Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
wieder?«
Mentro Kosum schlug soeben die Augen auf und richtete sich ächzend im Sessel auf. »Das will ich nie wieder erleben«, stieß er hervor. »Abenteuer hin oder her, darauf verzichte ich.« Er blickte zu Thora Rhodan da Zoltral hoch. »Danke.« Schwach, aber entschlossen streifte er die Decke ab. »Und Ihnen auch, Sir. Wie gut, dass Sie sich nicht an Lehrbücher halten.«
»Es gab nur diese Wahl«, sagte Perry Rhodan. »Entweder Risiko oder der sichere Gehirntod.«
»Und Sie sind bereit gewesen, die Konsequenzen zu tragen – deswegen mein besonderer Dank.«
»Aber was ist denn nur geschehen?«, wollte Josue Moncadas wissen.
Ein weiterer Schlag hämmerte dröhnend gegen das Schott.
»Es ...« Kosum, der sonst nie um Worte verlegen war, schluckte und blinzelte. »Es ist SENECA selbst«, stieß er stockend hervor. »Er ... Er wehrt sich gegen uns ...«
Thora war so schockiert, dass sie ein paar Sekunden brauchte, bis sie die Worte hervorbrachte. »Gegen uns? Aber nicht gegen die Druuwen?«
»Nein. Es war genau, wie Sie gesagt haben: Die Druuwen waren dabei, die Startvorbereitungen zu treffen. Die Blockierung geschah erst, als Sie übernehmen wollten.«
17.
Plan B
»Breel ist eingetroffen«, informierte Gucky.
»Wir haben verloren«, stellte Perry Rhodan nüchtern fest. »Dass sich unsere eigene Positronik gegen uns wendet, damit konnten wir nicht rechnen.«
»Und dabei hätte alles so schön geklappt!«, sagte Josue Moncadas niedergeschlagen. »Wir wären schon über alle Berge ...«
»Es kommt diesmal wirklich alles zusammen.« Gabrielle Montoya schüttelte den Kopf. »Alles umsonst.«
»Nein, nicht ganz«, erwiderte Rhodan und legte Aufmunterung in seine Stimme. »Plan B kommt zum Zug. Die CRISTOBAL ist unabhängig von SENECA. Wir nehmen sie, verschwinden, folgen der Spur der CREST II und befreien unsere Leute eben auf andere Weise, bevor sie grausamen Experimenten zum Opfer fallen.« Er wandte sich Gucky zu, neigte sich und legte dem Ilt die Hand auf die schmale Schulter. »Ich weiß, du bist müde, Kleiner ... Aber meinst du, du schaffst noch einen Sprung?«
»Auch mehr ...«
»Nein, auf keinen Fall. Bitte teleportiere mit Mister Kosum auf die CRISTOBAL.« Er richtete sich auf und drehte sich zu dem Cyboraner. »Denken Sie, Sie können noch einmal die dortige SERT-Haube aufsetzen?«
»Ja, das bekomme ich hin«, zeigte der rothaarige junge Mann sich zuversichtlich, obwohl er ganz und gar nicht danach aussah. »Ich werde den Notstart vorbereiten. Wir können los, sobald alle nachgekommen sind.«
»Aber ich werde doch euch alle holen«, sagte Gucky kläglich.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein, nur du und Kosum. Sei vernünftig, ich bitte dich. Nach all dem, was passiert ist, müssen wir mit allem rechnen. Du musst unseren Emotionauten beschützen. Wir werden in ein paar Minuten bei euch sein.« Er wies nach oben. »Genau wie auf der MAGELLAN haben wir auch hier einen getarnten Fluchtschacht, den die Druuwen garantiert noch nicht entdeckt haben. Mit diesem Expresslift sind wir in zwei Sekunden oben. Bis gleich.«
Gucky berührte Kosums Arm, und sie waren verschwunden.
Das Dröhnen wurde lauter. Zakhaan Breel war vermutlich auf direktem Weg zur Zentrale.
»Also dann, nichts wie weg, hier haben wir nichts mehr verloren.« Rhodan schlug energiegeladen die Hände zusammen und machte sich auf den Weg zum hinteren Schott, bei dem sich der verborgene Zugang zu der Liftröhre befand.
Als er merkte, dass Thora sich nicht rührte, kehrte er um und ging zu ihr zurück. »Nein – bitte«, raunte er.
