Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas SchröderЧитать онлайн книгу.
treffen sich alte Herren zum Schwatz. Die Freiluftcafés sind am Wochenende, wenn Verkaufsstände für Churros vorbeigeschoben werden, ein vorzügliches, wenn auch nicht ganz billiges Plätzchen fürs Frühstück.
Vorfrühlingstag an der Plaza Bib-Rambla
Centro Federico García Lorca: An der Plaza de la Romanilla, nur ein kleines Stück nördlich der Plaza Bib-Rambla, wurde nach langer Bauzeit ein Zentrum über Leben und Werk des Dichters Federico García Lorca eröffnet. Auch als Archiv und Forschungseinrichtung konzipiert, sind in dem avantgardistisch geformten Bau wechselnde Ausstellungen zu sehen. Sie beinhalten gelegentlich auch Exponate aus dem Nachlass Lorcas, haben die Tausende von Handschriften, Briefen, Fotos und Zeichnungen nach vielen Querelen zwischen den Erben und der Stadtverwaltung schließlich doch noch den Weg nach Granada gefunden.
♦ Di-Sa 11-14, 18-20 Uhr, So 11-14 Uhr; gratis.
Monasterio de San Jerónimo und San Juan de Dios
Monasterio de San Jerónimo: Das Kloster des Heiligen Hieronymus liegt einige hundert Meter nordwestlich der Plaza Bib-Rambla, in einer vom Touristenrummel kaum berührten Nachbarschaft. 1496 begannen die Bauarbeiten, 1528 übernahm Diego de Siloé die Leitung und gab dem im Stil der Spätgotik begonnenen Bau Züge der Renaissance - seine Handschrift ist besonders dem größeren der beiden Kreuzgänge anzumerken. Die reich ausgestattete Klosterkirche ist die Begräbnisstätte eines großen Heerführers der Katholischen Könige: Hier ruhen Gonzalo Fernández de Córdoba, genannt El Gran Capitán, und seine Frau, die sich diese Gunst von Karl V. erbeten hatte.
♦ Täglich 10-13.30, 16-19.30 Uhr bzw. im Winter 15-18.30 Uhr, Eintritt 4 €.
San Juan de Dios steht nur wenige Schritte entfernt, an der gleichnamigen Straße. Der Innenhof des 1552 eröffneten Hospitals ist mit prächtigen Azulejos geschmückt, wird aber durch den ungemein aufwändigen, goldenen Altaraufsatz im Churrigueresco-Stil in der Kirche noch übertroffen.
♦ Mo-Sa 10-13.30, 16-19.45 Uhr, So 16-18.45 Uhr; Eintrittsgebühr 4 €.
Corral del Carbón
Ein Hauch von Orient: die Alcaicería nahe der Kathedrale
Oft übersehen wird dieses älteste Relikt der Maurenzeit, das sich in einer kleinen Seitenstraße jenseits der Calle Reyes Católicos befindet und über die Calle Rubio zu erreichen ist. Es handelt sich um eine ehemalige Karawanserei, eine Mischung aus Herberge und Marktplatz: Im Innenhof waren zu ebener Erde Stallungen für Reit- und Tragetiere sowie die Verkaufsräume untergebracht, im oberen Stock logierten die Händler. Im 16. Jh. diente der Bau als Theater, später brannte man hier Holzkohle - Ursprung des heutigen Namens „Kohlenhof“.
Casa de los Tiros
Einige Straßenzüge vom Corral del Carbón in Richtung Alhambra erhebt sich dieser wehrhafte Renaissancepalast des 16. Jh., dessen Fassade in ungewöhnlicher Manier mit verschiedenen Statuen geschmückt ist. Er beherbergt ein Museum der volkstümlichen Kunst und Geschichte Granadas, das mit teilweise recht einfallsreich präsentierten Exponaten bestückt ist.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr (Mitte Juni bis Mitte Sept. nur 9-15 Uhr), So 9-15 Uhr; Eintritt für EU-Bürger frei, sonst 1,50 €.
