Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas SchröderЧитать онлайн книгу.
In der nächsten Morgendämmerung - so war es damals in dieser Gegend üblich - sollte die 20-jährige Francisca Cañada Morales auf Drängen ihrer Familie den ungeliebten Casimiro Pérez Pino heiraten, Schwager ihrer älteren Schwester Carmen. Zwei Schwestern und zwei Brüder ... Doch Francisca, die hinkte und deshalb auch „Paca la Coja“ genannt wurde, liebte einen anderen, ihren Cousin Francisco Montes Cañada, auch er auf der Gesellschaft anwesend. Die beiden beschlossen zu fliehen. Sie kamen nur acht Kilometer weit. An einer Wegekreuzung wurden sie von Franciscas Schwester und deren Mann gestellt. José Perez Pino, der Bruder des Bräutigams, tötete Francisco mit drei Schüssen, Carmen erdrosselte ihre eigene Schwester. Die Familienehre war wiederhergestellt ...
Doch Francisca hatte den Mordanschlag wie durch ein Wunder überlebt und kehrte nach Hause zurück. Von der Polizei befragt, verriet sie ihre Schwester und deren Mann nicht, erklärte stattdessen, Francisco und sie seien von einem maskierten Unbekannten überfallen worden. Wenig später stellten sich José Perez und seine Frau selbst. Er wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, von denen er drei Jahre verbüßte. Auch Carmen Cañada musste ins Gefängnis, kam aber bald wieder frei. Und Francisca? Sie lebte weiterhin in der Gegend, vergrub sich in dem Bauernhaus, das ihr Vater ihr als Mitgift hatte geben wollen. Geheiratet hat sie nie.
Federico García Lorca erfuhr bei einem seiner sommerlichen Aufenthalte in Granada aus der Zeitung von der Tragödie. Vier Jahre später schrieb er innerhalb weniger Wochen „Bodas de Sangre“ (Bluthochzeit). Die Uraufführung des Stücks am 8. März 1933 im Teatro Beatriz von Madrid wurde ein überwältigender Erfolg.
♦ Anfahrt: In Rodalquilar der Straße (später eine breite Piste) vorbei am Botanischen Garten bergwärts geradeaus folgen. Nach etwa 4,5 Kilometern geht es an einer Kreuzung rechts in einen von Agaven gesäumten, schnurgeraden Fahrweg, der nach 1,5 Kilometern den Cortijo erreicht.
La Isleta del Moro
Seinen Beinamen soll La Isleta dem Maurenherrscher Mohammed Arraez verdanken, einem der vielen Mauren und Piraten, die in früheren Zeiten häufig hier ankerten. Obwohl vor einigen Jahren eine neue Wohnanlage errichtet wurde, zählt der winzige Küstenweiler nur wenige Dutzend ständige Einwohner. Wer hier übernachtet, der kennt am nächsten Morgen den halben Ort, am folgenden Abend auch den Rest der Bevölkerung. Mittelpunkt des Dorflebens ist immer noch der Waschplatz; am Meer, das kaum einhundert Meter entfernt ist, liegen die Fischerboote. Nordöstlich erstreckt sich ein kleiner, felsumkränzter Sandstrand, ein Stück weiter steht ein bildhübscher Palmenwald.
Verbindungen Busse der Gesellschaft BERNARDO von/nach Almería nur 1-mal wöchentlich (zuletzt Mo).
Treffend benannt: Los Escullos („Die Klippen“)
Übernachten Casa Café Cortijo La Loma €-€€, altes Bauernhaus in traumhafter Aussichtslage oberhalb des Ortes. Ausgedehntes Anwesen mit sechs rustikalen Zimmern und alternativem Touch; gelegentliche Workshops, im Sommer manchmal Konzerte und Kunstausstellungen. Deutsche Leitung. Das Café-Rest. ist nur im Sommer in Betrieb. Als Quartier ganzjährig geöffnet, eine Gästeküche ist vorhanden. Oft belegt, Reservierung ratsam; Buchung auch über den Eltern-Kind-Reiseveranstalter „Vamos“. Zufahrt von der Hauptstraße etwa 300 Meter nördlich der Abzweigung nach La Isleta, Cortijo de la Loma, Tel. 950 389831, www.casacafelaloma.com.
