungskraft.

      Einige Stunden von unserm Nachtlager entfernt, kamen wir an ein Flußbett, über welches eine steinerne Brücke führt. Merkwürdig ist dieses Flußbett nur darum, weil David die fünf Kieselsteine, mit denen er den Riesen Goliath bekämpfte, daraus geholt hat. — In dieser Jahreszeit fanden wir kein Wasser, das Bett war ganz ausgetrocknet.

      Ungefähr eine Stunde, ehe man Jerusalem erreicht, öffnet sich das Thal, und kleine Fruchtfelder deuten auf eine etwas belebtere Gegend, und auf die Nähe der geheiligten Stadt; still und gedankenvoll ritten wir unserem Ziele zu, und strengten mit doppelter Kraft unsere Augen an, um durch das Halbdunkel, das uns die Fernsicht so neidisch beschränkte, durchzudringen. Schon glaubten wir von der nächsten Höhe die heilige Stadt zu erblicken — doch Täuschung ist des Menschen Loos! Wir mußten noch eine Höhe erreichen, und — noch eine — da lag endlich der Oelberg vor uns, und dann —

      V. Jerusalem.

       Inhaltsverzeichnis

      Aufenthalt in Jerusalem.

      Gerade als die Morgenröthe anbrach, standen wir an den Mauern Jerusalems, und mir ging der schönste Morgen meines Lebens auf! — Ich war so in Gedanken, und in Lobpreisungen versunken, daß ich nicht sah und hörte, was um mich vorging. Und dennoch wäre es mir nicht möglich zu sagen, was ich Alles dachte, was ich Alles fühlte. Zu groß und mächtig war mein Gefühl — zu arm und kalt ist meine Sprache, es auszudrücken.

      Am 29. Mai Morgens halb 5 Uhr kamen wir an das Bethlehemer-Thor. Eine halbe Stunde mußten wir noch warten, bis das Thor aufgeschlossen wurde, dann zogen wir durch die stillen, noch unbelebten Gassen Jerusalems, der nuova casa (Pilgerhaus) zu, welche von den Franziskanern zur Aufnahme für Reich und Arm, für Lateiner (Christkatholische) und Protestanten bestimmt ist.

      Ich gab meine Effekten in das mir angewiesene Zimmer und eilte in die Kirche, um mein Herz durch ein inniges Gebet zu erleichtern. Der Eintritt in die Kirche gleicht dem eines Hauses. Sie selbst ist klein, doch für die hier ansäßigen Lateiner groß genug. Der Altar ist reich, die Orgel sehr schlecht. Die Männer stehen abgesondert von den Weibern, so auch die Knaben von den Mädchen, und Alles sitzt oder kniet auf dem Boden — Bänke gibt es in der Kirche nicht. Die Christen sind eben so gekleidet wie die Morgenländer. Die Weiber tragen Stiefeletten von gelbem Saffian und darüber Pantoffeln, welche sie beim Eingange in die Kirche ablegen. Das Gesicht haben sie auf der Gasse ganz verhüllt, in der Kirche nur zum Theil, die Mädchen gar nicht. Ihre Kleidung besteht aus einem weißleinenen Rocke, einem großen Tuche von demselben Zeuge, in welches sie sich ganz einhüllen. Alle waren rein und nett gekleidet.

      Die Andacht ist aber unter diesen Leuten so gering, daß sie durch jede Kleinigkeit


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