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Die schwarze Tulpe. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Die schwarze Tulpe - Alexandre Dumas


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ist der Mann, der dort erscheint?« fragte der junge Mann seinen Begleiter, das mit einem Male aufflammende Auge nach dem Balkon richtend, an dessen Geländer sich der zitternde Greis festzuhalten schien.

      »Es ist der Deputirte Bowell,« erwiderte der Officier, ohne den Blick abzuwenden.

      »Bowell! und was für ein Mann ist dieser Bowell? Kennt Ihr ihn.«

      »Persönlich nicht. Aber so viel ich hörte, ist er ein sehr braver Mann.«

      Allein dem jungen Manne schien diese Anpreisung durchaus nicht zu behagen, denn eine Bewegung, die auffallend Mißmuth und Unwillen beurkundete, ließ den Officier erkennen, daß er irgend einen unangenehmen Eindruck hervorgerufen habe, und er beeilte sich daher unverzüglich hinzuzusetzen:

      »Ich wiederhole nochmals, daß ich nur vom Hörensagen urtheile, denn persönlich habe ich, wie bereits erwähnt, mit Herrn von Bowell noch nichts verhandelt, und kenne ihn daher auch gar nicht weiter, gnädigster Herr.«

      »Braver, sehr braver Mann!« wiederholte der Blasse, der so eben den Titel, gnädigster Herr, erhalten »Wie meint Ihr das, mein Freund, ein Mann, ein brav ist? oder ein Mann von Bravour?«

      »Gnädigster Herr, Ihr werdet vergeben, ich wage es nie, einen derartigen Unterschied bei einem Menschen zu machen, den ich, wie ich es nochmals wiederhole, nur dem Reden nach kenne.«

      »Es wird sich ja ohne dieß zeigen, murmelte der junge Mann zwischen den Zähnen. »Wir werden es ja sehen, warten wir nur ein wenig.«

      Der Officier stimmte durch ein Kopfnicken bejahend bei, und schwieg.

      »Wenn dieser Bowell, wie Ihr sagtet,« fuhr der Blasse fort, »ein braver Mann ist, so wird er die an ihm gestellte Forderung des Volkes, wahrscheinlich sehr ernst aufnehmen«

      Und eine heftige Bewegung seiner Hand, dann ein mechanisches, gedankenloses Trommeln auf der Schulter seines Gefährten, verrieth deutlich die ungestümen Regungen, eines durch die mehr todte, körperliche Hülle kaum zu ahnenden starken Geistes, dessen nunmehr auf das höchste gesteigerte Erwartung sich instinktmäßig durch die volle Thätigkeit eines Gliedes Luft zu machen suchte.

      In diesem Augenblicke, stellte der Führer der Bürgerdeputation an Bowell die Frage, wo die Deputirten wären.

      »Meine Herren l« sagte Bowell, indem er sich bemühte seiner Stimme so viel Kraft zu geben, daß sie von der ganzen versammelten Menge gehört werden konnte. »Ich habe Euch bereits ein Mal gesagt, und wiederhole es hier, daß außer mir nur noch Herr von Asperen anwesend ist, und ich für meine Person, in dieser Angelegenheit keine Entscheidung geben kann.«

      »Den Befehlt den Befehl! wollen und müssen wir haben,« schrien mehr als 1000 Stimmen.

      Herr Bowell bemühte sich nochmals zu sprechen, aber das tobende Geschrei, der immer wachsenden Menge übertönte seine Worte, und selbst seiner unmittelbaren Nähe nicht mehr verständlich, konnte man nur aus seinen Mienen und Geberden die Beibehaltung des ein Mal ausgesprochenen Entschlusses entnehmen. Aber da auch diese Bemühung wenig, ja beinahe gar Nichts zur Verständigung und Beruhigung der erhitzten Gemüther beitrug, trat er endlich an das offene Fenster, und rief Herrn von Asperen heraus.

      Dieser erschien auch unverzüglich, und wurde von Seite des Volkes mit einem Beifallssturme empfangen, derjenen, den man Herrn Bowell bei dessen ersten Auftreten ebenfalls gespendet hatte, noch weit übertraf. Auch er übernahm die schwierige Aufgabe, das Volk zu beschwichtigen, ihm die Ungerechtigkeit seines Verlangens, und die Unmöglichkeit dasselbe zu realisiren, darstellend, und zugleich auf die in diesem Falle einzig zu verfolgende Richtschnur, die gesetzliche Basis hinzuweisen.

