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Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus - Alexandre Dumas


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Stunden von hier entfernt.«

      »Aber wie wollen wir dahin kommen?«

      »Natürlich zu Pferde.«

      »Wir haben aber keine Pferde.«

      »Wagenpferde freilich nicht, aber Reitpferde so viel wir wollen. Kalino, sagen Sie doch dem Dragoneroffizier unseren Wunsch, nach Tscherwelonaja zu reiten, und Sie werden sehen, dass er alle seine Remontepferde zu unserer Verfügung stellen wird.«

      Kalino teilte dem Offizier unseren Wunsch mit.

      In einer halben Stunde waren fünf Pferde gesattelt und zwölf Kosaken bereit.

      Ich gestehe, dass ich sehr unbequem saß auf dem Kosakensattel, der acht Zoll höher ist als der Rücken des Pferdes. Dafür waren freilich die Steigbügel zu kurz.

      In anderthalb Stunden erreichten wir die Festung Schedrenskaja.

      Wir machten halt, um die Pferde ausruhen zu lassen und unsere Begleitung zu wechseln.

      Unsere aus zwölf Mann bestehende Eskorte hatte sich in Vorhut, Nachtrab und Zentrum geteilt. Zwei ritten voraus, zwei beschlossen den Zug, und acht Mann ritten rechts und links.

      Auf beiden Seiten des Weges, zur rechten, so weit das Auge reichte, zur linken bis zum Terek breitete sich ein drei Fuß hohes Dickicht aus, aus dem hier und da eine Baumgruppe hervorragte. Mein Pferd, das sich mit großer Hartnäckigkeit immer links hielt, jagte etwa fünfzehn Schritte vom Weg ein Volk Rebhühner auf. Ich nahm unwillkürlich meine Doppelflinte von der Schulter und schlug an, aber es fiel mir ein, dass sie mit Kugeln geladen war. Die Rebhühner fielen in einer Entfernung von hundert Schritten mitten in die Büsche.

      Die Versuchung war zu stark; ich zog die Kugelpatrone heraus, schob zwei Schrotpatronen ein und stieg ab.

      Wir gingen auf die Rebhühner zu. Sie flogen zwanzig Schritte von mir auf. Ich feuerte beide Läufe ab. Ein Rebhuhn fiel.

      »Haben Sie gesehen, wohin es gefallen ist?«, rief ich Moynet zu; »ich habe nur gesehen, dass es gefallen ist.«

      In diesem Augenblick fiel hundert Schritte von uns ein Schuss; ich sah den Rauch und hörte die Kugel, die die Spitzen der niedrigen Büsche streifte, drei Schritte von mir vorüberpfeifen.

      Wir sollten also tatsächlich mit den Tschetschenen nähere Bekanntschaft machen.

      Die uns begleitenden Kosaken ritten einige Schritte voraus, um uns zu decken. Ein Einziger blieb auf seinem Platz, oder vielmehr sein Pferd stürzte. Die Kugel, die ich pfeifen gehört, hatte ihm ein Vorderbein zerschmettert.

      Unterdessen hatte ich, den Weg zurückeilend, meine Doppelflinte wieder mit Kugeln geladen.

      Ein Kosak hielt mein Pferd am Zügel. Ich stieg wieder auf und hob mich in die Steigbügel, um weiter zu sehen. Ich wunderte mich über die Verzögerung des Angriffs, der sonst rasch dem ersten Schuss zu folgen pflegt.

      Gleich darauf sahen wir sieben oder acht Tschetschenen am Terek davoneilen.

      »Hurra!«, riefen unsere Kosaken und jagten ihnen nach.

      Aber während diese sieben oder acht Tschetschenen flohen, stürzte ein Einziger aus dem Gebüsch, wo er geschossen hatte, hervor, und rief, sein Gewehr über den Kopf schwenkend: »Abrek! Abrek!«

      »Was bedeutet Abrek?«, fragte ich Kalino.

      »Es bedeutet einen Mann, der geschworen hat, jede Gefahr aufzusuchen und vor keiner zu fliehen.«

      »Und was will dieser? Er wird uns doch nicht allein angreifen wollen?«

      »Nein, aber vermutlich bietet er den Zweikampf an.«

      »Hören Sie?«, sagte Kalino zu mir. »Er fordert einen unserer Kosaken zum Kampf.«

      »Sagen Sie ihnen, dass der, welcher den Kampf annimmt, zwanzig Rubel bekommt.«

      Kalino teilte den Kosaken mein Anerbieten mit.

      Eine kurze Pause folgte. Die Kosaken sahen einander an, als ob sie den Tapfersten auswählen wollten.

