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Perry Rhodan 2986: Sonnenmord. Leo LukasЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2986: Sonnenmord - Leo Lukas


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am nächsten Tag dorthin auf den Weg.

      1.

      Der Zwischenstopp

      »Fernortung!«

      Admiralin Anna Patoman, die entspannt vor sich hin gedöst und im Halbschlaf eine Liste der verschiedenen, an Bord verfügbaren Sorten von Pfefferminztee erstellt hatte, schreckte auf und war sofort wieder voll im Dienst. »Was, wo, wer?«

      »Den Signaturen zufolge ein kleiner Pulk von nahe beieinander stehenden Raumschiffswracks«, meldete der Sprecher der Abteilung Funk und Ortung. »Eines davon könnte eine terranische Space-Jet sein. Von einem anderen, aus dieser Entfernung nicht identifizierbaren, mutmaßlich ebenso schwer beschädigten Raumer geht ein schwaches, in regelmäßigen Abständen wiederholtes Notsignal aus.«

      Die Kommandantin der GALBRAITH DEIGHTON VII richtete sich auf und aktivierte die Massagefunktion ihres Kontursitzes. Sich dehnend und reckend, fragte sie: »Perry? Was tun wir?«

      Rhodan stand am Pult des Expeditionsleiters, lässig-entspannt, und sortierte rasch, aber ohne Hektik, die speziell für ihn projizierten, holografischen Infofelder. »Zuerst einmal verschaffen wir uns ein aussagekräftigeres Bild. Dann entscheiden wir, ob wir länger als geplant verweilen. Einerseits haben wir keine Zeit zu vergeuden. Andererseits: Einem Notruf, möglicherweise in Verbindung mit einem terranischen Schiff, muss nachgegangen werden, schon gar hier draußen.«

      Das war, fast wortwörtlich, die Antwort, die Anna Patoman erwartet hatte.

      *

      Die GALBRAITH DEIGHTON, das Flaggschiff der Liga-Flotte, befand sich im intergalaktischen Leerraum, weit über der Hauptebene der Milchstraße.

      Vor knapp vier Wochen, am 29. Mai 1552 NGZ, waren das Schiff und seine Besatzung aufgebrochen, um die Distanz von rund 300.000 Lichtjahren bis zum Zentralplaneten der Posbis zu überwinden. Denn wie sie in Erfahrung gebracht hatten, bildete die Hundertsonnenwelt eines der primären Angriffsziele der HARUURID-Mission der gondischen Invasoren.

      Das bedeutete, dass Eile geboten war.

      Schließlich hatten die positronisch-biologischen Intelligenzwesen, die zu den treuesten Verbündeten der Terraner zählten, ihre Hauptwelt weitgehend von Fragmentraumern entblößt. Die Posbis hatten sie in den Einsatz geschickt, um mit deren Kapazitäten die Evakuierung der Milchstraße zu unterstützen, falls der Weltenbrand nicht rückgängig gemacht werden konnte.

      Perry Rhodan hatte bereits vor dem Start dringliche Warnungen absetzen lassen. Ein Kurierschiff war zum relativ nahe gelegenen, in etwa anderthalb Flugtagen erreichbaren Kugelsternhaufen M 3 im Halo der Milchstraße geschickt worden, wo die nächsten Relaisstationen des galaktischen Hyperfunknetzes installiert waren.

      Mittlerweile sollten das Galaktikum, die LFG, die USO und die UPZ, die Union positronisch-biologischer Zivilisationen, also das Staatengebilde der Posbis, die Botschaft erhalten haben. Alle verfügbaren Hilfstruppen sollten längst in Marsch gesetzt worden sein.

      Am schnellsten hatten jedoch, aufgrund ihrer Ausgangsposition, die GALBRAITH DEIGHTON und der sie begleitende, onryonische Raumvater SOOZORD reagieren können.

      Das dritte Schiff im Bunde, die BOX 11211, der annähernd würfelförmige Fragmentraumer, von dem einige Besatzungsmitglieder auf die DEIGHTON übergewechselt waren, hatte den Anschluss verloren. Damit war allerdings zu rechnen gewesen: Er verfügte über nicht ganz so leistungsfähige Überlicht-Triebwerke.

      Davon abgesehen, war die weite Reise erfreulich ereignislos verlaufen.

      Bis jetzt, dachte Anna Patoman.

      *

      Neue Ortungsergebnisse gingen ein.

