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Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas HallerЧитать онлайн книгу.

Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller


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185, www.gallerieditalia.com.

      Die Passage zwischen Via Toledo und Teatro San Carlo gehört zum Pflicht­pro­gramm jedes Sightseeing-Pro­gramms. Sie entstand 1887−1890 nach dem sti­lis­tisch-architektonischen Vor­bild der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand. Vor­aus ging ein 1985 ver­ab­schiedetes Stadt­erneuerungs­gesetz, das nach neun Cho­le­ra­epidemien endlich die unhaltbaren hygienischen Zu­stän­de zu eliminieren helfen sollte. In den Innenfassaden sind hin und wieder Symbole der Freimaurer zu er­ken­nen, im Fußboden sind unterhalb der Glas­kuppel Mosaike mit Dar­stellungen der Tier­kreiszeichen ein­gelassen. Manage­ment­fehler führ­ten dazu, dass − trotz der aus­gezeichneten Lage − einige Ge­schäfte und Büros in der Passage nicht ver­mie­tet sind.

      Die Fertigstellung der Piazza Plebiscito (→ Link) erlebte Joachim Murat nicht mehr. Dessen Nachfolger und Vor­gänger, der Bourbone Ferdinand IV., ließ auf dem pla­nierten Grundstück, auf dem zuvor ein in der Franzosenzeit ge­schleiftes Kloster ge­standen hatte, die Kirche im klassizistischen Stil er­rich­ten. 1836 weihte der Papst ei­gen­hän­dig den Sakralbau ein, der ein we­nig an das Pantheon in Rom er­innert. Die mo­numentale Größe der Kuppel er­schließt sich Betrachtern am bes­ten von in­nen; schlanke Säulen mit ko­rin­thi­schen Kapitellen säumen die Rotunde.

      ♦ Tägl. 8.30−12 und 16−19 Uhr. Piazza Plebiscito.

      Den Abstieg in den „Bauch Neapels“ bie­tet nicht nur die Altstadt, sondern auch die Neustadt − und zwar an gleich mehreren Stellen. Hauptsehens­wür­dig­keit ist ein 430 m langer Fluchttunnel aus bourbonischer Zeit vom Stadt­pa­last nach Santa Lucia. Er liegt 25 m unter der Erde und sollte ein rasches En­t­kommen der Könige in der noto­risch unruhigen Epoche politischer Um­wälzungen ermöglichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige Teile des Gangs zu Hallen erweitert, um der Bevölkerung Schutz vor Bomben zu bieten. Als echter Hingucker erweisen sich obendrein ausrangierte Autos und Motorräder aus der Nachkriegszeit. Die betagten Karossen sind über und über mit Staub bedeckt und zeigen, dass die Grotten, bevor sie 2005 wiederentdeckt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, als Parkplatz dienten.

      ♦ Fr−So 10−17 Uhr. Zugänglich im Rahmen einer Führung (ital./engl.) um 10, 12, 15 und 17 Uhr. Reservierungen sind zu empfehlen! Es gibt Führungen unterschiedlicher Länge und Dau­er, die an unterschiedlichen Orten be­gin­nen, es lohnt deshalb vorab der Blick auf die Ho­mepage! Ein günstiger Einstieg für die Stan­dard-Tour liegt an der Via Gennaro Serra (5 Min. vom Palazzo Reale, der Weg ist aus­ge­schildert). 10 €, erm. 5 €, Kombiticket mit San Lorenzo Maggiore (→ Link) 15 €, erm. 10 €. Vico del Grotone, www.galleriaborbonica.com.

      Maßgeblicher Architekt der bourboni­schen Stadtresidenz war der 1543 im Tes­sin ge­borene Renaissancekünstler Domenico Fon­tana. Zu einem Zeit­punkt, als das Kö­nig­reich Neapel im Zuge der Unità längst im vereinigten Königreich Italien auf­ge­gan­gen war, ließ der Sa­vo­yer Umberto I. (nach ihm sind der Cor­so Umberto und die Galleria Um­berto be­nannt) in den Fas­saden­ni­schen zur Piazza Plebiscito die Kö­nigs­sta­tuen auf­stel­len, auf die ört­liche Stadt­führer bei ih­ren Touren ger­ne hin­wei­sen. Es han­delt sich nach­einander um den Nor­man­nen Roger II., den Stau­fer Fried­rich II., Karl von Anjou, Alfons V. von Ara­gon, Karl V., Karl VII., den Fran­zo­sen Joachim Murat so­wie Vittorio Emanuele II. von Pie­mont-Savoyen. Die Be­sich­ti­gung der historischen Säle im 1. Stockwerk lohnt sich v. a. dann, wenn die Zeit für ei­nen Abstecher zum Bourbonenschloss in Ca­serta nicht ausreicht. Neben den prunk­voll ausgestatteten Gemächern der Be­le­tage ist das 1768 vom florenti­nischen Ar­chi­tekten Ferdinando Fuga geplante Hoftheater erwähnenswert. Ein weiterer Hö­hepunkt ist ab­schlie­ßend die kö­nig­liche Hofkapelle (Cappella Palatina) mit ei­nem wunder­baren Barock­altar aus dem Jahr 1674, in dem u. a. vergoldete Bronze, Achat, Jaspis, Amethyst sowie La­pis­la­zu­li ver­arbeitet sind. Außerdem beher­bergt der Palazzo Reale die Natio­nal­bi­bli­othek (Biblioteca Nazionale).

