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Perry Rhodan 898: Der Saboteur. Marianne SydowЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 898: Der Saboteur - Marianne Sydow


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auf dem Umweg über die Ansken dafür gesorgt zu haben, dass Rhodan und seine Begleiter in Kürze gesund und munter zurückkehren könnten, die Wahrheit traf, darüber herrschte Unsicherheit bei allen Beteiligten. Bully hätte nur zu gerne daran geglaubt, dass die Gefahr gebannt sei. Aber er wusste aus bitterer Erfahrung, dass man an einen Sieg erst dann denken durfte, wenn man ihn bereits hinter sich hatte. Und es schien, als sollte bis zu diesem Moment noch viel Zeit vergehen.

      Inzwischen spielten die Solgeborenen verrückt.

      Seit vielen Jahren hatten sie darauf gewartet, dass das gewaltige Schiff endlich ihnen allein gehörte. Sie glaubten, ein Recht auf die SOL zu haben, weil sie in diesem Schiff geboren und aufgewachsen waren. Dass es Terraner gewesen waren, die die SOL erbaut hatten, zählte in ihren Augen kaum. Bevor er mit seinen »Suskohnen« aufbrach, um die Rätsel der PAN-THAU-RA zu lösen, hatte Rhodan versprochen, das Schiff offiziell den Solgeborenen zu überschreiben. Die Gelegenheit dazu schien günstig zu sein. Die BASIS bot den Terranern nicht nur genügend Platz, sondern war auch technisch geeignet, die SOL vergessen zu machen. Das Klima auf dem Riesenschiff wurde ohnehin im übertragenen Sinne immer frostiger – schon vor Rhodans Versprechen hatten sich die Anträge von Terranern, die zur BASIS umsiedeln wollten, gehäuft. Die Solgeborenen waren zahlenmäßig weit überlegen, und je näher der Zeitpunkt rückte, an dem ihre Wünsche sich erfüllen sollten, desto stärker ließen sie es die Terraner spüren, dass sie sich ihnen überlegen fühlten.

      Auf der BASIS dagegen lebten Menschen, deren Heimat Planeten waren und die wohl auch nicht die Absicht hatten, für immer in einem Fahrzeug zu leben, das rastlos durch den Weltraum flog. Die BASIS war für die Terraner ein Stück Heimat, eng verbunden mit der fernen Erde.

      »Eines Tages wird es auch an Bord der BASIS Menschen wie diese geben«, sagte Kanthall nachdenklich.

      »Wir werden verhindern, dass es noch einmal so schlimm kommt!«, widersprach Reginald Bull energisch. »Immerhin haben wir aus der Vergangenheit auch etwas gelernt.«

      Kanthall nickte düster.

      »Sicher«, murmelte er.

      *

      Zum gleichen Zeitpunkt trafen zwei Männer zusammen, die beide zu den Solgeborenen gehörten, aber völlig entgegengesetzte Standpunkte zu vertreten schienen.

      »Was Sie da machen, ist glatter Wahnsinn!«, sagte Joscan Hellmut zu Gavro Yaal. »Sie sollten vorsichtiger mit Worten umgehen! Diese Menschen glauben Ihnen und bereiten sich in jeder Weise darauf vor, die SOL vollständig zu übernehmen.«

      »Womit sie genau das tun, was ohnehin geschehen muss«, entgegnete Yaal gelassen. Wer ihn so sah, konnte unmöglich verstehen, warum dieser Mann einen so großen Einfluss auf die Bewohner der SOL ausübte. Yaal war eher unscheinbar, der Prototyp eines Menschen, den man nach einem kurzen Blick sofort wieder vergisst. Er wirkte nicht wie ein Fanatiker oder ein Weltverbesserer, nicht einmal wie jemand, der nach Macht strebt. Paradoxerweise machte ihn gerade seine fehlende Auffälligkeit so außerordentlich gefährlich.

      Gavro Yaal war kein Scharlatan. Wenn er sagte, dass er die Freiheit für alle Solgeborenen erreichen wollte, dann meinte er das wörtlich. Er hatte überhaupt keine Ambitionen, sich etwa selbst an die Stelle der Schiffsführung zu setzen oder andere Vorteile für sich herauszuschlagen.

      »Bevor Perry Rhodan nicht zurückkehrt«, sagte Hellmut, »gehört die SOL nicht uns, sondern den Terranern. Es ist leichtsinnig und verantwortungslos, schon jetzt Veränderungen vorzunehmen, mit denen wir uns nur ins Unrecht setzen. Was, wenn Rhodan es sich anders überlegt?«

      »Er wird sich hüten«, versicherte Yaal grimmig. »Denn dann bekäme er den Zorn der Solgeborenen zu spüren.«

      »Er könnte triftige Gründe nennen, die es ihm unmöglich machen, sofort auf die SOL zu verzichten.«

      »Die BASIS ist technisch weit besser ausgerüstet, und sie bietet den Terranern mehr Platz, als sie eigentlich brauchen. Wozu sollte da die SOL noch dienen?«

      »Sie scheinen den Wert unserer Heimat nicht besonders hoch einzuschätzen«, versetzte Hellmut höhnisch.

