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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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sich unserm Marsche keine Hindernisse mehr entgegen, und wir kamen ungestört in unsere Nachtstation.

      Bei dieser Gelegenheit sah ich, wie die Araber ihre Pferde zu tummeln verstehen, wie sie ihre Lanzen und Spieße schleudern, im schnellsten Ritt die Lanze vom Boden wieder aufheben, und besonders wie die Pferde dabei eine ganz andere Gestalt annehmen, als in ihrem gewöhnlichen, schläfrigen Schritte. Auf den ersten Anblick haben die Pferde gar kein hübsches Ansehen. Sie sind mager, lassen den Kopf ziemlich hängen, und schreiten ganz langsam daher. Wenn sie aber einen tüchtigen Reiter fühlen, kennt man sie nicht mehr. Sie heben ihre schönen schmal geformten Köpfe mit den glühenden Augen stolz in die Höhe; werfen ihre feinen, zarten Füße mit einer Anmuth und Behendigkeit sonder Gleichen, und setzen mit einer solchen Sicherheit und Leichtigkeit über Stock und Stein, daß man höchst selten von einem Unglück hört. Es ist ein wahrer Genuß, so ein Manöver zu sehen. Die Araber waren so gefällig, uns mehrere Angriffe ihrer Art darzustellen.

      Drei Stunden Weges sind von der Jordansau bis zur Sultansquelle im Thale Jericho. Schön und freundlich schlängelt sich der Weg am Eingange des Thales durch einen natürlichen Park von Feigen und anderen Fruchtbäumen. Hier war auch der erste Fleck, der dem Auge statt Sand und Stein ein Stückchen Rasen bot. Ach, wie doppelt wohlthätig ist ein solcher Anblick, nachdem man nichts als Wüsten durchzogen hat!

      Das Dorf dagegen, welches nahe an der Sultansquelle liegt, ist eines der erbärmlichsten. Die Menschen wohnen mehr unter als ober der Erde. Ich ging in einige dieser Höhlen — einen andern Namen verdienen diese kleinen Steinhaufen nicht. Viele darunter haben gar kein Fenster, das Licht fällt durch die Thüröffnung herein. Im Innern sah ich nichts als Strohmatten und einige schmutzige Polster, aber nicht etwa mit Federn oder Roßhaaren, sondern mit Baumblättern gefüllt. Einige Schüsseln und Wasserkrüge machten das ganze Hausgeräthe aus; ihre Kleidung bestand in nichts als den Fetzen, in welche diese armen Menschen gehüllt waren. In einem Winkelchen lag etwas Getreide, und viele Gurken. Ein Paar Ziegen und Schafe tummelten sich im Freien herum. Gurkenfelder gibt es vor jeder Hütte. Unsere Beduinen waren ganz glücklich, diese köstliche Gabe in solcher Fülle zu finden.

      An der Quelle schlugen wir, unter Gottes freiem Himmel, unser Nachtlager auf.

      Wer dieses Thal in seinem gegenwärtigen Zustande sieht, der begreift, trotz der Armuth der Einwohner, der Einförmigkeit und Abgestorbenheit der etwas entfernteren Umgebung, daß es einst zu den schönsten und blühendsten gehört haben mag.

      Rechts von demselben ziehen sich die kahlen Berge gegen das todte Meer, links zeigte man auf den Berg, auf welchem Moses seine irdische Laufbahn vollendend in ein besseres Leben einging. In dem vorderen Gebirge sind hoch oben drei Höhlen sichtbar, in deren mittlerer sich Jesus aufhielt, um sich für sein künftiges Lehramt vorzubereiten. Ober diesen Höhlen ist die Spitze des Berges, wo der Teufel Jesum abermals versuchte, indem er ihm die ganze blühende Landschaft verhieß, wenn er ihn anbeten würde.

      Baron Wrede, Mr. Bacleth und ich wollten eine der Höhlen untersuchen, wir machten uns also auf den Weg; doch kaum gewahrte es einer unserer Beduinen, so lief er uns in großer Eile nach, um uns zur Rückkehr zu bewegen. Er gab uns durch Zeichen zu verstehen, daß es in der ganzen Gegend unsicher sei. Wir kehrten um so mehr zurück, da auch schon die Dämmerung, oder eigentlich der Sonnenuntergang eintrat.

      (Die Dämmerung ist in den Tropenländern von sehr kurzer Dauer. Bei Sonnenaufgang verändert sich das Dunkel der Nacht eben so plötzlich in die Helle des Tages, wie Abends die Helle in Dunkel.)

      Unser Abendmahl bestand aus einem angebrannten Pilav, der uns dessenungeachtet trefflich mundete, denn wer den ganzen Tag über nichts als zwei hartgesottene Eier gegessen hat, der findet des Abends alles genießbar. Dazu tranken wir ein frisches herrliches Wasser aus der nahen Quelle, und hatten Gurken im Überfluß, zwar ohne Essig und Oel — allein wozu so viel unnöthiges Gemengsel? Wer solche Reisen machen will, muß vorerst suchen, ein Naturmensch zu werden, nur dann gehen sie trefflich von Statten. Die Erde ward unser Lager, und der schöne dunkelblaue Äther mit seinen unzähligen Sternen unser Dach. Für diese kleine Reise war kein Zelt mitgenommen worden.

