Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
ihn in die Öffnung stießen.
Hinter ihm schloss sie sich sofort wieder.
Dunkelheit umgab Perry Rhodan.
4.
BJO BREISKOLL
Aus eins mach zwei
Hope Tiranjaar sah, wie die wurmähnliche Kreatur Perry Rhodan verschlang. Sie ergriff ihn, hob ihn mühelos in die Luft und stülpte ihn in ihre Mundöffnung. Das Maul schloss sich, und er war verschwunden.
Die Chefin der Inneren Sicherheit hielt den Atem an.
Der Wurm verharrte kurz auf seinem Vormarsch. Dann bewegte er sich rückwärts, wie schon zuvor, aber nicht mit kurzen Schüben, um desintegrierte Materie aufzunehmen. Zielgerichtet wählte er den Weg, auf dem er gekommen war, und schwebte mit gleichmäßigen Schüben zurück.
»Wir haben neue Bilder von dem Geschöpf«, meldete sich OXFORD. »Vorne und hinten befindet sich bei ihm je eine Öffnung, mit der es Luft ansaugt und wieder abgibt.«
So bewegt es sich also, dachte Hope.
»Die Kreatur atmet durch die trichterförmige Saugöffnung das Gasgemisch der Atmosphäre ein und stößt sie aus dem düsenartig verengten hinteren Teil wieder aus. Dadurch wird ein Vortrieb geschaffen. Gleichzeitig erzeugt sie damit vor ihr einen starken Sog und hinter ihr eine scharf gebündelte Stoßwelle.«
Deshalb erfolgt die Bewegung nicht gleichmäßig, sondern eher stoßartig! Hope warf einen kurzen Blick auf das einen Meter durchmessende Maul. Das erklärte, warum die Kreatur auch diese unerwartete Sätze machen konnte, mit denen sie die desintegrierte Materie aufnahm, von der sie sich offensichtlich ernährte.
Interessante Informationen, aber konnten sie ihr helfen, gegen das Geschöpf vorzugehen?
Sollte sie das überhaupt? Perry Rhodan hatte sich bewusst und willentlich von der Kreatur verschlingen lassen. Wahrscheinlich hoffte er darauf, dass sie ihn zu ihrem Auftraggeber brachte.
Unvermittelt änderte das Wesen seinen Kurs. Es schlug sich zur Seite, desintegrierte sich mühe- und rücksichtslos zugleich durch mehrere Wände und folgte dann einem Gang.
»Lageplan!«
Die SERUN-Positronik projizierte einen Aufriss der BJO BREISKOLL auf Hopes Helmscheibe.
Hope runzelte die Stirn. Wenn sie sich nicht völlig täuschte, hielt das Wesen auf einen Hangar der BJO zu.
Die Chefin der Inneren Sicherheit aktivierte ihren Kom. »Die Kreatur scheint sich zurückzuziehen! Nicht eingreifen, weiterhin keine Angriffe!«
Einer ihrer Leute bestätigte.
Der Wurm walzte sich ungehindert durch das Schiff. Holos zeigten weiterhin Bilder, die aus einer anderen Welt zu stammen schienen, aus einer archaischen, in der die Evolution erst an ihrem Anfang stand. Das Geschöpf mutete urwüchsig an, wie eine primitive Lebensform, die gerade aus der Ursuppe gekrochen und deren einziges Ziel es war, zu fressen und sich zu vermehren.
»Wir haben eine weitere Analyse des Körpers abgeschlossen!«, meldete OXFORD. »Bei der Kreatur scheint es sich zwar um ein Tier zu handeln, aber dieser Eindruck tritt nur auf den ersten Blick auf und ist falsch. In Wirklichkeit setzt sie sich aus Zehntausenden, wenn nicht sogar Hunderttausenden Einzelorganismen zusammen, die über gemeinschaftlich genutzte durchgängige Strukturen wie zum Beispiel Muskelfasern verfügen.«
Eine Szene aus einem Ausbildungs-Trivid drängte an die Oberfläche von Hopes Bewusstsein. Sie hatte so etwas Ähnliches schon einmal gesehen, in einem Ozean der Erde. Vor der Insel Neuseeland, wenn sie sich richtig erinnerte, aufgenommen vor Tausenden von Jahren: eine Feuerwalze, ein Pyrosoma, ein Koloniales Manteltier, das aus den Tiefen des Meeres an die Oberfläche des Ozeans gekommen war. Diese Wesen hatten schon damals als längst ausgestorben gegolten,
Das Wesen wurde schneller. Es erreichte nun die doppelte Geschwindigkeit eines laufenden Terraners, wirkte aber nicht sonderlich wendig. Hope fiel auf, dass der Wurm den Körper krümmte, als der Gang eine Kurve durchlief, dabei aber langsamer wurde und sich ziemlich unbeholfen bewegte. Enge Kurven schienen für den Wurm ein Problem zu sein.
