Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas HallerЧитать онлайн книгу.
zahlreichen Trachtengeschäften. Letztere belegen, dass im Ausseerland das Brauchtum gepflegt wird. Auch Lebkuchen werden an allen Ecken und Enden verkauft. Die Auslagen sind geschmackvoll dekoriert, das Niveau der Cafés und Restaurants ist hoch. Bad Aussee bietet außerdem eine Handvoll sehenswerter Attraktionen, von denen der Kammerhof besonders hervorzuheben ist. Bis weit ins 20. Jh. prägten Sudhäuser zur Salzgewinnung mit ihren rauchenden Schloten den Ort. Größter Arbeitgeber heute ist die Rigipsfabrik an der Stadtperipherie.
Lage und Verkehrsanbindung machen Bad Aussee zu einem exzellenten Ausgangspunkt zur Erkundung der näheren und weiteren Umgebung. Die Stadt liegt genau in der geografischen Mitte von Österreich! Als Kurort bietet Bad Aussee darüber hinaus eine breite Palette an Quartieren an. Einziges Manko ist der Stadtverkehr: Zwar führt die vielbefahrene Salzkammergutstraße in einem Bogen um den Ort, wer jedoch zum Grundlsee möchte, muss sich mit dem Auto durch das Zentrum quälen, das spürbar unter der Verkehrsbelastung leidet.
Geschichte
Seine Entstehung verdankt der Ort dem florierenden Salzgewerbe und der günstigen Lage am Zusammenfluss von Grundlseer und Altausseer Traun. Seit 1280 leitete man die Sole von Altaussee hierher, während auf den besagten Flüssen das Holz geflößt wurde, das die Sudhäuser zur Salzgewinnung benötigten. Erst 1983 wurde die Saline in Bad Aussee stillgelegt, das Sieden der Sole findet heute jenseits der Bundesstaatengrenze in Oberösterreich statt. Die Bedeutung des Salzgewerbes für Bad Aussee unterstreicht das Stadtwappen: auf rotem Grund zwei goldene Perkufen, konische Zuber aus Holz zur Aufbewahrung des gesottenen Salzes. Während die Bedeutung des Salzgewerbes im 19. Jh. schwand, wurde Aussee sukzessive zur Kurstadt ausgebaut. 1870-73 entstand der Kurpark; der Titel „Bad“ veredelt den Stadtnamen seit 1911; erst 2013 eröffnete das ultramoderne Narzissenbad mit Vier-Sterne-Hotel außerhalb des Ortes an der Salzkammergutstraße. Berühmteste Tochter der Stadt ist zweifellos Anna Plochl, die 1819 am Toplitzsee dem Erzherzog Johann begegnete und ihn nach langem Tauziehen zehn Jahre später ehelichte (→ Geschichte, ). Anna Plochl, die aus einer Postmeisterfamilie stammte, ist beinahe allgegenwärtig. Ihr Geburtshaus, in dem sie ihre letzten Jahre als Witwe verbrachte, entpuppt sich als stattliches Palais am Meranplatz. Auch der Platz erinnert an sie, denn ihr wurde später der Titel Gräfin von Meran verliehen.
Sehenswertes
Kurhaus und Kurpark: Architektonisch auffälligstes Gebäude im Kurpark-Areal ist das alte Kurmittelhaus aus dem Jahr 1870. Zumeist diente es als Badehaus mit Wandelgängen und Wannen für die Sole- und Kohlensäurebäder. Nach jahrelangem Verfall wurde es anlässlich der Landesausstellung 2005 restauriert. Der multifunktionale Komplex dient heute allerdings nicht mehr als Bad. Nicht zu verwechseln ist das Kurmittelhaus mit dem Kurhaus wenige Schritte entfernt am zentralen Verkehrsdreieck, das zur gleichen Zeit erbaut wurde und für Veranstaltungen genutzt wird. Im Kurpark befinden sich mehrere Denkmäler, u. a. überlebensgroß und in Bronze der Erzherzog Johann, zudem ein Gedenkstein, der die Stadt Bad Aussee als geografischen Mittelpunkt der Alpenrepublik ausweist. Eher ein Kuriosum am Rande ist die Mercedesbrücke am Zusammenfluss von Altausseer und Grundlseer Traun. Sie stellt einen der größten Mercedessterne weltweit dar.
