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Lexikologie - Christine Römer


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sind lexikografische Nachschlagewerke bzw. „Datensammlungen mit äußerer Zugriffsstruktur, die sprachliche Angaben zu lexikalischen Einheiten wie Wörtern, Wendungen, Morphemen etc.“ enthalten (Engelberg/Lemnitzer 2009: 6).

Wörterbuchtypen
Allgemeinwörterbuch Spezialwörterbuch
Standardwörterbuch: Universalwörterbuch (Duden) Deutsches Wörterbuch (Wahrig) Das große Wörterbuch der deutschen Sprache (Duden, 10 Bände) Digitales Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (=DWDS) Canoonet … Historisches Wörterbuch: Deutsches Wörterbuch der Gebrüder Grimm (16 Bde.) … informationstyporientiert: Rechtschreib-WB etymologisches WB Kollokationswörterbuch Bildwörterbuch Wortfamilien-WB Frequenz-WB … varietätenorientiert: Fachwörterbuch (z.B. Metzler Lexikon Sprache) Dialektwörterbuch (z.B. Kleines pfälzisches WB, Schweizerisches Idiotikon) Sondersprachen-WB Regionalwörterbuch
benutzergruppenorientiert: Lerner-WB (z.B. Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache) Schulwörterbuch (z.B. Schweizer Schülerduden) Grundwortschatz-WB Grundschul-WB lemmatatyporientiert: Neologismen-WB Fremdwörterbuch Schimpfwörterbuch Namenwörterbuch Lehnwörterbuch Abkürzungswörterbuch Differenzwörterbuch …

      Tabelle 1:

      Wörterbuchtypen nach Engelberg/Lemnitzer (2009), WB = Wörterbuch

      Lexikalische Datenbanken, die ebenfalls elektronisch verfügbar sind, bilden dabei eine wichtige Datenbasis für die Erarbeitung von Wörterbüchern. Zu Letzteren gehört insbesondere das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo), das Zugang zu über 500 Korpora bietet und online über www.ids-mannheim.de/cosmas2/ zugänglich ist.

      Ein Korpus (das Korpus, Genitiv des Korpus, Plural die Korpora) ist eine Sammlung schriftlicher und/oder gesprochener Äußerungen bzw. Texte. „Die Daten des Korpus sind typischerweise digitalisiert, d.h. auf Rechnern gespeichert und maschinenlesbar.“ (Lemnitzer/Zinsmeister 2015: 13)

      Um in einem Wörterbuch nachschlagen zu können, muss man nicht nur das ABC beherrschen, sondern auch wissen, wie ein Wörterbuch aufgebaut ist, welche Informationen es bereitstellt. Darüber hinaus muss man auf eigenes Sprachwissen zurückgreifen können, um die Ergebnisse des Nachschlagens interpretieren zu können. Insgesamt handelt es sich also beim Nachschlagen um komplexe und damit anspruchsvolle Vorgänge:

       Findet man bei einem orthografischen Zweifelsfall das gesuchte Wort nicht, muss man mögliche andere Schreibweisen in Betracht ziehen können. Das fällt aber bspw. Schülerinnen und Schülern mit Rechtschreibschwierigkeiten schwer. Möchte eine Schülerin etwa überprüfen, ob Vogelheuschen korrekt ist, muss sie zum einen unter dem Grundwort Häuschen nachschlagen können, falls die Zusammensetzung nicht enthalten ist; zum anderen muss sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Wortstammregel hier zur Anwendung kommt.

       Spezifische Schwierigkeiten zeigen sich auch beim Nachschlagen von Bedeutungen (Engelberg/Lemnitzer 2009: 89f.): So wird die gesuchte Bedeutung bei polysemen Einträgen oft nicht gefunden, u.a. weil grammatische Informationen nicht genutzt werden. Nicht zuletzt setzen polyseme Einträge voraus, dass die verschiedenen Einträge mit Blick auf die eigene Frage sortiert und eingeschätzt werden können. Sehr häufig ist jedoch ein Scheitern zu beobachten, weil die Bedeutungserklärung nicht verstanden wird.

