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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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zu sich selbst, bevor er, vorsichtshalber, mit einem blitzschnellen Satz den Raum verließ.

      Zwei Ngomis standen da und grinsten breit. Sein Missgeschick amüsierte sie. Obwohl er innerlich kochte, schenkte Tolden ihnen sein freundlichstes Lächeln.

      »Nicht so ungestüm«, sagte einer von beiden tadelnd. »Es genügt, wenn du einmal vorsichtig den Kontakt betätigst. Kein Schott an Bord besitzt eine Pufferschaltung.«

      Die Frage nach dem Alter des Schiffes schluckte Tolden hinunter. Statt dessen wollte er wissen, was der vorübergehende Energieausfall zu bedeuten hatte.

      »Blitzschlag«, wurde ihm erklärt. »Es muss zu einer peripheren Überlastung gekommen sein.«

      Das Unmögliche an dieser Behauptung störte Tolden schon gar nicht mehr. Er war auf diesem Schiff, er wollte auf diesem Schiff bleiben, und er würde Aklard erreichen – egal wie.

      2.

      Der beißende Gestank war noch auszuhalten. Sobald der ätzende Dunst die Nasenschleimhäute ausgetrocknet hatte, nahm man ihn kaum mehr wahr.

      Die Hitze war dagegen schon schlimmer. Gut sechzig Grad herrschten zwischen den Maschinen, und nicht einmal die nachträglich installierten Ventilatoren vermochten Linderung zu schaffen.

      Am ärgsten aber war das monotone Tropfen, von dem niemand zu sagen vermochte, woher es kam.

      »Plop ... plop ... plop ...« Unablässig wiederholte es sich. Tolden lauschte angestrengt. Es kam von rechts, wo mannsdicke Druckschläuche zwischen den Aggregaten verlegt waren.

      Fluchend schob der Daila sich weiter. Die gebückte Haltung machte ihm zu schaffen. Und überall stieß er auf Verkrustungen von Öl und Staub.

      Seine Tätigkeit an Bord eines Raumschiffs hatte Tolden sich anders vorgestellt. Deshalb also war ein undefinierbares Grinsen im Gesicht des Kommandanten erschienen, als sie um den Preis für die Passage Richtung Aklard feilschten. Musan'J'irkis war ein Schlitzohr, soviel stand inzwischen fest.

      Zehn Stunden Arbeit, fünf Stunden Ruhepause – Tolden wäre sogar noch auf mehr eingegangen, nachdem der Ngomi ihm erklärt hatte, dass der Kurs der STERNENLEUCHTEN bis auf zehn Lichtjahre an Aklard heranführte. Von leichter Wartungsarbeit hatte er geredet, dabei aber wohlweislich verschwiegen, was es bedeutete, die meiste Zeit über bäuchlings in schmierigen Ablagerungen herumzukriechen. Was schon von außen her zu erkennen gewesen war, traf auf den Maschinenraum erst recht zu: Es gab wohl kein Aggregat, das nicht irgendwann mit völlig unzureichenden Mitteln repariert oder zumindest zu besserer Leistung hochfrisiert worden war.

      Liebend gern hätte Tolden einen letzten Blick auf den in der Schwärze des Alls versinkenden Planeten geworfen. Immerhin war er auf Cirgro aufgewachsen. Aber anstatt den Reiz der Unendlichkeit hautnah mitzuerleben, zwängte er sich zwischen eng stehenden Maschinenblöcken hindurch, die ihm kaum genügend Platz ließen, sich umzudrehen. War dies die neu gewonnene Freiheit?

      »Du grübelst viel zu viel«, murmelte er vor sich hin. »Denke lieber daran, dass du in vier oder fünf Wochen endlich auf Aklard sein wirst.«

      Irgendwo vor ihm tropfte Öl. Wenngleich es nicht die Ursache des nervtötenden Geräuschs war, musste er sich darum kümmern. Soweit er es überblickte, gehörte das betreffende Teil zum Gestänge der zentralen Landestütze. Eine lockere Dichtung war die Ursache. Kopfschüttelnd fragte Tolden sich, weshalb der Defekt nicht längst behoben worden war. Andererseits gab der Zustand des Schiffes seiner ersten spontanen Einschätzung Recht, dass die Ngomis zwar gute Kaufleute sein mochten, sonst aber zwei linke Hände besaßen, und dass Chrrtl schon seines Körperbaus wegen auch nicht gerade den Typ eines in jeden Kabelschacht hineinkriechenden Technikers darstellte.

      Nirgendwo an Bord hatte sich ein passender Overall auftreiben lassen. Tolden trug nun lediglich einen einfachen Umhang und zwei Gürtel, in denen alle möglichen Werkzeuge steckten.

