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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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Hauptschlagader in Mitleidenschaft gezogen wurde, verlief alles recht undramatisch. Nachdem ich die Wunde versorgt hatte, überließ ich Perlmutt der Obhut der beiden Kaytaber bis zu ihrem Aufwachen. Da ich im Labor blieb, konnte eigentlich nichts passieren, dennoch hatte ich ihnen eingeschärft, mich sofort zu rufen, falls es zu Komplikationen kommen sollte.

      Die folgenden Stunden verbrachte ich damit, Präparate aus dem entnommenen Gewebe anzufertigen und unter dem Mikroskop zu untersuchen. Als ich beinahe schon nicht mehr daran glaubte, fündig zu werden, entdeckte ich eine einzige Zelle, die der üblichen Struktur nicht entsprach. Es war kein Problem, sie zu isolieren, doch für eine genaue genetische Untersuchung fehlten mir die geeigneten Mittel. Eines allerdings konnte ich mit Sicherheit feststellen: Dieser Winzling war kein Erreger im üblichen Sinne, weder Pilz, Bakterie noch Einzeller, er war nicht einmal ein Virus. Vergeblich versuchte ich zu ergründen, wo ich diesen Zwerg aus dem Mikrokosmos unterbringen konnte.

      Ganz auf eine wissenschaftliche Lösung fixiert, knallten plötzlich ein paar symbolische Sicherungen in mir durch, mir war, als hätte jemand die Moduljalousie hochgezogen, so dass Licht die düsteren Speicher durchflutete. Himmel, warum war ich nicht früher darauf gekommen? Hatte ich wirklich eine so hohle Birne, dass sie nicht einmal als Mützenparkplatz taugte?

      Was meine Positronik da von sich gab, waren Vermutungen, doch sie waren logisch fundiert und nicht von der Hand zu weisen. Ich hatte ein Phantom gejagt, eine Krankheit kurieren wollen, die mit Medikamenten und medizinischen Mitteln gar nicht zu heilen war. Wo hatte ich Idiot nur meine Augen gehabt?

      Die Ähnlichkeit der Vorgänge auf Aytab mit den Aktionen des Pre-Los waren auffällig. Auf Domain hatte ich erlebt, dass das Pre-Lo Körperpfeile verschoss, und ich wollte auf der Stelle ohne Energie sein, wenn es sich mit den mysteriösen Infektionen nicht auch so verhielt, nur – diesmal musste EVOLO selbst dafür verantwortlich sein. Das Pre-Lo war ja nur ein Vorläufer gewesen, ein Testprodukt, und EVOLO war vollkommener, vielleicht sogar ganz vollkommen, wenn das stimmte, was ich erfahren hatte.

      Mir schwindelte regelrecht. Ausgerechnet hier, auf diesem ruhigen Planeten, bewohnt von friedlichen Körneressern, sollte dieses Überwesen, Monstrum oder was immer es sein mochte, sein Unwesen treiben? Mir war klar, dass ich allein auf verlorenem Posten stand, dennoch würde ich nicht aufgeben. Zu sehr waren mir die liebenswerten Kaytaber an mein nicht vorhandenes Herz gewachsen, um sie jetzt einfach ihrem Schicksal zu überlassen.

      Dass EVOLO all das Leid über diese Welt und ihre Bewohner gebracht hatte, war Spekulation, dessen war ich mir bewusst, doch ich zweifelte nicht daran, dass ich der Wahrheit recht nahe kam. EVOLO. Ausgerechnet gegen ihn musste ich antreten. Dabei hatte ich denkbar schlechte Karten. Während ich noch grübelte, welche Taktik oder Strategie geeignet war, um den Schaden so gering wie möglich zu halten, riss Restjues Stimme mich aus meinen Gedanken.

      »Was gibt es?«

      »Perlmutt ist aus der Narkose erwacht. Sie leidet unter Juckreiz.«

      Das konnte, das durfte nicht sein. Alarmiert rannte ich zum Lager meiner kleinen Freundin. Sie war bei Bewusstsein, lächelte mich an – und kratzte sich intensiv.

      »Ich habe überhaupt nichts gemerkt«, sagte sie mit schwerer Zunge. »Ist alles überstanden?«

      Die Augen und die holprige Sprechweise ließen erkennen, dass die Betäubung noch Nachwirkungen zeigte. Wäre sie bei klarem Verstand gewesen, hätte sie allein der Umstand stutzig werden lassen, dass sie von Juckreiz gequält wurde.

      Verdammt, was sollte ich ihr sagen? Die Wahrheit, die ich selbst nicht glauben konnte, nicht wahrhaben wollte? Zumindest den Kampf um Perlmutt musste ich gewinnen, denn alles andere als ein Erfolg war eine Niederlage, weil es ein bisschen Heilung nicht gab.

      »Zuerst einmal werde ich den Verband wechseln«, wich ich aus.