      Dieser ergreifenden, kühnen, einer so nahe liegenden Gefahr gegenüber, auch heroischen Rede, wurde, von Seite derer, an die sie gerichtet war, nicht nur kein Gehör geschenkt, sondern die Masse nahm vielmehr zu einem in solchen Gelegenheiten untrüglichen Mittel, zur Gewalt ihre Zuflucht. In wenigen Minuten war die städtische Wache, eher ein Quodlibet lächerlicher, bemitleidenswerther Carrikaturen, als der Schutz des Ständehauses, entwaffnet, und nunmehr wälzte sich einem reißenden Strome gleich, der ganze Haufe in die geöffneteten Thore, wie ein Ungethüm, das in den Eingeweiden seines gefallenen Opfers zu wühlen sucht.

      Auch der Blasse hatte diese Bewegungen mit der gleichen, regen Neugierde verfolgt, und zu derselben Zeit, wo sich die Thore öffneten, stieß er seinen Begleiter am Arme:

      »Gehen wir Oberst, allem Anscheine nach, werden die Berathungen nunmehr im Ständehause selbst abgehalten, und es interessirt mich ungemein, denselben beizuwohnen.«

      »Eure Hoheit werden sich doch keiner solchen Gefahr aussetzen?«

      »Gefahr, wie, und von wem?«

      »Unter den Deputirten befinden sich viele, die mit Euer Hoheit im persönlichen Verkehr standen, und ein oder der Andere dürfte Höchst dieselben wahrscheinlich erkennen.«

      »Richtig, um den Leuten sodann weiß zu machen, daß ich der Gründer dieser ganzen Bewegung sei.«

      Und die bisher so bleichen Wangen des jungen Mannes, überfluthete eine auffallende Röthe, der deutlichste Beweis seiner innern Aufregung und des Unwillens, mit dem er die noch zweifelhafte Entscheidung erwartete. Aber sich augenblicklich wieder sammelnd, setzte er seine unterbrochene Rede fort:

      »Ja, Ihr habt recht, Oberst, wir können hier den Ausgang ganz ruhig abwarten, und sodann beurtheilen, ob Bowell ein braver Mann, oder ein Mann von Bravour ist.«

      »Aber,« versetzte der Oberst, sein offenes Auge forschend auf denjenigen richtend, den er so eben Hoheit genannt hatte. »Gnädigster Herr, Ihr werdet doch nicht glauben, daß man dem Wunsche des Volkes nachkommen kann.«

      »Warum nichts« fragte der Bleiche kalt.

      »Weil das eben so viel hieße, als das Todesurtheil für Cornelius und Johann von Witt zu unterzeichnen.«

      »Wir werden es ja bald sehen. — Nur eine höhere Macht weiß, was in den Herzen der Menschen vorgeht, sie gebietet denselben im entscheidenden Augenblicke zu handeln.«

      Der Oberst erblaßte, sein forschendes Auge ruhte noch immer unverwandt auf dem jungen Manne.

      Er stand ruhig und kalt da, auf alles gefaßt. In seinem schönen, männlichen Gesichte, drückte sich Ernst, Ruhe und Hoffnung deutlich aus. Er war ein braver Mann, und zugleich ein Mann von Bravour.

      An dem Orte, wo die Beiden standen, konnte man Anfangs deutlich das Gerassel, der über die Stiege, in die oberen Stockwerke dringenden Volksmenge hören.

      Kurz darauf drang der Lärm, durch die offen gebliebenen Thüren und Fenstern des Berathungssaales, auf die Straße herab.

      »Herr von Bowell und von Asperen, hatten sich in denselben zurückgezogen, wohl einsehend, daß sie auf dem kleinen Raume, der so ungeheuer vordrängenden Menge, keinen Widerstand leisten, und in Gefahr kommen konnten, von den Erbittersten bei längerer Weigerung, über das Geländer herabgestürzt zu werden.

      Hierauf sah man eben durch diese Oeffnung bald einzelne Gestalten, bald die bloßen Gliedmaßen derselben. Der Berathungssaal hatte sich in wenigen Minuten ganz gefüllt.

      Plötzlich trat eine unbeschreibliche, in solchen Augenblicken der allgemeinen Spannung, tödtende Ruhe ein. Es war in diesem Meere aufgeregter, wüthender Leidenschaften, in diesem Kampfe zwischen Gewalt, Menschenrecht und Gesetz nur ein Moment, eine Pause zwischen Leben oder Tod. Dann erhob sich aber ein Geheul, gleich dem Toben des furchtbarsten Orkanes, gleich den Schmerzensrufen einer verwundeten, wilden Bestie, ein Getöse, das das uralte, ehrwürdige Gebäude in seinen Grundfesten erzittern machte.

      Ihm folgte dann derselbe erst kurz verschwundene Strom, der, als habe er gleichsam ein zur Fortsetzung seines Laufes unübersteigbares Hindernis getroffen, sich wieder in der frühem Bahn zurückwälzte.

      An der Spitze derselben gewahrte man eine über die Menge hervorragenden, starken Mann, dessen Gesicht von teuflischer Freude verzerrt,


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