Monasterio de la Cartuja
Das Kartäuserkloster, zwischen dem frühen 16. und dem 18. Jh. errichtet, steht weit im Norden der Stadt, zu erreichen über den Real de Cartuja und den folgenden gleichnamigen Paseo. Für Liebhaber üppiger Kirchenausstattungen ist der äußerlich schlichte Bau den Weg sicher wert: Im Inneren hat man den Churrigueresco, den ohnehin schon üppigen spanischen Barock, auf die Spitze getrieben. Schon die Klosterkirche selbst ist höchst aufwändig gestaltet, eine Pracht, die sich im Allerheiligsten (sanctum sanctorum) noch steigert. Der Gipfel wird in den ausufernden Stuckarbeiten der Sakristei erreicht, die der Kirche das unbescheidene Prädikat einer „christlichen Alhambra“ eingetragen haben - was natürlich eine wahnwitzige Übertreibung ist. Einen schroffen Gegensatz zu solcher Prachtentfaltung bieten die Gemälde in den Nebengebäuden des Kreuzgangs, deren Märtyrerszenen an Deutlichkeit kaum zu überbieten sind.
♦ Sa 10-13, 15-20 Uhr, sonst 10-20 Uhr (Winter jeweils nur bis 18 Uhr); Eintrittsgebühr 5 €.
Parque de las Ciencias und Museo CajaGranada
Parque de las Ciencias: Weit im Süden der Stadt, schon jenseits des Río Genil, steht dieses Museum besonderer Art. Wie in anderen ähnlichen Museen, werden die Naturwissenschaften hier nicht trocken erklärt, sondern interaktiv vermittelt: „Se puede tocar“ - Anfassen und Ausprobieren sind angesagt. Die Ausstellung befindet sich auf einem weitläufigen Gelände und gliedert sich in verschiedene Säle und Themenbereiche. In einer Halle hängt ein zwölf Meter hohes Foucaultsches Pendel, es gibt ein Planetarium mit 110 Projektoren, ein Observatorium und einen Aussichtsturm. Wer schon immer mal seinen eigenen Schatten einfrieren, eine Brücke bauen oder erfahren wollte, wie es im Inneren eines Vulkans aussieht, ist hier genau richtig. Die Erklärungen sind auch in englischer Sprache abgefasst. 2016 eröffnete der zugehörige „Biodomo“, ein spektakuläres Aqua-Terrarium mit Fischen, Vögeln und Reptilien, insgesamt sind es rund 220 Tier- und Pflanzenarten. Kurz: Ein Museum, das Kindern und Erwachsenen Spaß macht. Genügend Zeit einplanen!
An der Avenida Mediterráneo s/n, jenseits des Camino de Ronda, Buslinie 21 ab der Gran Vía. Geöffnet ist Di-Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr; Eintrittsgebühr 7 €, Kombi-Ticket mit Biodomo 11 €, Planetarium 2,50 €; Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie über 65-jährige ermäßigt, es gibt auch Familientickets. www.parqueciencias.com.
Museo CajaGranada: In einem Neubaugebiet nordwestlich nicht allzuweit entfernt vom Museum Parque de las Ciencias gelegen, bildet dieses auch als „Museo Memoría de Andalucía“ bekannte Museum einen Teil des Kulturzentrums Centro Cultural CajaGranada, im Auftrag der gleichnamigen Bank (deren Sitz ganz in der Nähe liegt) spektakulär in Szene gesetzt durch den Architekten Alberto Campo Baeza. Der elliptische Innenhof, überragt von einem 42 Meter hohen Bau in Form einer Tafel, soll an den Palacio Carlos V. in der Alhambra erinnern. In vier Sälen und auf rund 3500 Quadratmetern befasst sich die mit vielen interaktiven Installationen topmodern konzipierte, auch für Jugendliche interessante Ausstellung mit der Geschichte Andalusiens, seinen Landschaften, Städten und kulturellen Eigenheiten.
♦ Avenida de la Ciencia 2, geöffnet Di/Mi 9.30-14 Uhr, Do/Fr 9.30-14, 16-19 Uhr, Sa 11-19 Uhr, So 11-15 Uhr, im Juli nur Mo-Sa 9-15 Uhr, So 11-15 Uhr, im August komplett geschlossen. Eintrittsgebühr 5 €. www.cajagranadafundacion.es.
La Huerta de San Vicente
Die Casa-Museo de Lorca, der frühere Sommersitz der Familie des großen andalusischen Dichters Federico García Lorca, liegt am Rand eines Parks. Dennoch fällt es angesichts der hässlichen Siedlungen der Umgebung etwas schwer, sich das „Paradies aus Bäumen und Wasser“ auszumalen, das der Poet beschrieb. Sehenswert ist das Ensemble dennoch allemal. Das komplett renovierte Haus selbst, von 1925 bis in die Achtzigerjahre