      Von Linque ließ ich mir eine sterile Kompresse reichen und entfernte behutsam die Wundabdeckung. Sie fiel mir fast aus der Hand, als ich die glasige Pustel sah. EVOLOS einzellige Pfeile oder wie immer man die Gebilde bezeichnen wollte, hatten ein neues Opfer gefunden – ausgerechnet meine geliebte kleine Perlmutt. Wie betäubt erneuerte ich den Verband.

      »Traykon, warum bist du so still? Stimmt etwas nicht?«

      »Der Eingriff ist nicht ganz so verlaufen, wie ich es gedacht habe«, formulierte ich vorsichtig, um ihr so schonend wie möglich beizubringen, dass sie befallen war. »Die Operation ging komplikationslos vonstatten, aber neben dem entfernten Gewebe hat sich eine charakteristische Schwellung gebildet.«

      Ungläubig sah Perlmutt mich an. Ihr Blick tat mir regelrecht weh.

      »Ich bin ... ich bin also ... infiziert?«, brachte sie stockend und mühsam beherrscht hervor.

      »Man muss es wohl so nennen«, bestätigte ich. »Aber das ist nicht endgültig. Ich habe Erkenntnisse gewonnen, die Anlass zu neuer Hoffnung geben. Ich werde dich nicht aufgeben, und du darfst es auch nicht tun. Eine Schlacht habe ich verloren, doch nicht den Krieg, denn selbst aus Niederlagen kann man lernen.« Zärtlich kraulte ich sie am Kopf. »Schlaf ein bisschen, es wird dir gut tun. Ich bleibe bei dir.«

      Perlmutt kratzte sich. Mit banger Stimme fragte sie:

      »Traykon, wirst du es schaffen?«

      »Würde ich es dir zusichern, wäre es eine Lüge, doch ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen. Das ist ein Versprechen.«

      »Ich vertraue dir.«

      Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie schloss die Augen und war wenig später eingeschlafen. Vorsichtig maß ich Puls, Temperatur und Blutdruck. Sie zeigten Abweichungen von den Standardwerten, waren aber nicht besorgniserregend, denn nach jedem Eingriff reagierte der Körper mit Veränderung dieser Funktionen. Die Atmung war regelmäßig, der Venendruck stabil.

      Nachdenklich betrachtete ich die Kleine. Wenn sie gesund werden sollte, musste ich völlig neue Wege gehen. Es war keine Krankheit im herkömmlichen Sinn, und demzufolge war auch die Ausbreitung atypisch. Diese Bedingung musste eine wie auch immer geartete Heilmethode ebenfalls erfüllen, mit der Schulmedizin kam ich hier nicht weiter.

      Die Infizierung durch die mikroskopisch kleinen Pfeile musste im Prinzip wohl so verlaufen, dass sich schon beim Auftreffen des Erregerobjekts auf die Haut etwas entlud, das den ganzen Organismus schlagartig psionisch oder psi-ähnlich verseuchte.

      Das Problem war nun, diesen Vorgang nicht nur zu neutralisieren, sondern sogar rückgängig zu machen. Wie ich das anstellen sollte, wusste ich noch nicht, doch ich musste eine Lösung finden. Das war ich Perlmutt und den Kaytabern schuldig.

      5.

      Ich hatte den Eindruck, dass halb Yutlamal auf den Beinen war. Gemeinsam hatten Maronx und Tranoque zu einer Kundgebung aufgerufen. Mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass es keinen Schutz gegen den Befall gab. Planetarier, die täglich unterwegs waren, erkrankten im Prinzip nicht häufiger als diejenigen, die streng isoliert in ihren eigenen vier Wänden lebten und sich nicht mehr auf die Straße trauten. Andererseits blieben Leute verschont, die engen Kontakt mit Kranken hatten. Zwar waren die meisten, die zu dem Treffen strömten, Pustelträger, aber es gab auch eine Anzahl mutiger Gesunder, die erfahren wollten, was ihre Stadtväter zu verkünden hatten.

      Die Menge drängte sich um ein Podest, auf dem Maronx und Tranoque standen. Es hatten sich zwei Gruppen gebildet – die Befallenen und die Nichtinfizierten. Letztere wachten mit Argusaugen darüber, dass ihnen kein Kranker zu nahe kam, voller Unbehagen gingen sie sofort auf Distanz, wenn der Abstand zwischen den Gruppierungen weniger als eine Körperlänge betrug. Obwohl ich ja wirklich nichts zu befürchten hatte, hielt ich mich bei den Gesunden auf.

      Die beiden Kaytaber auf der provisorischen Bühne boten einen bemitleidenswerten Anblick. Alle Fellhaare waren ihnen ausgegangen, fast der gesamte Körper hatte sich in glasige Einheitszellen verwandelt. Sie waren nicht die einzigen in diesem Stadium. Ich zählte mehr als ein Dutzend Personen, bei denen der Befall ähnlich weit fortgeschritten war. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sie sich nicht im mindesten daran störten.

      Das


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