Sie bewegte leicht, verneinend, den Kopf. »Eine Kommandantin verlässt niemals vor ihrer Mannschaft das Schiff«, sagte sie fast sanft. »Das ist unumstößlich.«
»Ich weiß«, gab er nach. »Du hast meine Entscheidung respektiert, ich respektiere deine. Ich würde an deiner Stelle nicht anders handeln.«
»Josue, diesmal gehst du mit«, entschied John Marshall und nickte in Thoras Richtung. »Ich bleibe bei ihr und halte euch mit Thora zusammen den Rücken frei, bis ihr weg seid. Und dann treten wir diesen Druuwen aber so was von in den Hintern!«
»Danke, John.« Sie lächelte ihm zu. »Gabrielle, du gehst auch mit Perry, er braucht dich, sonst muss er die CRISTOBAL eigenhändig anschieben.«
»Ich kann mit anschieben«, verkündete Moncadas.
»Okay«, sagte Montoya nach kurzem Zögern. »Stimmt. Kosum allein kann das nicht schaffen, auch nicht als Emotionaut.«
Rhodan schloss die Arme um seine Frau und küsste sie, in der Hoffnung, diese Berührung sehr bald wiederholen zu können. »Mir tun die Druuwen bereits leid«, murmelte er.
*
Nachdem die drei verschwunden waren, drehte sich Thora zu Marshall um. »Also dann, ans Werk!« Sie ging zum Kommandopult. »SENECA will nicht, dass wir abhauen, aber ansonsten sind wir noch handlungsfähig, wie Gabrielle festgestellt hat.« Ihre Finger glitten über die holografischen Bedienfelder. »Ich werde ihnen oben das Schott öffnen.«
Der Liftschacht endete in einem abgeschirmten Verteiler im oberen Drittel der CREST II. Von dort trennte die drei Flüchtenden nur noch ein Schott von der CRISTOBAL. Es konnte nichts mehr schiefgehen, denn bis die Druuwen das entdeckten und dorthin gelangten, war das Einsatzschiff längst unterwegs.
Aber so weit wollte Thora es gar nicht erst kommen lassen, sie würde für Ablenkung sorgen. Ein paar KAROS waren noch unterwegs, die sie nun mit vollem Einsatz noch einmal in den Kampf warf. Sie riegelte Verteiler ab und leitete die Druuwen durch einladend geöffnete andere Schotten in die falsche Richtung.
Erneute wummerten Schläge gegen das Hauptschott der Zentrale.
»Zakhaan Breel hat Verstärkung angefordert, die trifft gerade ein«, meldete John Marshall.
»Ja, das war zu erwarten.« Thora Rhodan da Zoltral aktivierte die bordinternen Überwachungssysteme, um sich einen Überblick zu verschaffen. »Aber wir haben auch noch ein paar Überraschungen auf Lager, bevor die hier reinkommen.«
*
Mentro Kosum hatte sich die SERT-Haube in der CRISTOBAL-Zentrale aufgesetzt und lag entspannt im Pilotensessel. Gabrielle Montoya nahm neben ihm Platz.
»Sein Zustand ist normal«, meldete Gucky. »Die Positronik hier ist nicht verrückt geworden.«
Perry Rhodan nickte. Dann verharrte er verblüfft, als er sah, dass sich noch jemand in der Zentrale befand.
»Wer sind Sie denn?« Rhodan wusste, er hatte den schüchtern wirkenden Mann schon einmal gesehen, konnte aber auf die Schnelle keinen Zusammenhang herstellen.
»Das ist Shawn Myers«, stellte Gucky ihn vor.
»I... Ich bin medizinischer Mitarbeiter auf der Krankenstation der CRISTOBAL«, stammelte der hellblonde Mann, der schätzungsweise Anfang dreißig war. Breite Schultern, vermutlich seit der Kindheit sonnengebräunte Haut, da sie offenbar auch auf Weltraumeinsätzen nicht sonderlich verblasste. »Kurz bevor die Druuwen kamen, hatte ich Doktor Steflov bei der Therapie für Merkosh unterstützt. Ich hatte eine Idee, wie dem Oproner vielleicht geholfen werden könnte, und bin rasch hierher in mein Labor, um einige von mir entwickelte Essenzen zu holen, als ...«
»... es geschah, und dann ist er schlauerweise gleich hiergeblieben«, beendete Gucky die Erläuterung. »Ich hielt es für eine gute Idee, einen kompetenten Arzt und hervorragenden Biochemiker dabeizuhaben, und an sich ist hier an Bord sein ureigener Arbeitsplatz.«
Rhodan nickte erfreut. »Das ist ein unerwarteter Glücksfall, Doktor Myers. Wir können Sie wirklich sehr gut gebrauchen.«