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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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Stein, welchen man das Bett des Jeremias nennt, weil er gewöhnlich darauf schlief. Eine halbe Stunde davon entfernt, kömmt man zu den Königs- und Richter-Gräbern. Man steigt in eine offene Vertiefung von drei oder vier Klafter, welche den Vorhof bilden, viereckig, ungefähr siebenzig Schritte lang und eben so breit ist. An der einen Seite dieses Vorhofes kommt man an eine große Halle, deren breites Portal mit schönen Sculptur-Arbeiten (Blumen, Früchten und Arabesken) geschmückt ist. Diese Halle führt zu den Gräbern, die rings herumlaufen und aus in den Fels gehauenen Behältnissen bestehen, die gerade groß genug sind, um einen Sarkophag aufzunehmen. Die meisten waren mit Schutt angefüllt, nur in einige konnten wir hineinsehen; es war eines dem andern gleich. Mich erinnerten diese schmalen, länglichen Felsengräber ganz an jene, welche ich in der Gruft zu Gran in Ungarn sah. Man sollte beinahe denken, der Baumeister der letzteren habe sich hier sein Modell geholt.

      Bethlehem.

      Am 2. Juni ritt ich in Gesellschaft der Grafen Berchtold und Salm Reifferscheit und des Pater Paul nach Bethlehem. Die Entfernung dahin beträgt, obwohl man, des schlechten Weges halber beinahe immer im Schritt reiten muß, doch nicht mehr als anderthalb Stunden. Die Aussicht, welche man auf dieser Exkursion hat, ist großartig und von ganz eigener Art. So weit der Blick reicht, haftet er auf Gestein, — der Boden bietet nichts als Steine, und doch sieht man zwischen denselben Obstbäume aller Gattungen, Weinreben, die sich am Boden hinziehen, und Felder, deren Frucht sich mühsam zwischen den Steinen hervor arbeitet.

      Ich war schon voll Erstaunen, als ich den Karst bei Triest und die öde Gegend von Görz sah — im Vergleiche mit dem Judäer-Gebirge sind jene nur Miniatur-Gemälde.

      Man kann sich gar nicht vorstellen, daß diese Gegenden jemals fruchtbar und schön gewesen. Sie mögen sich wohl besser ausgenommen haben, wie heut zu Tage, wo die armen Einwohner von ihren Pascha's und andern Beamten bis auf's Blut geschunden werden, allein von Wiesen, Triften und Waldungen mag auch damals schwerlich viel zu sehen gewesen sein.

      Man kommt an einen Brunnen vorüber, der mit Steinblöcken umgeben ist. An diesen Brunnen ruhten die drei Weisen vom Morgenlande, und hier erschien ihnen der leitende Stern wieder, den sie schon für verloren gaben. Auf dem halben Wege liegt das griechische Kloster des Propheten Elias. Von dieser Stelle sieht man beide Städte, das große Jerusalem und das unbedeutend scheinende Bethlehem nebst noch einigen Dörfern. Dann liegt gleich rechts am Wege das Grabmahl Rachels, ein beinahe verfallenes Gebäude, mit einer kleinen Kuppel.

      Bethlehem liegt auf einem Hügel, und wird von mehreren andern umgeben; außer dem Kloster erblickt man gar kein hübsches Gebäude. Die Einwohner, 2500 an der Zahl, wovon die Hälfte Katholiken, leben zum Theil in Grotten und halb unterirdischen Behausungen, und beschäftigen sich mit dem Verfertigen von Rosenkränzen und anderem Schnitzwerk in Perlmutter, Olivenkernen u.s.w. Häuser mag es höchstens gegen hundert geben, auch muß die Armuth groß sein, denn nirgends wird man so von bettelnden Kindern umrungen, wie hier. Man hat noch nicht die Pforte des Klosters erreicht, so strömen sie schon von allen Seiten herbei. Der Eine hält dann das Pferd, der andere den Steigbügel, ein Dritter und Vierter reichen helfend die Arme, die übrigen bilden die Zuseher, und am Ende strecken alle die Hände nach Backschisch aus. Nirgends ist es nöthiger, entweder mit kleiner Münze oder mit einer Reitgerte versehen zu seyn, als hier, um sich auf die eine oder andere Art von der beispiellosen Zudringlichkeit dieser kleinen Race zu befreien. Ein wahres Glück, daß die Pferde dergleichen Szenen schon sehr gewöhnt sind, sonst müßten sie scheu werden, und auf und davon galoppiren.