      Lehrpersonen überschätzen gerne die Nachschlagefähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler. Engelberg/Lemnitzer (2009: 89) verweisen in diesem Zusammenhang auf zwei Studien, die auf der Basis von Wörterbuchbenutzungsprotokollen „einen generellen Mangel an Kompetenz im Umgang mit Wörterbüchern“ feststellen. Es ist davon auszugehen, dass elektronische Wörterbücher hier nur bedingt Abhilfe schaffen können. Wenn in Deutschlehrmitteln nur Übungen zum alphabetischen Nachschlagen angeboten werden, dürfte das entsprechend zu kurz greifen. Wünschenswert wären Lerneinheiten, die aufzeigen, wie ein Wörterbuch (Print oder digital) im Kontext einer bestimmten Frage eingesetzt und wie die Suchergebnisse auch darauf bezogen zu interpretieren sind. Zu begrüßen wäre es auch, wenn auf höheren Klassenstufen zunehmend verschiedene Nachschlagewerke (Print oder digital) eingeführt und dabei auch deren Aufbau und Funktion thematisiert würden.

      Auf der anderen Seite muss betont werden, dass die Bedeutungserklärungen i.d.R. nicht schülernah formuliert sind, auch in Schulwörterbüchern nicht. Das ist hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass vor allem Printwörterbücher mit dem vorhandenen Platz sehr sparsam umgehen müssen. Entsprechend treffen die genannten Schwierigkeiten nicht nur auf Deutsch-Lernende zu, sondern auch auf Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Erstsprache.

      Die folgenden zwei Einträge der Online-Wörterbücher „Duden online“ sowie „COBUILD dictionary“ illustrieren, wie Bedeutungserklärungen kompakt und abstrakt bzw. eher lernerfreundlich formuliert werden können. Angemerkt sei, dass „The COBUILD dictionary“ auch die herkömmlichen kompakten und entsprechend ausdifferenzierten Erklärungen anbietet: Idealerweise bieten gerade Online-Wörterbücher beide Zugänge an, sodass sie gleichzeitig für sehr unterschiedliche Gruppen von Nutzern und Nutzerinnen einsetzbar sind.

      Duden online (www.duden.de): lächerlich

      „1. a) komisch [wirkend] und zum Lachen reizend

      Beispiele:

      – ein lächerlicher Aufzug

      – […]

      b) [in ärgerlicher Weise] töricht, albern, unsinnig […]

      c) zum Lachen geneigt, unernst […]

      2. a) [in ärgerlicher Weise] minimal, gering […]

      b) [in ärgerlicher Weise] geringfügig, unbedeutend […]

      3. in einem [ärgerlicherweise] hohen Maß; sehr […]“

      The COBUILD dictionary (www.collinsdictionary.com): ridiculous

      „If you say that something or someone is ridiculous, you mean that they are very foolish.“

      Erfolgreiche Förderansätze zur Wortschatzvermittlung arbeiten deshalb häufig mit so genannten schülernahen Bedeutungserklärungen, die eher dem Beispiel aus „The COBUILD dictionary“ entsprechen. Das wird in Kap. 8 näher ausgeführt.

      Online-Wörterbücher haben im Vergleich zu Printwörterbüchern einige Vorteile:

       Keine Umfangs- und Erweiterungsbeschränkungen: Man spricht auch davon, dass es eine Entwicklung vom statischen zum dynamischen Wörterbuch gibt, da elektronische Wörterbücher ohne großen Aufwand variier- und erweiterbar sind. Da sie keine Umfangsbeschränkung haben, müssen auch bestehende Einträge nicht gelöscht, wohl aber bei Bedarf redigiert werden. Entsprechend ist beobachtbar, dass auch traditionelle Printwörterbücher wie Duden oder Oxford English dictionary den elektronischen Weg beschreiten:

      When a new word like „grok“ appears or the meaning of a word like „marriage“ expands, as it has recently, readers need not wait for years for a new print dictionary. Once the new word or meaning seems here to stay, it can be added in an instant. (The Economist, October 29th 2016, page 74)

       Hypertextualisierung: Verweise im gedruckten Wörterbuch können über Hyperlinks verfügbar gemacht werden (einfaches Klicken statt umständliches Blättern). Textbelege,


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