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Raus aus dem Tief. Ben FurmanЧитать онлайн книгу.

Raus aus dem Tief - Ben Furman


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mich nach diesem Brief ganz schön ausgelaugt, aber ich werde es probieren.

      INNERER COACH: Du musst das ja nicht jetzt machen, du kannst es auch morgen schreiben oder wann es dir sonst passt.

      Vielleicht schaffe ich es doch jetzt.

      INNERER COACH: Okay, stell dir also vor, du hättest auf deinen Brief eine Antwort bekommen, in der dein Freund schreibt, dass er sich sehr für dich freut und dich bittet, ihm zu schildern, wie das gelaufen ist – was du getan hast, damit es dir wieder besser geht und du dein Leben wieder genießen kannst. Was würdest du ihm antworten?

       Ja, wie soll ich das denn wissen?

      INNERER COACH: Na ja, es ist eben ein Gedankenspiel. Die Aufgabe besteht darin, sich vorzustellen, was man antworten würde. Du kannst schreiben, was du willst – es geht hier nur um deine Vorstellungen.

      Na gut, ich könnte zum Beispiel so etwas schreiben wie

      INNERER COACH: Sprich es noch nicht aus. Stell dir einfach nur vor, wie du die E-Mail deines Freundes mit all den Fragen vor dir auf dem Bildschirm siehst, und schreib dann deine Antwort. Denk nicht so viel darüber nach. Schreib einfach auf, was dir in den Sinn kommt, okay?

      Okay.

      Wenn man einen Menschen, der in einer schwierigen Lebenssituation steckt, fragt, was er tun müsste, um da wieder herauszukommen, gibt er in der Regel so etwas zur Antwort wie »Wenn ich das nur wüsste« oder »Wenn ich die Antwort wüsste, wäre ich doch gar nicht in dieser Situation, oder?«.

      Es ist aber deutlich leichter, eine Antwort auf diese Frage zu finden, wenn man, statt direkt darüber nachzudenken, sich selbst in die Zukunft projiziert – an einen Punkt, an dem man sich wieder erholt hat und an dem man auf sein bisheriges Leben zurückblicken kann und sich selbst fragt: »Was hat mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen?« Sie werden sehen, dass Sie beim Suchen nach Lösungen für Ihre Probleme deutlich kreativer sind, wenn Sie den umgekehrten Weg gehen, sich also zunächst in die erwünschte Zukunft hineinprojizieren und dann versuchen zu analysieren, was die Veränderung bewirkt hat.

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       Übung 3: Betrachten Sie Ihre Besserung als außenstehender Beobachter

      Wenn man sich selbst sehen will, betrachtet man sich am besten mit den Augen einer anderen Person.

      Stellen Sie sich eine Situation in der Zukunft – wenn Sie sich viel besser als jetzt fühlen – vor, in der sich zwei gute Bekannte über Sie unterhalten. Bestimmen Sie, wer diese beiden sein sollen – es können zum Beispiel Familienmitglieder, Freunde oder auch einfach nur Ihre Nachbarn sein.

      Stellen Sie sich nun vor, dass Person A Person B davon erzählt, dass Sie sich anscheinend schon etwas erholt hätten und es Ihnen offenbar deutlich besser ginge.

      •B fragt A: »Woher weißt du, dass es da eine Besserung gibt? Hat er/sie es dir erzählt?«

      •A sagt: »Nein, er/sie hat es nicht erzählt, aber ich konnte es ihm/ihr eindeutig ansehen.«

      •B will wissen: »Was genau hast du beobachtet?«

      •A erzählt jetzt, welche Veränderungen ihn zu der Äußerung veranlasst haben, dass es Ihnen besser geht.«

      •Was könnte A Ihrer Meinung nach B erzählen?

      •B fragt weiter: »Was hast du noch beobachtet?«

      •Was würde A möglicherweise noch erzählen?

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      INNERER COACH: Wer könnten diese beiden Personen sein, die sich da über dich unterhalten?

      Eine könnte meine Frau sein.