      Dies Klösterchen und die Kirche sind nahe an der Stadt, auf derselben Stelle erbaut, wo Christus geboren wurde. Das Ganze ist mit einer Festungsmauer umgeben, und eine ganz niedere, schmale Pforte führt hinein. Vor dieser Festung breitet sich ein schöner und gut gepflasterter Platz aus. Sowie man das Pförtchen hinter sich hat, befindet man sich schon in der Vorhalle oder eigentlich im Schiffe der Kirche, die leider mehr als halb zerstört, einst aber unter die schönsten und größten gehört haben mag. Noch sieht man an den Wänden einige Spuren von Mosaik. Zwei Reihen von hohen, schönen Säulen acht und vierzig an der Zahl, durchschneiden das Innere und das Sparrwerk, das aus Cederholz vom Berge Libanon gemacht seyn soll, sieht wie neu aus. Unter dem Hochaltar dieser großen Kirche liegt die Grotte, in welcher Christus geboren wurde. Zwei Treppen führen hinab, die eine gehört den Armeniern, die andere den Griechen. Die Lateiner gingen leer aus. Die Wände und der Fußboden sind mit Marmor ausgetäfelt. Eine Marmorplatte mit der Inschrift:

      Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est. (Hier ist von der Jungfrau Maria Jesus Christus geboren.)

      bezeichnet die Stelle, von wo das wahrhafte Licht ausgegangen ist. Eine strahlende Sonne, im Hintergrunde dieser Platte angebracht, erhält ihr Licht von vielen, immerwährend brennenden Lampen.

      Der Platz, wo Christus den Weltweisen gezeigt wurde, ist nur einige Schritte davon entfernt. Gegenüber dieser Stelle erbebt sich ein Altar an dem Orte, wo einst die Krippe stand, vor welcher die Hirten Christus anbeteten. Die Felswand, woran die Krippe befestigt war, durften wir berühren und küssen. Die Krippe selbst befindet sich in Rom in der Basilika Sta. Maria Maggiore.— Dieser Altar gehört den Lateinern. Ganz im Hintergrunde der Grotte führt eine kleine Thür durch einen unterirdischen Gang ins Kloster und in die Kapelle der Lateiner. In diesem Gange ist ebenfalls wieder ein Altar errichtet, zum Gedächtnisse der unschuldigen Kinder, die hier gemordet und begraben wurden. Tiefer in diesem Gange trifft man auf der einen Seite das Grab der heiligen Paula und ihrer Tochter Eustachia, und auf der andern jenes des heil. Hieronimus. Der Leib dieses Heiligen liegt aber in Rom.

      Diese große Kirche hier in Bethlehem gehört, so wie die Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem, den Lateinern, Armeniern und Griechen gemeinschaftlich. Jeder der genannten Secten hat ein Klösterchen für sich an diese Kirche angebaut.

      Nachdem wir gewiß über zwei Stunden in der Kirche zugebracht hatten, ritten wir noch eine Stunde weiter, dem Hebron zu. Am Fuße dieses Berges bogen wir links ein zu den drei Cisternen Salomonis, die ungeheuer tief und groß, in den Felsen gehauen und stellenweise jetzt noch mit einer Gattung Mörtel überzogen sind, der die Festigkeit und den Glanz des Marmors hat. Wir stiegen in die letzte derselben hinab, sie mag bei 500 Schritte in der Länge, 400 in der Breite und 100 in der Tiefe messen.

      Wasser enthält keine dieser Cisternen, die Wasserleitungen, welche ehedem für diese Behältnisse bestimmt waren, sind spurlos verschwunden; ein einziger zarter Wasserstreifen, den man leicht überschreiten kann, fließt oberhalb an der Seite dieser Riesenwerke. Die Umgebung ist entsetzlich öde.

      Als wir gegen zwei Uhr ins Kloster zurückkehrten und bei einem frugalen aber gut bereiteten Mahle Erholung suchten, traf noch ein Zug Reisender ein, und zwar ebenfalls Franken mit arabischer Dienerschaft. — Und siehe es waren die Grafen Zichy und Wratislaw, die in Gesellschaft des Grafen Berchtold und Salm Reifferscheit die Reise von Wien nach Kairo gemacht hatten. In letztgenannter Stadt trennten sie sich, da die Einen über Alexandrien, Damiette und Jaffa nach Jerusalem gingen, während die andern den Weg durch Afrika's heiße Sandsteppen nach dem Berge Sinai einschlugen, und dann die Reise zu Lande nach Jerusalem fortsetzten. Hier ward ihnen die große Freude des Wiedersehens zu Theil. Es war auch ein Jubel und ein Vergnügen sonder Gleichen, an welchem alles den herzlichsten Antheil nahm.

      Nach dem Essen besuchten wir noch einmal alle heiligen Stellen in Gesellschaft der Neuangekommenen und gingen nach der sogenannten Milchgrotte, welche eine Viertelstunde vom Kloster entfernt liegt. In dieser Grotte sieht man nichts, als einen einfachen Altar, an welchem beständig Lampen brennen; sie ist nicht verschlossen, und jeder Vorübergehende kann sie betreten.

      Dieser Ort ist nicht nur den Christen, er ist auch den Türken heilig, welche Letzteren, so wie Erstere, gar manches Krüglein Oel bringen, die Lampen reinigen und füllen.

      In dieser Grotte verbarg sich die heil. Familie vor der Flucht nach Egypten, und lange Zeit nährte da die heil. Maria ihr Kind einzig mit ihrer Muttermilch, woher die Grotte den Namen führt. Die Weiber in der ganzen Umgebung hegen den Glauben, daß wenn sie während der Zeit, als sie einen Säugling an der Brust haben, sich unwohl befinden, nur etwas Sand von dem Felsen in dieser Grotte abschaben und als Pulver einnehmen dürfen, um gesund


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