      ♦ Tägl. außer Mi 9−19 Uhr. 6 €, erm. 4 €. Piaz­za del Plebiscito 1.

      Das königliche Theater ist eine nea­po­litanische Insti­tution und zählt zu den Haupt­sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Führung sollte man sich nicht ent­ge­hen lass­en, denn der Zu­schau­er­saal ist schlicht eine ästhetische Sensation. Lange war das 1735 in der Rekordzeit von nicht einmal sechs Monaten voll­endete Opernhaus mit 3300 Plätzen das größte in der Welt. Die Liste na­mhafter Kün­stler, die auf diesen Brettern als Kom­po­ni­sten oder Sänger große Er­fol­ge fei­er­ten, ist lang: Franco Corelli, Gae­tano Do­nizetti, Vincenzo Bellini oder der 1873 aus Neapel gebürtige Enrico Caruso. Un­ter den legendären Tenören des 18. Jh. mit engelsgleichen Stimmen waren auch einige Kastraten, z. B. Farinelli (ei­gent­lich Carlo Broschi) oder Caf­fa­relli (Gae­ta­no Majorano). Selbst ein Kul­tur­ba­nau­se wie König Ferdinand IV. war Stamm­gast im „San Carlo“, wobei er es aller­dings nicht weit in die Loge hatte: Das Bühnenhaus ist nämlich mit dem be­nach­bar­ten Palazzo Reale (→ Link) verbunden und fungiert archi­tektonisch als Flü­gel des Stadtschlosses.

      ♦ Führungen tägl. 10.30−16.30, auf Engl. 11.30 und 15.30 Uhr (ca. 45 Min.). 9 €, erm. 7 €. Via San Carlo 98f, www.teatrosancarlo.it.

      Maschio Angioino: Renaissanceportal zwischen mittelalterlichen Türmen

      Das „Neue Schloss“ mit seinen zinnen­be­wehrten Türmen ist ein Wahr­zeichen Nea­pels und stammt aus dem 13. Jh. Der Grund, warum es als „neu“ be­zeich­net wird, liegt an der Existenz des noch etwas älteren Castel dell’Ovo (→ Link). Nachdem Karl I. von Anjou seine Residenz im Anschluss an die Si­zi­lia­ni­sche Vesper 1282 von Palermo nach Neapel verlegt hatte, suchte er einen stan­des­gemäßen Herrschersitz in der Stadt. Den geeigneten Platz fand er auf der heu­ti­gen Piazza Municipio (→ Link) − fast in Sichtweite zu dem Ort, an dem 1268 sein Widersacher Kon­radin der Staufer unter dem Fall­beil starb. Besondere Be­ach­tung ver­dient der prächtige Triumphbogen aus Marmor. Das bedeutendste profane Re­nais­sance­werk der Stadt schuf der Bild­hauer und Maler Francesco Laurana 1453−1464. Dar­gestellt wird der trium­phale Einzug des Königs Alfons V. von Aragon, der eine Zei­tenwende in der politischen Ereignisgeschichte Unter­ita­liens ein­läutete. Bis 2006 tagte im Maschio Angioino das Regional­par­la­ment Kam­paniens. Der Kauf der Ein­tritts­karte lohnt sich v. a. wegen des gran­diosen Saals der Ba­ro­ne (Sala dei Baroni), der 1330 von Giotto mit Fres­ken ausgeschmückt wurde, die lei­der nicht mehr erhalten sind. Doch auch ohne Wandbemalung ist der Blick ins 28 m hohe Deckengewölbe auf jeden Fall sein Eintrittsgeld wert. Giotto soll auch in der benachbarten Cappella Pa­la­tina im Stil der französischen Gotik künst­lerisch tä­tig gewesen sein, aller­dings zerstörte 1456 ein Erdbeben die Aus­stattung voll­stän­dig. Nur an den Chor­fenstern sind noch wenige Reste der ursprünglichen Be­ma­lung er­kenn­bar.

      ♦ Tägl. außer So 8.30−18.30 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. 6 €, erm. 3 €. Piazza Castello.

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