poesie.exe. Sasa StanisicЧитать онлайн книгу.
in ein paar jahren wird man sagen
Warum gibt es dieses Buch?
In der Literaturwissenschaft wird stets darauf beharrt, die Autor*innen vom Werk zu trennen. Aber wenn wir uns die Realität ansehen, dann lesen wir Bücher und Texte häufig, weil wir eben auch die Menschen dahinter faszinierend oder interessant finden. Wenn diese Trennung nun aber vollzogen wird, also wenn wir nur den Text an sich betrachten, dann stellen sich neue, interessante Fragen. Wenn wir nicht wissen, von wem ein Text stammt, bewerten wir ihn dann anders? Und wenn ja, auf welcher Grundlage? In welcher Weise bestimmt unsere Erwartungshaltung unser Lesen? Und was macht es mit uns, wenn wir Texte lesen, bei denen wir wissen, dass einige von ihnen noch nicht einmal von Menschen verfasst wurden?
Die KI-Expertin Manuela Lenzen schreibt in ihrem Buch Künstliche Intelligenz: Was sie kann und was uns erwartet, dass Forscher*innen häufig die Erfahrung machen, »dass Menschen bei der Beurteilung von Kunstwerken nicht zwischen dem Produkt und seiner Herstellung trennen: Wenn sie wissen, dass ein Musikstück oder ein Bild von einem Computer stammen, beurteilen sie es als flach und geistlos – wenn sie es nicht wissen, können sie es oft nicht unterscheiden.«* Ob das wirklich so ist, wollen wir in diesem Buch testen.
Was erwartet Sie in diesem Buch?
In diesem Buch gibt es zwei Arten von Texten: Texte, die von Maschinen geschrieben wurden, und Texte, die von Menschen geschrieben wurden. Über den Texten wird Ihnen nicht verraten, wer diese Texte verfasst hat. Im zweiten Teil des Buches finden Sie eine Sammlung der Methoden und Beschreibungen der Herangehensweisen der Autor*innen. Im Anhang finden Sie eine Liste aller Beitragenden. Doch die Zuordnung überlassen wir zunächst Ihnen.*
Was ist mit »Maschinen« gemeint?
Maschinen ist in diesem Fall ein bewusst weit gefasster Begriff. Bei der Erstellung der Texte kamen viele verschiedene Methoden zum Einsatz. Einige Texte sind frei von den Autor*innen verfasst worden, andere wurden von neuronalen Netzwerken generiert oder mit analogen Verfahren erstellt.
Was ist das Ziel dieses Buches?
Programmiersprachen und Techniken wie maschinelles Lernen oder Deep Learning bestimmen unseren Alltag. Es ist die Aufgabe von Literatur, sich mit derartigen gesellschaftlichen Phänomenen zu befassen. Durch diese Beschäftigung werden neue Ideen angestoßen und Gedankenräume eröffnet. Es gibt viele Texte, die sich inhaltlich mit solchen Entwicklungen beschäftigen. Meist sind es dystopische Erzählungen von Killerrobotern und rebellierenden Maschinen. Oder die Technologie wird dazu verwendet, Dinge zu erklären, die in anderen Texten mit Magie erklärt werden. Auf diese Weise wird Technologie mystifiziert.
Dieses Buch soll eine offene Auseinandersetzung mit digitaler Literatur und Technologie fördern. Dabei soll außerdem veranschaulicht werden, dass Algorithmen und künstliche Intelligenz vor allem eins sind: Werkzeuge. Und selbstverständlich können Werkzeuge auf unterschiedliche Art angewendet werden. Es soll zeigen, dass Maschinen auf verschiedene Art genutzt werden können, um interessante und spannende Kunstwerke zu erzeugen. Und natürlich soll das auch Spaß machen!
Viel Vergnügen beim Lesen und Raten!
Fabian Navarro
*Manuela Lenzen: Künstliche Intelligenz: Was sie kann und was uns erwartet. München: C.H.Beck, 2018.
*Keine Sorge! Es wird eine Auflösung im Buch geben. Aber bevor Sie sich diese ansehen, würde ich Sie gern dazu einladen, die Texte möglichst unvoreingenommen zu lesen.
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Füße streifen die Buche im Garten
die nichts bemerkt dunkel pfeift die Luft
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Erklärung
Ich wollte immer erklären, wie ich dazu gekommen bin, bestimmte meiner Bücher zu schreiben.
Obwohl diese kurze Passage aus einem Roman des Schriftstellers Emile Zola außerhalb unseres chronologischen Zeitrahmens liegt, ist sie dennoch ein passender Nachsatz für vier Jahrzehnte kontinuierlicher Diskussion.
In dieser Versammlung von Menschen, zu einer Zeit, als die Äußerung des Klangs rein individuell war, fixierten sie sich aus alltäglichen Gewohnheiten auf artikulierte Worte, so wie diese zufällig gekommen waren; dann ergab sich aus der namentlichen Angabe der gebräuchlichen Dinge, dass sie auf diese zufällige Weise zu sprechen begannen und so zu Gesprächen untereinander führten.
Um unsere Ideen klar und prägnant zusammenzufassen, lassen Sie uns hier die drei großen Thesen formulieren, die wir zuvor erörtert haben.
Ich wollte immer den Krieg erklären,