Günter, der innere Schweinehund, wird Chef. Stefan FrädrichЧитать онлайн книгу.
Managementkonzepten hört sich ziemlich unsinnig an. Also doch lieber ein kleiner Angestellter bleiben, der sich einen möglichst sicheren Job sucht? »Klingt am vernünftigsten …«, seufzt Günter. Ist aber falsch. Denn ehrlich: So kompliziert ist es gar nicht, ein guter Chef zu sein! Man muss nur wissen, wie es geht. »Scherzkeks!«, bellt Günter. »Mit noch mehr Management-Blabla?« Nein, natürlich nicht. Trotzdem ist es wichtig, erst mal einen Überblick zu gewinnen. Sonst verstrickt man sich schnell im Kleinklein. Wir halten also fest: All die Managementmodelle klingen zwar ganz schick, haben aber ihre Grenzen. Dennoch zielen sie eigentlich immer auf das Beste ab: gute Ergebnisse, engagierte Mitarbeiter, sichere Systeme und dennoch maximale Flexibilität. Aber wozu eigentlich?
Und hier kommen wir zum nächsten aufgeblasenen Wort, das aber eine ganz tolle Bedeutung hat: zur »Balanced Scorecard«! Das heißt in etwa »ausbalancierte Bewertungskarte«. Sie soll Chefin oder Chef helfen, im Unternehmensdschungel die Richtung zu finden. Wie ein Kompass. Und zwar, indem man die Arbeit durch vier unterschiedliche Brillen betrachtet: Wie steht es um die Finanzen? Was wollen die Kunden? Stimmen die Prozesse? Und was macht das Potenzial?
23. Die lieben Finanzen
Wie viel Umsatz machst du?
Welche Kosten hast du?
Was verdienst du?
Setzen wir uns zunächst einmal die Finanzbrille auf: Damit ein Unternehmen überhaupt funktioniert, muss es Geld verdienen, also Gewinne machen. Das tut es, indem es mehr Geld einnimmt, als es ausgibt. Und dafür gibt es genau zwei große Stellschrauben: den Umsatz und die Kosten. Will das Unternehmen also mehr Geld verdienen, muss es entweder mehr verkaufen oder weniger ausgeben, logisch.
»Und was hat das mit dieser ›Balanced Scorecard‹ zu tun?«, will Günter wissen. Nun, sie kann dir helfen, den Überblick zu behalten – mit Kennzahlen. Machen wir es konkret: Stell dir mal vor, du betreibst eine Kneipe. Dann musst du als Chef darauf achten, dass du dabei gut wirtschaftest – sonst gehst du pleite und musst dichtmachen. Also solltest du stets beurteilen, wie es um deine Finanzen steht: Wie viel Umsatz machst du insgesamt? Wie hoch ist er pro Mitarbeiter, pro Quadratmeter Bewirtungsfläche oder pro Saison? Wie viel Umsatz willst du überhaupt? Welche Kosten hast du dabei? Für Pacht, Getränke oder Strom? Welche Kosten sind für dich vertretbar? Wie viel Geld verdienst du unterm Strich? Je Mitarbeiter, je Tag, je Stunde oder je verkauftem Bier? Und wie viel willst du verdienen? Du siehst: Aus der Finanzperspektive kannst du deine Kneipe komplett durchrechnen! Und dabei hilft dir die »Balanced Scorecard«: Denn darin kannst du dir lauter solche Zahlen zur Orientierung eintragen – und behältst die lieben Finanzen im Griff.
24. König Kunde
Wie kannst du die Kundenzufriedenheit möglichst konkret messen und verbessern?
»Klingt logisch!«, freut sich Günter. »Und eigentlich gar nicht so schwierig. Man muss halt ein bisschen rechnen.« Genau. Auch die nächste Brille ist ganz einfach zu verstehen: die Kundenperspektive. Damit ein Unternehmen nämlich funktioniert, muss irgendjemand haben wollen, was es anbietet – die Kunden. Ohne Kunden keine Geschäfte. Ohne Geschäfte kein Unternehmen. So weit klar? »Klar.« Leider aber vergessen manche Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kunden. Und dann wundern sie sich, wenn sie schlecht verkaufen – und schließlich pleitegehen. »Wie bei der Katalogfirma, die das Internet verpennt hat?« Richtig, Günter. Oder wie beim Schweinebraten für Vegetarier.
Nun stell dir mal vor, du willst, dass es den Kunden in deiner Kneipe möglichst gut gefällt. Dann kannst du dir überlegen, woran sich das konkret festmachen lässt: zum Beispiel daran, dass dein Kunde nur möglichst kurz auf den Kellner wartet. Oder an der Zahl deiner Stammgäste. Daran, wie lange sie sitzen bleiben. Oder wie viel Trinkgeld sie geben. Du siehst: Es gibt etliche Möglichkeiten, die Kundenzufriedenheit zu beurteilen. Und auch hierbei kann dir wieder helfen, die wichtigsten Zahlen aufzuschreiben. Wo stehst du? Und wo willst du hin?
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