      »Das ist ein bisschen seltsam«, kommentierte Leutnant Ringon Tartaritov, der diensthabende Funk- und Ortungsoffizier. »Diese Wracks ... Sie erwecken, vereinfacht ausgedrückt, allesamt den Eindruck, als wären sie zwar da, aber ... noch nicht ganz.«

      »Was soll das heißen?«, fragte Patoman.

      »Nun, sie sind nachweislich materiell. Aber zugleich wieder nur ... fast.«

      »Durchscheinend? Semi-manifestiert?«

      »Nein. An ihrer physischen Präsenz gibt es nichts zu zweifeln. Die erscheint nicht nur normal, sie ist es. Sonst hätten wir den Pulk gar nicht so schnell bemerken können, über die große Entfernung, trotz der sonstigen Signalarmut ringsum.«

      »Aber? Komm zum Punkt!«

      »Ihnen hängt etwas an, wie eine hyperphysikalische Fahne oder eher die Abwesenheit davon.«

      »Leutnant!«

      Tartaritov seufzte. »Ich habe das ganze Datenkonvolut schon an die Wissenschaftssektion weitergeleitet. Aber die können auf die Schnelle damit auch nicht mehr anfangen als wir. – Moment, eben geht ein Anruf aus der SOOZORD ein.«

      »Weiterleiten!«, riefen Anna Patoman und Perry Rhodan wie aus einem Mund.

      *

      Im Holokubus erschien der Kommandant des Raumvaters, Tropar Lendellec.

      »Ich grüße euch«, sagte der Onryone. »Das hyperphysikalische Phänomen, das soeben wohl auch eure Ortungsabteilung verwirrt, ist in unseren Archiven dokumentiert. Wir hatten bisher damit noch nichts zu tun. Aber ich denke, wir können, dank der vorliegenden Berichte, damit zurechtkommen.«

      Perry Rhodan räusperte sich. »Nähere Angaben darüber, worum es sich handelt ...?«

      »Sende ich dir gerne. Jedoch wirst selbst du relativ viel Zeit aufwenden müssen, um gänzlich durchzublicken.«

      »Kurzfassung für Laien?«

      Der Humanoide mit der lackschwarz glänzenden Haut und den handgroßen, spitz aufgerichteten Ohren am Hinterkopf gab das onryonische Äquivalent eines trockenen Lachens von sich.

      Sein Emot-Organ, das zwischen den beiden goldfarbenen Augen saß, verfärbte sich von Dunkelgrün zu Hellrosa. »Bei den Wracks handelt es sich übrigens um nur vier Schiffe, der Rest sind infolge von Explosionen abgesprengte Teile. Sie sind gemeinsam nach einer, vermutlich in höchster Not und daher ungezielt erfolgten Versetzung an diesem Ort materialisiert.«

      »Von wo aus, bitte? Wir stehen im Nichts, rund dreihunderttausend Lichtjahre entfernt von den Ausläufern der Milchstraße! Nicht eines dieser Schiffe«, Rhodan blätterte in den unaufhörlich aktualisierten Holofenstern, »wäre annähernd imstande gewesen, eine solche Entfernung zu bewältigen.«

      »Das ist richtig. Sie müssen sich daher bereits zuvor im Leerraum getroffen haben. Frag mich nicht, warum und wieso. Jedenfalls haben sie wenig später, gemeinsam, unter Aufbietung aller Restenergien, einen, äh, Slingshot-Effekt ausgelöst.«

      »Der was bewirkt hat?«

      »Sie kamen weit weg vom Ort ihrer Gefährdung.«

      »Sie brachten sich in Sicherheit.«

      »Ja. Wobei sie in Kauf nahmen, was letztlich eingetreten ist: Ein winziger Teil ihrer Existenz hängt nach wie vor im Linearraum fest.«

      »Was? ÜBSEF-Konstanten?«

      Diese Abkürzung stand für die Überlagernde Sextabezugs-Frequenz, die als Ankersitz des persönlichen Bewusstseins galt. Manche bezeichneten sie auch als Hypersexta-Modulparstrahlung und einfache Gemüter machten sogar Seele daraus, obwohl das wohl die am wenigsten korrekte Bezeichnung war.

      »Nein«, sagte Lendellec. »Wer an Bord dieser Schiffe gestorben ist, bleibt tot, unwiederbringlich. Es handelt sich maximal um einen Nachhall, dargebracht gleichsam als Opfer an die Gezeitenkräfte des Halbraums..«

      »Echos, aus denen wir noch Informationen gewinnen könnten?«

      »Mag sein. Ich schlage daher vor, dass die SOOZORD den kleinen Schiffsfriedhof anfliegt, um Klarheit in die Sache zu bringen.«

      Das


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