Pensión Isleta del Moro €-€€, in schöner Lage, mit Balkonen, Blick und Bar-Restaurant, das auf lokale Küche und Fischgerichte spezialisiert ist. Die Zimmer und Bäder fallen allerdings recht schlicht aus. Ganzjährig geöffnet. Calle Mohamed Arráez 28, küstennah im Ort, Tel. 950 389713, www.pensionlaisletadelmoro.com.
Feste Fiesta de la Virgen del Carmen, das Fest der Schutzheiligen der Fischer, vom 14. bis 16. Juli.
Cala Toros: Eine versteckte kleine Bucht nördlich von La Isleta. Der Strand aus dunklem Sand ist mit Steinen durchsetzt, das Hinterland präsentiert sich ungewöhnlich grün; Nacktbaden ist üblich. Der Fußweg zur Cala Toros beginnt an einem unscheinbaren kleinen Parkplatz an der Straße Richtung Las Negras, etwa einen halben Kilometer vor dem Mirador de la Amatista. Der Abstieg dauert etwa zehn Minuten, der Rückweg wird etwas anstrengend.
Los Escullos
Nur etwa zwei Kilometer südwestlich von La Isleta gelegen, besteht Los Escullos („Die Klippen“) gerade mal aus einigen Häusern, einer verfallenen Station der Guardia Civil und der restaurierten, im 18. Jh. errichteten Festung Castillo de San Fernando, die eines Tages eventuell ein Meeres-Forschungszentrum beherbergen soll. Wegen der Möglichkeit, mit dem Auto praktisch direkt an den Sand- und Kieselstrand Playa del Arco zu fahren, herrscht in Los Escullos vor allem an Sommerwochenenden einiger Betrieb. Dann kommt auch die Jugend der Umgebung zum Besuch des Clubs „El Chamán“, der gleich bei der Pension Casa Emilio liegt. In der Nebensaison zeigt sich das Örtchen dagegen von der sehr ruhigen Seite.
Übernachten * Hotel Los Escullos €€€, praktisch direkt am Strand gelegen. Relativ große Anlage mit ebensolchem Restaurant, in dem oft auch Hochzeiten etc. stattfinden. Solide ausgestattete Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389733, www.hotelescullos.es.
* Hostal Casa Emilio €-€€, gleich nebenan und ebenfalls mit großem Restaurant. Gepflegtes Haus, acht schlichte, aber ordentliche Zimmer. Los Escullos s/n, Tel. 950 389761, www.hostalcasaemilio.es.
Camping Complejo Turístico Los Escullos €€€, 1. Kat., etwa einen Kilometer vom Strand entfernt. Großer, freundlich eingegrünter Platz mit Bungalows, Swimmingpool, Bar-Restaurant, Einkaufsmöglichkeit, erstklassigen Sanitärs etc. gut ausgestattet. Ganzjährig geöffnet. Zwei Personen, Auto, Zelt etwa 32 €. Tel. 950 389811, www.losesculloscabodegata.com.
San José
Anfang der Achtzigerjahre noch eine winzige Fischersiedlung, ist San José heute zum „Hauptort“ am Cabo de Gata avanciert. Hotels und Pensionen, Immobilienbüros, Fahrradverleih, Infostelle - alles da.
Der kleine Yachthafen verleiht San José im Sommer sogar einen Hauch von Exklusivität, und auch in der Nebensaison herrscht hier immer noch etwas mehr Betrieb als in den anderen Orten des Naturparks. Die Kehrseite ist die rege, seit Jahren anhaltende Bautätigkeit innerhalb der Siedlungsgrenzen, die den Ort nicht gerade verschönt hat - an wirklich jeder denkbaren Ecke wurden oder werden Apartmentanlagen hochgezogen. Dennoch ist San José, verglichen mit anderen Ferienorten des Mittelmeers, immer noch relativ klein und überschaubar geblieben. Mit ihrer guten Infrastruktur bildet die Siedlung eine angenehme, abwechslungsreiche Basis zur Erkundung des Naturparks.
San Josés großes Plus sind die ausgedehnten Traumstrände, die sich im Südwesten außerhalb des Orts erstrecken. Nach Nordosten, also in der entgegengesetzten Richtung, türmen sich hinter der Bucht mit Ortsstrand und Hafen Vulkanfelsen auf. Zunächst über die am Camping Tau vorbeiführende Straße, dann an der Abzweigung zur kleinen Bucht Cala Higuera (schöne Strandbar „El Refugio“) geradeaus und sich rechts unterhalb des weithin sichtbaren Wachtturms haltend, kann man hier auf einem guten Weg hoch über der Küste