      INNERER COACH: Und mit wem könnte sie sich unterhalten?

      Mit ihrem Vater.

      INNERER COACH: Was, glaubst du, würde sie zu ihm sagen?

      Sie würde ihm erzählen, dass es mir besser geht.

      INNERER COACH: In Ordnung. Und wie würde sie die Veränderung beschreiben?

      Sie würde sagen, ihr sei aufgefallen, dass ich mich nicht mehr dauernd darüber beklage, zu nichts Lust zu haben.

      INNERER COACH: Und was würde sie ihrem Vater erzählen, was Sie statt dieser Jammerei über Lustlosigkeit tun?

      Sie würde erzählen, dass ich an dem Morgen aus dem Bett aufgestanden sei und das Radio angestellt hätte, um mir die Morgennachrichten anzuhören.

      INNERER COACH: Was würde sie ihm sonst noch erzählen?

      Sie würde sagen, dass ich jetzt wieder ans Telefon gehe und mehr auf mein Äußeres achte.

      INNERER COACH: Was würde sie ihm über deine äußere Erscheinung sagen?

      Vielleicht würde sie erzählen, dass ich shoppen gegangen bin, dass ich mir ein paar neue Klamotten gekauft habe.

      INNERER COACH: Was für neue Klamotten? Was würde sie erzählen, was du dir gekauft hast?

      Sie würde erzählen, dass ich mir ein neues Hemd gekauft habe – und zwar mal kein schwarzes.

      Damit Zukunftsvisionen sinnvoll genutzt werden können, müssen Sie nicht nur Ihre Gefühle beschreiben, sondern auch das, was in Ihrem Leben vor sich geht. Außerdem ist es wichtig, dass die Zukunftsvisionen positiv formuliert sind und abbilden, was Sie tun – zum Beispiel »Ich gehe regelmäßig spazieren«, »Ich unterhalte mich mit Leuten« – statt negative Formulierungen wie »Ich bin nicht mehr so verzweifelt« oder »Ich bleibe nicht mehr den ganzen Tag im Bett«.

      Indem Sie eine positive Zukunft aus der Perspektive eines außenstehenden Beobachters schildern, wird es für Sie leichter, solche Visionen zu entwickeln, die ganz konkrete Veränderungen in Ihrem Verhalten beschreiben, was Ihnen in Ihrem Genesungsprozess helfen kann.

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       Übung 4: Antizipieren Sie die Schritte Ihrer Genesung

      Erwarten Sie keine Wunder – glauben Sie an die Kraft der kleinen Schritte.

      Stellen Sie sich vor, dass Sie morgen Abend den zu Ende gegangenen Tag Revue passieren lassen und feststellen, dass Sie sich etwas besser als heute gefühlt haben. Wodurch ist Ihrer Meinung nach diese kleine Verbesserung zustande gekommen?

      Wenn Sie das beantwortet haben, führen Sie die Übung fort, indem Sie sich ausmalen, dass Ihre Stimmung von Tag zu Tag immer besser wird.

      •Wie wird es Ihnen in einer Woche gehen und was werden Sie dann tun?

      •Wie wird es Ihnen in zwei Wochen gehen und was werden Sie dann tun?

      •Wie wird es Ihnen in einem Monat gehen und was werden Sie dann tun?

      •Wie wird es Ihnen in zwei Monaten gehen und was werden Sie dann tun?

      •Wie wird es Ihnen in einem halben Jahr gehen und was werden Sie dann tun?

      INNERER COACH: Wir wollen uns mal vorstellen, dass es dir morgen ein bisschen besser gehen wird. Was wäre ein Anzeichen für diese Verbesserung?

      Meine Gedanken würden nicht die ganze Zeit kreisen.

      INNERER COACH: Und wenn deine Gedanken nicht kreisen, was für neue Gedanken kämen dann?

      Ich würde an andere Dinge denken, zum Beispiel, was ich zum Abendessen koche.

      INNERER COACH: Wie sieht es in einer Woche


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