      »Das ist falsch«, erklärte Yaal. »Die SOL ist für mich die Welt an sich – und das meine ich wörtlich. Aber ich versuche, die Angelegenheit auch aus der Sicht der Terraner zu betrachten ...«

      »Man merkt es!«

      »Lassen Sie mich ausreden! Niemand wurde gezwungen, die SOL zu verlassen. Wie erklären Sie es sich, dass trotzdem alle Terraner zur BASIS übergesetzt haben?«

      »Es gibt Ausnahmen.«

      »Sie bestätigen nur die Regel. Und was Bull und Kanthall betrifft, so wären sie viel lieber drüben bei ihren Freunden.«

      »Damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen«, stellte Hellmut bitter fest. »Denn wir sind offensichtlich nicht die Freunde der Terraner, obwohl sie doch unsere Eltern sind. Yaal, seien Sie kein Narr. Auch nach hundert Generationen sind wir dem Ursprung nach immer noch Terraner, daran kann keine Macht der Welt etwas ändern. Wir können mit der SOL so weit fliegen, bis die Erde selbst in tausend Jahren für uns nicht mehr erreichbar ist – aber wir sind Menschen. Wir können uns von unserer Abstammung nicht befreien.«

      »Das ist mir bekannt. Auch nicht unsere Abstammung ist das Problem, sondern die Frage, was wir aus unserem Leben machen. Lassen Sie mich einen Vergleich versuchen. Die Terraner gebrauchen so gerne den Ausdruck von der ›Mutter‹ Erde. Stellen Sie sich ein Kind vor, bei dessen Geburt die Nabelschnur nicht durchtrennt wird. Im Gegenteil – je größer das Kind wird, desto fester gestaltet man künstlich die direkte Verbindung zur Mutter.«

      »Das ist der dämlichste Vergleich, den ich jemals gehört habe!«, fauchte Joscan Hellmut wütend.

      »Mir gefällt er«, behauptete Gavro Yaal gelassen.

      Die beiden Männer gingen auseinander. Joscan Hellmut durchstreifte mit finsterer Miene das Schiff, bis er das Treiben der anderen nicht mehr mitansehen konnte. Als er sich zurückziehen wollte, stolperte er auf dem Korridor vor seinem Quartier über ein Kind. Verdutzt sah er das Mädchen an. Es schluchzte herzerweichend, raffte sich aber schnell auf und rannte davon.

      »He!«, rief Hellmut der kleinen Gestalt nach. »Dich kenne ich doch! Was ist passiert? Bleib stehen ...«

      Aber das Kind war schon in einem anderen Gang verschwunden.

      Er vergaß das Kind, als er die Tür öffnete und feststellte, dass jemand ihn über das Bildsprechgerät zu erreichen versuchte.

      »Sie müssen etwas unternehmen!«, forderte Reginald Bull energisch. »Ihre Leute fangen jetzt an, alle möglichen Lagerhallen zu räumen und umzurüsten. Sogar die hydroponischen Anlagen nehmen sie sich vor. Wenn es so weitergeht, besteht die Gefahr, dass die SOL ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden kann.«

      »Welche Aufgaben meinen Sie?«, fragte Hellmut niedergeschlagen. »Bis jetzt flogen wir von Planet zu Planet, und darauf war alles abgestimmt. Die Solgeborenen werden nirgendwo mehr landen. Darum halten sie viele Einrichtungen für überflüssig.«

      »Glauben Sie etwa auch an diesen Unsinn?«, fragte Bull misstrauisch.

      »Spielt das eine Rolle?«

      »Sie sind der Sprecher der Solgeborenen. Wenn Sie die Leute nicht zur Vernunft bringen können ...«

      »Sie überschätzen mich«, wehrte Joscan Hellmut ab. »Meine Aufgabe ist es, die Ansprüche der Solgeborenen gegenüber den Terranern zu vertreten, nicht aber, den Solgeborenen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.«

      Bull sah ihn betroffen an.

      »Es tut mir leid«, murmelte Hellmut. »Aber ich kann nichts für Sie tun.«

      Er schaltete das Gerät hastig ab.

      Fast im selben Moment hörte er ein seltsames Klirren. Er ging zur Tür und sah auf den Gang hinaus. Ein Beleuchtungskörper war zersprungen. Ratlos betrachtete Joscan Hellmut die Scherben auf dem Boden und die Reste des Beleuchtungskörpers an der


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