Hope lag mit ihrer Vermutung richtig. Ziel des Geschöpfs war tatsächlich der Hangar. Es erreichte ihn, verharrte kurz, drehte den Vorderkörper nach links, dann nach rechts.
Sucht der Wurm etwas? Die Bewegung wirkte fast menschlich, wie bei einem Terraner, der sich in beide Richtungen umschaute. Aber was sucht er?
Hope überlegte, ob sie den Befehl zu einem weiteren Angriff geben sollte, nahm dann aber Abstand davon. Zum einen wäre so eine Anweisung Rhodans Intentionen zuwidergelaufen, zum anderen hatten sich ihre bisherigen Versuche nicht gerade als erfolgreich erwiesen.
Der Wurm fuhr einen seiner Greiftentakel aus. Ohne das geringste Zögern berührte er damit ein Display und drückte darauf.
Das gibt's doch nicht!, dachte die Sicherheitschefin.
Eine Sirene und ein rotes, blinkendes Licht zeigten an, dass der Hangar abgeschottet wurde und sich die Schleuse öffnete. Damit hatte die Kreatur eindeutig unter Beweis gestellt, dass sie zumindest über eine gewisse Intelligenz verfügte.
Oder von einem intelligenten Wesen gesteuert wird!
»Nicht eingreifen!«, befahl Hope. Sie war geradezu erleichtert, dass die Kreatur die BJO BREISKOLL verlassen würde. Nun konnten sie ihre Wunden lecken, das Schiff reparieren und in Ruhe ihre nächsten Schritte planen.
Dass die Kreatur im Vakuum des Alls – oder Halbraums – überleben konnte, war ihnen bekannt. Hope beobachtete auf dem Holo, wie das Geschöpf langsam aus dem Hangar durch die Schleuse in die Vakuole hinausschwebte.
Der Wurm glitt wie durch einen künstlich geschaffenen Tunnel durch das schlauchartige Energiebündel. Auf diese Weise bewegte er sich im Linearraum.
In die Vakuole konnte Hope Tiranjaar dem Wesen nicht folgen. Besorgt fragte sie sich, was aus Rhodan werden würde ... als der nächste Alarm erklang.
»Achtung!«, riss OXFORDS unpersönliche Stimme Hope Tiranjaar aus ihren Gedanken. »Zwei weitere Vakuolen haben sich in unmittelbarer Nähe der BJO BREISKOLL gebildet! Offensichtlich versuchen weitere Kreaturen dieser Art, in das Schiff einzudringen! Die Schläuche docken soeben an!«
5.
In der Kreatur
Väterlicher Raum
Perry Rhodan hatte das Gefühl, kopfüber durch eine schräge Röhre zu rutschen. Völlig glatte Oberflächen und ein ebenmäßiger Aufbau deuteten darauf hin, dass sie künstlichen und nicht organischen Ursprungs war. Zwar hätte der SERUN Magensäfte und ähnliche Substanzen abgewehrt, doch der Terraner war froh, dass ihm diese unangenehme Erfahrung erspart blieb. Der Eindruck, von einem Lebewesen verschluckt zu werden, war nicht besonders erbauend.
Der Anzug dämpfte den harten Aufprall.
Rhodan blickte hoch. Er hätte sich gerne aufgerichtet, doch das war ihm nicht möglich. Der kleine Raum gab das schlichtweg nicht her. Der Terraner fand darin zwar in leicht gekauerter Position gut Platz, blieb in seinen Bewegungen aber eingeschränkt.
Wie die Instrumente bestätigten, war die Luft in seinem Gefängnis atembar und die Temperatur mit 25 Grad Celsius durchaus angenehm.
Etwas bewegte sich in seinem SERUN. Rhodan legte vorsichtig die Hand auf die Brust des Anzugs.
»Alles in Ordnung?«, erklang kaum hörbar Sholotow Affatengas Stimme über den gerafften und verzerrten Helmfunk.
Rhodan hoffte, dass der Siganese sich so lange wie möglich verbergen konnte. Es würde ihn wundern, wenn sie nicht überwacht würden.
»Ja«, antwortete er leise und öffnete Helm und SERUN. Tenga kletterte im Schutz seines Deflektors hinaus.
Der Siganese trug ebenfalls solch einen Schutzanzug,