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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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einfach. Ohne Wecker passiert es schnell, dass wir den richtigen Zeitpunkt zum Aufwachen verpassen und in tiefere Schlafphasen geraten. Außerdem spielt der Kreislauf eine Rolle. Langes Liegen senkt nämlich den Blutdruck.«

      »Oh, wie habe ich das vermisst.«

      Fee lachte.

      »Na, wenigstens kannst du noch frech sein. Das ist ein gutes Zeichen.« Sie ging hinüber zum Kinderbett.

      Das Gespräch hatte Fynn nicht gestört. Er schlief noch immer wie ein Engel. Oder vielmehr wie eine Putte. Mit Bäckchen, rund und rot wie zwei Äpfel. Eine böse Ahnung überkam Fee. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die Kinderstirn.

      »Du liebe Zeit, du bist ja das reinste Glühwürmchen.«

      Sie packte Fynn an den Schultern und schüttelte ihn.

      Er wollte einfach nicht aufwachen. Eine eiskalte Hand griff nach Fees Herz. »Ruf` den Krankenwagen, Felix! Schnell!«

      *

      »Hier können Sie es sehen.« Dr. Weigand zeigte seiner Patientin das Tablet. »Wir haben es mit einer lateralen Tibiakopfimpressionsfraktur zu tun.«

      Silje starrte auf den Bildschirm.

      »Aha.«

      »Wir werden versuchen, die Gelenkfläche mit einer Schrauben- oder Plattenosteosynthese zu rekonstruieren.«

      »Und was heißt das Ganze auf Deutsch?«

      Dr. Weigand ärgerte sich über sich selbst. Ermahnte er nicht selbst seine Assistenzärzte immer, in einer verständlichen Sprache mit den Patienten zu sprechen?

      »Tut mir leid.« Er räusperte sich. »Sehen Sie hier. Die Gelenkfläche Ihres Knies wurde bei dem Aufprall eingedrückt. Um einen Ausgleich zu schaffen, entnehmen wir Knochenmaterial aus Ihrem Becken und befestigen es mittels Schrauben und Platten an dieser Stelle.« Er umkreiste den Knochen, der grell vor dem dunklen Hintergrund herausstach.

      Silje sah alles andere als glücklich aus.

      »Da habe ich mich so darauf gefreut, endlich wieder nach Hause zu kommen und meinen Freund zu sehen. Und jetzt das.«

      »Sehen Sie es positiv. In den nächsten Wochen können Sie sich guten Gewissens nach Strich und Faden verwöhnen lassen.« Dr. Weigand legte das Tablet zur Seite und griff nach der Einverständniserklärung. »Sollen wir Ihren Freund benachrichtigen?«

      Silje sah auf die silberne Armbanduhr.

      »Noch ist er in einer Besprechung mit einem Kurator. Aber Sie könnten ihm zumindest eine Nachricht hinterlassen.«

      Matthias notierte die Telefonnummer, die sie ihm nannte.

      »Gut. Dann können wir uns ja jetzt mit der Patientenaufklärung beschäftigen. Ich gehe davon aus, dass die Kollegin Lekutat Sie noch heute Abend operiert.«

      »Je schneller, desto besser.« Ihre Stimme war noch nicht verhallt, als die Tür zum Behandlungszimmer aufgerissen wurde.

      »Ah, hier stecken Sie also!«

      Dr. Weigand fuhr herum und starrte den Verwaltungsdirektor an. Ungewöhnlich genug, dass er sich hier herumtrieb. Das war aber nicht der Grund, warum sich Matthias wunderte.

      Dieter Fuchs zeichnete sich durch seine besondere Sparsamkeit aus, die gewöhnlich auch vor seinen Gefühlen nicht Halt machte. Umso mehr wunderte sich Dr. Weigand über diesen emotionalen Ausbruch.

      »Wenn ich nicht irre, ist das hier die Ambulanz. Ich bin Chef hier. Wo sonst sollte ich also sein?«

      »Zum Beispiel auf der Quarantänestation«, herrschte Fuchs. »Dort waren Sie heute nämlich schon.«

      »Seit wann bin ich Ihnen Rechenschaft schuldig? Abgesehen davon befinde ich mich mitten in einem Patientengespräch. Wenn Sie bitte draußen warten wollen.«

      Fuchs hatte die Hände zu Fäusten geballt. Er presste die Lippen aufeinander. Schließlich machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte aus dem Zimmer.