      Die Dichtung musste schon seit längerem lecken, denn beide Feststellschrauben saßen nicht nur unverrückbar fest, sie waren sogar angerostet. Mit aller Kraft rüttelte Tolden daran, bis die eine endlich nachgab, die andere aber abbrach. Trotzdem versiegte das auslaufende Öl. Er konnte zufrieden sein.

      »Plop – plop – plop ...«

      Täuschte er sich, oder wurde das Tropfen an anderer Stelle tatsächlich hektischer? So gut es ging, versuchte Tolden, sich zu orientieren. Der scharf abgegrenzte Lichtstrahl seiner Stablampe fraß sich durch die Schatten zwischen den einzelnen Maschinenblöcken.

      Aus dem steten Tropfen wurde ein dünnes Rinnsal. Tolden richtete sich halb auf; das Geräusch kam eindeutig von den Druckschläuchen. Einer von ihnen hatte sich aus seiner Verankerung gelöst und ... Der Daila fand nicht einmal mehr die Zeit für einen entsetzten Aufschrei. Ein fürchterlicher Schlag riss ihn von den Beinen. Gleichzeitig war nur mehr klebrige, übel riechende Schwärze um ihn her, die ihm in Mund, Nase und Ohren eindrang.

      Krampfhaft rang Tolden nach Luft, er versuchte vergeblich sich aufzurichten. Der Druck der ausströmenden Flüssigkeit war zu stark und der Boden zu glitschig.

      Endlich, nach einer Zeitspanne, die wie eine kleine Ewigkeit anmutete, obwohl in Wirklichkeit nur Sekunden vergangen sein mochten, endete der Ausbruch. Auf allen Vieren brachte der Daila sich aus der Gefahrenzone. Ihm war übel, und seine ungeschützten Hautpartien fühlten sich an, als wären sie vereist worden.

      Später vermochte er nicht mehr zu sagen, wie viel Zeit er benötigt hatte, um den Maschinenraum zu verlassen. Tolden wusste nicht einmal mehr, wie er es trotz des klebrigen Schleiers vor Augen überhaupt geschafft hatte.

      Nie wieder ein Raumschiff!, war der einzige Gedanke, der ihn beseelte, als er sich endlich am Schottrahmen hochzog und den dicken Flügel aufgleiten ließ.

      Ein gellender Schrei hallte durch den Korridor.

      Nur schemenhaft erkannte der Daila Chrrtl, der sich blitzschnell herumwarf und wild mit seinen Flügelstummeln schlagend davonhastete, als sei der Leibhaftige hinter ihm her.

      *

      »Er bringt Unglück! Ich wusste es von Anfang an.« Anklagend deutete Chrrtl auf den Daila, der, sich keiner Schuld bewusst, mit übergeschlagenen Beinen in einem Sessel Platz genommen hatte. Ihm gegenüber saß Musan'J'irkis, doch der Kommandant wurde von den üppigen Polstern fast erdrückt. Es gehörte wenig Phantasie dazu, zu erkennen, dass die STERNENLEUCHTEN für andere Wesen als die Ngomis gebaut worden war.

      Tolden hatte das Gefühl, vor einem Tribunal zu stehen. Dabei war er sich absolut keiner Schuld bewusst.

      »Er kann seine wahre Natur nicht leugnen«, fuhr Chrrtl aufgeregt fort. »Ich sage dir, er gehört zu den Dämonen, die uns bei jeder Gelegenheit das Leben schwer machen. Wundern würde es mich nicht, wenn er übernatürliche Fähigkeiten besäße.«

      »Er ist ein Daila«, winkte Musan'J'irkis ab, als sei damit alles gesagt, was es zu sagen gab.

      »Kein wirklicher Daila würde sich ständig das Gesicht schwärzen«, widersprach Chrrtl heftig. »Erst mit Schlamm, nun mit Öl, und in einigen Stunden wird er etwas anderes finden, um seinem unheilvollen Drang nachzugeben.«

      »Das war ein Unfall«, widersprach Tolden zögernd. »Als Techniker solltest du erkennen können, dass der Druckschlauch geplatzt ist.«

      »Geplatzt oder absichtlich aufgerissen?«, ereiferte sich Chrrtl. »Woher soll ich das wissen.«

      »Das ist tatsächlich die Frage«, nickte Musan'J'irkis bedächtig.

      »Wir müssen ihn uns vom Hals schaffen.«

      »Nach Cirgro zurückkehren? Das kommt überhaupt nicht in Frage. Damit würden wir unseren gesamten Zeitplan durcheinanderbringen.«

      »Dann lehne ich jegliche Verantwortung ab«, protestierte Chrrtl.

      Der Kommandant schwieg. Zumindest hatte es den Anschein, als denke er angestrengt nach.

      Tolden starrte auf seine Hände. Nervös und ungeduldig zugleich


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