Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas SchröderЧитать онлайн книгу.
des Albaicín. Nachts wird getanzt.
Feria del Corpus, Fronleichnam. Das größte Fest Granadas dauert eine Woche. Zum Programm zählen das älteste Flamencofestival Andalusiens, diverse andere Musikveranstaltungen und tägliche Corridas, die zu den besten Andalusiens zählen. Zentrum der weltlichen Aktivitäten ist das leider etwas außerhalb im Norden gelegene Festgelände Recinto Ferial.
Festival Internacional de Música y Danza, etwa Mitte/Ende Juni bis Anfang/Mitte Juli. Internationales Musik- und Tanzspektakel; die bedeutendste der zahlreichen Kulturveranstaltungen Granadas - 2021 wird das 70. Jubiläum gefeiert. Aufführungen an verschiedenen Orten, auch im Freilichttheater des Generalife und im Parque de las Ciencias. www.granadafestival.org.
Nuestra Señora de las Angustias, am letzten Sonntag im September, das Fest der Schutzpatronin Granadas.
Verbena de Albaicín, etwa in der letzten Septemberwoche. Volksfest des Viertels rund um die Plaza Larga; mit guten Chancen, authentischen Flamenco zu sehen. Am 29. September eine Romería popular zur Wallfahrtskapelle San Miguel de Alto; der volkstümliche Pilgerzug führt dabei direkt durch den Albaicín.
Festival Internacional de Jazz, im November. www.jazzgranada.es.
Corridas Höhepunkte der Saison sind die Stierkämpfe anlässlich der Feria del Corpus (Fronleichnam) und der Romería de San Miguel gegen Ende September. Die 1928 errichtete Arena Plaza de Toros liegt im Nordwesten der Stadt, an der Calle Dr. Mesa Moles, unweit des Bahnhofs.
Umgebung von Granada
Auf den Spuren von Federico García Lorca
Dramatische Landschaft: La Alpujarra granadina
Fuentevaqueros: Der Geburtsort Lorcas liegt westlich von Granada in der fruchtbaren Ebene Vega, etwa auf der Höhe des Flughafens. Das Haus, in dem der Dichter 1898 das Licht der Welt erblickte, steht unweit des Hauptplatzes in der nach ihm benannten Straße. Heute ist hier das Museo-Casa Natal Federico García Lorca untergebracht, ein kleines Museum, das Gegenstände aus dem Besitz Lorcas ausstellt. Ganz besonders lohnt sich ein Besuch am 5. Juni, wenn ganz Fuentevaqueros den Geburtstag seines großen Sohns feiert.
♦ Juli-Sept. Di-So 10-14 Uhr, sonst Di-Sa 10-13, 16-17 Uhr (Oktober bis März) bzw. 17-18 Uhr (April-Juni), So jeweils 10-13 Uhr. Führungen beginnen jeweils zur vollen Stunde, Dauer etwa 20 Minuten, Eintrittsgebühr ca. 2 €. Tel. 958 516453, www.patronatogarcialorca.org.
Viznar: Das kleine Dorf nördlich der N 342, noch vor dem Pass Puerto de la Mora, ist auf tragische Weise mit dem Namen des Poeten verknüpft. In seiner Umgebung wurde Lorca am 19. August 1936 erschossen, sein Leichnam verscharrt und bis heute nicht gefunden. Im Gedenken an den Lyriker hat die Regierung von Granada bei Viznar 1986 den Parque Federico García Lorca eingerichtet. „Zur Erinnerung an Féderico García Lorca und an alle anderen Opfer des Bürgerkriegs“ ist vage auf dem Gedenkstein zu lesen. Wer es war, der Lorca ermordete, steht nicht auf dem Stein ... Vor einigen Jahren erwarb die Regionalregierung das Areal, auf dem die sterblichen Überreste von Lorca und bis zu 3000 weiteren Opfern der Faschisten vermutet werden, zusammen mit der Mühle La Colonia, in der der Dichter seine letzte Nacht verbrachte. Nachdem Lorcas Erben ihren jahrelangen Widerstand aufgegeben hatten, wurde 2009 versucht, den Leichnam zu exhumieren, doch blieb die Suche erfolglos.
