Das entfesselte Wien. Hugo BettauerЧитать онлайн книгу.
dicken, großen Herrn, der eben dem Musiker die Banknote gegeben hatte. Mautner ging an dem Tisch vorbei, streifte mit dem Taschentuch über ihn, nahm unauffällig den Pompadour mit, stopfte ihn so weit es ging in die Hosentasche. Den heraushängenden Teil deckte das Sakko.
Gemächlich behob er seine Garderobe, und als er auf der Straße stand, hörte er noch immer den Refrain „Schön sind die Mädeln…“
Im nahegelegenen Domcafé ließ er sich einen Schwarzen geben, suchte die Toilette auf, prüfte den Inhalt des Pompadours.
Ein Spitzentuch, Spiegel, Lippenstift, Puderdose aus Gold, ein kleiner Kamm, Handschuhe und eine Damenbrieftasche. Ein wenig nur zitterten ihm die Finger, als er sie öffnete. Auf der einen Seite drei österreichische Hunderttausender und zwei Fünfhunderttausender, auf der anderen Seite zehn tschechische Banknoten zu je hundert Kronen und ein Tausender. Alles in allem etwas über fünf Millionen österreichische Kronen.
Mautner zuckte unwillkürlich mit den Schultern, verzerrte den Mund zu höhnischem Lächeln. Fünf Millionen — weniger als er vor einigen Wochen noch in einer lustigen Nacht ausgegeben hatte — ein Betrag, der damals für ihn nicht in Betracht kam. Jetzt immerhin genug, um zwei, drei Tage überlegen, vorbereiten zu können.
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