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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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mich auch, daß eine solche Erscheinung hier nie statt habe.

      Das Betreten dieser Stellen ist noch viel gefährlicher, als jener auf den Bergen. Trotz der größten Vorsicht sinkt man oft bis über die Knöchel ein, und zieht erschrocken den mit Brodem bedeckten Fuß zurück; an der Stelle selbst steigt dann Rauch und heißer Brodem oder kochendes Wasser empor.

      Ich ließ freilich meinen Führer voraus gehen, der immer mit einem Stocke den Weg untersuchte, aber dennoch einmal bis über die halbe Wade einsank. — Diese Menschen scheinen indessen an dergleichen Gefährlichkeiten so gewöhnt, daß sie sich wenig daraus machen. — Er ging ganz phlegmatisch zur nächsten Quelle, und reinigte seine Kleider vom Brodem. — Ich folgte seinem Beispiele, da auch ich bis über die Knöchel damit bedeckt war.

      Zu dieser Excursion sollte man eigentlich 5—6 Fuß lange Bretter mitnehmen, um sie über die gefährlichsten Stellen legen zu können.

      Um neun Uhr Abends, bei noch vollem Sonnenscheine kam ich wieder nach Krisuvik. — Nun erst nahm ich mir Zeit, diesen Ort genauer zu betrachten, und fand, daß er aus einer kleinen Kirche und einigen elenden Hütten bestand.

      Ich kroch in eine dieser Höhlen, die so finster war, daß ich lange Zeit stehen mußte, bis ich etwas unterscheiden konnte; — das Licht fel nur durch eine ganz kleine Oeffnung herein. Ich traf da einige Personen, die an einem in Island sehr häufig vorkommenden Aussatze, Namens Lepra, litten; Kopf und Hände waren schon mit diesem Ausschlage bedeckt. Verbreitet er sich über den ganzen Körper, so siecht der Kranke langsam dahin, zehrt immer mehr ab, und ist unrettbar verloren.

      Die Kirchen dienen in diesem Lande nicht bloß zum Gottesdienste, sondern auch als Magazine für Lebensmittel, Geräthschaften, Kleidungsstücke u.s.w. und als Nachtquartier für Reisende.

      Ich glaube kaum, daß selbst bei den rohesten Völkern eine solche Entweihung heiliger Gebäude statt habe. — Man sagte mir zwar, daß diese Mißbräuche jetzt abgeschafft werden sollten. — Dieß hätte aber schon lange geschehen können, und scheint auch jetzt nur beim Sollen zu bleiben; denn wo ich hin kam, stand mir die Kirche als Nachtherberge zu Diensten, und in Jeder fand ich Fische, Talg und weiß Gott, was noch für gestankverbreitende Dinge aufgespeichert.

      Das hiesige Kirchlein ist 22 Fuß lang und 10 Fuß breit; erst bei meiner Ankunft wurde es in Stand gesetzt, mich beherbergen zu können. Man warf Pferdesättel, Stricke, Kleider, Hüte und andere herumliegende Geräthschaften in einen Winkel, brachte Kotzen und einige recht hübsche weiche Federkissen, und bereitete mir auf einer, zur Aufbewahrung der Meßkleider, Altartücher u.s.w. dienenden Kiste eine ziemlich gute Lagerstätte.

      Gerne hätte ich mich nun da eingeschlossen, mir mein frugales Nachtmahl bereitet, und dann vor meinem Schlafengehen noch ein wenig an meinem Tagebuche geschrieben; doch daran war nicht zu denken. Sämmtliche Bewohner des kleinen Ortes wollten mich sehen; Alt und Jung strömte in das Kirchlein, Alles umringte und betrachtete mich.

      So unangenehm mir dieses Begaffen war, mußte ich es mir doch gefallen lassen; denn das Wegjagen hätte die guten Leute doch gar zu sehr gekränkt. — Ich fing also trotz dem an, meinen kleinen Quersack auszupacken, Kaffee auf Spiritus zu kochen u.s.w. Da steckten sie alle ihre Köpfe zusammen, bewunderten ganz besonders die Art des Kaffeekochens, und verfolgten jede meiner Bewegungen mit den Augen. — Nachdem ich mein frugales Abendmahl verzehrt hatte, wollte ich die Ausdauer meines Publikums auf die Probe stellen, nahm mein Tagebuch zur Hand, und fing an zu schreiben. — Einige Minuten verhielten sie sich so ziemlich stille, dann aber sagte Eines zum Andern: „Sie schreibt, sie schreibt." — Dieß wiederholten sie beständig, und trafen durchaus keine Anstalt, mich zu verlassen; ja ich glaube, heute noch könnte ich dort sitzen, ohne sie aus meiner Nähe geschrieben zu haben. Nach einer vollen Stunde ward es mir doch endlich gar zu viel, und ich ersuchte meine liebenswürdigen Zuseher mich zu verlassen, da ich schlafen gehen wolle.