Federico García Lorca
Federico García Lorca war der wohl bedeutendste spanische Lyriker des 20. Jahrhunderts, aber auch Dramatiker, Zeichner, Komponist, Pianist ... Lorca wurde am 5. Juni 1898 im Bauerndorf Vaqueros als Sohn eines Großgrundbesitzers und einer Lehrerin geboren. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Granada. Hier und später in Madrid, wo er Salvador Dalí und Luis Buñuel kennenlernte, studierte Lorca Jura, Literatur und Musik. 1921 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband, „Libro de Poemas“. Durch seinen Freund, den Komponisten Manuel de Falla, kam Lorca in Kontakt mit dem cante jondo, dem „tief empfundenen Gesang“ der Gitanos, der sein Werk merklich beeinflussen sollte: 1928 erschienen die „Zigeunerromanzen“ Romancero gitano, die Lorca den Durchbruch beim breiten Publikum brachten, 1931 Poema del cante jondo. Es lag wohl vor allem an diesen beiden Werken, dass manche späteren Kritiker Lorca einen Hang zur „Volkstümelei“ nachsagten, das Zeichnen eines folkloristischen Spanienbilds vorwarfen. Diese Meinung gilt inzwischen als überholt, und Lorcas Sprachgewalt und immenses Rhythmusgefühl standen ohnehin immer außerhalb jeden Zweifels.
Einen Aufenthalt in der erschreckend modernen und kalten Welt des New York der Jahre 1929/1930 verarbeitete er zu dem erst nach seinem Tod veröffentlichten Poeta en Nueva York (Dichter in New York). 1931 nach Spanien zurückgekehrt, leitete Lorca im Auftrag der Zweiten Republik die Studentenbühne „La Barraca“. In den folgenden Jahren entstanden seine bedeutendsten Tragödien wie Yerma und La casa de Bernarda Alba (Bernarda Albas Haus). Später von Carlos Saura verfilmt wurde Bodas de sangre (Bluthochzeit), ein Drama, das um die für Lorca typischen Themen Tod und Liebe kreist und auf eine wahre Geschichte zurückgeht - siehe den Text zum Dorf Rodalquilar am Cabo de Gata.
Nachdem Franco-Anhänger im Sommer 1936 die Macht in Granada übernommen hatten, verhafteten sie Lorca, der als Republikaner, Homosexueller und Verfechter der Freiheit all das verkörperte, was die Faschisten hassten - obwohl er sich stets als eigentlich völlig unpolitischen Menschen bezeichnet hatte. Der 38-Jährige wurde vor die Tore der Stadt gebracht und zusammen mit drei weiteren Gefangenen, einem Lehrer und zwei „anarchistischen“ Stierkämpfern, am 19. August erschossen. „In Wahrheit starb Federico, weil er ein Dichter war. Damals hörte man von der anderen Seite den Schrei: ‚Tod der Intelligenz!‘“ (Luis Buñuel). Das Spanien der Franco-Ära tabuisierte Lorcas Ermordung weitgehend, und selbst heute noch gilt es in bestimmten Kreisen nicht als schicklich, über seinen gewaltsamen Tod zu sprechen.
Richtung Málaga: Alhama de Granada und Loja
Ländliches Andalusien: Ziegenherde auf abgeerntetem Feld
Die autobahnähnlich ausgebaute Standardroute von Granada nach Málaga verläuft auf der A 92 Richtung Loja und weiter über die A 45. Landschaftlich noch reizvoller ist die schmale A 338 über das hübsche Städtchen Alhama de Granada.
Alhama de Granada
Die Strecke von Granada nach Alhama durchquert dünn besiedeltes, landwirtschaftlich geprägtes Hügelland voller Kornfelder, Mandel- und Olivenkulturen. Weiter ab Alhama geht es zum wildromantischen, 920 Meter hohen Pass Puerto de Zafarraya, gefolgt von einer rasanten Abfahrt durch die Axarquía (→ Provinz Málaga) hinunter zur Küste bei Vélez Málaga. Fahrradfahrer jedoch seien gewarnt: Ein Leser wurde auf dieser Strecke insgesamt dreimal von freilaufenden Hunden attackiert.
Der Ort selbst, gut 50 Kilometer südwestlich von Granada gelegen, verdankt wie Alhama de Almería seinen Namen den heißen Quellen (arabisch: Al-Hamma), die nördlich etwas außerhalb des Ortes entspringen, schon zur Zeit der Römer genutzt wurden und auch heute noch in Betrieb sind. Das Städtchen spielte während