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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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»Wir haben sie lediglich in den alten Anlagen unter den Städten von Cirgro isoliert, damit die Seuche möglichst eingedämmt wird. Dennoch kommt es immer wieder zu Neuerkrankungen.«

      »Eine Seuche«, wiederholte ich. »Aber dann brauchen die Erkrankten doch medizinische Hilfe!«

      »Nur du kannst uns helfen, Anima«, erklärte Sufrya. »Bevor wir herausfanden, dass es dich gibt und dass du über die Kraft gebietest, dachten wir, alles sei verloren. Wir vertrieben die Fremden, die mit ihren Raumschiffen auf Cirgro waren – und wir hielten andere Fremde notfalls gewaltsam von diesem Planeten fern, damit die Seuche sich nicht auf andere Welten ausbreitete.«

      Ich begann plötzlich zu ahnen, worum es ging.

      »Erzählt mir nicht, dass auch Atlan erkrankt ist!«, sagte ich warnend. »Mein Ritter ist immun gegen alle Krankheiten.«

      »Das wissen wir«, erwiderte Dogkhan. »Komm mit!«

      Er schwang sich aus der Halbschale, und ich folgte ihm.

      Es ging zu einem Tor in der rechten Wand, eine lange, düstere Treppe hinab und in eine kleine Halle, die durch transparente Wände in drei Kammern aufgeteilt war, in denen Krelquotten um rechteckige Behälter herumsaßen.

      Und in den Behältern lagen Lebewesen. Sie schliefen. Oder?

      Nur ganz flüchtig sah ich die beiden fremden Lebewesen, dann richtete sich meine ganze Aufmerksamkeit auf das dritte.

      Atlan!

      Ich stürzte auf die Kammer zu, in der mein Ritter lag, und tastete die transparente Wand ab, dann wandte ich mich wild zu meinen Begleitern um und schrie:

      »Lasst mich zu ihm! Was habt ihr mit ihm gemacht?«

      »Ganz ruhig!«, brummte Dogkhan. »Atlan schläft nur, wie seine Begleiter Chipol und Mrothyr auch.«

      »Wir brauchen deine Hilfe, Anima!«, sagte Nachdär. »Als wir von Atlan erfuhren, über welche Fähigkeiten du verfügst und dass du alle Krankheiten zu heilen vermagst, reifte in uns der Plan, dich zu uns zu holen.«

      Wieder begriff ich etwas mehr.

      »Ihr habt mich nach Cirgro gelockt«, stellte ich fest. »Atlan habt ihr als Werkzeug dafür benutzt. Aber wie? Ihr verfügt anscheinend über psionische Fähigkeiten, aber mein Ritter ist damit nicht zu beeinflussen.«

      »Das ist richtig«, bestätigte Dogkhan. »Und es trifft auch auf seine Begleiter zu. Deshalb haben wir alle drei in Tiefschlaf versetzt und sie dazu veranlasst, von bedrohlichen Situationen zu träumen und im Traum um Hilfe zu rufen.«

      »Dazu veranlasst?«, echote ich zornig. »Wie konntet ihr Atlan dazu veranlassen, wenn er auf eure psionischen Kräfte nicht anspricht? Habt ihr ihn physisch gefoltert?«

      »Es war unausweichlich, ihm und seinen Begleitern leichte physische Schmerzen zuzufügen, damit sie diese in ihren Träumen in geistige Hilferufe umsetzten«, erklärte Sufrya. »Wir bitten dich um Verzeihung, Anima. Anders konnten wir keine Hilfe für die Seuchenkranken organisieren.«

      Mein Zorn verrauchte, als ich mir klarmachte, dass die Krelquotten tatsächlich nicht anders hatten handeln können, weil sie sich gar nicht anders zu helfen gewusst hatten.

      Offenkundig waren sie nicht einmal auf den Gedanken gekommen, ein Hyperfunkgerät zu benutzen, um nach mir zu rufen. Ich musste an die Halbschalen denken – und mit einemmal wusste ich, dass es sich dabei nicht um Gleiter handelte, sondern dass sie nur mit psionischen Kräften bewegt wurden.

      War die ganze Zivilisation der Krelquotten nur auf psionischen Kräften gegründet?

      Was hieß »nur«?

      Wenn die psionischen Kräfte der Krelquotten so stark waren, wie ihre Angriffe auf die STERNENSEGLER und die Zerstörung zahlreicher anderer Raumschiffe erahnen ließ, warum befand sich dann ihre Zivilisation auf einem vergleichsweise dazu so niedrigen Stand?