      Meine Nachtruhe war eben nicht sehr erquickend. — Sich so ganz allein in einer Kirche zu wissen, inmitten eines Friedhofes, ist denn doch etwas unheimlich. — Dazu erhob sich nach Mitternacht solch ein fürchterlicher Sturm, daß die schwachen Holzwände von allen Seiten krachten und knarrten, als würden sie aus ihren Fugen gerissen. — Auch die Kälte war ziemlich fühlbar; denn mein Thermometer wies in der Kirche nur auf zwei Grad Wärme. — Ich dankte Gott innig, als der Tag und die Stunde der Abreise heran nahte. —

      5. Juni.

      Vor sieben Uhr früh ist an ein Ausbrechen und Fortkommen bei der schrecklichen Schläfrigkeit und Trägheit eines isländischen Führers wohl gar nicht zu denken. Uebrigens hat dieß auch wenig zu bedeuten, da es in dieser Jahreszeit hier nie Nacht wird.

      Ich nahm, trotz der bedeutend größeren Entfernung, den Rückweg nach Reikjavik über Grundivik und Keblevik, um die unwirthbarste der bewohnten Gegenden Islands kennen zu lernen. —

      Die erste, drei Meilen lange Tour von Krisuvik nach Grundivik ging über lauter Lava-Felder, die meist aus kleinen Steinblöcken und Gerölle bestanden, und die Thäler so ausfüllten, daß auch nicht das kleinste grüne Plätzchen zu sehen war. Hier traf ich auf Lavaströme anderer Art, die einen unbeschreiblich schönen Anblick gewähren.

      Es waren 10-12 Fuß hohe, in den verschiedensten Formen ausgethürmte schwarze Massen, deren untere Theile mit weißlichem Moose, wie mit einem dichten Reife überzogen waren, während die obern als Spitzen und Zacken emporragten und häufig durchbrochen, die sonderbarsten Aufsätze und Gestalten bildeten.— Diese Lavaströme scheinen aus neuerer Zeit zu stammen, da die Massen mehr schlackenartig und glasig sind.

      Grundivik, ein kleines grünes Plätzchen mit einigen elenden Kothen, liegt wie eine Oase in dieser Schlacken-Wüste.

      Mein Führer wollte hier bleiben, indem er behauptete , zwischen hier und Keblevik sei kein Ort, wo ich ein Nachtlager finden würde, und bis nach Keblevik zu reiten sei für unsere Pferde, die noch von den gestrigen schlechten Wegen ermüdet seien, doch gar zu weit. — Es war ihm aber nur darum zu thun, die Reise um einen Tag zu verlängern.

      Ich führte aber zum Glücke eine gute Karte bei mir, aus der ich die Entfernung so ziemlich beurtheilen konnte; auch erkundigte ich mich stets vor dem Antritte einer Reise um die tägliche Einteilung derselben.

      Ich drang also auf die Weiter-Reise, und bald ging es wieder fort durch lauter Lavafelder nach dem drei Stunden von Grundivik entfernten Oertchen Stad.

      Auf dieser Tour fiel mir ein Berg auf, der sich wunderbar ausnahm. Er hatte eine vollkommene Eisenfarbe, war von allen Seiten glatt, beinahe glänzend, und nur hin und wieder mit gelb braunen, ockerähnlichen Streifen durchzogen.

      Stad ist der Sitz eines Priesters.— Gegen die Behauptung meines Führers fand ich diesen Ort viel hübscher und wohnlicher, als Grundivik. — Während die Pferde ruhten, machte mir der Priester seine Aufwartung, und führte mich — nicht etwa, wie ich erwartete in sein Haus, nein, in die — — Kirche, da ließ er Stühle und einen Fußschemel hinbringen, stellte mir seine Frau und seine Kinder vor, und bewirthete mich mit Kaffee, Butter, Käse u.d.gl. — Auf dem Geländer um den Altar hingen die Kleider des Priesters und seiner Familie, die sich von denen des Bauervolkes nur sehr wenig unterschieden.

      Der Priester selbst schien mir ein recht belesener und unterrichteter Mann zu sein. Ich sprach schon so ziemlich dänisch, und konnte mich daher mit ihm über Vieles unterhalten. Als er erfuhr, daß ich bereits in Palästina gewesen war, stellte er mir eine Menge Fragen, aus welchen ich entnehmen konnte, daß er in der Geographie, Naturgeschichte, Völkerkunde u.s.w. sehr bewandert war. — Er begleitete mich zwei Stunden , die wir recht angenehm verplauderten.

      Die Entfernung von Krisuvik nach Keblevik beträgt gegen neun Meilen. — Der Weg führt immerfort durch die erstorbensten Gegenden, durch große öde Thäler, die oft fünf bis sechs Meilen im Umfange haben, die durchaus jeder Vegetation entbehren und in ihrer ganzen Ausdehnung mit Lavamassen überdeckt sind, — — düstere Bilder vulkanischer Revolutionen! — Und doch sah ich hier an diesem Haupt-Herde des Feuers nur einen einzigen Berg, welcher oben eingesunken war, und daher einem Krater glich. Alle übrigen waren vollkommen geschlossen, und endigten in einer schönen runden Kegelform,


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