      Unterdessen galoppierte der Tschetschene zweihundert Schritte von uns hin und her und rief: »Abrek! Abrek!«

      »Geben Sie mir meine Büchse, Kalino«, sagte ich, »ich möchte den Kerl vom Pferd schießen.«

      »Tun Sie es nicht, Sie würden sich eines merkwürdigen Schauspiels berauben. Unsere Kosaken beraten sich, wen sie zum Zweikampf schicken sollen. Sie haben ihn erkannt, es ist ein sehr bekannter Abrek. Sehen Sie, einer unserer Leute bietet sich an.«

      Der Kosak, dessen Pferd verwundet war, hatte sich inzwischen überzeugt, dass es verloren war, und wollte nun sein Recht geltend machen.

      Inzwischen war uns der Tschetschene immer näher gekommen. Die Augen der Kosaken sprühten Feuer. Sie betrachteten sich alle als beteiligt, und gleichwohl würde keiner von ihnen auf den Feind geschossen haben, denn nach der Herausforderung wäre es eine Schande gewesen.

      Der Führer der Eskorte gab seine Einwilligung zum Zweikampf.

      »Ich habe kein Pferd«, sagte der Kosak, »wer leiht mir eins?«

      Keiner von seinen Kameraden antwortete. Keiner wollte sein Pferd der Gefahr aussetzen, zwischen den Beinen eines anderen getötet zu werden. Ich stieg ab und gab dem Kosaken meins, ein vortreffliches Remontepferd. Er schwang sich sogleich in den Sattel, sprengte auf den Tschetschenen zu und schoss.

      Der Abrek spornte sein Pferd, sodass es sich bäumte. Die Kugel schlug dem Pferd in die Schulter. Der Tschetschene feuerte fast zu gleicher Zeit und schoss seinem Gegner den Papak vom Kopf.

      Beide warfen nun die Flinten über die Schulter. Der Kosak zog seine Schaska, der Tscherkesse seinen Handschar. Dieser tummelte sein Pferd trotz der Wunde, die es erhalten hatte, mit wunderbarer Gewandtheit und überschüttete dabei seinen Gegner mit Schmähungen.

      Die beiden Gegner trafen zusammen. Im ersten Augenblick glaubte ich, unser Kosak habe den Abrek mit seiner Schaska durchbohrt, denn ich sah die Klinge hinter seinem Rücken glänzen; aber er hatte nur die weiße Tscherkesska durchbohrt.

      Von nun an sahen wir nur zwei miteinander ringende Menschen. Dieser Kampf dauerte kaum länger als eine Minute, dann sank der eine vom Pferd.

      Oder vielmehr sein Rumpf; der Kopf war in der Hand seines Gegners geblieben.

      Der Gegner war der Abrek. Er stieß ein wildes Triumphgeschrei aus, ließ das Blut von dem Kopf abtropfen und befestigte ihn am Sattelknopf.

      Das reiterlose Pferd lief davon, trabte eine Weile im Kreis umher und gesellte sich wieder zu uns.

      Der enthauptete Leichnam lag regungslos am Boden.

      Dem Triumphgeschrei folgte eine zweite Herausforderung.

      Ich wandte mich zu dem Kosaken, der den Kampf wieder aufnehmen wollte. Er rauchte ruhig seine Pfeife und nickte mir zu.

      Dann rief er dem Tschetschenen einige Drohworte zu. Dieser hielt sein Pferd an, um zu sehen, wer seine Herausforderung angenommen hatte.

      Der Kosak tat einen tüchtigen Zug aus seiner kurzen Pfeife und galoppierte auf den Abrek zu, ehe dieser sein Gewehr wieder geladen hatte. Vierzig Schritte vor dem Gegner hielt er sein Pferd an und zielte.

      Ein leichter Rauch stieg vor seinem Gesicht auf; wir glaubten, dass sich nur das Pulver auf der Pfanne entzündet habe.

      Der Abrek sprengte, mit der Pistole in der Hand, auf ihn zu und schoss auf zehn Schritt.

      Der Kosak aber machte eine Schwenkung, und zum allgemeinen Erstaunen – denn wir hatten nicht gesehen, dass er frisches Pulver auf die Pfanne geschüttet hatte – zielte er noch einmal und schoss.

      Eine heftig zuckende Bewegung des Tschetschenen bewies, dass er getroffen war. Er ließ den Zügel los und umklammerte mit beiden Armen den Hals seines Pferdes.

      Das Pferd, durch die Wunde gereizt, lief durch die Büsche dem Terek zu. Der Kosak eilte ihm nach. Wir wollten


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