Kammerhof (Museum): Der Kammerhof gehört zu den bedeutendsten Profanbauten aus Gotik und Renaissance in der Steiermark. Früher residierten hier die sog. Salzverweser: die Verwalter des örtlichen Salzwesens und Vorstände der Salinen. Prächtigster Innenraum ist das freskengeschmückte Kaiserzimmer, das an Besuche Friedrichs III. 1442 und Maximilians I. 1511 erinnert. Heute befindet sich in den Räumen ein sehenswertes Museum zur Kulturgeschichte des Ausseerlands. Themen sind Salzgewinnung, Brauchtum und natürlich die berühmte Liaison zwischen Erzherzog Johann und der Ausseerin Anna Plochl. Ein bemerkenswertes Exponat ist ein 3200 Jahre alter Bronzeschlüssel aus der Urnenfelderkultur, der 2003 ganz in der Nähe gefunden wurde − zusammen mit zwei Beilen aus Bronze. Der Schlüssel in Fibel-Form ist aufwendig verziert und diente wohl kultischen Zwecken. Eine weitere Abteilung des Museums beschäftigt sich mit der touristischen Entwicklung des Salzkammerguts.
♦ Mitte Juli bis Mitte Sept. tägl. 10-17 Uhr, Mitte April bis Mitte Juli und Mitte Sept. bis Okt. Di-Fr und So 10-13, Sa 11-17 Uhr. 7 €, erm. ab 3 €. Chlumeckyplatz 1, www.badaussee.at/kammerhofmuseum.
Spitalskirche: Auch wenn wegen ihrer Größe die gotische Pfarrkirche St. Paul automatisch die Blicke auf sich lenkt, gebührt der unscheinbareren Salinenspitalskirche zum Heiligen Geist der erste Rang unter den Sakralbauten. Bis ins 20. Jh. sorgte das Spital für kranke und alte Salinenarbeiter und ihre Angehörigen. Erhalten blieb die spätgotische Kirche mit achteckigem Giebelturm. Der 1449 erschaffene Gnadenstuhlaltar ist das wertvollste Ausstattungsstück. Er geht auf eine Stiftung von Kaiser Friedrich III. zurück. Bemerkenswert ist auch der zur gleichen Zeit entstandene Nothelferaltar in der Seitenkapelle.
♦ Unregelmäßig geöffnet. Meranplatz 158.
Alpengarten: Das 3 km außerhalb an der Bundesstraße (B 145) in Richtung Pötschenpass gelegene Naturerlebniszentrum zeigt rund 2000 Pflanzen aus aller Welt. Es existiert seit 1913 und ist einer der ersten Schaugärten dieser Art in der Steiermark. Der Schwerpunkt liegt auf der heimischen Gebirgsflora, die auf 800 m Höhe prächtig gedeiht. Ein einstündiger, aussichtsreicher Weg verbindet die Naturoase mit dem in den Hochsommermonaten badetauglichen Sommersbergsee.
♦ Mai bis Okt. tägl. 8-18 Uhr. 5 €, erm. 2,50 €. Ischlbergstr. 67, www.badaussee.at/alpengarten.
Basis-Infos Bad Aussee
Das Kurhaus markiert das Zentrum von Bad Aussee
Information Das Infobüro befindet sich im Gebäude der Post. Mo-Fr 9-18, Sa 9-12 Uhr, außerhalb der Saison eingeschränkt geöffnet. Ischler Str. 94, Tel. 03622-52323, www.badaussee.at.
Hin & weg Bahn: In Bad Aussee hält die Salzkammergutbahn von Stainach-Irdning nach Oberösterreich. Der Bahnhof befindet sich außerhalb der Stadt.
Bus: zentrale Haltestelle vor dem Kurhaus, ÖBB-Postbusse nach Altaussee, Bad Ischl, Bad Mitterndorf und zum Grundlsee.
Der „Narzissenjet“ ist der Rufbus für das Ausseerland. So−Do 9−22, Fr/Sa bis 24 Uhr. 5,50 € bis 10 km, bei mehr als 2 Fahrgästen preiswerter. Tel. 0676-3000600, www.ausseerland.at/narzissenjet.
Ärztliche Versorgung Das Landeskrankenhaus liegt an der B 145. Tel. 03622-525550, www.lkh-rottenmann.at.
Einkaufen Als Trachtenhauptstadt bietet Bad Aussee zahlreiche Kleidungsgeschäfte. Auch der traditionelle Stoffhanddruck wird noch in vielen Betrieben gepflegt.
Trachten-Rastl 4 Der Platzhirsch unter den Trachtenboutiquen in Bad Aussee mit einer Dependance im Hotel Erzherzog Johann (→ Übernachten/Essen & Trinken). Edles, Stylisches und Traditionelles in allerlei Varianten, auch maßgeschneidertes Outfit. Professionelles Handling, geschmackvolle Kreationen. Mo−Fr 8.30−12 und 14.30−18, Sa 8.30−13 Uhr. Meranplatz 39, Tel. 03622-532780, www.rastltracht.at.