      Der Himmel ist in Syrien wunderschön. Bei Tag ist das Firmament von einer Azurbläue und Reinheit, die keine Vergleichung zuläßt. Nicht das kleinste Wölkchen entstellte den schönen blauen Himmel, und des Nachts ist er mit viel mehr Sternen durchwirkt wie bei uns.

      Graf Zichy gab den Dienern Befehl, uns sehr früh zu wecken, um noch vor Sonnenaufgang aufzubrechen. Dieß einzige Mal war man gehorsam, und zwar übergehorsam, denn man weckte uns vor Mitternacht. Wir traten unsern Marsch an. So lange wir im Thale fortzogen, ging alles gut; kaum aber mußten wir einen Berg erklimmen, so strauchelte und stolperte ein Pferd nach dem andern, und wir waren in beständiger Gefahr zu stürzen. Somit wurde einstimmig beschlossen, am nächsten Bergabhange Rast zu machen und den nahen Tag zu erwarten.

      9. Juni 1842.

      Um 4 Uhr wurde also zum zweiten Male Reveille geschlagen und wir hatten über drei Stunden ganz nahe dem Ufer des todten Meeres, welches wir erst jetzt beim anbrechenden Tage bemerkten, geschlafen und weder eine schlechte Ausdünstung oder einen üblen Geruch dieses Wassers verspürt, noch viel weniger, daß Jemand von unserer Gesellschaft Kopfweh oder Uebelkeiten bekommen hätte, wie manche Berichte lauten.

      Nun ging es rasch der Heimkehr zu, obwohl wir durch drei bis vier Stunden die schrecklichsten Felsenpfade, Schluchten und Krümmungen durchziehen mußten. In einem der Tähler trafen wir abermals auf ein Beduinen-Lager. Wir ritten an ihre Zelten und ersuchten sie um einen Trunk Wasser, statt dessen sie uns mit wahrer Herzensgüte einige Näpfe köstlicher Buttermilch reichten. Wohl in meinem ganzen Leben genoß ich nichts mit solcher Wonne und Begierde, wie dieses kühlende Getränk, nach einem so angestrengten beschwerlichen Ritte in der großen Hitze. Als Graf Zichy ihnen Geld reichen wollte, nahmen sie es nicht. Der Häuptling trat zu uns heran, und schüttelte einigen die Hände als Zeichen der Freundschaft, denn von dem Augenblicke, als man mit den Beduinen oder Arabern etwas genießt, oder sie um ihren Schutz anspricht, ist man nicht nur unter ihrer Horde ganz sicher, sondern man würde von ihnen sogar gegen Angriffe Anderer auf Leben und Tod vertheidigt werden. Nur im Freien ist es nicht räthlich, ihnen zu begegnen. So widersprechend sind ihre Sitten und Gebräuche! —

      Wir näherten uns nun mit Riesenschritten einer zwar nicht schönen, doch belebteren Gegend, wir begegneten und überholten mehrere kleine Karavanen-Züge. Einer derselben war am vorhergehenden Abend angegriffen worden; die armen Araber hatten sich tapfer vertheidigt und den Durchzug erkämpft, allein einer von ihnen, der eine tüchtige Schußwunde in den Kopf bekommen, lag halb todt auf einem Kameele.

      Muntere, langohrige Ziegen suchten emsig an den Bergen ihre kümmerliche Nahrung, und einige Steinhütten oder Grotten verkündeten uns die Nähe eines Dorfes oder Städtchens. Wir dankten Gott, daß er uns glücklich aus diesen schaudererregenden Steinwüsten in eine minder garstige und etwas belebtere Gegend führte. Wir kamen nach Bethanien, wo ich die Grotte besuchte, in welcher Lazarus im Todesschlafe lag, aus dem ihn Jesus zum Leben weckte. Wir zogen dann denselben Weg, welchen unser Heiland nach dem fünf Viertelstunden entfernten Jerusalem ritt, und auf dem ihm das Volk zum letzten Mal seine Liebe und Anhänglichkeit durch Streuung von Oelzweigen und Blumen bewies. In wie kurzer Zeit ward diese Scene der höchsten Freude in ihren grellsten Gegensatz, in das Schauspiel der unbarmherzigsten Martern und des Todes verwandelt! Gegen 5 Uhr Nachmittags langten wir glücklich zu Jerusalem an, und wurden in unserer freundlichen Behausung mit herzlicher Freude empfangen.

      Einige Tage nach der Rückkehr von diesem Ausfluge verließ ich Jerusalem auf immer. Ruhe und Frieden und ein seliges Gefühl erfüllte mein Gemüth, und ewig werde ich Gott dankbar seyn, daß er mich diese Orte schauen ließ. Ist dieses Glück wohl durch all die Beschwerden, Gefahren und Entbehrungen, die man leiden muß, zu theuer erkauft? O gewiß nicht! Was sind wohl die Mückenleiden, die uns in diesem Leben zugewogen sind, gegen jene, die der Stifter unserer Religion hier erduldete! Ein Gedanke an diese heil. Stätten wird meinen Muth beleben und bestärken, wo ich auch immer seyn mag, und was auch immer über mich kommen möge!

      VI. Reise von Jerusalem zu Lande


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