Perry Rhodan 2910: Im Reich der Soprassiden. Uwe AntonЧитать онлайн книгу.
das Goldene Reich war ein sehr alter Staat mit kontinuierlicher Geschichte, der alte Bräuche mit sich schleppte, deren Sinn womöglich nicht mehr in jedem Einzelfall ganz einzusehen war. Es war voller Pracht und Pomp und duldete hier und da auch mal ein überflüssiges Detail, einen kleinen Widerspruch oder Schnörkel.
»Also dann, Penelope, meine Herren«, sagte ich, »begeben wir uns in unsere Gemächer und genießen den Luxus, den wir hier vorfinden. Ein ausgiebiges Bad mit einer kleinen Massage, einem Glas Champagner, Erdbeeren und Schokofrüchten, die uns auf das Kommende einstimmen. Erfrischt und erholt finden wir uns dann wieder hier zusammen.« Ich grinste breit. Nun hörte ich mich ein wenig an wie Atlan, dem sein begnadeter Redenschreiber Sennah da Lefienk die Worte in den Mund gelegt hatte, als er Imperator von Arkon gewesen war.
»Aber nicht zu ausgiebig.« Ich riss mich zusammen. »Das Soprasystem liegt sehr nahe, lediglich eintausendneunundachtzig Lichtjahre von hier entfernt. Wir werden es also ziemlich bald erreichen. Und ich möchte meine Haut dann nicht noch von angenehm temperiertem Badewasser aufweichen lassen. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier in diesem anheimelnden Wohnzimmer.«
Penelope, Dean und Báron verdrehten die Augen. Sie hatten eben Atlan nie leibhaftig kennengelernt.
*
»Wir fliegen das Soprasystem nicht direkt an«, sagte der Ghuogondu in der Zentrale der DAAIDEM. »Unser Ziel ist das benachbarte Verrzsystem.«
Ich runzelte die Stirn. Diese Aussage war typisch für die Thoogondu. Nichts lief bei ihnen völlig glatt, immer wieder taten sich kleine Hindernisse auf, die klar ausgearbeitete Vorhaben durchkreuzten und zu Umwegen zwangen.
Aber halt ... Steigerte ich mich in etwas hinein? Suchte ich nach Indizien, die darauf hindeuteten, dass etwas faul im Gondunat war? Einige Seltsamkeiten gab es, die Erinnerungsmanipulationen, das Justizsystem ... Aber dieses Ausschauhalten nach kleinen Mosaiksteinchen, die mit mehr oder weniger Zwang und Druck in mein Indizienbild passten, konnte durchaus kontraproduktiv sein.
Vielleicht gab es eine plausible Erklärung.
»Warum fliegen wir unser Ziel nicht direkt an?«, fragte ich Puoshoor.
»Die Soprassiden sind ein stolzes Volk«, antwortete der Ghuogondu. Er klang leicht amüsiert. »Sie möchten in der Regel unter sich bleiben. Das Soprasystem ist nur in Ausnahmefällen für Nicht-Soprassiden zugänglich.«
»Und das nehmt ihr einfach so hin?« Denn trotz seines Alters war das Goldene Reich schlagkräftig, machtbewusst und energisch. Es verfügte über starke Muskeln, auch wenn sie unter den üppigen Gewändern nicht immer sichtbar waren. So viel hatte ich mittlerweile herausgefunden. Das Gondunat hatte sein Hegemonialstreben mir gegenüber keine Sekunde lang verschleiert.
»Wir respektieren es als Eigenheit der Soprassiden.« Puoshoor zog den Kopf und den Oberkörper zurück, ein Ausdruck seiner Belustigung. »Du magst unsere Gesellschaft als hierarchisch und straff durchorganisiert empfinden, doch das Gondunat ist eine große Gemeinschaft mit Platz für allerlei Spielarten und Freiheiten.«
»Ihr habt diese Soprassiden also vor dem Untergang gerettet und sie dann sich selbst überlassen?«
»Das nicht gerade«, gestand der Ghuogondu ein. »Hätten wir sie sich selbst überlassen, hätten sie den zuvor eingeschlagenen Weg weiterhin beschritten und sich irgendwann selbst ausgelöscht. Das konnten wir nicht zulassen.«
Ich lächelte schwach. Die Thoogondu sahen sich als sanfte, aber gerechte Herrscher. Ihre Vorherrschaft über Sevcooris währte nun schon so lange, dass sie zu einer ehernen Selbstverständlichkeit geworden war. Wer oder was auch immer ihre Dominanz, die Hegemonie des Goldenen Reiches, herausforderte, wurde unbarmherzig in die Schranken gewiesen.
Schluss damit!, rief ich mich zur Ordnung. Versuch zu tun, was du in den ersten tausend Jahren deines Lebens getan hast! Sieh mit offenen Augen in die Welt und erkenne sie so, wie sie ist, nicht so, wie sie deiner Meinung nach sein soll. Gib dem Goldenen Reich eine Chance.
*
»Das ist das System der Sonne Verrz«, sagte Puoshoor ein paar Stunden später. »Die Soprassiden bewohnen dort den Planeten Khennverrz.«
Ich sah auf die Daten des Holos, das das Sonnensystem dreidimensional darstellte. Ihnen zufolge lag Verrz neun Lichtjahre vom Soprasystem entfernt, 1096 Lichtjahre vom Planeten Taqondh im Tizillarsystem.
»Und wie geht es nun weiter?«, fragte ich den Ghuogondu.
»Das hängt größtenteils von dir ab, Rhodan. Ich kann dir vorab sämtliche Informationen geben, die du benötigst, um zu wissen, wie du das Soprasystem erreichen wirst. Du kannst dich stattdessen aber auch auf ein ... nun ja, vielleicht auf ein Abenteuer einlassen und es selbst herausfinden.«
Ich hätte nicht gedacht, dass Puoshoor mir diese Wahl ließ.
»Ich entscheide mich selbstverständlich für das Abenteuer«, antwortete ich leichthin. »Vorausgesetzt, es stellt keine Gefahr für Leib und Leben dar.«
»Wo denkst du hin? Selbstverständlich nicht.« Der Ghuogondu zog wieder den Kopf und den Oberkörper zurück. »Und du musst noch eine Wahl treffen. Möchtest du, dass einige meiner Leute dich geleiten, oder willst du mit deinen Begleitern allein ins Heimatsystem der Soprassiden gehen?«
»Nun ja ...« Ich versuchte, es so höflich wie möglich auszudrücken. »Ich möchte die Thoogondu nicht unnötig belästigen. Und ich kann auf mich selbst aufpassen.«
»Dann ist es entschieden.« Mit einem lapidaren Nachsatz ließ Puoshoor durchblicken, dass er mich selbstverständlich durchschaut hatte. »Ihr fliegt ohne Begleitung ins Soprasystem. Auf diese Weise kannst du dir am besten einen Eindruck verschaffen, ohne Gefahr zu laufen, von den Thoogondu in irgendeiner Hinsicht beeinflusst zu werden. Einer, der allein geht«, fügte er versonnen hinzu.
Ich wusste nicht, ob ich beeindruckt sein sollte oder eher nicht. Dieser Satz konnte aus Sicht der Thoogondu sowohl einen Helden als auch einen Dummkopf beschreiben.
»Danke«, sagte ich. »Reißende Bestien scheinen die Soprassiden ja nicht zu sein, oder?«
»Keineswegs«, antwortete Puoshoor völlig ernst. »Sie sind ja von den Thoogondu befriedet.«
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