      »Es tut mir leid«, wandte sich Dr. Weigand wieder an seine Patientin.

      »Warum ist er denn so wütend?«

      »Das werde ich später herausfinden. Aber jetzt kümmern wir uns erst einmal um die wirklich wichtigen Dinge.«

      *

      Natürlich hatte Felicitas Norden es sich nicht nehmen lassen, den Krankentransport zu begleiten. Höchstpersönlich bettete sie ihren Enkel auf die Untersuchungsliege. Schwester Elena beugte sich über Fynn.

      »Sieh mal einer an. Du hast ja eine richtige Pilotenmütze dabei.«

      »Fynni Fuzleug fliegt.« Mit beiden Händchen presste er die Mütze fest auf seinen Bauch.

      Fee hielt ein Thermometer in den Gehörgang. Draußen waren Schritte zu hören. Sie näherten sich schnell. Fee wusste sofort, wer den Gang entlang eilte.

      »Wann lernen diese Versager von Eltern endlich, dass die kleinen Rotznasen nicht den ganzen Tag im Planschbecken verbringen sollen?«

      »Ein echter Lammers!« Felicitas schickte ihrer Freundin und Kollegin einen bedeutsamen Blick. Das Thermometer piepte. »Das ist übrigens mein Enkel Fynn«, sagte sie zu ihrem Stellvertreter.

      »Lassen Sie mal sehen!« Er nahm ihr das Thermometer aus der Hand. »41,2 Grad. Ziemlich hoch. Wie haben Sie das denn hingekriegt? Den Balg in den Ofen geschoben?«

      »Wenn Sie nur dumme Reden schwingen, übernehme ich die Behandlung selbst.«

      »Was denn? Wer wird denn gleich so empfindlich sein?« Lammers schob Fee zur Seite und beugte sich über den Kleinen. »Weitere Symptome?«

      »Im Wagen hat er gesagt, dass Kopf, Arme und Beine weh tun.«

      »Klingt nach einer simplen Grippe. Also doch zu lange ­geplantscht«, knurrte Volker. »Schwester Elena nimmt dir jetzt Blut ab. Da kannst du dich bei deiner Oma bedanken. Die hat nicht richtig auf dich aufgepasst.«

      Es fehlte nicht viel, und Felicitas wäre ihrem Stellvertreter an die Gurgel gegangen. Warum nur hatte sie ihn rufen lassen? Eigentlich kannte sie die Antwort. Ihr Mann Daniel schätzte es nicht, wenn Ärzte ihnen nahestehende Personen selbst behandelten. Zu groß war die Gefahr, sich bei der Behandlung von Gefühlen statt dem Verstand leiten zu lassen. Trotzdem bedauerte Fee ihren Entschluss in diesem Moment.

      Elena schien die Gedanken ihrer Freundin lesen zu können.

      »Keine Angst, mein Kleiner. Zusammen schaffen wir das. Versprochen. Das Spray hier«, sie hielt eine Sprühflasche hoch, »macht deine Haut ganz kalt. Danach spürst du den Pieks mit der Nadel gar nicht mehr. Achtung! Es geht los.«

      Fynn bewunderte noch das Kältespray, als die mit Blut gefüllten Röhrchen schon in der Nierenschale landeten.

      »Bringen Sie das ins Labor«, wies Dr. Lammers die Schwester an. »Den Bengel nehmen wir stationär auf. Die übliche Medikation in solchen Fällen. In ein, zwei Tagen ist er wieder fit. Sonst noch was? Nein? Gut.« Er drehte sich um und marschierte aus dem Zimmer. Sein Kittel wehte hinter ihm her wie eine Fahne.

      Felicitas und Elena sahen sich an. Jeder weitere Kommentar war überflüssig.

      *

      Dieter Fuchs hasste jede Art von Verschwendung. Dazu gehörte auch Zeit. Doch an diesem Abend hatte er keine Wahl. Wohl oder übel musste er warten, bis Dr. Weigand das Behandlungszimmer verließ. Endlich öffnete sich die Tür. Mit einem Satz stand der Verwaltungsdirektor bereit.

      »Stimmt es, dass wir einen Fall von Schweinegrippe in der Klinik haben?«

      Matthias Weigand blieb kurz stehen.

      »Warum fragen Sie? Wenn Sie auf der Quarantänestation waren, wissen Sie doch Bescheid.« Er nickte Dieter Fuchs zu und machte sich auf den Weg in sein Büro. Für ihn war der Fall abgeschlossen.

      Der


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