Perry Rhodan 2753: Endstation Cestervelder. Michelle SternЧитать онлайн книгу.
derart beeinflusste und von ihnen wie ein zweiter Onryone wahrgenommen wurde, missfiel ihm.
Früher hatte er mit dieser Meinung allein gestanden, doch inzwischen war er in einer Position, in der einige an Bord ihm nacheiferten und sich gegen die Tradition stellten. Besonders die junge Geniferin Taccea Sperafeco folgte seinem Vorbild. Wenn sie dann jedoch merkte, dass sie an ihn nicht heranreichte, war die Beziehung von Spannungen geprägt, die sich oft hartnäckig hielten.
Er berührte zaghaft sein Emot. Spannungen, die vielleicht nicht da gewesen wären, wenn er die hübsche Onryonin mit dem wohlgeformten Emot weniger interessant finden würde. Es gab kaum eine Ruhephase, in der er nicht an sie dachte. Wenn sie sich aufregte, wogte ein rosafarbenes Schlieren über ihre Stirnmitte, das von einzigartiger Klarheit war.
Sperafeco hatte versucht, auf ihren hölzernen Pyzhurg zu verzichten. Sie musste allein schlafen, denn niemand ihres Rudels befand sich an Bord, und die Raumaufteilung sah zu einem gewissen Prozentsatz Einzelunterkünfte für Höherrangige vor. Doch Sperafeco war mit dieser einsamen Nachtruhe ohne Pyzhurg nicht zurechtgekommen. Und das trotz ihrer Neugierde und Unerschrockenheit.
Sechs Bordtage hatte sie durchgehalten. Am siebten verlangte sie ihren Pyzhurg zurück.
Vielleicht hatte es sie besonders geärgert, dass Chennyr ihn tatsächlich aufgehoben und nicht vernichtet hatte. Er hatte von Anfang an daran gezweifelt, dass sie ohne das hölzerne Rudelmitglied zurechtkam. Gleichzeitig hatte er sich dem Tagtraum hingegeben, gemeinsam mit ihr ein neues Schlafrudel zu gründen. Absurd und zugleich verlockend.
Chennyr strich sein buntes Gewand glatt, ordnete die Haare und trat hinaus auf den Gang. Er hatte die Zentrale für kurze Zeit verlassen, um sich zu sammeln und Kraft zu schöpfen. Durch den Kampf gegen das Rebellenschiff hatte er seine Schicht überzogen und arbeitete, obwohl er eigentlich ruhen sollte.
Normalerweise vermied Chennyr diese Art von Erschöpfung, wie er hellem Licht aus dem Weg ging. Er wusste, dass sie ihn für Tage unkonzentriert machen konnte, und aufputschende Medikamente verabscheute er.
Doch in diesem Fall stand viel auf dem Spiel: Wenn es ihm gelang, den aktuellen Anführer der Proto-Hetosten zu stellen, würde das ein Glückstag werden, der in die Lobpreisungen der Ordo Einzug hielt. Mit ihrem Kopf würde die Organisation der Rebellen von Larhatoon fallen oder derart in Aufruhr geraten, dass eine endgültige Zerschlagung in greifbare Nähe rückte.
Hinzu kam die Vermutung, dass der Rebellenführer Avestry-Pasik sein könnte. Ein Informant hatte ihm übermittelt, dass Avestry-Pasik aus seiner Bußklause geflohen sei und auch die bisherigen Kurzverhöre deuteten darauf hin.
Die Geniferin schaute auf, als er die Zentrale betrat. Außer ihr hielten sich drei weitere Onryonen im Kommandostand auf, darunter auch Jassikhay, der den Angriff auf die inzwischen eingenommene ZHOL-BANNAD geleitet hatte.
»Wie ist der Stand?«
Jassikhays Emot verfärbte sich leicht. Ein nussiger Geruch breitete sich aus. »Die ZHOL-BANNAD ist genommen, aber schwer beschädigt. Wir konnten die Selbstzerstörungsmechanismen einzelner Sektionen neutralisieren.«
Er zögerte, als wäre das nicht allein sein Verdienst oder das seiner Truppen.
»Hervorragend. Was ist mit ihrem derzeitigen Anführer?«
Jassikhay zog den Kopf ein. Seine Ohren waren ein Stück kürzer als üblich, deswegen wirkte es immer, als würde er sich ducken. Je nach seiner Stimmung erweckte er den Eindruck, sich zu verstecken oder Anlauf für einen Angriff zu nehmen. »Flüchtig, Kommandant. Er ist durch einen Transmitter gegangen, der sich direkt nach der Nutzung zerstört hat.«
»Ich verstehe. Nennen die Rebellen der ZHOL-BANNAD seinen Namen?«
»Nein. Sie schweigen verbissen.«
»Wir werden sie bei den Verhören schon zum Reden bringen. Ist die Überstellung der Gefangenen abgeschlossen?«
»Sie läuft. Wir sind dabei, die Gefangenen zu überprüfen und in entsprechende Zellen zu transportieren. Es ist logistisch herausfordernd.«
»Ich bin sicher, dass du anstehende Probleme lösen wirst.«
»Natürlich, Kommandant.« Jassikhay zögerte. Seine Ohrspitzen bewegten sich sacht.
Chennyr genoss es, dass der andere erst überlegte, ehe er sprach. Chennyrs Ruf eilte ihm voraus, und viele der ihm untergebenen Onryonen hatten einen Respekt vor ihm, der an Angst grenzte. Seine scharfe Zunge und sein gnadenloses Urteil waren gefürchtet.
»Kommandant ... Wäre es nicht besser, Kaidhan anzufliegen? Das Haoshall-System?«
Chennyr verstand, worauf Jassikhay hinauswollte. Im Haoshall-System hatten sie andere rechnerische Möglichkeiten. An Bord dagegen gab es weder entsprechende Spielereien noch einen Schuldmeister wie Tontosd.
»Nein. Wir werden zuerst versuchen, was mit Bordmitteln möglich ist. Überstellt einige der Gefangenen und bringt sie zu mir. Ich kümmere mich persönlich darum. Sperafeco, möchtest du als Assistentin an den Verhören teilnehmen?«
Ihr Emot schimmerte schwach. In ihrem Blick lagen Neugierde und eine Herausforderung, die an Provokation grenzte. Sie gehörte zu denen, die ihn nicht fürchteten, denn sie wusste genau, was er für sie empfand. Leider hatte sie bisher mit keiner Geste gezeigt, ob sie ebenfalls Interesse hatte. »Es wäre mir eine Ehre, dich zu unterstützten. Ich bin sicher, wir erfahren, wohin dieser Lare geflohen ist und ob er wirklich Avestry-Pasik ist.«
Oh ja. Das würden sie. Auf die eine oder andere Weise.
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