      Hatten sie sich selbst Grenzen gesetzt?

      Ich kannte kein Volk, das sich selbst Grenzen setzte, wenn es sich an diesen Grenzen nicht zuvor die Nasen blutig gestoßen hatte. Entweder stellten die Krelquotten eine rühmliche Ausnahme dar – oder dieses Volk war von einem dunklen Geheimnis umgeben.

      Doch das war nicht meine Sache.

      Ich war gekommen, um meinem Ritter zu helfen. Alles andere rangierte tief darunter.

      »Weckt Atlan und seine Begleiter auf!«, forderte ich.

      Ich sah, dass die Krelquotten furchtsam zusammenzuckten – und dachte schon, ich hätte gewonnen.

      Aber da entgegnete Nachdär mit erstaunlich fester Stimme:

      »Wir werden Atlan und seine Begleiter wecken, aber erst dann, wenn du alle an der Seuche Erkrankten mit deinen besonderen Fähigkeiten geheilt hast. Anders geht es nicht. Wir haben uns selbst blockiert, so dass wir erst zugunsten Atlans aktiv werden können, sobald du unsere Forderung erfüllt hast.«

      Ich zwang mich dazu, ruhig zu bleiben und über Nachdärs Worte nachzudenken.

      Sie überzeugten mich, denn an der Stelle der Krelquotten hätte ich genauso gehandelt – und im Grunde wollten sie nichts Schlechtes.

      »Einverstanden«, erklärte ich.

      12.

      Bericht Goman-Largo

      Cirgro und die Krelquotten gaben mir immer mehr Rätsel auf.

      Ich hatte Anima vier Module hinterhergeschickt – und sie hatten sich an eine Halbschale geheftet, in der die Hominidin gemeinsam mit einigen Krelquotten abgefahren war.

      Zuerst dachte ich, es handelte sich bei den Halbschalen um Gleiter mit Gravojet-Aggregaten. Doch dann fand ich durch meine Module heraus, dass sie überhaupt keinen eigenen Antrieb enthielten.

      Sie wurden durch psionische Kräfte bewegt!

      Aber das war eigentlich nur ein zusätzlicher Beweis dafür, dass die Herren von Cirgro psionisch begabt waren. Eigentlich hatte ich das schon seit den seltsamen Geschehnissen auf der STERNENSEGLER gewusst.

      Doch dann entdeckten die Module an den Fassaden zahlreicher Gebäude rätselhafte Schönheitsfehler: graue, fast kreisförmige Flecke, die überall ungefähr gleich aussahen.

      Das wäre an sich unbedeutend gewesen, hätten die Module nicht an den Rändern mancher dieser Flecke kleine, bunte Kristalle entdeckt – und noch mehr Kristalle, die schwarz und zerbröckelt waren.

      Ausgebrannt!

      Die bunten, leuchtenden Kristalle glichen verblüffend denen, die ich in Gurays Schatzkammer auf Barquass gefunden und von denen ich einen mitgenommen hatte.

      Es erschien mir also logisch, anzunehmen, dass auch die hiesigen Kristalle als psionische Speicher gedient hatten – oder als Psi-Verstärker.

      Das ließ sich allerdings nur durch eine Überprüfung einiger Krelquotten genau feststellen – und ich zögerte nicht, eine solche Überprüfung vorzunehmen.

      Das Ergebnis war eine Überraschung für mich und gab neue Rätsel auf.

      Es stellte sich nämlich heraus, dass die Krelquotten noch viel stärkere psionische Kräfte besaßen, als ich nach ihren Aktionen im Weltraum vermutet hatte.

      Und diese Kräfte nahmen noch zu!

      Die Krelquotten allerdings schienen davon nicht gerade begeistert zu sein. Die Gründe dafür wurden mir klar, als ich beobachtete, wie einigen von ihnen diese Kräfte außer Kontrolle gerieten und sie sich durch einstürzende Gebäudeteile selbst in Lebensgefahr brachten.

      Hier ging etwas Unheimliches vor!

      Und offenbar versuchten die Krelquotten, ihre zunehmenden psionischen Kräfte geheim zu halten. Es war fast, als schämten sie sich ihrer.

      Hatten sie sie schon früher einmal besessen und vielleicht mit ihrer Hilfe gefrevelt?


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